Ist die Bindungstheorie eine gute Theorie?

2 Antworten

Kommt drauf an, auf welche Quellen man sich bezieht und was man daraus zieht.

Es ist ein psychologisches Gebiet, was noch relativ "neu" ist. Wir wissen noch nicht alles darüber und inzwischen ist auch klar, dass viele Menschen ihre Bindungsstil im Laufe ihres Lebens ändern. Das ist sowohl in eine sichere als auch eine unsichere Richtung möglich, wobei zuvor viel verbreitet war, dass unser Bindungsstil in unserer Kindheit geformt wird und dann so bleibt.

Ich halte es nicht für eine schlechte Theorie, aber fundiertere Erkenntnisse gibt es da im Bezug auf die Eltern-Kind-Bindung. Da wissen wir viel mehr als die Bindung zwischen Paaren. Und 1 zu 1 übertragen kann man es natürlich nicht von dem einen auf den anderen Bereich.

Es kann hilfreich sein seinen Bindungsstil zu kennen, besonders wenn man keinen gesunden hat - aber in Endeffekt besteht eine Beziehung aus viel mehr.

Und was da so auf TikTok pseudowissenschaftlich verbreitet wird zu dem Thema ist in der Regel nur Halbwissen und nicht besonders hilfreich

Sozialwissenschaftliche Theorien als "gut" oder "schlecht" zu bezeichnen, ist anders als zum Beispiel bei Mathematik weit hergeholt. In der Mathematik kann man irgendwelche Theorien aufstellen und darauf hoffen, dass sie irgendwann einmal unumstößlich bewiesen oder widerlegt werden. Das ist bei Sozialwissenschaften "ein wenig" anders. Daraus ergibt sich bei sozialwissenschaftlichen Theorien auch ein anderes Ziel. Es geht nicht darum, eine Sache zu beweisen oder zu widerlegen, um sie dann als endgültig abgehakt zu betrachten.