Ich kenne meine Mama nicht mehr?

7 Antworten

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Du hast dir halt (in deiner Mama) ein recht verwöhntes Kind herangezogen.

Natürlicherweise ist die Mutter für das Kind daund nicht das Kind für die Mutter.

Nun war deine Mutter halt gewöhnt, dass du für sie da bist, ausschließlich für sie, nicht einmal für dich selbst!, und sie hat sich daran gewöhnt und ihre Macht über dich genossen.

Und jetzt auf einmal hast du gewagt, einen eigenen Willen zu haben, eine eigene Meinung, ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und Wünsche!

Und sie hat reagiert, wie ein verzogenes, undankbares Kleinkind: beleidigt, eigensinnig und trotzig.

Was wundert dich daran?

Durch deine Fürsorge über all die Jahre hast du verhindert, dass deine Mutter sich weiternetwickeln und erwachsen werden konnte, dass sie lernen konnte die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Du hast aus Mitgefühl oder Mitleid von deiner Jugend an die Verantwortung für sie übernommen und getragen; sie hat dich damit gründlich missbraucht.

Deine Mutter hätte dich verteidigen müssen und sich für dich stark machen, nicht umgekehrt!

Es ist gut, dass du merkst, dass es eine Abnabelung (unter verkehrten Umständen allerdings) geben muss; es wäre auch günstig, wenn ihr euch räumlich trennt, damit sie ihre Enttäuschung nicht weiterhin an dir abreagieren kann.

Deine Mama ist ja erst 66 Jahre alt, sie kann und muss durchaus noch lernen mit sich selbst auszukommen und für sich selbst zu sorgen; vielleicht braucht sie auch eine Therapie, - das könntes du ja noch für sie organisieren.

Kümmere dich um deine eigene Familie, dein Mann und deine Kinder brauchen eine ausgeglichene Frau und Mutter.


MamaHelpu 
Beitragsersteller
 07.10.2020, 09:36

Vielen lieben Dank für deine Zeilen. Ja, du hast recht - es ist über die Jahre hinweg einfach viel schief gelaufen, was hätte eigentlich anders laufen sollen.

Wir sind schon räumlich getrennt, aber trotzdem in einem Haus ... Sie hat ihre Wohnung und ich und meine Familie eine andere.

Ich bin sicherlich viel selbst an der momentanen Situation schuld ... Sie war es halt von mir nie gewohnt, daß ich auch mal einen anderen Ton anschlagen kann und nicht immer alles was ich ihr sage so in Watte packe ---- Schmerzhaft ist halt nur, dass Sie mir jetzt vorwirft, wie enteuscht sie von mir ist.

Jetzt muss ich wohl wirklich anfanen umzudenken und ich muss einiges ändern ...

Vielen, vielen Dank, daß du dir die Zeit genommen hast mir zu antworten ... Es hilft mir enorm und es tut einfach gut, mal alles niederzuschreiben zu können!!!! DANKE!!! DANKE für deine Hilfe!!!

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gottesanbeterin  07.10.2020, 10:24
@MamaHelpu

Ich wünsche dir viel Kraft; du hast nichts falsch gemacht, du hast gemacht, was du konntest! Du warst/bist mütterlicher als deine Mutter, das ist an und für sich ja kein Fehler.

Alles Liebe und Gute für dich und deine (neue) Familie; und deiner Mutter wünsche ich auch viel Kraft - und auch Einsicht; doch dafür bist nicht DU zuständig!

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Hallo Du,

ja, ich habe, wenn auch zum Glück nur kurzzeitig, sowas ähnliches mit meiner Mutter erlebt. Sie war wie ausgewechselt, wie ein anderer Mensch! Meine Mutter sagte unter anderem sehr verletzende Dinge über meine Kinder. Und ich war tödlich beleidigt, verletzt, wollte kaum noch mit ihr reden.

Letzendlich kam heraus, dass ihr Verhalten sich so dermaßen verändert hatte, verursacht durch starke Medikamente bzw. die Nebenwirkungen. Diese wurden sofort abgesetzt, und unsere Mutter war schlagartig die alte, liebe und ruhige Mutter, wie sie ihr Leben lang es war.

Dass Medikamente solch eine heftige Nebenwirkungen verursachen können, war uns allen neu. Als wir dann wussten, dass sie ja nichts dafür kann, tat uns das so verdammt leid!! Ich war auch so beschämt, dass statt dass ich skeptisch werde, warum Mama sich so stark verändert hat, nein, ich war beleidigt. Nie wieder wird mir sowas passieren.

Meine liebe Mutter ist nach sehr schwerer Krankheit im Mai diesen Jahres von uns gegangen. Gott hab sie selig.

