Ist das Wort Indianer rassistisch?

14 Antworten

Ich würde sagen: Nein

Bei meinem Besuch im Navajo-Reservat in den USA haben sich die Ureinwohner selbst auch "Indians" genannt.

Generell ist das Wort "Indianer" sehr gebräuchlich in den USA. Es ist daher garnicht zu vergleichen mit bspw. dem N-Wort.

LG und schönen Tag

Hallo Olivia,

Es ist vollkommen ok in Deutschland das Wort "Indianer" zu verwenden. Das bekommt ein Native American ja auch meistens nicht mit. Inder und Indianer sind bei uns ja zwei eigene Bezeichungen.

Im Englischen ist das anders. Da heißt beides "Indian", weil Kolumbus ja dachte einen neuen Seeweg nach Indien gefunden zu haben. Für die meisten Natives begann mit Kolumbus aber der größte Völkermord der Menscheits-Geschichte. Einige Natives mögen es daher nicht "Indians" genannt zu werden, während andere es ok. finden. Die sehr wichtige Aktivisten-Gruppe AIM, nennt sich selber so, American Indian Movement.

Tatsache ist, dass in vielen US-Staaten der Kolumbus-Tag abgeschafft und durch den Indigenous People's Day geändert wurde. Zudem wird dort nicht mehr gesagt, Kolumbus hätte Amerika "entdeckt", denn als er dort landete war der Kontinent bereits seit über 10.000 Jahren von "Indianern" besiedelt. D.h. dass nur die Kolonialisierung 1492 begann. Und das sollte wohl niemand mehr feiern wollen.

In den USA wird in vielen offiziellen Quellen das Wort "Indians" inzwischen vermieden, und von "Natives", "Native Americans", "Indigenous" oder "Indigenous People" gesprochen. In Kanada heißen sie "First Nations", was ich persönlich auch sehr schön finde.

Generell finde ich, dass es ok ist in Deutschland "Indianer" zu sagen. Wenn du es aber ganz genau nimmst, ist "Natives" sicher sehr respektvoll. Das werden aber wohlmöglich nicht alle Deutschen verstehen. Es ist also meines Erachtens Geschmacksache. Es gab ja über 500 indianische Nationen. Die eleganteste Methode ist es daher, einen Native seinem Stamm zuzuordnen. Denn da machst du alles richtig! Also Lakota (besser nicht Sioux), Cheyenne, Apachen, Navaho, Pawnees, Blackfeet, Coer D'Alene, Spokane, Uhtas, Cherokee, Huronen, Irokesen, Mandan, Illionois (Manche Staaten und Städte sind nach verschiedenen Stämmen benannt.), Dakota, Cree, Crow, Ojibwe, Arapao, Ohio, Choctow, Salish, Yahi, Wintu u.v.m..

Und beleidigen ist hier absolut unsachlich. :-)

Monika, von One Spirit Deutschland

Ich würde sagen, nein!

Indianer gibt es eigentlich gar nicht, sind eine Erfindung von "Idioten", die meinten in Indien gelandet zu sein, oder auch vom großartigen Schriftsteller Karl May.

Wenn man über die amerikanischen Ureinwohner spricht, bezeichnet man sie besser auch als solche.

Ist das Wort Indianer rassistisch?

Jain.

Auf jeden Fall aber keine Eigen Sonden eine Fremd Bezeichnung.

Zum einen stammt das Wort ganz offensichtlich aus der Kolonialzeit als Kolumbus noch dachte, er wäre auf dem Weg Richtung Indien. Und es ist keine Eigen, sondern eine Fremdbezeichnung für zum Teil recht unterschiedliche Volksgruppen auf dem amerikanischen Kontinent.

Viele Indigene, wie es heißen sollte benutzen Indiana zwar in ihrer eigen Bezeichnung z.B American Indian Movement dennoch bevorzugen viele Native American, was ja auch Faktisch Richtig wäre.

Jedes Wort wird früher oder später als rassistisch verschrien werden. Auch das politisch korrekte Ersatzwort für die Indianer.

Das ist ganz logisch. Indianer erleben sich in USA als benachteiligt. Was auch objektiv nicht abwegig ist, sieht man ihren Status hinsichtlich Einkommen usw.

Wenn man versucht, dieses Problem über Namensgebung zu lösen, wird es aber nie gelöst werden. Denn durch andere Namen und Sprachverbote erhöhen sich die Einkommen der Indianer nicht die Bohne.

Wenn dann aber statt der nötigen politischen Massnahmen im Bereich von Einkommensgerechtigkeit und verwandten Gebieten weiter Sprachregelungen die Probleme lösen sollen, muss naturgemäss wieder ein neues Wort her und das bisherige als "rassistisch" gebrandmarkt werden.

Das ist nicht nur im Bereich der "Rassen" so.

Vor einigen Jahren nannte man einen Berufszweig klassisch Putzfrau.

Die Angehörigen dieses Berufsstandes sehen sich ebenfalls als benachteiligt oder gar verachtet in der Gesellschaft. Liberallalas kamen auf die Idee, das Problem könne gelöst werden, indem man sie künftig Raumpflegerinnen nennt.

Nur verdienen Raumpflegerinnen das gleiche miserable Geld wie Putzfrauen. Weshalb sie sich immer noch nicht als geachtet erleben.

Und du und ich werden noch erleben, dass Raumpflegerin sexistisch sein soll und durch ein politisch korrekteres Wort ersetzt werden müsse.