Ist das Vernünftig? Ich möchte nicht wählen gehen, mir hängt das alles zum Hals raus und ich hab das Gefühl, dass sich eh nichts ändert?
Sonntag sind in Wien die Nationalratswahlen und ich habe keinen Bock wählen zu gehen. Ich hab das Gefühl, dass es eh egal ist, ob ich wählen gehe und mir hängt das Ganze irgendwie zum Hals raus.
8 Antworten
Zum Wahlrecht gehört natürlich auch das Recht, nicht wählen zu gehen. Daraus folgert aber, dass du noch weniger Einfluss auf die Politik nimmst und du mit der Politik noch weniger zufrieden bist.
Ich höre auch immer wieder, es ändere sich nichts. Was sich ändern soll, sagt aber auch niemand. Was stört dich konkret? Wie kann man das ändern?
Wie heißt es doch so schön in einem Schlagertext: "Wer aus lauter Wut verzagt und nichts mehr tut, der wird verlieren."
Doch da liegt ein Problem bei dir, du hast dein Problem nur noch nicht erkannt.
Nein, es ist keineswegs egal, wer gewählt wird. In bestimmten Zeiten ist das vielleicht so, aber diese Zeiten sind vorbei. In vielen Ländern Europas steht die Demokratie auf der Kippe, auch in Österreich. Wenn dir auch das egal ist, kann es passieren, dass dir dein Wahlrecht entzogen wird.
Doch, es kann sich etwas ändern. Mehr als dir lieb sein kann.
Okay, also in Europa steht die Demokratie auf der Kippe. Was schlägst du vor?
Ich glaube, ich wähle die Bierpartei.
Demokratie stärken, wählen gehen, reden, widersprechen!
Wähle besser die Partei, die ihre Versprechen nicht einhält, als eine Partei, die ihre Drohungen wahr macht.
Du weißt, was du willst, du musst nur noch herausfinden, welche Partei das auch will.
Ich danke dir sehr für die Auszeichnung. 🙂
Nun, ich bin durchaus der Auffassung, dass man von seinem Wahlrecht Gebrauch machen sollte. Denn wenn jeder so denkt, dann spiegelt das Wahlergebnis möglichst genau das wieder, was die Menschen möchten.
Jede Partei und jede Regierung hat eigene Schwerpunkte, von denen wir unmittelbar etwas mitbekommen. Nicht in jedem Fall, doch in vielen. Um zwei Beispiele der letzten Legislaturperiode zu nennen: Das Klimaticket oder die Strompreisbremse. Aber natürlich wurde noch viel mehr beschlossen.
War diese beiden Beispiele jetzt etwas gutes oder schlechtes?
Wie wird die nächste Regierung aussehen? Also Türkis, Blau? Also Nehammer mit Kickl?
Das wird sich zeigen und daher ist es wichtig, dass wir wählen gehen. Denn dadurch entscheiden sich die Prozente und damit auch die Mandate im Nationalrat, also wer wie stark vertreten wird und wer mit wem eine Mehrheit bilden kann, die üblicherweise Voraussetzung für eine handlungsfähige Regierung ist.
Nehammer hat eine Zusammenarbeit mit Kickl ausgeschlossen, Kickl hat geäußert, dass es keine FPÖ-Regierungsbeteiligung ohne ihn geben wird. Dass eine Bildung von Schwarz-Blau somit deutlich erschwert scheint, liegt auf der Hand aber es bleibt abzuwarten, wie es nach der Wahl weitergeht. Fix ist noch gar nichts.
Eben deshalb - weil alles noch so ungewiss ist - sollten möglichst viele Leute wählen gehen. Sowohl die Stimmanteile der größeren Parteien als auch die Frage, ob Kleinparteien es in den Nationalrat schaffen oder nicht, haben erheblichen Einfluss auf die Entstehung einer neuen Regierung.
Ich werde, glaube ich, die Bierpartei wählen, ich finde es sympathisch, dass er eigentlich nur so Allgemeinplätze liefert bei seiner Aussage und keine Ahnung hat, was er eigentlich im Parlament machen will: Isabelle Daniel: Das Interview mit Dominik Wlazny - YouTube
und keine Ahnung hat, was er eigentlich im Parlament machen will
Diese Einsicht und trotzdem Bier wählen? Eine spannende Kombination, das kannte ich so bisher nicht ;)
Du, es ist halt eine Protestpartei. Statt weiß zu wählen, wähle ich halt die.
Ich wähle wie immer da in meinen Augen kleinste Übel, bei dieser Wahl werden das wieder die Grünen.
Ich werde die KPÖ wählen. Ich bin diesen Leuten das schuldig, aber hab keinen wahnsinnigen Bock darauf. Hab wie gesagt auf das Ganze keinen Bock.
