Ist die Bibel frauenverachtend?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Nein 61%
Ja 39%

12 Antworten

Nein

Man muss die Bibel im historischen Kontext sehen. Heute kommt uns vieles (insbesondere aus dem alten Testament) sehr fremd und falsch vor und ist es heute auch. Wir leben aber auch in einer völlig anderen Zeit.

Ja

Ja, ist sie.

"Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres, die Hauptleute über tausend und über hundert, die aus dem Feldzug kamen, und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen leben lassen?"

(4. Mose 31,14-15)

"So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben."

(4. Mose 31,17-18)

"Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, so sollt ihr sie alle beide zum Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, dass sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut geschändet hat; ..."

(5. Mose 22,23-24)

"Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen."

(2. Mose 22,17)

"Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden."

(Jesaja 13,16)

Es gibt noch viel mehr solcher Bibelzitate, ich habe aber keine Lust sie alle zusammenzutragen.


Hallo31415 
Fragesteller
 05.02.2022, 21:51

Was zum... sprachlos 😳

2
Ja

Ja. Man kann allgemein sagen, dass alle großen heute noch bestehenden alten Religionen von Männern "erfunden" wurden - um damals unerklärbare Naturphänomene, etc. zu erklären. Dafür einen Gott erfunden.

Und zu historischen Zeiten gaben eben eher Männer den Ton an - Rollenverteilung damals. Man sieht auch heute noch, wie die katholische Kirche Frauen benachteiligt. (Nur Männer in religiösen Posten/Berufen.)

Bei Muslimen ... gibts andere Sachen. Selbst beim Judentum - da ist es nicht so offensichtlich - soll bei streng eingerichteten Synagogen wohl die Sitzordnung so sein, dass Männer und Frauen getrennt sind. (Männer dann glaube ich näher am Altar - also näher bei Gott.) Beschneidung sehe ich auch (auch wenn aus unserer Sicht heute körperlich ne Benachteiligung) historisch eher als eine Art mit dem die Männer eine "Dazugehörigkeit" besiegelt bekommen. Quasi was extra, was Frauen nicht haben.

Gibt auch noch einige Bibelstellen die hier genannt wurden. Klar kann man sich alles "schönreden" - gerade aus heutiger Zeit/Sicht. (Kognitive Dissonanz und so - und man will ja nich das, an was man glaubt als "Böse" dastehen haben. :D) Aber umgekehrt wars halt damals eher so, dass die Schriften genommen wurden (auch wenn nich alles so direkt drin stand - aber viel halt auch ableitbar) um die Frauen in ihren klassischen Rollenbildern zu halten und diese zu begründen.

Nein

In Gen. 1.26-30 leben die Menschen zunächst egalitär, wobei Männlein und Weiblein gleichermaßen über die Erde und die ihnen unterstellten Mitgeschöpfe ,,herrschen". Hier ist noch die Fortpflanzung die Triebfeder des geschlechtlichen Miteinanders, kulturelle Sexualnormen wie in den mosaischen Gesetzen spielen noch keine Rolle. Die ,,Herrschaft" über die Tiere beinhaltet nicht zuletzt die aneignende Nutzung derselben. Noch gibt es keine eingezäunten Äcker, sondern die Menschen sammeln von der freien Fläche, Früchte, Kraut, Samen, Nüsse, Pilze etc., eben alles, was sie zum (Über-)Leben so brauchen (Gen. 1.28-29).

In der Paradiesgeschichte geht es um die neolithischen Neuerungen in der menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Geburtenrate verdoppelte sich, weil Arbeitskräfte auf dem Feld benötigt wurden. Dadurch wurde die Frau abhängiger vom Mann, weil die vielen Kinder die wirtschaftliche Unterstützung des Erzeugers brauchten. Willkürliche Abwertung war hier aber noch nicht im Spiel, das kam erst in der Antike vor 2000 bis 3000 Jahren auf.

Sogar Paulus gilt zu Unrecht als Frauenächter. Über seine weiblichen Mitarbeiter war er voll des Lobes. Wenn er also anordnet, dass Frauen in der Gemeinde schweigen und sich unterordnen sollen, kann man das mit dem Einarbeitungsprozess neuer Mitarbeiter vergleichen, die zwar vollwertige Mitglieder des Teams sind, sich aber erst noch einfügen und lernen müssen. Immerhin hatten Frauen damals keine Teilhabe am religiösen Leben. Dass Paulus überhaupt von Frauen in (!) der Gemeinde spricht, war ein großer Fortschritt. Es ist eben ein Unterschied, ob Gleichberechtigung sowieso zu den Grundsätzen einer Gesellschaft gehört oder Frauen inmitten einer Machokultur gefördert werden.