Hund schnappt ins Gesicht?

7 Antworten

Da Deine Hündin offensichtlich sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht hat, solltest Du mit Geduld und Geduld und nochmals Gedud arbeiten.

Da sie die Leine sehr negativ verknüpft hat, würde ich ihr in der Wohnung / Haus eine Hausleine am Halsband befestigen. Diese bleibt am Hund. Und wenn Du rausgehen möchtest, rufst Du sie einfach bei ihrem Namen, nimmst die Leine in die Hand und gehst los. Eine Hausleine ist nur 1,50 m lang und hat keine Handschlaufe, und kann sich nirgends verfangen.

Allerdings würde ich bevor Du die Leine in die Hand nimmst, abwarten bis sie ruhig ist.

Nach Deiner Beschreibung klingt das für mich auch nach Stress beim Rausgehen.

Du solltest Folgendes überlegen:

Dein Hund kommt von einem Bauernhof und hat sicher viel Schlechtes erfahren.

Aber wichtig ist auch zu wissen, daß Dein Hund schlicht vielleicht gar keine Erfahrungen gemacht hat.

Vielleicht ist nie jemand mit ihr spazieren gegangen ?

Vielleicht fühlt sie sich durch Deine Körpersprache beim Leine befestigen bedroht und schnappt deshalb ? So wie Du es beschreibst klingt es als ob Du über ihr stehst oder mit der Hand von oben kommst.

Damit hat sie ganz sicher negative Erfahrungen.

Immerhin kommen schlagende Hände meist von oben, ihre Welpen wurden vermutlich von oben weggenommen usw.

Es kann auch sein, daß sie vielleicht keine Männer oder Frauen kennengelernt hat.

Wenn der Hund in seiner Prägephase / der Sozialisierungsphase keinerlei Erfahrungen macht - egal womit - dann wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Dinge sein Leben lang zumindest merkwürdig finden.

Wir Menschen finden auch alles was wir nicht in der Kindheit kennengelernt haben, seltsam. Eben je nach Charakter und dem Umfeld.

Es kommt eben auch auf die Vorgeschichte an und diese hat einen Einfluss auf das gesamte spätere Leben.

Du schreibst, Deine Hündin ist drei geworden. Eigentlich ist sie erst jetzt erwachsen und die Hormone kreisen noch mehr. Das bedeutet, die Welt wird noch ernster als sie es für die Hündin bisher schon war.

Du schreibst, sie lebt seit ca. einem Jahr bei euch. War das mit dem Beissen schon länger ? Wie verhielt sie sich, als ihr das erste Mal mit ihr rausgegangen seid ?

Bitte lasst niemals Kinder mit ihr alleine, auch nicht für wenige Sekunden.

Egal wie liebenswürdig sie auch sein mag. Wenn sie sich irgendwie erschreckt,

- vielleicht nur weil sie dasteht und ein Kind neben ihr einen Ball aufhebt,

um diesen zu werfen - kann das echt ebenfalls nach hinten losgehen.

Du hast einen Hund der Rasse Harzer Fuchs aus der Hölle geholt. Ich finde das super von Dir. Und sicher hast Du auch sehr viel Geduld und sie sehr lieb.

Wie beschäftigst Du sie eigentlich ? Ich meine, außer Spazieren gehen ?

Immerhin ist sie ein Hütehund und das macht alles wesentlich einfacher.

Denn von der Rasseveranlagung her möchte sie sich gern am Menschen orientieren, wenn Du das clever anstellst.

Alles Gute für euch

Grüße von Jesska

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 26.07.2019, 19:00

Vielen lieben Dank für deinen langen und ausführlichen Text!

Am Anfang, als wir uns das erste mal anschauen wollten wie sie an der Leine läuft, war sie total ruhig und wusste gar nicht wirklich was wir von ihr wollten. Ich denke mal das kommt davon, dass mit ihr vorher nie gassi gegangen wurde. Sie durfte also immer nur auf Stein koten.

Also wir gehen erstmal drei mal Gassi mit ihr am Tag mit unserem zweiten Hund. Meistens werfen wir dann zu den Mittags- oder Abendstunden Bälle damit sie sich so erstmal auspowert. Zur Zeit ist es aber schlecht mit Mittags Bälle werfen. Da will ich wirklich kein Risiko eingehen, vor allem weil sie ohne Ende laufen kann. Jetzt zu den Sommertagen spiele ich auch nicht oft Abends mit ihr, damit sie genug Kraft hat um Abends eine Stunde Fahrrad fahren durchhält.

Ansonsten versuche ich auch immer ihr Tricks beizubringen bzw sie immer wieder zu wiederholen um sie psychisch auch ein wenig auszulasten. Ich habe vor kurzem auch mal suchspiele mit ihr probiert. Noch schaut sie mich eher fragend an, wenn ich ‘such’ sage. Aber nachdem sie einige Leckerlies gefunden hat, sucht sie sogar selbstständig weiter.

Mit Kindern lassen wir unsere Hunde generell ungern allein. Sie finden Paula (so heißt sie) immer sehr süß und wollen auch gerne ran. Wir sind meistens ganz froh wenn die Eltern die Kinder vom Hund wieder wegziehen, auch wenn wir wissen das sie dem Kind nicht direkt ins Gesicht schnappen würde. Außer eben das Kind hat Spielzeug, Essen oder eben die Leine in der Hand.