Ehrlich gesagt das kann ich garnicht verstehen. Es ändert sich nix weil die Mehrheit der Bevölkerung mit denn Status Qou durchaus zufrieden sind. Radikale und weitreichende Veränderungen möchte die Mehrheit sicherlich nicht.
Ansonsten hast Heutzutage so eine tolle Auswahl an Parteien aller Richtungen und Konkurrenz der Ideen von ganz rechts (FPÖ) bis ganz Links (KPÖ) und natürlich vieles dazwischen.
Wenn man nicht wählen geht, dann profitieren davon vor allem die Extremisten an den politischen Rändern, da diese besonders gut darin sind, ihre Wähler zu mobilisieren.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Als sie die Linken holten, habe ich geschwiegen - ich war ja kein Linker.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen - ich war ja kein Gewerkschaftler
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen - ich war ja kein Jude
Als sie die Behinderten holten, habe ich geschwiegen - ich war ja kein Behinderter
Als sie mich holten, gab es niemanden mehr, der hätte protestieren können.
(Dieses Zitat variierte der Autor, der evangelische Pastor Martin Niemöller, mehrmals spontan und benannte Opfergruppen um, oder fügte welche hinzu - je nach Gelegenheit).
So lange du also keine Extremisten wählst, schützt du die Demokratie, auch wenn du die Wahl als wirkungslos ansehen magst.
Als sie mich holten, gab es niemanden mehr, der hätte protestieren können.
Warum sollten sie mich holen? Ich protestiere ja nicht ...
Du könntest einen Nachbarn oder Arbeitskollegen haben, der neidisch auf dich ist, deine Wohnung haben will, oder dir einfach nur einen Denkzettel verpassen möchte.
Der denunziert dich mit falschen Vorwürfen bei den entsprechenden Behörden - und du landest im Arbeitslager. Nicht wirklich erstrebenswert.
Also wähle von mir aus eine harmlose Spaßpartei - Hauptsache keine Extremisten.
Dann sage ich denen, dass er lügt und sie werden ihn mitnehmen. Was soll es ihnen bringen, mich mitzunehmen, wenn ich solche Sachen nicht mache?
Und warum sollte ich da protestieren? Wenn er das gemacht hat, ist es ja klar, dass sie ihn mitnehmen. Selbst schuld.
Es ist nicht böse gemeint, aber ich halte diese Gleichgültigkeit bzw. die Hoffnung "die werden schon den Richtigen mitnehmen" für gefährlich.
Nicht umsonst sind bei stalinistischen Säuberungen mehrheitlich völlig untadelige Menschen ermordet worden. Dieses Risiko würde ich nicht eingehen.
Dann lieber die Biertrinkerpartei wählen.
Ich hab aber eben das Gefühl, dass sowieso alle Parteien irgendwie gleich sind. Manche Leute finden auch die AFD gut oder die FPÖ und bei den Grünen ist auch nicht alles gut und die SPÖ bringt nichts weiter.
Was weiß ich, wer da Recht hat und wer nicht ... Manche sagen, dass es gar nicht gut ist nur sozial zu sein, weil da nichts weiter geht usw..
Ich kann dir nur Anreize geben bzw. meine Bedenken nennen. Mehr habe ich nicht zu bieten. Ich bin weder religiös noch politisch ein Missionar.
Die Wahl ist generell in Österreich, net nur in Wien…
Natürlich, kannst auch nicht oder weiß wählen, ist dein gutes Recht. Oder KEINE, oder BIER, oder KPÖ, oder Grüne, oder SPÖ, oder ÖVP. Die anderen lassen wir bewusst aus.
Kann gut sein, sama, aber in den anderen Bundesländern bin ich nicht wahlberechtigt, deshalb interessiert es mich nicht und deshalb habe ich es auch nicht in die Frage aufgenommen.
Ist bei einer Bundeswahl aber irrelevant, ob du der Sepp aus Vorarlberg bist, oder die Chantal aus Favoriten… mit Wahlkarte ist man außerdem im ganzen Land wahlberechtigt, sonst nur in deinem Sprengel (bzw Wahllokal) und Wien ist kein einzelner Sprengel.
Ich habe eigentlich nichts von dem geschrieben, was du hier erwähnst. Mein Gefühl ist einfach, dass es eh egal ist, ob man wählen geht. Das ist halt das empfinden. Ich hab gar nicht gesagt, dass mich etwas stört. Ich habe nur das Gefühl, dass es eh egal ist, wen man wählt, somit ist es auch egal, ob man überhaupt wählen geht. Es gibt genug Leute, die jeweils jede Partei wählen. Was weiß ich, wer von diesen Leuten jetzt recht hat, oder nicht.