Ist die Afd Freund oder Feind der Arbeitnehmer:innen?

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Ist die Afd Freund oder Feind der Arbeitnehmer:innen?

Tatsächlich verfolgt die AfD eine stark neoliberale Wirtschaftspolitik, die man auch Turbokapitalismus nennen könnte. Das ist erfahrungsgemäß für die unteren sozialen Schichten, also insbesondere Arbeitslose und Geringverdiener, extrem schlecht. Als Parteifunktionär käme man aber umso besser an dicke Honigtöpfe ran. Davon lenken die Propagandisten der AfD aber geschickt ab, indem sie einfach den Migranten die Schuld an der finanziellen Not vieler Leute geben. Mit der AfD ginge es ihnen noch viel schlechter.

Umso erstaunlicher ist es ja, dass gerade diese Schichten im Osten die AfD wählen. Aber wie sagte schon Berthold Brecht?

"Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber."


Bertram18  20.10.2023, 19:00

Dieses ewige Gejammer über die Schwachen, Geringverdiener und Arbeitslosen ist erbärmlich!
Mit dieser kranken Einstellung werden keine Erfolge eingefahren, kein Wohlstand gebildet. Was denkt ihr denn wer die Kohle verdient, die Sozialkassen füllt? Sicher nicht diejenigen, die bereits in der Schule keinen Bock mehr hatten, zu faul waren eine Ausbildung zu beginnen, geschweige abzuschließen? Als ungelernte Arbeitnehmer max. Mindestlohn verdienen? Oder gar diejenigen, die für sich erkannt haben, dass alle Sozialleistungen fast an ein monatliches Gehalt der ungelernten Helden heran reichen? Was ist das für eine Mentalität??
Gebt gas, Fleiß , Schweiß und Tränen. Leistung abliefern ist die Lösung für all denen die faul und träge sind. So ist die Realität: die Schwachen fallen aus dem Nest!

Machst du-bekommst du!!
Bei einer Profimannschaft spielen die, die am fleißigsten waren, gebissen haben. Jeden Tag im Training voll abliefern. Diese Typen spielen und kassieren die Prämien !!
Die faulen, trägen und schwachen fliegen aus dem Team!! Willkommen in der Realität!

Die gut geschulten, ausgebildeten , fleißigen und hoch motivierten Bürger verdienen und zahlen ! Hier muss der Fokus gesetzt werden! Sie verdienen jegliche Unterstützung, Förderungen, Aufmerksamkeit und Respekt! Dann wird das Spiel erfolgreich bestritten und Wohlstand gebildet!

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Hamburger02  20.10.2023, 20:14
@Bertram18

Du formulierst ziemlich genau den brutalen Sozialdarwinismus, man könnte auch sagen den Egoismus der leistungsfähigen. Aber genau das wirft ja ein noch klareres Licht auf die Frage: warum wählen dann ausgerechnet diejenigen die AfD, die am Ende von der AfD aus dem Nest geworfen werden?

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Bertram18  20.10.2023, 20:35
@Hamburger02

Irgendwie sinnfrei dein Beitrag..!?
Am Rande erwähnt, ich zähle zu den wenigen Netto-Steuerzahlern in diesem Land…

Du weißt damit etwas anzufangen?

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Sie verkaufen sich natürlich, speziell im Osten, als Stimme der "kleinen Leute". Das gibt ein Blick in ihr Parteiprogramm natürlich nicht her. Die sind wirtschaftsliberaler als die FDP. Ich mein, an ihrer Spitze steht mit Alice Weidel eine ehemalige Analystin des Investmentriesen Goldman & Sachs. Wenn so jemand das Lied der "kleinen Leute" singt, sollten eigentlich alle Alarmglocken angehen. Aber ich denke, viele ihrer Anhänger setzen sich damit gar nicht näher, bzw. tiefer auseinander. Da liest man vermutlich nur die Überschriften, aber mit dem Kleingedruckten befasst man sich gar nicht und wundert sich dann später, wenn man etwas bekommt, was man gar nicht bestellt hatte.

Aber he, in Großbritannien haben auch nationalistische Neoliberale den "kleinen Leuten" erklärt, dass der Brexit für sie eine gute Idee wäre. Ist also nicht nur ein deutsches Problem.