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Jesska2009  26.07.2019, 23:26
@JenniferKnorr

Ich würde nicht warten, ob und dasss irgendwelche Eltern ihre Kinder wegziehen. Ich würde ganz anders vorgehen: ruf die Kinder doch her und frag sie, ob sie sich mal dreimal im kreis drehen können oder auf einem Bein tanzen. Kinder zeigen meist begeistert, ws sie können und Dein Hund sieht und bemerkt, daß Du die Kinder im Griff hast und somit für Sicherheit sorgst. Bei meinem Terrier mache ich das grundsätzlich so. Dann sage ich zu den Kindern daß ich den Hund frage ob er herkommen mag - Schleppleine, 3 Meter lang, ist dabei LOCKER ! und mein Hund darf dann entscheiden ob er herkommt. Und die Kinder gehen zu 100% prima damit um, wenn er gerade nicht möchte. Und so lernen sie, daß ein Hund kein Spielzeug ist, welches man mal eben so begrabschen darf. Kannst ja mal probieren. Ich würde keine Sekunde meinen Hund mit Kindern alleine lassen. Auch wenn die Kinder "lieb " sind. Es sind Kinder......

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JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 27.07.2019, 00:14
@Jesska2009

Hört sich super an. Dankeschön! Muss ich auch mal probieren!

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Da Du einen Hütehund hast, könntest Du anfangen sie mit "Treibball" zu beschäftigen. Dabei kann sie ihren "Hütetrieb" ausleben und sich an Dir orientieren, ihr werdet ein Team.

Treibbälle sind einfach Gymnastikbälle. Diese lässt man den Hund auf bestimmte Signale hin - die muss er natürlich vorher erlent haben - in Tore oder an bestimmte Plätze "treiben". Da lernt der Hund z.B. das Signal "Voran", "back" oder "rechts" und "links".

Es ist macht riesigen Spaß, ist nicht teuer, dauert nicht besonders lange und der Hund ist wirklich ausgelastet.

Ich finde das für einen Hütehund eine tolle Beschäftigung. Ich vermute mal, Du hast nicht zufällig eine Schafherde zur Verfügung......

Kannste ja mal googeln.

Viele Grüße

Jesska

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 26.07.2019, 19:01

Vielen Dank! Ich werde mich mal im Internet nach so einem Ball umsehen!

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Jesska2009  26.07.2019, 23:20
@JenniferKnorr

Kauf bloss nicht so einen überteuerten. Ein einfacher Gymnastikball von L**l für um 10 Euro reicht für den Anfang. Ich glaube, das wird Dir UND Deinem Hund Spaß machen. Aber vorher solltet ihr beide die nötigen Signale zuverlässig geübt haben, damit Dein Hund weiss was sie zu tun hat und bitte achte darauf, daß der Hund nicht von alleine anfängt zu "arbeiten". Auch und gerade abwarten zu können ist eine wahre Kunst. Gerade für Hunde (und auch für uns Menschen, hahaha)

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JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 27.07.2019, 00:12
@Jesska2009

Ja das werde ich! Ich werde mich dazu auch nochmal im Internet belesen weil ich mit sowas noch keine Erfahrung hatte. Vielen Dank!!

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Vielleicht legst Du ihr bevor Du mit dem Hund Gassi gehst ein Maulkorb um. Leine an, dann ein wenig später den Maulkorb wieder herunter, loben. Wenn das nichts bringt, dann kann noch eine Hundeschule helfen.

Vielleicht hilft auch ein Hundegeschirr und kein Halsband mit Leine.


JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 25.07.2019, 19:32

Danke für den Tipp! Tatsächlich haben wir oft auch beides drum. Halsband und Geschirr und je nach Situation bekommt sie die Leine eben da oder da an. Aber das hat leider nichts geändert. Ich sollte das aber vielleicht wirklich mal mit einem Maulkorb probieren.

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Jesska2009  26.07.2019, 14:26
@JenniferKnorr

Ich würde diesem Hund keinen Maulkorb anlegen. Sie diskutiert schon mit Dir über die Begrenzung durch das Leine dranmachen und schnappt in Deine Nase. Ein Maulkorb unterdrückt nur das Symptom. Versuche lieber, herauszufinden WARUM sie macht was sie macht. Ursachenforschung ist bei euch -meiner Meinung nach - ausgesprochen wichtig.

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JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 26.07.2019, 19:03
@Jesska2009

Okay, ich werde mich eher nach deinem Tipp richten. Vielen Dank!

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Es könnte eine Übersprungshandlung sein. Dann ist es eure Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Hund gar nicht erst so hochdreht. Das geht, wenn man es richtig macht, relativ einfach. Allerdings werde ich den Teufel tun und euch "Tipps" geben, wenn es nur so eine vage Beschreibung gibt und ich den Hund nie gesehen habe! (Auch ein guter Trainer könnte dir keine Ferndiagnose geben.)

Bitte sucht euch schnellstmöglich eine gute Hundeschule (z.B. hier: (www.trainieren-statt-dominieren.de), damit die Hündin gewaltfrei erzogen wird.


JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 25.07.2019, 19:37

Dankeschön für den Tipp!

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Das war wahrscheinlich das einzige, womit sie sich in ihrem alten Leben wehren konnte. Und ist jetzt zwanghaft, wohlmöglich.

Da bräuchtet ihr den Rütter oder anderen Hundetrainer.

Bestrafen ist falsch. Belohnen, wenn sie nicht schnappt.


JenniferKnorr 
Beitragsersteller
 26.07.2019, 10:57

Danke für den Tipp! Ich versuche ab sofort damit anders umzugehen.

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Elocin2910  26.07.2019, 11:05

Aber bestimmt nicht den Rüttler mit seinen Rüttlerdosen...

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