Ist der Anfang meines Romans gut geschrieben?

7 Antworten

Nicht böse gemeint, aber nach dem ersten Absatz wollte ich aufhören zu lesen. Das klingt alles viel zu gewollt, gestelzt, erzwungen poetisch. Ich weiß nicht was ein "quietschender Widerstand" oder eine "graue Sonne" sein oder was ich mir darunter vorstellen soll und ich weiß auch nicht was für einen Zweck dein Text erfüllen soll, aber was ich da lese weckt so null Interesse bei mir. Im Gegenteil so gar: Es schreckt mich ab.
Wenn ich den Anfang eines Buches lese, muss etwas passieren das mich neugierig macht. Einzelne Blätter, die sich vom Baum lösen, bewirken das eher nicht.

Ich bin allerdings generell kein Fan von so geschwollener Sprache wie du sie hier verwendest, daher würde ich den Text auch nicht lesen wollen, wenn der Inhalt ein anderer wäre. Weniger ist oft mehr.

Liebe Grüße

So, ich habe es mir mal durchgelesen und bin dabei auf ein paar Probleme gestoßen, auf die ich dich aufmerksam machen möchte.

1. Dein Text hat keinen Zweck. Er führt weder einen Charakter ein, noch wirft er Fragen auf, noch beschreibt er einen klaren Ort. Er springt von Detail zu Detail, ohne klarzustellen, was diese Details so besonders macht. Das ist ein typischer Anfängerfehler. Also mein Tipp hierzu: Jeder einzelne Satz muss einen Zweck erfüllen, nämlich deine Geschichte voranzutreiben.

2. Dein erster Satz geht unter. Merke dir bitte folgendes: Der erste Satz ist der wichtigste, vor allem bei einem Roman. Er hat den Zweck den Leser sofort zu catchen und ihn zum Lesen zu animieren. Ansich ist dein erster Satz interessant, vor allem dieser Teil: "Die graue Sonne steht hoch am Himmel (...)" Das hat mich extrem neugierig gemacht. Was ist eine graue Sonne? Ist es überhaupt eine Sonne? Ist es ein Schiff, das diesen Namen trägt? Was ist es? Doch dann ebdet er so: "(...) eingekeilt zwischen Ost und West." An dieser Stelle merke ich, dass ich mich zu früh gefreut habe, denn solch eine Aussage ist seltsam. Ost und West sind schließlich keine greifbaren Dinge, die einen Himmelskörper verkeilen können. Was den Untergang deines ersten Satzes endgültig besiegelt ist dein dritter Satz. Dieser hat mit dem ersten nämlich nichts zu tun. Da sind wir wieder bei Problem Nr. 1. Wozu habe ich die ersten beiden Sätze gelesen, wenn es im dritten um etwas vollkommen anderes geht? Also, dein erster Satz sollte nicht nur schön klingen, sondern auch deine Geschichte einleiten.

3. Uns Autoren ist es ja vergönnt eigene Wörter zu kreieren. Bei dir ist das allerdings etwas zu exzessiv, für die erste Seite. Allein die ersten drei Sätze bilden folgende Wortkreationen: graue Sonne, quietschender Widerstand und staubfarbene Perlen. Das ist etwas zu viel des Guten. Nutze Wortkreationen dezent und nur dann, wenn es keine Wörter gibt, die das was zu erzählen willst, nicht beschreiben können.

4. Zum Schluss das größte Problem deines Textes: Am Ende weiß ich nicht mehr was ich gelesen habe. Durch deine Sprünge kann ich nicht in die Geschichte eintauchen. Naja, es ist ja noch gar keine Geschichte, es sind einfach nur Beschreibungen deren Sinn sich mir noch nicht erschließt. Nach einer solchen Seite würde ich nicht mehr weiterlesen. Debn wenn mich der Anfang schon enttäuscht, wird der Rest wahrscheinlich nicht besser sein. Also, setze künftig alles daran zu begeistern. Wie gesagt, jeder Satz muss den Zwecknerfüllen, die Geschichte voranzutreiben.

Zum Abschluss noch ein Beispiel:

Welche dieser Sätze erscheinen dir überflüssig, für die Erzählung?

Der Zeiger der Rathausuhr rastete eine Minute vor zwölf ein. Johns Blick war auf diese fixiert. Ein Schweißtropfen floss seine Schläfe herunter. Hätte sie jemand gekostet, würde sie nach Salz und Dreck schmecken. Ihm Gegenüber stand drei-Finger Marco, der schon nervöse Zuckungen in seinen Fingern hatte. John befürchtete, dass er vorzeitig seine Waffe ziehen würde. Unfair! Ein Busch rollt zwischen den beiden durch. John hatte schon viele solcher Busche gesehen, aber keiner war je so groß wie dieser.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit mehr als 20 Jahren.
Mit quietschendem Widerstand zieht sie die Milchstraße mit sich durch die endlose Welt hinter den Sternen.

Ist das dein Ernst? An dieser Stelle habe ich abgebrochen. Ich arbeite auch gern mit Bildern. Allerdings sollten diese Bilder auch Sinn ergeben.

Mann merkt das du dir viel Mühe gegeben hast. Es ist eine schöne gedichtliche Sprache. Du hast aber ein paar unnötige Infos drin. Das führt dazu das der Text schwierig zu verstehen ist und man ihn mehrmals lesen muss. Außerdem wird zu viel gesprungen. Erst geht es um die Sterne und dann eine Perle. Es fehlt die Verbindung.

Meine Lehrerin hat früher immer gesagt: "weniger ist mehr". An der Art wie du schreibst erkennt man viel poetisches Potenzial aber zieh dich nicht so lange.

Viel Erfolg noch :)


hhhahshsjd 
Beitragsersteller
 25.07.2024, 22:30

Vielen Dank :) Werde ich mir merken

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Nichts persönliches, aber das ist äußerst langweilig. Ich wollte bereits nach dem ersten Satz aufhören und nach dem ersten Abschnitt musste ich mich zum weiterlesen zwingen. Den dritten hab ich höchsten überflogen. Hätte ich das im Geschäft gelesenen, hätte ich dass Buch direkt wieder weg gepackt. Es ist selten eine gute Idee mit Wetter und Umwelt anzufangen. Drei Absätze und man weiß nichtmal ob ein Protagonist überhaupt noch erscheint.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit jahren

hhhahshsjd 
Beitragsersteller
 25.07.2024, 22:22

Danke. Werde ich überarbeiten :)

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