Hund halten, wenn man Einsamkeit genießt?

8 Antworten

Ich genieße es zwei-, dreimal in der Woche mit meinen Hunden allein unterwegs zu sein. Am schönsten sind diese Ausflüge wenn mir niemand begegnet. Andererseits gehe ich mit meinen Hunden aber auch gern zwei- bis dreimal in der Woche in die Hundeschule in Beschäftigungsgruppen. Dort trifft man andere Hundehalter, kann ein bisschen quatschen, geeignete Hunde können miteinander laufen und spielen oder wenn es sich um Rüden handelt auch nur eine Schnüffelstelle teilen.

Manche Hundehalter, die in meinem Dorf wohnen, treffe ich gern. Unsere Hunde kommen miteinander klar und man kann ein paar Sätze miteinander wechseln.

Meine Hunde nerven mich nie. Wenn ich Zuhause bin dann liegen meine Hunde meistens irgendwo rum, manchmal möchte sie gestreichelt werden oder mit mir kuscheln. Das mache ich immer gern, es sei denn es passt zeitlich gerade nicht. Es gibt aber durchaus Hunde, die nicht gut von selber zur Ruhe kommen. Gerade Welpen und junge Hunde sind auch im Haus sehr aktiv und müssen lernen, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen.

Wenn du schon vor dem Einzug des Hundes die Befürchtung hast, dass dich dein Hund nerven könnte dann würde ich dir eher zu zwei Freigängerkatzen raten. Die sind wenig Zuhause und Katzen sind generell eigenständiger als Hunde.

Also ich bin auch eher der Typ der gerne alleine ist und das auch genießt. Menschen finde ich schnell anstrengend, aber mein Hund ist mir noch nie auf die Nerven gegangen oder zu anstrengend geworden. Das liegt vielleicht daran, dass er mich nicht von morgens bis abends zutextet und man nicht ständig reden muss.

Ich gehe gerne spazieren in der Natur. Und mit Hund ist das eine grandiose Bereicherung.

Leider haben die meisten Menschen heutzutage jegliches Gespür für einen Hund verloren. Da wird von Anfang an der Voll Stress gemacht Welpenschule , Hundeschule, hundesport und gassi mit 1000 Leuten.

Viel schöner ist es alleine mit dem Hund in die Natur zu gehen und da auch mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Oder die Welt mal mit den Augen des Hundes zu sehen,. Man kann von Hunden viel lernen und man kann auch mit ihnen Spaß haben ohne ständiges „ Sitzplatz Fuß „

natürlich braucht auch gerade ein junger Hund, Kontakt zur Außenwelt und zu anderen Hunden. Aber das ergibt sich auch nebenbei. Man trifft in der Nachbarschaft Leute mit anderen Hunden, die vielleicht mal miteinander spielen können. Man lernt vielleicht jemanden kennen, mit dem man ab und zu mal zusammen Gassi geht usw.

Sobald ein Hund erwachsen ist, legt er meist sowieso keinen großen Wert mehr auf FremdHunde Kontakt. Es ergeben sich immer Freundschaften mit anderen Hundehaltern. Ich mache das auch so. Ich habe eine Freundin, die einen passenden Hund hat und wir gehen ab und zu zusammen spazieren meist so zweimal die Woche. Und wenn ich mal keine Lust habe, dann geh ich halt alleine. Ich beschäftige mich während des Spaziergangs ja mit dem Hund und laufe nicht nur stur durch die Gegend wie so viele Leute. Jeden Tag sehe ich Menschen mit Handy am Ohr und Hund an der Flexileine. Davon hat der Hund natürlich nichts.

ich finde, man sollte sich da nicht selbst so unter Druck setzen.


SinaK939 
Beitragsersteller
 19.04.2023, 23:42

Genauso! Mir gehts nicht ums isolieren. Ich bin supergerne draußen - alleine - auch mal nicht alleine, aber für den Hund ist das ja super. Ich war immer mit einem entspannten Bauchgefühl unterwegs bis ich Bücher gelesen habe, Rassenbeschreibungen, Tiersendungen. Sodass ich dachte, ist doch ganz schön fordernd. Und jeder Hund, bis auf sehr kleine Rassen, braucht ständig Action und will gefordert werden. Und da sehe ich mich nicht mehr. Deswegen bin ich ins Grübeln gekommen.

