Ich hadere mit meiner Rolle als Frau?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du machst dir da viel zu viele Gedanken. Mann könnte es auch ungerecht finden, dass Frau die erste Zeit zu Hause sein kann, bei dem kleinen, grossen Wunder und er weniger Zeit für diesen Genuss bekommt.

Auch erleben viele Frauen eine Schwangerschaft als etwas intensiv schönes, so die ersten Bewegungen des Babys zu spüren. Zwar ist eine Geburt kein Spaziergang und doch eines der intensivsten Erlebnisse, die man sich vorstellen kann.

Du musst dir nur überlegen, ob du wirklich Kinder haben möchtest, denn in die Rolle der Mama wächst du schon. Grad dir, die eher unkompliziert ist, wird dies sicher sehr gut gelingen, besser als jemandem der etwas zimperlich ist.

Dein Partner, so wie du ihn beschrieben hast, wird dich sicher gut unterstützen. Denn er wünscht sich ja eigene Kinder und wird sicher stolz sein auf euren Nachwuchs.

Und natürlich kannst du dir als Mama auch mal einen freien Abend mit Freunden gönnen, wo dann dein Partner das hüten übernimmt. Das muss auch so sein, dass ihr euch da drin auch abwechselt. Damit du wieder Energie, Freude und Kraft tanken kannst, wo du dich einfach für paar Stunden vogelfrei fühlen kannst. Ohne mit einem Ohr und Auge beim Baby zu sein.

Es wäre gut, wenn du das, bevor ihr wirklich den Kinderwunsch zu realisieren beginnt, mit deinem Partner klären kannst. Also ob er bereit ist, sich mit dem hüten abzuwechseln.

Das geht nämlich auch während der Stillzeit. Da kannst du Milch abpumpen, die er dann mit einem Schoppen füttern kann....also nur leicht aufwärmen muss.

Denn das klassische, altmodische Bild ist längstens überholt, dass die Mutter als alleinige auf alles verzichten muss. Man teilt sich dies auf, was extrem viele Vorzüge hat.

Die Vater-Kind Bindung kann sich so wunderbar entfalten. Du selber bist nicht übermüdet, weil du nie entspannen kannst und hast somit mehr Energie, nicht nur für das Kind, sondern auch für deinen Ehemann.

Auch ist es gut, wenn du schon früh wieder etwas arbeiten gehst. Und sei es nur einen Tag in der Woche. Der wird dir gut tun und ist eben auch wichtig, dass man beruflich nicht plötzlich abgehängt hat, sondern den Fuss in der Türe behielt.

Zudem hast du so dein eigenes Sackgeld und somit auch Spielraum, dir einfach mal was zu gönnen oder deinem Mann auf den Geburtstag was zu schenken.

Von daher, besprecht das im Vorfeld, wie ihr gedenkt eure Familie zu gestalten, so dass auch du den entsprechenden Platz darin hast, einen der sich nicht nur um Schnuller und Windeln dreht.

Hoffe, konnte dir da eine etwas entspanntere Sichtweise, respektive deinen Möglichkeiten darin aufzeigen.

Denn nichts ist nur schwarz oder weiss, wenn man mehr Farbe im eigenen Leben haben möchte und sich dementsprechend einrichtet.


Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 05.07.2023, 09:11

Sich zu viele Gedanken zu machen ist leider fest in mir verankert... Und die Entscheidung, ob ich Kinder möchte oder nicht, möchte ich nicht leichtfertig treffen, da sie so gravierend ist.

Mein Partner ist in manchen Punkten ganz anders wie ich. Er ist eher rational, spricht nicht über Gefühle. Obwohl er immer Kinder wollte, haben wir das Thema nie richtig besprochen. Von ihm würde da keine Initiative ausgehen und ich fühle mich im Moment nicht bereit, das Thema anzusprechen...

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Prinzessle  05.07.2023, 12:35
@Pantheraleo48

Dann hast du dir die Antwort selbst gegeben. Die Zeit ist noch nicht reif dafür. Nichts muss, wenn man innerlich, im Prinzip weiss, dass man das nicht möchte.

Dann ist es doch gut und braucht keine weiteren Gedanken mehr. Einfach weil es okay ist.

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Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 05.07.2023, 14:31
@Prinzessle

Du hast Recht. Irgendwie muss ich lernen nachsichtiger mit mir selbst zu sein...

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Prinzessle  05.07.2023, 15:02
@Pantheraleo48

Ja schon. Einfach zu dem zu stehen was du in dir spürst. Weil das darf sein und ist gut so.

