Ich will kein Abitur machen, wie Eltern sagen?
Hey :)
Ich bin 16 und in der 10. Klasse eines Gymnasiums. In ca. einem halbem Jahr habe ich dann meinen Realabschluss und möchte dann eigentlich abgehen. Das ziehe ich schon seit Jahren in Betracht, aber jetzt wo es immer näher kommt muss ich das ganze ernster sehen.
Meine Noten sind mehr oder weniger in Ordnung würde ich sagen. Ich habe größtenteils 3-er, aber auch paar gute Fächer mit 2-er. Mathe und SoWi ist dann schon eher im 4-er/5-er Bereich. Wurde auch mit einer Sozialen Phobie diagnostiziert und hatte daher nochmal sehr viel Stress und kämpfe mit meiner Mentalen Gesundheit. Dadurch ist Schule für mich momentan der schlimmste Ort. Ich komme nur mit viel Mühe durch einen Tag. Und wenn ich doch sowieso einen Beruf machen möchte wofür der Abschluss völlig reicht?
Ich weiß natürlich wie stressig das Arbeitsleben sein wird. Eine Ausbildung ist ganz sicher nicht leicht und es kommt viel auf mich zu, aber es ist das was ich möchte. Ich möchte endlich einen anderen Alltag und neue Gesichter sehen.
Ich habe mich natürlich schon informiert was ich denn machen könnte. Ich hatte noch nie einen genauen Plan was ich machen möchte, aber ich würde gerne etwas soziales machen. Hört sich vielleicht komisch an mit meiner Sozialen Phobie, aber ich bin mir dessen bewusst und nur so kann ich sie besiegen. Hätte gedacht Logopädin wäre ganz schön. Oder auch Heilpädagogin.
Meine Eltern sind aber von fester Überzeugung ich soll Abitur machen. Wenn ich auch nur davon anfange von einer Ausbildung zu sprechen sagen sie sofort die ganzen Berufe kannst du auch mit einem Abitur machen. Sie verstehen es nicht und ich weiß nicht wie ich es ihnen erklären soll.
9 Antworten
Ciao :-)
Ich gehe jetzt mal speziell auf den Beruf Logopäde ein, weil ich mich da am besten auskenne (bzw. meine Tochter).
Du musst für die Ausbildung ein Artest vom Hausarzt vorlegen in dem er bescheinigt, dass du diesen Beruf ausüben kannst. Wenn du eine diagnostiziere Sozialen Phobie hast, dann wird das schon schwierig.
Gehen wir mal davon aus, dass du eine Berufsfachschule findest die dich nimmt, dann wirst du mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben. Die Ausbildung hat so seine Tücken, die man nicht unterschätzen sollte ( für jemanden der Introvertiert ist).
Das erste halbe Jahr bedeutet eigentlich erst einmal nur lernen und Hospitieren (Therapien beobachten), aber dann musst du auch selbst Therapien planen und ausführen (im Beisein eines Dozenten). Dabei kannst du die Patienten und deren Störungsbilder dir nicht aussuchen. Du hast von Kleinkindern bis Senioren , von Sprachstörungen bis Parkinson alles Querbett bekommen.
Zudem musst du Praktikums machen. Im 1. Jahr beim HNO und Kindergarten, 2. Jahr in einer logopädischen Praxis und in einer neurologischen Klinik.
Glaubst du dass du das meistern kannst?
Während der Ausbildung hat meine Tochter 3 Klassenkameraden die eine soziale Phobie (unterschiedlicher Ausprägung) kennengelernt und keine hat es bis zum Ende der Ausbildung durchgehalten :-(
Überlege es dir genau, ob der Beruf wirklich etwas für dich ist. Bei Heilerzieherin ist das auch nicht anders.
LG
Kompromissvorschlag: Nach der "Mittleren Reife" gehst Du auf eine Fachoberschule (oder vergleichbare Schule) mit der Ausbildungsrichtung Sozialwesen/Sozialpädagogik. Dort erwirbst Du in zwei Jahren die Fachhochschulreife und könntest dann an einer Fachhochschule Soziale Arbeit oder Sozialpädagogik studieren. Bei dieser Ausbildungsrichtung bzw. bei diesem Studium wirst Du mit deinen psychischen Schwierigkeiten noch am ehesten Verständnis finden und akzeptiert werden.
wenn du eine "sozialphobie" has halte ich einen sozialen beruf für ungeeignet.
bist du in therapie? sprich mit deinem arzt oder therapeuten darüber.
Ich kenne das Gefühl wenn sich etwas so falsch anfühlt. Vielleicht kannst du mal ganz in Ruhe mit deinen Eltern drüber reden, oder ihr macht einen Kompromiss. Wenn du bis Tag xy eine Ausbildung hast und auch beginnen kannst, dann kannst du das machen, ansonsten machst du dein Abi. So würde ich es versuchen... zur Not kannst du halt immernoch dein (Fach) Abitur nach der Ausbildung machen, so mache ich es jetzt.
Hast du dir schon mal eine Liste im Internet gesucht, mit
Berufe von AZ
oder eine Liste mit
Berufe speziell bei Sozialen Phobien
die für dich infrage kommen könnten?
Zur Berufsberatung gehen und dich dort mal beraten lassen, mit deinem Therapeuten sprechen, was er für dich empehlen könnte.
Klar möchten deine Eltern das Beste für dich, aber wäre es auch das Beste für dich und Eltern berücksichtigen oft nicht, was für Fähigkeiten ihre Kinder haben und man darauf eingehen sollte., sonst wird keiner glücklich.
Ich möchte endlich einen anderen Alltag und neue Gesichter sehen.
Bei einer Ausbildung siehst du meistens dieselben Menschen, die zusammen mit dir dieselbe Ausbildung machen, an der Uni sind auch oft dieselben Studenten.
Manchmal ist man stolz, wenn man das Abi hinter sich gebracht hat und was, gesetzt den Fall, man findet trotzdem keinen Arbeitsplatz, ist heute gar nicht so von der Hand zu weisen
In vielen Berufen werden hängeringend Fachkräfte gesucht für die Ausbildung und je nach Beruf, kann man später als Quereinsteiger immer noch was anderes machen, was vielleicht noch mit dem erlernten Beruf zu tun hat.
Alles hat zwei Seiten und du hast noch Zeit, deine Entscheidung zu treffen.
Dich zu zwingen, dass du Abitur machen sollst und du bist unglücklich, dann hat keiner was davon, Du am allerwenigsten.
Auch bei einer Ausbildung kommst du immer mit vielen Menschen zusammen und es weis hier keiner, wie du damit umgehen kannst oder könntest.
Könntest du dir ein Prakikum vorstellen? (dort kommst du auch mit Menschen in Kontakt), aber du könntest mal in die Materie reinschnuppern, ob das was für dich wäre.
Du wirst wohl oder übel nochmal mit deinen Eltern reden müssen, vielleicht sehen sie es dann ein, dass das, was du willst, für dich wichtiger ist.
Vielleicht hast du Großeltern oder andere Verwandte, die du dir zur Setie holen kannst.
Du hast jetzt noch ein par Monate, wo dich informieren kannst und dann überlegen, was du machen willst.