Ich bitte dich, ziehe dich nicht zurück, gehe der Sache nach. Denn du beschreibst deine Mutter als einen eigentlich sehr liebevollen und herzlichen Menschen. Und wenn sie sich so stark verändert hat, hat das definitiv eine Ursache. Es ist nicht leicht, natürlich nicht, aber sie braucht bestimmt deine und ärztliche Hilfe. Bitte reagiere nicht mit Rückzug, Ignoranz oder Wut. Spreche mit ihrem Arzt.

Ich wünsche ihr gute Besserung und euch ganz viel Glück, dass ihr schnellstmöglich die Ursache ihrer Veränderung herausfindet und ihr wieder schöne Zeiten miteinander erleben dürft.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

MamaHelpu 
Beitragsersteller
 07.10.2020, 10:02

Vielen lieben Dank für dein Schreiben und es tut mir sehr leid, daß deine Mama verstorben ist.

Das alles habe ich mich auch schon gefragt, aber meine Mama muss keine Medikamente einnehmen - Ihre Schilddrüsenwerte sind OK - Sie ernährt sich halbwegs gesund und Sie ist eigentlich recht flott unterwegs.

Ich habe Sie letztens angefleht mit mir das Thema auszureden und auch wenn man mal einen heftigen Steit hatte, daß man es auch dann wieder gut sein lassen kann ... was kam zurück ... nichts, nur weitere Vorhaltungen wie ich hätte mich nie bedankt wenn Sie auf meine Kinder mal aufgepasst hat (im Gegenteil, ich habe ihr immer dann ein paar Blumen, ein paar Pralinen oder ein Geschenk mitgebracht und mich mit Worten sowiso immer mehrmals bedankt), Vorhaltungen daß Sie zuviel für mich getan hätte, ich undankbar sei und sie über alle masen enteuscht von mir ist. --- Das alles nur, weil ich letztens nich Ihrer Meinung war und etwas kritisch hinterfragt habe. Und die Krönung auf das alles ist ihre Liebe zu meinem Bruder ... er hat nie Zeit, kümmert sich höchst selten um Sie, hilft Ihr so gut wie nie und ist "DER BESTE" / ich, die sich jeden Tag Zeit für Sie genommen hat, ihr versucht hat jede Arbeit abzunhemen und wenn Sie was wollte bin ich immer sofort gesprungen --- es ist einfach momentan ein großes ? in meinem Kopf.

Ich bin auch diejenige, die die gesamte Familie oft einladet damit wir Zeit miteinander verbringen können - ich koche, organiesiere Familienfeiern, schaue daß einfach die Familie zusammenkommt und jetzt hält sie mir vor, dass ich die Familie auseinandertreibe und aufpassen muss was ich tue ... verstehe ich da was falsch, daß wenn ich meinen Bruder zum essen einlade, daß ich ihn dann vergraule ... ich hab einfach nur noch ????? im Kopf.

Ich wünsche mir auch sehr, daß die Stimmung im Haus wieder eine andere wird, ich werde sicherlich weiterhin für Sie da sein aber momentan kann ich einfach nicht mehr. (Ich wache nachts weinend auf).

Dir nochmal vielen herzlichen Dank für deine Worte und vielen Dank, daß du mir einfach geantwortet hast. DANKE für deine Hilfe!!

Liebe Grüße

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Wird aber auch mal Zeit... Spontan würd ich sagen, dass das rund 24 Jahre überfällig ist. Die meisten Kinder durchlaufen so eine Phase in der Pubertät, ein völlig normaler Abnabelungsprozess. Dadurch, dass du in die Rolle eines Partners gedrängt wurdest, hattest du wahrscheinlich nie die Chance dazu, zu rebellieren. Denn das Verhältnis, wie du es beschreibst, ist nicht normal. Du erzählst uns, was du alles für deine Mutter getan hast, was du alles geopfert hast. Du erwähnst aber mit keinem Wort, was deine Mutter getan hat. Wieso hat sie nicht dich mit auf Veranstaltungen oder in den Urlaub genommen? Warum geht sie dort nicht mit ihren Freunden oder ihrem Partner hin? Wieso nimmt nicht sie dir die Arbeit ab? Wieso findest du es okay, dass deine Kinder die zweite Geige hinter deiner ERWACHSENEN Mutter spielen, ebenso wie deine Ehe?

Für mich liest sich das so, als ob deine Mutter dich als Partnerersatz missbraucht hat, nachdem dein Vater weg war.

Mein Tipp? Steh zu deiner Meinung. Nimm dir ein paar Tage Zeit, zu überlegen, wie DU künftig DEIN Leben gestalten willst. Möglicherweise gemeinsam mit deinem Mann. Überleg dir, welche Rolle du deiner Mutter darin zugestehen möchtest. Und dann zieh das durch.


MamaHelpu 
Beitragsersteller
 06.10.2020, 23:49

Wouwwww, welch harte Worte, aber ich glaub, daß du da gar nicht so unrecht hast und auch den Nagel auf den Kopf triffst.

