Ist das jeweils ein Adverb oder ein Adjektiv in einer Funktion als Adverbial?
- Sie erträgt die Last fest.
- Sie fährt langsam.
- Er grüßt ihn vom Schwarzen Meer aus traurig.
Bitte nur diejenigen antworten, die Experte in diesem Gebiet sind und sich der im Prinzip trennscharfen grammatischen Definitionen bewusst sind.
Wörter wie langsam oder spät sind als Adjektive flektierbar: „langsame Fahrt“, „späte Rückkehr“. Folglich sind sie nach der obigen Wortartdefinition grundsätzlich keine Adverbien, sondern Adjektive; sie bleiben es also auch in Konstruktionen wie „langsam fahren“, „spät zurückkehren“ (es handelt sich dann um die Wortart Adjektiv in einer Funktion als Adverbial). In der Geschichte der deutschen Grammatikschreibung sind diese letzteren Verwendungen jedoch oft als „Adverbien“ gesehen worden, und diese Redeweise hält sich auch in manchen heutigen Grammatiktexten weiterhin (auch unter dem Namen „Adjektivadverb“).
2 Antworten
Es sind immer adverbial gebrauchte Adjektive. Denn:
Im Deutschen gilt (fast) immer: Einmal Adjektiv, immer Adjektiv!
Dass man Adjektive, die adverbial gebraucht werden, im Deutschen plötzlich einer anderen Wortart zurechnet, ist eine Unsitte, die lange vorbei ist. Insofern hast du es hier mit einem Adjektiv zu tun.
Wie man Adjektive von Adverbien unterscheidet, habe ich schonmal erläutert. Ich kopiere die Antwort mal hier rein:
Grob gesagt sind solche Wörter Adverbien, die unflektierbar (unveränderlich) sind und alleine das sog. Vorfeld besetzen können (=allein vor dem gebeugten Verb stehen können). Beispiele wären:
- Heute geht Tom in den Zoo.
- Ich trinke morgens immer Kaffee.
- Vielleicht kommt er später.
Adjektive hingegen, auch Wie-Wörter oder Eigenschaftswörter genannt, kann man daran erkennen, dass sie flektiert (gebeugt) und (meist) gesteigert werden können:
- der schnelle Läufer
- das lautere Auto
- meine Mama kocht am besten
Man spricht immer von Adjektiven, wenn diese Eigenschaften gegeben sind. Auch wenn die Adjektive unflektiert vorkommen, sind und bleiben sie dennoch Adjektive! Es gibt drei Verwendungsweisen von Adjektiven:
- attributiv: das schnelle Auto
- prädikativ: das Auto ist schnell
- adverbial: das Auto fährt schnell
Es handelt sich bei allen 3 Verwendungsweisen aber immer noch um Adjektive; zumindest im Deutschen! In anderen Sprachen erfolgt bei der adverbialen Verwendungsweise oft eine morphologische Veränderung in Form einer angehängten Nachsilbe (-ly im Englischen beispielsweise), dann kann man von einem Wortart-Wechsel sprechen. im Deutschen ist das aber unnötig. Das ist aber hauptsächlich eine Sache der Festlegung. Man hielt es einfach für unnötig, von einem Wortartwechsel zu sprechen, da in adverbialer Verwendung ja nur die (unveränderte) Grundform des Adjektivs benutzt wird.
(Man muss allerdings beachten, dass es vereinzelte Adjektive gibt, die nicht gesteigert oder gebeugt werden können. Z.B. prima oder ursprünglich einige Farb-Adjektive wie lila. Es sind trotzdem Adjektive, keine Adverbien!)
Es nervt mich richtig, dass meine Lehrerinnen mir das falsch beigebracht haben. Ein Adjektiv kann ja nie ein Adverb sein, sondern lediglich adverbial fungieren/eine Funktion als Adverbial besitzen.
Habe ich das jetzt richtig verstanden?
Es gibt Wörter, die nicht als prototypisch für eine Wortart angesehene werden können und sich an der Peripherie der Einteilungen befinden. Ich würde plemplem tatsächlich auch als Adjektiv sehen; als eines, das hauptsächlich prädikativ verwendet wird (Er ist plemplem.)
Ist meine zweite Schlussfolgerung auch richtig?
- Ein Adjektiv kann ja nie ein Adverb sein, sondern lediglich adverbial fungieren/eine Funktion als Adverbial besitzen.
- Ein prädikatives Adjektiv steht (fast?) immer zusammen mit dem Wort "sein"
- "Er verhält sich plemplem" -> adverbial?
Soweit ich das sehe, hast du es richtig verstanden.
Ich habe ja schon geschrieben, dass es früher tatsächlich so war, dass man adverbial gebrauchte Adjektive zu den Adverbien gezählt hat. Vielleicht gehört deine Lehrerin einer Generation an, der das noch so beigebracht wurde. So ganz "state of the art" ist die Ansicht nicht mehr. U.a. weil man dann wieder eine Binnenunterscheidung treffen müsste zwischen echten Adverbien und solchen, die eigentlich "nur" adverbial gebrauchte Adjektive sind. Und da im Deutschen auch keine Wortbildungsendung an solche adverbialen Adjektive angehängt wird, gibt es auch keinen Grund, von einem Wortartwechsel zu sprechen.
Danke Dir, das weiß ich sehr zu schätzen. Muss noch einmal nachfragen um der Interesse bzw. des Verständnisses willen: alle Stichpunkte, die Fragen sind, sind richtig?
- Das sehe ich genauso; zumindest fällt mir kein gegenteiliges Beispiel ein.
- Prädikative Adjektive stehen mit sog. Kopulaverben. Das sind v.a., aber nicht unbedingt nur: sein/werden/bleiben. (Er ist/wird/bleibt schön.)
- Da würde ich fragen, ob es ein ähnlich Beispiel mit "eindeutigeren" Adjektiven gibt; z.B: Er verhält sich ungewöhnlich. Das wäre ein adverbiales Adjektiv. Dann wäre plemplem auch eines.
Sie erträgt die Last fest - Fest wäre ein Adverb, aber man sagt so etwas nicht. Geduldig z. B. wäre besser (auch Adverb).
Wie fährt er - langsam - Adverb. Ein Adverb gehört zum Verb und kann mit dem Verb erfragt werden.
Ein Adjektiv gehört zu einem Nomen. Der fleißige Schüler - Frage Was für ein Schüler?
Der dritte Satz - auch kein gebräuchliches Deutsch. Such dir da am besten ein völlig anderes Beispiel, weil du hier auch in einer Grenzregion bist.
Lieber Konstantin, warum fragst du denn, wenn du sowieso alles besser weißt? Ich habe Germanistik mit sprachwissenschaftlichen Schwerpunkt studiert und viele Jahre Deutsch unterrichtet, auch Deutsch als Fremdsprache. Schau doch einfach mal in ein Deutschbuch rein oder eine Grammatik - für Deutsch als Zweitsprache, da ist alles erklärt.
Tut mir leid, aber laut Wikipedia ist deine Aussage falsch. Gleichwohl möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich mich für deine Mühe bedanken.
Wie gesagt, ein Adjektiv kann nie ein Adverb sein, sondern lediglich adverbial fungieren/eine Funktion als Adverbial besitzen. Es gibt eben mitunter Leute, die das falsch lernen und die trennscharfen Definitionen nicht kennen.
Danke. Also ist plemplem immer noch ein Adjektiv, auch wenn das Wort nicht flektierbar ist? Es schließt lediglich die attributive Verwendung aus?