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Teilweise kann ich deine Bedenken absolut nachvollziehen. Und es ist wirklich vernünftig, sich solche Gedanken zu machen, bevor man Kinder in die Welt setzt.

Gewisse Gegebenheiten kann man nun mal nicht ändern, zB dass es die Frau ist, die schwanger wird. Schwanger sein kann im übrigen auch toll sein, aber genauso oft ist es auch anstrengend und mühsam. Dennoch: ich weiß genau, dass mein Mann mich insgeheim darum beneidet hat, mit unserem Kind schwanger zu sein. Denn obwohl er zum Beispiel die Hand auf den Bauch legen konnte, um die Tritte zu spüren, konnte er doch nie erfahren, wie es wirklich ist, einen anderen Menschen im Körper wachsen zu lassen.

Andere Dinge kann man schon beeinflussen, zB die Abhängigkeit vom Partner: wenn du nicht abhängig sein willst, dann mach dich nicht abhängig. Teilt euch die Elternzeit, steig zeitig wieder in den Beruf ein und sorge dafür, dass du ein Auskommen hast.

Was das Mutter sein angeht: ja. Manchmal wäre ich lieber Vater geworden. In gewissem Rahmen haben es Väter einfacher, aber dann auch wieder schwerer - weil sie weniger ernst genommen werden in ihrer Rolle als Elter.

Kleines Beispiel: mein Mann hat mal für unser Kind Medikamente aus der Apotheke geholt und der Apotheker hat jeden Satz zur richtigen Verabreichung mit "Und sagen Sie ihrer Frau..." eingeleitet - als könne er seinem Kind keinen Fiebersaft geben.

Andererseits kämpfen natürlich auch Mütter mit gesellschaftlichen Zuschreibungen. Gar nicht stillen ist falsch, zu kurz stillen ist falsch, aber zu lang stillen ist auch falsch. Und so weiter.

Das muss einem bewusst sein, wenn man Kinder in die Welt setzt.

Ich hab noch einen Buchtipp für dich: Die Mütterglück-Lüge von Sarah Fischer. Das hab ich vor meiner Schwangerschaft gelesen und wollte dann immer noch Kinder ;-) ich finde aber, dass es tatsächlich ein realistisches Bild vermittelt.


Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 05.07.2023, 09:15

Ich neige leider immer dazu mir sehr viele Gedanken zu machen und nach einer "perfekten" Lösung zu streben...

Daher wünscht sich ein Teil von mir Zuhause zu bleiben und für die Kinder da zu sein, hat aber Angst vor der Abhängigkeit. Der andere Teil will unabhängig sein, hat aber Angst vor der Doppelbelastung, Erschöpfung und beides "nicht richtig zu machen"

Vielen Dank für den Tipp, das schau ich mir Mal an :)

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Elli113  05.07.2023, 10:05
@Pantheraleo48

Das kann ich gut verstehen - aber aus meiner Sicht es es halt so, dass es eine perfekte Lösung nicht gibt - selbst wenn man es schafft, Haushalt, Kind und Erwerbsleben untereinander gleich zu verteilen.

Nichts ist so ambivalent wie Kinder zu kriegen.

Totales Glück und totale Erschöpfung liegen sehr nah beieinander.

Ich liebe mein Kind, beneide trotzdem Menschen ohne Kinder um ihre Ungebundenheit, ich verbringe gern Zeit mit meinem Kind und trotzdem lese ich nicht gerne fünfmal hintereinander das gleiche Buch vor. Am schönsten ist es, wenn das Kind schläft und trotzdem bin ich an Tagen, an denen ich zB dienstlich unterwegs bin, traurig, wenn ich das Kind nur schlafend gesehen habe. Ich habe mein Bett gern für mich (und meinen Mann), aber trotzdem bin ich glücklich, wenn das Kind nachts ins Elternbett krabbelt und sich an mich kuschelt und wir morgens zusammen aufwachen. Die Zeit mit Kind vergeht viel zu schnell und doch so langsam.

Zwischen "Kinder bekommen" und "keine Kinder bekommen" gibt es halt auch keine Zwischenlösungen. Man kann es vorher nicht ausprobieren und es gibt kein Zurück. Das macht die Entscheidung natürlich schwierig, insbesondere, wenn man gerne alles durchdenkt.

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Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 05.07.2023, 12:07
@Elli113

Du hast so recht... Oft neige ich zu schwarz-weiß Denken und kann mich mit Zwischenlösungen nicht anfreunden.

