Irische Migration nach Nordamerika?
Hey leute,
Wir haben aktuell in der Schule Projekte in geschichte über Migration.Wir,also meine Gruppe,haben uns für die irische nach Nordamerika entschieden.Meine Frage ist welche politischen Auswirkungen diese in den Vereinigten Staaten und in irland hatte?Die Recherche stellt sich als nicht so leicht raus und deswegen wollt ich mal fragen
2 Antworten
Es gibt eine Menge Themenkomplexe, in die einzuarbeiten sich sehr lohnt.
Die Emigration in die USA ist für Irland ein sehr wichtiges Thema. Die Geschichte der Titanic spielt z. B. eine Rolle. Cobh, damals Queenstown, war ein wichtiger Hafen, wo viele Menschen zum letzten Mal irischen Boden unter sich hatten. Das taugt als Anekdote.
Die "great famine" veränderte das Land stark und prägt Irland bis heute. Viele Menschen flohen oder starben. Die Diskussion um die Verantwortung der Politik - damals unter britischer Fremdherrschaft - dauert bis heute an. Das Spektrum geht von einer Zuschreibung der Selbstverschuldung der angeblich "faulen" Iren bis hin zum Vorwurf des Völkermords, der u. a. darauf fußt, dass trotz der Krise weiterhin Lebenmittelexporte stattfanden und relativ unwirksame Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt wurden, die den Charakter von Zwangsarbeit hatten.
Unter diesen Bedingungen erreichte die Emigration in die USA (und natürlich auch in andere Länder) bald ihren Höhepunkt. Die irischen Einwanderer wurden in den USA nicht immer freundlich empfangen. Sie waren nicht selten arm und wurden ausgebeutet, ihnen wurde pauschal trunksüchtiges und kriminelles Verhalten unterstellt. Ausländerfeindliche Strömungen schossen sich auf die irischen Einwanderer ein.
Die aktuellere Geschichte verweist häufiger auf die engen familiären und politischen Verbindungen zwischen den USA und Irland. Starke Ähnlichkeiten in der Mentalität sind greifbar. An diesem Beispiel könnte man zeigen, wie Gruppen zunächst mit Ablehnung belegt werden, die sich zunehmend in Akzeptanz und sogar Normalisierung wandelt.
Weitere wichtige Kapitel in der irischen Geschichte sind natürlich der Freiheitskampf und die Gründung der Republik Irland sowie die "Troubles" bis zum Karfreitagsabkommen. Diese sind ohne die Vorgeschichte nicht denkbar. Die amerikanische Rolle dabei habe ich allerdings gerade nicht parat. Das wäre aber eine Recherche wert.
Politische Auswirkungen in den Vereinigten Staaten:
Irische Einwanderer spielten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der amerikanischen Politik. Sie gründeten eigene politische Parteien und beeinflussten Wahlergebnisse. Besonders in Städten wie Boston und New York hatten sie großen Einfluss. Viele Iren schlossen sich der Demokratischen Partei an, die sich für die Rechte der Arbeiter einsetzte. Dies trug zur Stärkung der Partei bei und prägte ihre politische Ausrichtung. Irische Arbeiter waren oft in Gewerkschaften organisiert und kämpften für bessere Arbeitsbedingungen. Sie trugen zur Entwicklung der amerikanischen Arbeiterbewegung bei. Die große Zahl katholischer irischer Einwanderer veränderte die religiöse Landschaft der USA. Die katholische Kirche gewann an Einfluss und spielte eine wichtige Rolle in der amerikanischen Gesellschaft.
Politische Auswirkungen in Irland:
Die Emigration nach Nordamerika trug zur Stärkung des irischen Nationalbewusstseins bei. Die Auswanderer nahmen ihre irische Identität mit und trugen sie in die neue Welt. Die große Zahl der Auswanderer zeigte die schwierigen Lebensbedingungen in Irland unter britischer Herrschaft auf und verstärkte den Druck auf die britische Regierung, die Situation in Irland zu verbessern. Irische Auswanderer unterstützten finanziell ihre Familien in Irland und trugen so zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation bei. Die Emigration führte zu einer Veränderung der sozialen Struktur in Irland. Viele Dörfer und Städte verloren einen großen Teil ihrer Bevölkerung.
LG aus Tel Aviv