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William1307  20.04.2023, 00:05
@SinaK939

je älter ich werde umso mehr halte ich den ganzen Hype der heutzutage mit den Hunden gemacht wird für völlig irrsinnig.
Und es ist doch kein Zufall, dass die Leute zwar alle ständig und 24 Stunden am Tag die Hunde stalken und alles tun, damit die Tiere „ausgelastet“ sind. Und Seltsamerweise gab es noch nie so viele frustrierte und und unentspannte Hunde wie heute. Also ich komme da schon ins grübeln, was falsch läuft.

dein Hund wird dich lieben, so wie du bist. Wenn du ihm die Chance gibst das zu sein was er ist - nämlich nur ein Hund. Kein kleiner Mensch, kein Sportgerät, keine Modepuppe, kein Roboter. Wenn du gerne liest, empfehle ich dir die Bücher von Maja Nowak. Besonders die ersten drei. Da bekommst du einen anderen Blick auf die Hunde und auf das, was sie wirklich brauchen.

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SinaK939 
Beitragsersteller
 20.04.2023, 00:08
@William1307

Danke dir! Ermutigend. Ich schaue mir die Bücher mal an.

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Es ist schon mal gut dass du dir gedanken machst und da du Homeoffice hast, wäre das auch mit dem Gassi gehen kein Problem.
Allerdings ist ein Hund nicht gleich Hund.
Man muss die Rassetypischen Bedürfnisse beachten, nicht jeder Hund eignet sich für Anfänger und nicht jeder Hund eignet sich für gemütliche Menschen, wogegen sich auch wiederum nicht jeder Hund für sportliche Menschen eignet.
Ich selbst habe einen inzwischen 15 Jahre alten Dackel mix, den wir mit knapp 8 Wochen aus dritter Hand gerettet haben und das war als Ersthund nicht einfach, aber er hat zu uns gepasst.
Natürlich wurde schnell klar das so ein Dackel als Jagdhund bestimmte Bedürfnisse hat und der klebte sein Lebenlang mit der Nase am Boden, immer am schnüffeln und und suchen, das haben wir entsprechend mit Durfbeuteln trainiert, da ist er richtig auf geblüht.
Aber auch die Sozialisierung zu anderen Hunden darf nicht fehlen, er brauch von beginn an regelmäßigen Kontakt zu anderen Hunden mit denen er auch Spielen kann und toben kann.
Zudem ist auch die Erziehung und Handhabung von Hund zu Hund anders.
Als extremes Beispiel nenne ich mal einen Kangal. (Mal beiseite gelassen dass man ohne Herdentiere eh keinen HSH halten sollte.) Ein Kangal ist eine Hunderasse die man nicht dominieren kann, sondern vor allem mit Vertrauen erzieht und selbst ein dominantes und eigenständiges Verhalten hat und selbst für erfahrene Hundehalter eine Herausforderung darstellt.
Bestimmte Hunderassen sind Arbeitstiere die stetig eine Aufgabe brauchen, damit sie nicht frustieren oder dir die Wände hochgehen, wogegen Sportliche Rassen neben dem Gassi gehen eben auch Sport brauchen wie Joggen oder Agility.
Intelligente Hunde brauchen neben der Körperlichen Bewegung auch geistiger Herausforderungen, das betrifft z.B. der Spitz, was viele Unterschätzen.
Ein Spitz ist sehr intelligent und Aktiv und ohne Geistige Spiele kann ein Spitz 'verdummen' er kann vor langeweile und unterforderung schlicht weg eingehen, gerade bei diesen kleinen Puscheln unterschätzt man sie gerne.

Zudem ist ein Hund ein Familienmitglied und brauch seine Halter und sollte nicht lange Alleine sein, das max. sind 6 Stunden was man auch erst mal trainieren muss, aber nicht länger, da der Hund auch seine Blase entleeren muss, wenn er es sich zu oft zu lange Verkneifen muss, kann dies auf die Nieren schlagen.
Ein Hund muss min.3 mal am Tag Raus und das mindestens 30.Minuten pro Gassi gang, und das ist das absolute Minimum. Sportliche Rassen kann man damit aber nicht auslasten, da hängt man dann schon 2-4 Stunden draußen.
Selbst kleine 'Handtaschenhunde' müssen über eine Stunde pro Tag raus und gerade die kleinen Hunde haben ordentlich Energie.
Hunde mit kurzem Gesicht dagegen gehen es eher gemütlicher an bzw. sollten es, was daran liegt dass sie nur schlecht Luft bekommen und schnell überhitzen können.

Ebenfalls müssen die Kosten bedacht werden.
Ein Hund ist nicht günstig. Tiergerechtes Futter (Das aus dem Supermarkt kann man meistens knicken, genau so wie Trockenfutter.) Tierarztkosten, Ausstattung, Hundesteuer, Hundeschule, je nachdem auch ein Hundetrainer wenn es Probleme gibt usw.
Man muss in der Lage sein im Notfall mal eben über 200€ aus zugeben und noch mehr, da Krankheiten und Verletzungen immer auftreten können und gerade ein Notfall Tierarzt ist nicht billig, man sollte Auffälligkeiten nicht unterschätzen und möglichst immer Untersuchen lassen und nicht erst Abwarten, ob es wieder besser wird.

Ich selbst bereue es aber nicht einen Hund zu halten, klar es kostet Geld und mit seinen 15 Jahren frustriert er mich manchmal, aber er macht es nicht mit absicht.
Er kann es nicht lange halten wenn er muss und das auch mal mitten in der Nacht und wenn man schläft hört man es leider nicht immer wenn er aufsteht und mal pinkeln gehen will, da passiert es das er mal in die Wohnung macht. (ist bei ihm aber auch Gesundheitsbedingt.)
Mein Hund bekommt inzwischen auch Medikamente, da er unter dem Vestibularsyndrom leidet, dafür bekommt er Tabletten für den Kreislauf die ihm gut helfen, aber er hat auch Altersbedingte Probleme wie Gelenkschmerzen und bekommt an schlechten Tagen auch mal ein Schmerzmittel.
Auch hat er für sein Vestibularsyndrom eine Notfalltablette gegen Übelkeit da es auch auf den Gleichgewichtssinn geht und ihm davon schlecht werden kann.
An besonders Schlechten Tagen bekommt er dann am Tag 4x Tabletten, aber davon gibt es zum Glück nicht viele, aber er verträgt auch nicht mehr jede Art von Futter.
An sowas sollte immer gedacht werden, die Tiere werden ein Jahrelang begleiten und werden halt auch Alt und eventuell brauchen sie dann Regelmäßig Medikamente, was auch nicht ganz billig ist.


SinaK939 
Beitragsersteller
 20.04.2023, 00:14

Danke dir! Ja, ich mache mir seit 1,5 Jahren Gedanken, denn das muss einfach gut überlegt sein mit Job und Alltag etc. Kosten, Futter, schon bedacht. Zeitmanagement auch und was tun im Urlaub. Aber eben, es ist ein hoffentlich langer Begleiter, der ein gutes Leben haben soll. Ich glaube, ich werde wieder anfangen wieder mehr auf meine Intuition zu hören als auf zu viele Infos von außen. Wir möchten einen mittelgroßen Mischling, da weiß man eh nicht, welche Rasse dominiert. Aber es gibt welche, die kann ich definitiv ausschließen.
also ich werde langsam wieder entspannter 🙂

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Wenn ich Hund wäre, würde ich nach Deinem Prolog nicht gerne Dein Hund sein.

Wer schon so viel Zweifel und Fragen hat, würde von mir keinen Welpen bekommen.

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Mich würde zu viel Nähe, Fokussiertheit und zu viel Aufmerksamkeit stören, mich verunsichern. Und nur dann gewünscht werden, wenn es passt, wünsche ich mir nicht.

Was ich wünsche: In einem Rudel gemeinsam leben, gehen, Kontakt haben.

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 - (Hundehaltung, Hundehalter)  - (Hundehaltung, Hundehalter)

Goodnight  20.04.2023, 12:03

Danke dir für die klaren Worte!

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Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich, mit meinen kannst du alleine bleiben für den Rest des Lebens. Aber andere hingegen wollen auch mal andere Kontakte haben mit anderen Hunden und Menschen. Deswegen ist es sehr schwer zu sagen, ob ein Hund ein Tier der Einsamkeit ist. Hunde sind Rudeltiere, sie lieben es mit dem Herrchen und vielleicht einem Zweit Hund zu leben. Andere hingegen reicht der Kontakt mit der Familie.

Woher ich das weiß:Hobby – " 5 Jahre Prakt/Theo Erfahrung mit Nordischen Hunderassen""