Man liest und hört in der heutigen Zeit auch so viel zu allen Themen, bis man selbst ganz durcheinander wird.

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Man zwingt niemanden dazu Kinder zu bekommen. Aus den angesprochenen Gründen würde ich auch wenn dann nur adoptieren und kein eigenes in die Welt setzen. Das will ich meiner Partnerin nicht antun.


Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 15:02

Adoptieren könnte ich mir sehr gut vorstellen, will mein Partner aber leider nicht.

Natürlich zwingt mich keiner. Der Wunsch ist da, aber eben mit Sorgen und Ängsten verbunden.

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Du willst nur Kinder weil es "alle" so machen aber tatsächlich selbst WOLLEN tust du anscheinend keine.

Und ganz ehrlich: hab besser keine. Du hast einige psychologische Baustellen offen um die du dich besser kümmern solltest als dir noch mehr aufzuladen.


Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 15:01

Nein, so ist es nicht. In meinem Umfeld haben die meisten schon vor einigen Jahren Kinder bekommen, da war es für mich noch kein Thema. Erst so langsam kommt er Wunsch nach einer Familie.

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Das mag einem kindisch oder unreif vorkommen

Ich finde das weder kindisch noch unreif, sondern eine gestörte Weltsicht.

Das ist nicht als Vorwurf oder Beleidigung gemeint, sondern als sachliche Beobachtung.

Du hast offensichtlich ein Problem damit, wie die Welt ist. "Die Welt ist ungerecht", "wir Frauen sind benachteiligt", "Männer haben es leichter", usw..

Ja, Du hast recht. Die Welt IST ungerecht. In Spanien ist es wärmer, in Russland gibt's mehr Schnee, Frauen werden für Sex bezahlt, Männer müssen härter arbeiten, die Steuern sind zu hoch, mein Nachbar hat eine Erbschaft bekommen und ich nicht, bla bla bla.

All das sind Gedanken und Glaubenssätze, mit denen Du Dir das Leben unnötig schwer machen kannst. Vermutlich weißt Du das selbst schon bis zu einem gewissen Grad.

Jetzt zur guten Nachricht: Im Normalfall liegen bei solchen Glaubenssätzen Ursachen zu Grunde, die behoben werden können. Entweder hast Du negative Erfahrungen gemacht oder diese Einstellung von Deinen Eltern übernommen (oder sonstiges).

Und solche Probleme / Glaubenssätze lassen sich relativ einfach beheben, wenn man an die richtigen Leute kommt (Therapeuten, Coaches, etc.).

Im Kern fand ich es immer ungerecht, dass ich diejenige sein werde, die eine Schwangerschaft durchmachen "muss", die massive körperliche Veränderungen durchstehen muss [...]

Das scheint der Kern der Sache zu sein.

Weißt Du woher diese negative Einstellung kommt?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbsternannter Experte und Coach für heilsame Kommunikation

Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 19:44

Ich verstehe was du meinst. Und gebe dir Recht, mit "alltäglichen Ungerechtigkeiten" komme ich manchmal nur schwer klar... Generell bin ich jemand, der sich viele Gedanken macht und an solchen Dingen "hänge" ich mich manchmal auf...

Ich weiß nicht woher das kommt. Meine Eltern hatten eine klassische Rollenverteilung. Meine Mutter war damit aber sehr glücklich und hat die Zeit mit uns Kindern sehr genossen und wollte möglichst wenig arbeiten. Auch sonst fällt mir niemand ein, von dem das hätte abfärben können. Darüber hab ich schon viel nachgedacht und keine Antwort gefunden

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Shivadasa  03.07.2023, 19:57
@Pantheraleo48
und an solchen Dingen "hänge" ich mich manchmal auf

Das tu ich auch gern mal.
Bei schlechter Laune gibt es in dieser Welt genügend Anlässe zu meckern.

Aber hier geht es ja nicht um etwas alltägliches, sondern um Dich, Deine Zukunft und Deine Einstellung zu einer möglichen Schwangerschaft. Und diese Einstellung ist (aus meiner Sicht) ein massives Problem.

Darüber hab ich schon viel nachgedacht und keine Antwort gefunden

Willst Du sie denn finden?

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Pantheraleo48 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 20:19
@Shivadasa

Ja, ich will sie finden und ich will mich selbst verstehen. Deswegen beschäftige ich mich viel damit und suche nach dem Grund. Wie du sagst, es geht um meine Zukunft und da will ich Entscheidungen bewusst treffen.

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