Populismus schmiert den Menschen immer Honig ums Maul. Egal, ob da Fakten präsentiert werden oder nicht. Willst du gewählt werden, dann setze dich für die „ärmere“ Bevölkerung ein und sprich hier und da von Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Das funktioniert großartig. Erst recht, wenn dich die arbeitende Bevölkerung in Wirklichkeit gar nicht interessiert. Es geht in der Politik nur noch um Stimmen, viel mehr nicht.

Viele einfache Leute (nicht alle) haben mit Politik nicht viel zu tun und sehen nur was schlecht läuft und was ihnen gefällt oder nicht. Kommt dann eine Partei, die einem eine tolle Zukunft vorgaukelt, dann klingt das nach einem Hoffnungsschimmer. Da lässt man sich gern und schnell verführen. Man beschäftigt sich mit Politik ja sowieso nicht besonders intensiv.

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!

Rechtspopulismus funktioniert ja meistens durch eine Vielzahl kleiner Faktoren, weshalb es auch so schwierig ist, die effektiv zu bekämpfen.

Da spielt rein, dass sie sich rhetorisch als "Stimme des Volkes" präsentieren. Da gibt es ja ganz bekannte Kampfbegriffe, "wahres Volk", "schweigende Mehrheit", etc..., durch die suggeriert wird, dass sie eigentlich das wollen, was doch alle wollen (wobei es realistisch gesehen niemals eine Meinungshomogenität gibt in einer Demokratie, aber Logik steht beim Populismus generell nicht gerade im Fokus).

Dazu kommen gewisse Versprechen, die so klingen, als hätte jede Person dadurch mehr Geld zur Verfügung. "Steuern senken!" ist dabei ganz typisch. Die AfD - das muss man sagen - ist sehr steuerkritisch. Das wird nur leider oft fehlinterpretiert als "wenn ich weniger Steuern zahle, habe ich mehr Geld". Die steuerkritische Haltung kommt aber aus einem angestrebten Hardcore-Neoliberalismus, und in diesem wirtschaftlichen System hat der Arbeiter nicht mehr, sondern weniger Geld, weil er noch viel mehr seitens Großverdienern ausgebeutet werden kann und zusätzlich dazu einen geschwächten Sozialstaat vor sich hat, welcher ihn nicht mehr auffängt, wenn er sein Leben nicht mehr alleine bestreiten kann. Das zu verstehen ist aber gewissermaßen komplex und für den Bildungsdurchschnitt nicht einfach, vor allem da sich diese Menschen noch neben einem Vollzeitjob intensiv in solche Themen einarbeiten müssten, um die Komplexität fassen zu können. Da haben Akademiker zumindest insofern einen Vorteil, als dass sie mit wissenschaftlicher Literatur umzugehen wissen. Zwar wird das einen studierten Physiker auch nicht groß helfen, wenn der wirtschaftswissenschaftliche Texte liest, dennoch glaube ich, dass er einen immensen Vorteil gegenüber Menschen hat, die nicht mit wissenschaftlichen Texten vertraut sind. Zumal der studierte Mensch in der Regel auch gelernt hat, seriöse Quellen auszuwählen, auch das ist ein wichtiger Faktor.

Und schließlich münzen die Rechtspopulisten jedes Thema immer auf ihre Schwerpunkte. Egal um was es geht, Migration wird ins Spiel gebracht. Die Verhinderung von Migration als Antwort auf alles. Egal ob Rente, Steuer, Sicherheit, alles wird auf Migration bezogen. Auch das suggeriert, dass eine Lösung, die den normalen "Deutschen" nicht betrifft, für Entlastung sorgen wird. Sprich: die Leute glauben daran, dass sie viel mehr Wohlstand erwarten können, wenn das Thema, weshalb sie die Populisten überhaupt wählen, angegangen wird: Migration. Das ist natürlich auch fern jeglicher Realität, es ist völlig naiv anzunehmen, ein besserer Staatshaushalt würde beim einfachen Arbeiter landen. Aber Populisten sprechen ja generell eher Emotionen als Ratio an und wissen daher ihre Politik geschickt zu vermarkten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums

Die AfD ist selbstverständlich ein Freund des Arbeitnehmers. Wenn er ein Erbe über den Wert eines Hauses in Aussicht hat, kein Alleinerziehender ist, sehr weit über Mindestlohn verdient und mit seinem Job nicht am deutschen Export hängt.

Alle anderen sind aber bei den demokratischen Parteien wohl besser aufgehoben.