Ist der Begriff Mormonen unhöflich und/oder veraltet?
10 Antworten
Nicht unbedingt unhöflich.
Kommt vielleicht eher so an, wie als würde man einen Muslim eben auch "Mohamedaner" nennen. Ohne besserem Wissens kommt dies immer noch vor. Da kann man niemanden einen Vorwurf machen.
Fachlich nicht unbedingt korrekt, aber deswegen keine Beleidigung. Wobei ich jetzt nicht wüsste was an "Mormone" falsch sein sollte.
Derweil macht ja auch der Ton die Musik - du kannst jemanden freundlich bei einem Bierchen "Blödmann" nennen, ohne ihn zu beleidigen.
In einer ernsten Situation, oder bei einem sensiblen Menschen, kommt es dann durchaus als Beleidigung rüber - also auf den emotionalen Kontext kommt es auch an.
Man kann ja auch einen Atheisten boshaft als Atheist bezeichnen - da schwingt dann mehr der Tonfall eine Rolle als der Inhalt, da dieser die emotionale Prägung zu dem Begriff an sich rüber bringt als wie es dieser an sich gar nicht her gibt...
Der Tonfall kann bewirken, das die selbe Bezeichnung lustig, wichtig, sarkastisch-wichtig, negierend, als dumm dastehend, albern, positiv, gehasst (usw) gemeint ist... also von daher ist die Frage ob jemand etwas als Beleidigung auffasst individuell und von der Situation, wie diese gestrickt wird, abhängig.....
Ursprünglich wurde er als unhöflich, nämlich als Herabwürdigung eingeführt und spielte auf das Buch Mormon an. Die Gesamtheit der Mormonen spielt damit auf jene an, die augenscheinlich an den Inhalt des Buches Mormon glauben (ebenso aber auch an die Bibel, zu welcher das Buch Mormon keinen Widerspruch darstellt, sondern wie es auch genannt wird, ein zweiter Zeuge für Jesus Christus). Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Begriff Mormone eine recht allgemein gefasste Bezeichnung ist, denn es gibt zum Einen die Kirche Jesu Christi - Der Heiligen der Letzten Tage, die etwa 98% der Mormonen weltweit mit etwa 16 Millionen Mitgliedern ausmacht und es gibt viele weitere Gruppierungen von Mormonen, von der Gemeinschaft Christi mit etwa 250000 Mitgliedern und dann von der Anzahl der Mitglieder immer kleineren Gruppen. Während es bei der Hauptkirche so etwas wie Polygamie und andere Dinge zumindest seit Oktober 1890 nicht mehr gibt (und die Mormonen gibt es zumindest in der jüngeren Geschichte erst (wieder) seit April 1830 als gegründete Gemeinschaft), gibt es anscheinend immer noch kleine Gruppen von Mormonen, die immer noch so leben und damit, weil in der Allgemeinheit der Menschheit gern alle über einen Kamm geschoren werden, auch alle anderen Mormonen in Verruf bringen.
Ich denke, der Begriff "Mormone" ist ebenso wenig veraltet, wie die Begriffe "Jude", "Christ", oder "Moslem", aber auch ebenso jeweils mehrere einzelne Gruppierungen umfassend, obwohl, dadurch dass Mormonen auch entsprechend der Lehre Jesu sowohl an diesen als auch den entsprechenden himmlischen Vater glauben und zudem zumindest danach bestrebt sind, möglichst aktiv nach dem zu leben, was Jesus den Evangelien nach als eine aktiv zu lebende Lebensweise vermittelte oder zumindest vermittelt haben soll, sind, auch wenn es andere Christen zumindest zum Teil anders sehen, Mormonen ebenfalls Christen.
Der Spitzname „Mormonen“ wurde seit der Wiederherstellung der Kirche im Jahre 1830 von Aussenstehenden immer wieder gebraucht und von den Mitgliedern und der Kirche stets abgelehnt. Man verwendete den Begriff ähnlich wie man beispielsweise „Methodisten“ oder „Adventisten“ verwendet. Beleidigend ist der Ausdruck keinesfalls, er beschreibt aber eine falsche Sache.
Die Mitglieder der Kirche beziehen sich auf Jesus Christus und Sein Evangelium und nicht wie fälschlich oft vermutet auf (nicht vorhandende) Lehren des Buches Mormon. Deshalb wird der Begriff „Mormonen“ abgelehnt.
Allerdings gab es in der Kirche eine Entwicklung in den letzten 25 Jahren, bei welcher „LDS“ (Latter-day Saints) oder eben „Mormon“ immer häufiger verwendet wurden, teilweise sogar von den Mitgliedern selbst, dies auf Webseiten, Publikationen und in Gesprächen. Selbst der verstorbene Präsident Thomas S. Monson hat den Ausdruck mal in einer seiner letzten Ansprachen verwendet.
Ein Merkmal der Kirche ist die fortlaufende Offenbarung bis heute. Der aktuelle Präsident Russel M. Nelson hat diese falsche Entwicklung durch Inspiration erkannt und bat die Mitglieder, sich auf die Kernbotschaft der Kirche zu besinnen, nämlich dem Evangelium und seinem Urheber Jesus Christus. Es ist nicht die Kirche von Mormon, auch nicht die Kirche von Joseph Smith, ebenso nicht LDS oder HLT, es ist die Kirche von Jesus Christus. Dies allein soll die Botschaft sein.
Zudem hat er ein Logo der Kirche eingeführt, basierend auf der Christus Statue der evangelischen Jungfrauen Kirche in Kopenhagen von Thorwaldsen, mit welcher sich viele Mitglieder der Kirche identifizieren können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Christus_(Thorvaldsen)
Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verwenden den Begriff nicht mehr und wollen auch nicht mehr so genannt werden.
Das gilt auch für die zweitgrößte Kirche Gemeinschaft Christi:
The second-largest sect, the Community of Christ, also rejects the term Mormon due to its association with the practice of polygamy among Brighamite sects.
Unhöflich nicht - veraltet trifft eher zu.
Sie selber nennen sich auf ihrer eigenen Webseite Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Mit der aktuellen Betonung auf Kirche Jesu Christi. Deshalb denke ich, dass sie auch so genannt werden möchten.
Die ganze Bezeichnung eignet sich als Werbemittel kaum und ist ein Zungenbrecher.
Was einzig zentral mit diesem Wortstamm in ihrer Webseite auftaucht, das ist ihr heiliges Buch - das Buch Mormon.