Ich habe kein Bock mehr?
Hey,
wie man dem Titel entnehmen kann habe ich einfach keinen Bock mehr.
Wie man meinen letzten Fragen auch entnehmen kann, habe ich einen geistig-behinderten Bruder. Er geht halt permanent auf den Sack, schleimt dauerhaft richtig eklig und ist damit der Liebling von allen.
Es wird oft gesagt, Eltern leiden unter behinderten Kindern, aber ich finde, dass meine Eltern grundlegend was falsch machen. Ich bin halt irgendwie gefühlt auf dem Abstellgleis. Sie schaffen keine neuen Ressourcen um sich um meinen Bruder zu kümmern, er kriegt halt 95% der Ressourcen.
Ich würde behaupten, dass ich geistig um einiges weiter bin, als die meisten in meinem Alter, da ich halt permanent nur einstecken muss und mich am Riemen reißen usw.
Das Ding ist. Ich bin in ihren Augen ein Kind, soll wie ein Erwachsener sein und wenn ich in ihren Augen was falsch mache, dann bin ich der dumme Teenie, ohne zu wissen warum ich so gehandelt habe. Aber mir werden keinerlei Bedürfnisse irgendeiner Altersgruppe zugesprochen. Ich bekomme nicht mal den Schlüssel zu meiner Zimmtertür für minimale Privatsphäre, weil meine Mutter meint, dass ich dann nur noch vor dem PC hänge.
Womit wir beim nächsten Problem wären. Ich zocke gerne, wie viele in meinem Alter. Das Ding ist, gerade meine Mutter hasst den PC und kann nicht verstehen wie sowas Spaß macht. Sie hat aber nicht mal das Verständnis dafür wenn mir das Spaß macht.
Sie denkt vermutlich, dass das immer noch nur Nerds machen die dann Tetris spielen oder so. Sie fragt sich nie warum ich das mache. Offensichtlich weil ich da mal Aufmerksamkeit bekomme, ich wichtig bin fürs Team etc. Das geht halt einfach nicht in ihren Kopf.
Sie meint dann immer, dass ich mehr mit ihnen machen soll, sprich wandern gehen oder mit ihnen Bergdoktor kucken oder was sie halt interessiert. Wandern bspw. mach mir eigentlich auch Spaß, aber da ist dann immer mein Bruder bei. Der redet 24/7 tanzt mir auf der Nase rum etc.
Ich stehe schon um fünf Uhr auf, dass ich wenigstens minimal meine Ruhe habe.
Ich habe das Gefühl, dass mein Bruder halt so ist wie sie ihre Kindheit und Jugend in Erinnerung haben. Suggestiv denken sie, dass er der normale ist. Ich habe das Gefühl, sie wissen nicht was sie mit jemandem in meinem Alter anfangen sollen.
Gerade meine Mutter kann sich halt null in mich hineinversetzen. Und wenn ich mich mal darüber beschwere, dass ich wie ein Erwachsener gemessen werde, mein Bruder aber machen darf was er will, dann heißt es immer:" Du willst doch nicht tauschen".
Wenn ich dann mal Aufmerksamkeit bekomme ist es dieses 0815 "und wie geht es dir mein Schatz", das man nur sagt, um was gesagt zu haben.
Ich will eigentlich studieren, allerdings überlege ich, ob ich einfach eine Ausbildung mache, dass ich so schnell wie möglich hier raus bin.
Hat wer Ideen oder Tipps was ich machen soll? Danke.
5 Antworten
Behinderte Kinder brauchen nun mal mehr Fürsorge. Aber deswegen darf man die gesunden Kinder nicht vergessen. Auch wenn er noch so nervt: (und das darfst du auch so empfinden, da ist nichts schlimmes dran) Er ist dein Bruder.
Du solltest dich schon täglich mit ihm abgeben, was mit ihm machen was seinen Fähigkeiten entspricht. Muss ja nicht stundenlang sein, eine halbe Stunde ist ok. Dafür sollten aber dann im Gegenzug deine Eltern auch dir eine "exklusivzeit" widmen.
Es ist ohnehin schon nicht einfach in "normalen" Familien alle unter einen Hut zu bringen, In "besonderen" Familen noch mal etwas schwerer.
Es ist die Entscheidung deiner Elteren aber ich kenne viele Familien die über den Vorschlag auch erst mal empört waren, es dann aber dann doch super fanden: Es müssen nicht immer alle alles zusammen machen. Es ist völlig ok, wenn du nur mit mama oder Papa wandern gehst. Oder - wenn eine anderweitige gute Betreuung sichergestellt ist - auch mal alleine was mit den beiden machst. Nicht dauern versteht sich. Aber ab und an. Das tut letztlich allen gut.
Es ist gar nicht so schlimm einfach erstmal eine Ausbildung zu machen. Das Abi kann man auch später machen in der Schule ist es eigentlich einfacher aber vielleicht nicht unter deinen Umständen. Eine akademische Karriere dauert eh ewig. Da würde es auch keinen Unterschied machen, wenn man fünf Jahre später erst einsteigt.
Versuch deinen Eltern möglicherweise erstmal zu vergeben. Sie Versuchen halt auch nur alles richtigzumachen und dein Bruder ist momentan vermutlich leichter zufriedenzustellen.
Oft gehen Menschen unterbewusst den weg des geringsten Wiederstandes.
Mit etwas Abstand siehst du das vermutlich auch alles entspannter.
Du könntest versuchen mit deinen Eltern möglichst sachlich über das Thema zu reden. Vielleicht ist auch ein Internat eine tolle Idee für dich.
Wichtig ist, dass du dich in so einer großen Entscheidung möglichst von mehreren Menschen beraten lässt.