Ich hab das all die Jahr, sehr, sehr gerne gemacht und auch meine Mama ist eigentlich ein sehr, sehr sympatischer, herzlicher und liebenswerter Mensch, aber eben in letzter Zeit einfach alles, sehr, sehr schwierig.

Ich werde deinen Rat sehr zu Herzen nehemn und wirklich mal die ganze Situation überdenken ... Vielen, vielen Dank für deine Hilfe -- DANKE!!!

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Mugua  06.10.2020, 23:59
@MamaHelpu

Manchmal sind deutlich Worte sehr hilfreich. Denn die heißen ja nicht, dass du deine Mutter aus deinem Leben entfernen sollst. Du solltest dir selbst aber die Zeit nehmen um zu überlegen, wie es weitergehen soll. Wenn du dann entscheidest, dass du eigentlich gar nicht viel ändern möchtest, dann ist das okay. Aber DU solltest es tun. Für dich. Es sollte nicht deine Mutter entscheiden. Und du solltest bei den Überlegung nicht nur abwägen, was das beste für deine Mutter ist, sondern auch, was das beste für dich, deinen Mann und deine Kinder ist.

Allerdings solltest du wirklich überlegen, ob es fair ist, wenn deine Kinder wegen deiner Mutter zurückstecken müssen. Das ist der Punkt, den ich wirklich kritisch sehe. Denn es sind Kinder, die alle Zeit, alle Liebe, alle Aufmerksamkeit verdient haben, die du geben kannst. Diese Dinge zu teilen ist okay. Aber sie sollten trotzdem vorgehen.

Und nur um auf Nummer Sicher zu gehen, wäre es bestimmt gut, den Hausarzt über das Verhalten deiner Mutter zu informieren. Sie ist ja noch nicht alt, aber möglicherweise steckt doch was gesundheitliches dahinter, oder zusätzlich zum Streit. Das sollte abgeklärt werden.

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Im Alter passiert das manchmal. Es kann natürliche Ursachen haben, aber auch an einer Krankheit liegen. Vll solltest du mal mit einem Arzt sprechen, falls ihre Emotionen grundlos oder ungewöhnlich extrem sind.


MamaHelpu 
Beitragsersteller
 06.10.2020, 23:36

Vielen lieben Dank für deine Antwort und vielen Dank für deine Zeilen.

Würdest du dann diese "ich nenn es jetzt mal Nettigkeiten meiner Mama" einfach übergehen und ignorieren?

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Loka95  06.10.2020, 23:44
@MamaHelpu

Wenn es einfach nur ihre normalen Emotionen sind oder wenn es eine Krankheit ist?

Wenn es einfach ihre Art ist, würde ich ihr sehr deutlich sagen das sie sich zusammen reißen und vernünftig reden soll. Dann würde ich ihr sagen das ihre Behauptungen falsch und verletzend sind und wenn sie das nicht akzeptieren kann und weiter rumbrüllt oä, würde ich gehen, das muss man sich nicht antun. Jeder hat es verdient mit Respekt behandelt zu werden, erst Recht wenn man ja hilft.

Wenn es eine Krankheit wäre, würde ich natürlich mehr Verständnis zeigen, ihr aber sehr ruhig erklären das so ein Verhalten einfach nicht geht.

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Hm.. leidet sie vielleicht selbst unter einer Depression oder anderen Erkrankungen?
Das würde diesen plötzlichen charakterlichen Umschwung erklären.

Oder du hast Sie einfach über die Jahre richtig stark bemuddelt. Also klar man hat nur eine Mutter.. ( meine war zwei Jahre schwer krank ) aber auch ich musste irgendwann mal sagen halt stop .. DU hast ja selbst auch noch ein Leben und wenn deine Mutter das nicht akzeptiert dann ist das irgendwo ihr Problem.

Ein gänzlich offenes Gespräch wäre wichtig.

Alles Gute


MamaHelpu 
Beitragsersteller
 06.10.2020, 23:43

Vielen, vielen Dank für deine Zeilen und vielen lieben Dank für deine Hilfe.

Meine Mama leidet seit Jahren an so manch unterschiedlichen kleineren Gebrechen, die aber alle noch im "normalen" Bereich liegen. Ich glaube einfach, daß ein Mann an Ihrer Seite so einiges heilen würde, aber woher bekomm ich den für Sie ... Sie vergrault ja alle.

Sie ist auch nicht nur zu mir sehr verschreckend sonder vergrault so zielich ihren gesamten Bekanntenkreis ... nur mein Bruder, der ist heilig.

Ein offenes Gespräch würde ich sehr, sehr gerne mit ihr führen (hab ich auch heute Abend versucht) aber da kommen nur Vorhaltungen und wie enteuscht sie von mir ist.

Dir aber einfach nur DANKE, Danke an alle die mir gerade schreiben, es tut einfach gut mal einen anderen Blick auf das ganze zu bekommen (ich bin auch neu hier bei gutefrage.net) ...

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