Hund Verhält sich merkwürdig wenn meiner Freundin ihr Hund im Haus ist?

3 Antworten

Unter den Hunden läuft natürlich eine Kommunikation. Verabschiedet euch schon mal von dem Gedanken, dass jetzt der Hund der dort wohnt automatisch weiterhin alle Rechte hat und der neue nicht. Unter Hunden funktioniert das so nicht. Wenn dein Hund sich unter ordnet und der andere Hund eben willenstärker ist, Dann muss man das akzeptieren. Die Hunde müssen einen Weg finden miteinander klar zu kommen. Einer wird nachgeben. Und wenn das deiner ist dann ist es so.

Trotzdem ist es natürlich eure Aufgabe das ganze zu managen. Also zum Beispiel wenn der neue Hund in das Bett vom Anderen geht, dann würde ich ihn dort rausholen und in sein Bett schicken. Vielleicht ist es später kein Problem mehr und die tauschen einfach die Betten wie sie lustig sind. Aber dazu müssen Sie erst eine stabile Beziehung zueinander haben. Aber zum jetzigen Zeitpunkt würde ich ganz klare Regeln einführen.

Fütter die Hunde auch nicht nebeneinander, und wirf keine Spielzeuge oder irgendetwas durch die Gegend. Achtet darauf dass die Hunde immer genügend Ausweichmöglichkeiten und Abstand zueinander haben können. Auch beim Gassi gehen. Unternehmt viel gemeinsam mit den Hunden, das schweißt zusammen.

Dein Hund ist jetzt verunsichert und er sucht natürlich bei dir Schutz beziehungsweise er fragt dich was das soll und was er jetzt machen soll? Er braucht eine Auskunft von dir. Bestätige Ihn Wenn er sich an dich wendet. Sei für ihn da, Zeige ihm das alles in Ordnung ist und sorge dafür dass es keinen Stress gibt zwischen den Hunden. Sollte sich irgendetwas anbahnen, zum Beispiel Stress wegen einem Spielzeug, dann nimm das Spielzeug weg. Im Zweifelsfall ist es Deins.

Das ist jetzt eine ganz wichtige und sensible Phase. Da muss man sehr genau beobachten, ein gutes Timing haben und halt das richtig managen können. Wenn ihr euch das nicht zutraut dann holt euch einen Profi Trainer der das ganze begleitet.

Er wird vermutlich vom anderen Hund dominiert bzw. verscheucht oder hat einfach Angst.

Wie verhält sich der andere ? Wenn er sich den Platz streitig machen lässt, dann klingt das, als würde der andere aktiv den Platz besetzen.

Hier solltet ihr beiden zusammen klare Verhältnisse schaffen, denn ihr seid die Rudelführung, weil ihr dafür sorgt, dass sich keiner in den Vordergrund drängt.

Wenn ihr merkt, dass der andere den Platz haben will, der aber besetzt ist, dann Unterbrecht das Verhalten. Wenn er sich breit macht, dann setzt euch mit dem anderen Hund zusammen.

Und vor allem verbringt mit beiden Zeit, gerne auch Mal im Wechsel und sorgt dafür, dass ein eifersüchtigen Verscheuchen nicht in Frage kommt.


Elocin2910  24.06.2022, 22:26

Es gibt keine Rudelführung, keinen Chef, keinen Alpha, keinen Rudelführer und erst Recht nicht bei artverschiedenen.

Somit bitte anderenorts mit entsprechender Kenntnis antworten, danke.

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rikks  24.06.2022, 23:04
@Elocin2910

Klar gibt's Rudelführung. Nennt sich Elternrolle und die, die für die Gemeinschaft am meisten Vorteile bringen, geben den Ton an und achten drauf, dass keiner zu kurz kommt.

Und wenn ein Hund vor dem Anderen kuscht, der das dann auch noch ausnutzt und forciert, dann ist das eine Rangordnung. Ob die nun durch Physische Kraft oder Ausstrahlung und dominanten Verhalten gezeigt wird, ist ne andere Sache...

Fakt ist, die Besitzer sind nicht nur Spiel- und Kuschelfreunde, sondern Autoritätspersonen, nach denen sich gerichtet werden soll, damit alles entspannt bleibt, sonst versucht der dominante Characterwauwau alle anderen zu beschützen und legt selbst fest, wer fein darf und wer nicht.

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Elocin2910  24.06.2022, 23:29
@rikks

Die Elternrolle in einer Wolfsfamilie sind keine Rudelführer sondern eben die Elterntiere, dessen „Leit“fähigkeit bezieht sich auf deren Erfahrungswerte und dies wird von den Jungtieren anerkannt, siehe unter Biologie formale Dominanz! Dort herrscht genauso wenig eine lineare Rangordnung wie unter Hunden, erst Recht bildet sich eine lineare Rangordnung dann nicht aus, wenn die Hunde sich gerade erst kennengelernt haben.