Schau mal hier:
Dein Bruder versucht vermutlich deine Aufmerksamkeit zu erhalten. Kleine Brüder schauen oft zu den älteren Bruder auf. Versuch mal ihm eine halbe Stunde am Tag zu schenken, wo du ihn wirklich als deinen Bruder wahrnimmst. Ich glaube er wird dich dann den Rest des Tages in Ruhe lassen.
Das Eltern nicht verstehen wie Teenies ticken ist eigentlich der Normalfall. Die Situation ist zeitlich begrenzt und löst sich von alleine.
Als Student kannst du auch das elterliche Haus verlassen und auf eigenen Beinen stehen. Das sollte nicht deine Berufswahl beeinflussen.
Das ist natürlich schwierig. Er liebt dich halt als seinen Bruder. Vielleicht kannst du ihm ja klar machen, das du in einem Alter bist, wo du auch Zeit für dich brauchst. Ich weiß nicht, ob er so eingeschränkt ist das er es nicht versteht. Mehr Möglichkeiten sehe ich dann auch nicht, auf die Schnelle.
Ja aber er muß auch mal lernen, mit Ablehnung klar zu kommen. Ich würde ihn einfach auch mal abblitzen lassen. Versuche auch iwie deinen Eltern klar zu machen, dass Du auch bisschen Aufmerksamkeit brauchst.
Wenn alles nichts hilft, gehe mal zum Jugendamt oder rufe mal die "Nummer gegen Kummer" an.
Du behauptet , geistig " weiter ' zu sein , als andere in deinem Alter , was ich auch durchaus glaube , hast aber im gleichen Atemzug kein Verständnis für deine Eltern und ihre Ausnahmesituation mit einem behinderten Kind.
Es ist nun mal so - dein Bruder ist da und braucht wahrscheinlich über 90% der Energie deiner Eltern auf und das wird sich nicht ändern , aus solchen Situationen kommt man nicht raus , ich kenne das aus der eigenen Familie. Meine Mama war auch das " normale " Kind und ihre behinderte Schwester everybody's darling.Es hört sich brutal an , aber diese Konstellationen lassen sich von den Beteiligten in den seltensten Fällen für alle zufriedenstellend lösen.
Ich weiß jetzt nicht , wie alt du bist , aber wenn du vom studieren schreibst wird's so um die 16,17 sein.
Du schriebst grad ganz gewaltigen Frust , weil deine Eltern nicht mal gemerkt haben , dass du kurz vorm Erwachsensein bist , deine Privatsphäre brauchst und lediglich ein bisschen mehr Beachtung und Berücksichtigung deiner Anliegen brauchst.
Ein ganz pragmatischer Vorschlag - schreib alles auf , was du dir als positive Veränderung wünschst ( muss nicht auf einmal sein , überlege reiflich ) und lege es deinen Eltern in einer ruhigen Minute vor.Ohne anzuklagen oder irgendjemand Schuld zuzuweisen. Vllt lässt sich der Zimmerschlüssel bekommen , wenn du ein paar Pflichten übernimmst....
Bleib ruhig und freundlich , dann nehmen sie dir deine Anliegen auch ab , du kannst ja argumentieren , dass du in Ruhe lernen können musst.Versuch deine Eltern zu unterstützen - mit Sicherheit wird ihnen nicht bewusst sein , wie deine Lage in der Familie ist - sie meinen es bestimmt nicht böse !
Laut einer anderen Frage ist er 14. In dem Alter ist es normal, dass man sich auch ein wenig Aufmerksamkeit wünscht. Und nein, dass beide Eltern nur 10% ihrer Aufmerksamkeit für ihn übrig haben, ist NICHT normal. Wenn der Bruder wirklich so stark eingeschränkt ist, dass er so viel Zeit und Aufmerksamkeit braucht, dann wären die Eltern in der Pflicht, sich Unterstützung zu holen. Tun sie das nicht und bürden ihrem älteren Sohn die Verantwortung auf, irgendwie damit klar zu kommen, während sie ihm gleichzeitig nicht einmal gestatten, sich eigene Ventile zu suchen, sind sie schlicht inkompetent.
Und ?
Dass es in familiären Situationen nicht immer die Idealzustände gibt liegt auch auf der Hand. Ich weiß es aus eigener Erfahrung....." Sie sind in der Pflicht , sich Unterstützung zu holen"..... sie sind aber offensichtlich dazu nicht in der Lage....und nun ?
Nun wäre es, da der Fragesteller offenbar bereits psychische Probleme entwickelt, wie Ansätze einer Angststörung und Derealisation, an der Zeit, dass ER sich Unterstützung holt, wenn seine Eltern schon nicht dazu in der Lage sind. :-)
Nach dem Lesen deiner anderen Fragen und deiner Kommentare, kann ich dir leider nur noch empfehlen, dich an das Jugendamt zu wenden.
Wenn du diesen Schritt nicht direkt gehen willst, lass dich beraten, von:
- einer erwachsenen Vertrauensperson im Verwandten-/Freundeskreis
- einer Lehrkraft, dem Sozialarbeiter, dem Schulpsychologen
- einer Beratungshotline, wie dem Kinder- und Jugendtelefon, der so genannten Nummer gegen Kummer, oder der Telefonseelsorge
- einer Beratungsstelle vor Ort
Nichtsdestotrotz denke ich, dass es gut wäre, dass du da rauskommst, wenn auch nur temporär. Sonst fällt dir noch die Decke auf den Kopf und du explodierst.
Habe eine Zeit lang täglich was mit ihm gemacht. Er kommt dann aber alle fünf Minuten angedackelt und fragt ob wir was machen.
Klar will er Aufmerksamkeit.