Ist Homosexualität genetisch vererbbar?

12 Antworten

Man weiß es einfach nicht. Da Homosexualität in allen menschlichen Kulturen und Ethnien auftritt, wird es auch dazu eine genetische Grundlage geben. Wie diese aber aussieht und wie das vererbt wird, ist unbekannt.

Jain

Man hat genetische Unterschiede zwischen Heteros und Homosexuellen gefunden, diese waren aber sehr klein. Man nimmt an dass genetische und biologische Faktoren eine Rolle spielen

Nein. Charakter/Sexualität ist nicht vererbbar. Lediglich die Einstellung dazu kann von deinen Eltern übernommen werden. Das Geschieht dann aber durch Erziehung


Rhenus777  12.06.2021, 12:50

Ist Homosexualität also anerzogen?

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Gretanonymous  12.06.2021, 16:23

Genau... Deswegen sind Kinder aus Haushalten wo es nicht toleriert wird auch nie homosexuell... 🤦🏼‍♀️

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MrQuiz  12.06.2021, 17:49
@Gretanonymous

Das meinen ich damit nicht. Nur ist ein offenes ausleben damit beeinträchtigt, da diese Personen Angst haben, sich zu outen. In einer Weltoffeneren Familie geht das einfacher. Viele homosexuelle aus intoleranten Familien sehen es vielleicht nicht einmal ein.

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Gretanonymous  12.06.2021, 17:50
@MrQuiz

Aber inwiefern ist Homosexualität deiner Meinung nach denn anerzogen?

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MrQuiz  12.06.2021, 17:54
@Gretanonymous

Ich habe nie gesagt, sie ist anerzogen lediglich die offene Bekennung, die Eingestehung, das Ausleben und die Einstellung können durch die Erziehung beeinflusst werden. Homosexualität kann aber nicht anerzogen werden

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Ben00000  12.06.2021, 21:28

Doch, zum Teil schon. Sexualität und Charakter hängen vom Genotyp und Phänotyp ab.

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Glaub nicht, aber Funfact, wenn man als Junge einen älteren Bruder hat ist es wahrscheinlicher, dass man homosexuell wird, weil die Mutter bei der Schwangerschaft von dem älteren Bruder Abbwehrstoffe gebildet hat, die dann bei der 2. Schwangerschaft den Gehirnbereich des jüngeren Bruders, der für Sexualität zuständig ist, beeinflussen.

Zumindest teilweise wird die sexuelle Orientierung auch von den Genen beeinflusst. Das gilt heute als sicher. Unter anderem in Zwillingsstudien wurde das bestätigt. Inzwischen hat man mit Hilfe genomweiter Assoziationsstudien auch einige genetische Marker identifizieren können, die mit homosexuellem Verhalten in Verbindung stehen. Der Einfluss jedes einzelnen Markers ist aber sehr gering und die Gene entscheiden über die sexuelle Orientierung wie gesagt auch nicht allein. Selbst wenn eine Person also einen oder mehrerer dieser Marker besitzt, heißt das nicht, dass sie homo- oder bisexuell sein muss. Und schon gar nicht ist es möglich, aus den Genen die sexuelle Orientierung einer Person quasi herauslesen zu können. "Das eine" Homo-Gen gibt es jedenfalls nicht. In Wirklichkeit sind es ganz viele verschiedene Gene, die erst im Zusammenspiel und im Wechselspiel mit weiteren Umweltfaktoren die sexuelle Orientierung beeinflussen.

Als gesichert gilt heute, dass die sexuelle Orientierung angeboren ist und nicht willentlich verändert werden kann. Welche weiteren Einflüsse die sexuelle Orientierung beeinflussen, wird aber noch sehr kontrovers diskutiert. Vermutlich spielen hier Umwelteinflüsse während der Embryonal- und Fetalentwicklung eine große Rolle. Die Erziehung der Eltern hingegen spielt bei der sexuellen Orientierung keine Rolle. Das heißt, dass beispielsweise Kinder aus Regenbogenfamilien nicht häufiger selbst homosexuell sind als Kinder von "gewöhnlichen" heterosexuellen Eltern.

Ein möglicher Einflussfaktor könnten Hormone sein, denen das Kind während der Schwangerschaft ausgesetzt ist. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Kinder signifikant häufiger bisexuell sind, wenn sie während der Schwangerschaft hohen Konzentrationen des Hormons Progesteron ausgesetzt waren. Möglicherweise könnte ein Sohn dann schwul werden, wenn er während der Schwangerschaft großen Mengen der weiblichen Sexualhormone (Östrogene) ausgesetzt ist, umgekehrt könnte eine hohe Testosteron-Konzentration dazu führen, dass eine Tochter später einmal lesbisch ist.

Auch das Immunsystem könnte bei der sexuellen Orientierung eine Rolle spielen. Es hat sich gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit schwul zu werden steigt, wenn man einen älteren Bruder hat (der so genannte Älterer-Bruder-Effekt). Man geht davon aus, dass das Immunsystem der Mutter während der ersten Schwangerschaft Antikörper gegen Proteine bilden könnte, die nur männliche Föten haben und die die Gehirnentwicklung beeinflussen. Wenn die Mutter dann erneut mit einem Sohn schwanger ist, könnten diese Antikörper dann das Protein gezielt attackieren und somit die Gehirndifferenzierung beeinflussen, wonach es sich quasi "mehr weiblich" und damit mit einer sonst eher für Frauen typischen Sexualpräferenz ausrichten würde. In einer Studie wurde gezeigt, dass gegen ein bestimmtes Protein, das y-chromosomal codiert wird (also nur von männlichen Föten gebildet wird) tatsächlich höhere Antikörperkonzentrationen im Blut der Mütter vorlagen, wenn diese einen homosexuellen Sohn hatten. Ein endgültiger Beweis ist das aber noch nicht.

Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass die Vererbung epigenetischer Muster bei der sexuellen Orientierung ebenfalls zum Tragen kommen könnte. Die Umwelt führt dazu, dass bestimmte Gene an- und ausgeschaltet werden. Diese Form der Genregulation, die den genetischen Code selbst nicht ändert, wird Epigenetik genannt. Wenn nun ein Vater sein epigenetisches Muster an eine Tochter weiter gibt, könnten bei ihr die gleichen Gene an- bzw. abgeschaltet werden und sie könnte die gleiche sexuelle Ausrichtung wie ihr Vater entwickeln, also lesbisch sein. Belege für diese Hypothese gibt es aber nicht. Allgemein geht man davon aus, dass die epigenetischen Muster der Geschlechtszellen der Eltern nach der Befruchtung gelöscht werden und dann individuell neue entstehen, epigenetische Muster also nicht vererbt werden können. Einen Mechanismus, wonach ein epigenetisches Muster unter bestimmten Voraussetzungen doch einmal vererbt werden könnte, ist bislang jedenfalls noch nicht entdeckt worden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig