Ich fühle mich allein gelassen und wertlos?
Hey,
Also, es ist so: Ich fühle mich nun schon seit etwas mehr als einem halben Jahr einfach nur noch schlecht. Das allein wäre ja nicht besonders schlimm. Aber was für mich erschwerend hinzukommt, ist dass ich das Gefühl habe, niemand interessiert sich für mich.
Dadurch fühle ich mich noch machtloser, denn wieso sollte ich mich wieder in Ordnung bringen, wenn es sowieso niemanden interessiert? Ich kann mit niemandem reden. Meine Eltern möchte ich nicht zusätzlich belasten, weil sie generell sehr viel um die Ohren haben. Und meine "Freunde" scheiden auch aus, meine beste Freundin ignoriert mich nun seit einer Woche und zu den anderen habe ich nicht die entsprechende Bindung, um mit ihnen darüber zu reden.
Es ist nicht so, als wäre ich unbeliebt, aber außerhalb der Schule muss ich mich immer um Verabredungen kümmern und sonst kommt von niemandem auch nur irgendetwas. Mittlerweile habe ich es aufgegeben und schreibe eigentlich niemanden mehr an, ich kriege ja sowieso keine ernsthafte Antwort.
Meine Frage ist nun: Was kann ich tun, um dieses Gefühl loszuwerden? Geht/ging es jemandem ähnlich?
Sport mache ich, falls das wichtig ist.
11 Antworten
Danke, dass du mir auf die Nachfrage geantwortet hast.
In dem Alter ist es (ich würde sagen) normal, dass eine neue Ära beginnt. Viele neue Dinge passieren gleichzeitig und schnell. Einige beginnen ihre Ausbildung, andere stürzen sich in ihre erste große romantische Liebesbeziehung und allgemein entwickeln viele Freunde plötzlich neuartige Hobbys. Das ganze führt zu einem leichtem Dauerstress, da es zu viele Veränderungen auf einmal sind, die du noch nicht aktzeptieren kannst. – Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder pubertierende in dem Alter geistig durcheinander ist und das Geschehene nicht wirklich gut einordnen kann. Das ist normal und menschlich.
Das "traurige" ist, dass dieser leichte Dauerstress nicht weniger wird, sondern mehr. In den 20er sind alle gleichaltrigen in völlig verschiedenen Lebenssituationen. Einige heiraten, andere bekommen Kinder und irgendwer fängt mit 28 beruflich komplett neu an.
Worauf ich hinaus will ist, dass du jetzt so langsam in ein Alter kommst, wo das Leben nicht mehr nur aus Schule besteht. Alle sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, um es grob zu formulieren. Dabei sind sie, mehr oder weniger, genauso planlos und desorientiert, wie du selbst. Sowohl du als auch deine Freunde werden so langsam erwachsen und es ist Teil der Entwicklung, dass man anfangs öfter "auf die Schnauze" fällt.
Niemanden, weder deinen Eltern noch Freunden, interessiert es, was du tust. Das wird auch niemanden in 40 Jahren interessieren, was du getan hast, tust und tun wirst. Alles, was du tust, tust du nur für dich selbst und nicht für andere. Sobald du das verstanden hast (glaub mir) wird sich dein Leben ins positive verändern. Du bist dann inoffiziell erwachsen und hast verstanden, worauf es im Leben ankommt.
Damit meine ich nicht, dass du deine besten Freunde und Familie vergessen sollst. Im Gegenteil. Das bedeutet ledeglich, dass du ihnen mehr Freiheiten geben musst. Sei für sie da, wenn sie dich dringend brauchen, aber vergiss dabei nicht, dass sie selbst ein selbstbestimmtes Leben führen.
Ich würde dir definitiv raten nicht der Vergangenheit nachzutrauern, da du dich so nicht weiterentwickeln kannst. Beginne stattdessen an dir selbst zu arbeiten und neue Wege zu gehen, die dich interessieren. Das macht dich automatisch selbstbewusster und stärker. Dabei lernt man auch neue Leute kennen, die ähnliche Interessen teilen.
Ein kleiner Anfang, der große Wirkung hat, ist, wenn du öfter ,,Nein" sagst zu Dingen, die dich nicht interessieren. Du bist nicht gezwungen mit deiner Freundin auf die Party zu gehen oder irgendwem ein Gefallen zu tun, wenn du eigentlich keine Lust drauf hast. Dieses Wort verleiht dir und deiner Persönlichkeit ganz großen Respekt, den andere bewundern und wertschätzen. – Natürlich sollst du es nicht missbrauchen, weil zu oft macht unsympathisch, aber es ist gerade deshalb wichtig, weil du dir das Leben sonst unmötig schwerer machst als es ohnehin schon ist.
Das ist meine persönliche Erfahrung, Meinung und Rat, wie ich das Handhabe. Es ist nicht alles. Einiges wirst und musst du selbst herausfinden (auf die Schnauze fallen), aber es ist eine grobe Richtlinie, die dir helfen wird sich immerhin nicht mehr nutzlos vorzukommen. Jeder (Erwachsene) kennt dieses Gefühl, was normal ist, und jeder geht damit unterschiedlich um. Wichtig ist, dass man sich davon nicht beeinflussen lässt und sein eigenes Ding durchzieht. – Ansonsten wirst du es im Leben nicht weit schaffen. (Kein Joke an dieser Stelle)
ein großes Dankeschön meinerseits für diese überaus emphatische, strukturierte und durchdachte Antwort. Mir geht es derzeit genauso, wie dem/der Fragesteller/in. Die Frage ist zwar schon einiges her, aber genau diese Worte brauchte ich jetzt. Einfach die Zustimmung, dass alles normal ist. Vielen vielen Dank! <3
sei einfach anderen die Freundin, die Du Dir für Dich wünschst - oder die helfende Hand, das hörende Ohr, welches Du Dir für Dich wünschst.
Danke. Das ist ein guter Tipp. Ich werde versuchen, das umzusetzen.
Fang Morgen an mit GYM, vertrau mir
denn wieso sollte ich mich wieder in Ordnung bringen
Um deiner selbst willen.
Hi,
ich sag mal so, deine Eltern sind Eltern geworden, weil die sich mit sowas beschäftigen wollen und jetzt eben auch müssen. Dich an die zu wenden wäre das schlauste.
Dann gibt es noch so Nummern gegen Kummer und so was. Das wäre vielleicht was, da kannst du mit jemandem anonym reden.
Es gibt noch Psychologen usw. falls du nicht mit deinen Eltern reden möchtest.
Ansonsten, wenn niemand dein Freund sein will, sei dein eigener Freund.
Das wird wieder👍