Die Definition von Dominanz wird in 2 Kathegorien unterteilt, formale und situative Dominanz, die situative entsteht dann wenn 2 aktive Rüden um eine läufige Hündin konkurrieren, auch Kommentkampf genannt.

Das was Du da beschreibst, stammt aus Zeiten von Most und Co. hat aber leider nichts mit reeller, verhaltensbiologischer Realität zu tun.

Die Besitzer stellen bei dem domestizierten Tier Hund (Canis Lupus Familiaris) die Ersatzeltern und somit die Sozialpartner dar und keine Autoritätspersonen.

Ein Sozialpartner verhält sich allen Angehörigen der Sozialgemeinschaft gegenüber gleich, greift intervenierend und nicht autoritär in Konflikte ein und „leitet“ ausgeglichen, berechenbar und gewaltfrei.

Somit ist die Aussage „…sonst versucht der dominante Characterwauwau alle anderen zu beschützen und legt selbst fest, wer fein darf und wer nicht.“ auch nicht dem wissenschaftlichen Standard entsprechend, auch das stammt aus der Zeit der Erkenntnisse von Schjelderup-Ebbe bezüglich seiner Hühnerhackordnung, somit auch obsolet.

Mein Schlusssatz der letzten Antwort bleibt also vollumfänglich bestehen, bitte dort antworten, wo die entsprechenden Kenntnisse vorhanden sind, das ist auch gar nicht böse gemeint, aber der von Dir gegebene Ratschlag hilft weder dem Hund noch dem Fs des Hundes, denn der Hund hat Angst und das ist deutlich aus dem Eingangspost herauszulesen und das was der andere Hund macht hat nichts mit Dominanz sondern eher Mobbing zu tun und da sollte intervenierend, gewaltfrei und erzieherisch eingegriffen werden, aber niemals so, das man einen Hund dem anderen bevorzugt.

Das macht alles nur noch schlimmer.

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rikks  25.06.2022, 00:08
@Elocin2910
da sollte intervenierend, gewaltfrei und erzieherisch eingegriffen werden, aber niemals so, das man einen Hund dem anderen bevorzugt.

Exakt das hab ich ge- / umschrieben. Mit beiden beschäftigen und verhindern, dass der eine den andern triezt oder gar seinen Platz wegnimmt, wenn der Mal wo liegt und kuschelt.

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Elocin2910  26.06.2022, 13:28
@rikks

Entweder Du hast Dich missverständlich ausgedrückt oder ich hab es falsch verstanden, aber schön, das wir dann doch einer Meinung sind.

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rikks  26.06.2022, 13:44
@Elocin2910

ja vermutlich. ich bin Hundepapa und habe meine kleinen von wirklich ganz klein (3 Monate als Schutzhunde) per Hand aufgezogen und komme auch mit anderen Hunden, die sich die Menschen aussuchen, die sie mögen, oder generell Männer eigentlich nicht mögen, super klar. Irgendwas hab ich also richtig verstanden beim Miteinander.

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Es kann sicher Sinn machen, einen Hundetrainer zu kontaktieren, der sich mal genauer die Interaktionen und die Körpersprache der beiden anguckt, gerade wenn ich vielleicht plant, dass die beiden mehr Zeit miteinander verbringen.

Es ist schonmal gut, dass dein Hund eher der "ich geh dann mal und lass den anderen Hund machen" Typ ist, weil es dann eher weniger zur Eskalation kommt - ausgeschlossen ist es aber natürlich nicht. Für deinen Hund hingegen ist das nicht unbedingt gut. Sachen aufzugeben, die er eigentlich gerne hätte ist halt das geringere Übel, aber toll findet er es sicher nicht. Deshalb kann das auf Dauer ganz schön belastend sein. Ich will damit nicht sagen, dass dein Hund alles verteidigen soll oder so, sondern viel eher, dass man darauf achtet, dass der andere Hund deinem Hund nicht ständig auf die Pelle rückt.

Im Endeffekt wäre es super, wenn ihr dafür sorgen könntet, dass der Hund deiner Freundin gar nicht ständig die Gelegenheit hat, deinen Hund zu "verdrängen" bzw. zu verunsichern. Zum Beispiel durch großen Abstand zwischen den beiden, durch das Bereitstellen von genug Liegeplätzen usw.

Wenn er zu dir kommt, weil er unsicher ist, dann gebe ihm gerne Sicherheit. Auch das Schutz aufsuchen ist schön, da könnte man drauf achten, dass immer Möglichkeiten da sind, Schutz zu finden, am besten mehrere.

Dennoch wäre es auf Dauer blöd, wenn er in der Gegenwart vom anderen Hund so unsicher bleibt. Man kann Hunden helfen, sich sicherer und selbstbewusster zu fühlen, und weniger unsicher zu sein, aber auch das will sorgsam gemacht werden und Trainer*innen könnten euch da sicher weiter helfen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Hundetrainerin und Verhaltensberaterin