Homeserver, was kann man alles damit anstellen?
Moin,
ich habe in letzter Zeit einige Male gehört und gelesen, das aktuell Homeserver sehr beliebt werden. Sprich einen alten Client-PC aus dem Enterprise als Server wiederzuverwerten, da diese sparsam und günstig sind. Nun bin ich auch neugierig.
Was kann man damit alles Anstellen, neben den oft genannten Media-Libraries, Backup-Zielen und DNS-Server bzw. Werbeblocker?
Und vor allem was ist das beste Software-Grundgerüst aus eurer Erfahrung?
4 Antworten
Sprich einen alten Client-PC aus dem Enterprise als Server wiederzuverwerten, da diese sparsam und günstig sind.
Ein Homeserver ist nicht auf "alte Enterprise-Client-PCs" beschränkt. Es ist einfach nur ein Server, den du daheim betreibst.
Das kann ein klassicher Computer sein, wie du ihn normalerweise benutzt. Beliebt sind auch Mini-PCs wie Intel NUCs aufgrund des kleinen Formfaktors und eventuell sparsameren CPUs. Gibt aber auch genug Personen, die sich einen "richtigen" Enterprise-Server hinstellen
Was kann man damit alles Anstellen, neben den oft genannten Media-Libraries, Backup-Zielen und DNS-Server bzw. Werbeblocker?
Prinzipiell kannst du alles über einen Homeserver hosten, was auch über andere Server möglich ist. Nur hast du eben volle Kontrolle über die Hardware
Eine große Sammlung an Software für viele Kategorien findest du z.B. hier: https://github.com/awesome-selfhosted/awesome-selfhosted
Ich hoste zur Zeit unter anderem, aber nicht ausschließlich:
- mehrere Minecraft-Server (Vanilla/PaperMC sowie Feed the Beast)
- Pufferpanel zum einfachen Steuern der Minecraft-Server
- Terraria Modded
- Nextcloud (Cloud)
- Jellyfin (Medienserver)
- Immich (Foto-Management)
- Gitea (Source Control)
- Wiki.js (Wissensmanagement)
- Authentik (zentrale Nutzerverwaltung & SSO)
- Mealie (Rezept-Sammlung)
geplant ist mindestens noch paperless-ngx
Und vor allem was ist das beste Software-Grundgerüst aus eurer Erfahrung?
Das ist erstmal immer nur eine persönliche Präferenz. Ich würde auf dem Gerät selbst einen Hypervisor wie Proxmox installieren und die Dienste, die du dann bereitstellen willst, über virtuelle Maschinen oder LXC betreiben. In einer dieser VMs würde ich Docker installieren
Grundsätzlich kannst du alles mögliche daheim auf einem eigenen Server Hosten.
Gängig sind natürlich:
- Fileserver
- Smarthome-Steuerung
- Media Streaming (Filme, Serien, Musik)
- Game-Server
Etwas exotischer wären zB generative KIs Tim generieren von Bildern oder als LLM (wie Chat GPT)
Sprich einen alten Client-PC aus dem Enterprise als Server wiederzuverwerten
Kann man machen, ist aber nicht unbedingt das sinnvollste Hardwaregerüst.
Du möchtest deinen Heimserver so energiesparend wie möglich halten und so leistungsstark wie nötig ausstatten. Niemandem ist geholfen niemand möchte einen Server 24/7 daheim haben der nur unnötig den Stromverbrauch in die Höhe treibt.
Für erstaunlich viele Sachen reicht ein halbwegs aktueller Raspberry Pi aus. Mit seinem ARM64 Prozessor braucht der kaum Energie (2-10W) hat aber genug Power um Fileserver, Smarthome-Steuerung und streaming Services wie Jellyfin zu hosten.
Eine ebenso gute Alternative wären thin Clients und NUCs, diese Mini PCs haben mit ihrer X86-64 Architektur etwas bessere Softwarekompatibilität und sind ähnlich energiesparend (5-25W)
Office PCs brauchen dagegen schon im idle 20-50W und unter Last kann der Energieverbrauch auch dreistellig werden. Aber dafür hast du die Leistung um auch anspruchsvolle Serverdienste darauf zu hosten und du kannst das Gerät über Steckkarten erweitern um zB mit einem SATA HBA mehr festplatten zu verbauen oder eine Grafikkarte für Media encoding (streaming) oder KI Berechnungen einzubauen.
Richtige Server-Hardware ist zwar cool, du bekommst mit dieser sehr viel Leistung, Erweiterbarkeit und Dank redundanter Hardware hast du auch eine ungleich höhere Ausfallsicherheit. Aber dafür hast du auch einen unverhältnismäßig höheren Energieverbrauch, höhere Anschaffungskosten und ein Gerät das so laut ist, das sich potentiell die Nachbarn beschweren werden. Sowas ist echt nur für Enthusiasten die wissen worauf sie sich einlassen.
*Hust*
was ist das beste Software-Grundgerüst aus eurer Erfahrung?
Auf dem RasPi oder einem NUC würde ich einfach ein Debian installieren und dann die entsprechenden Serverdienste drauf installieren. Samba für den Fileserver, Jellyfin für Media streaming ... Was du halt so möchtest.
Eine Alternative wäre zu auch Libre Elec, um das Gerät parallel in Wohnzimmer als Media PC (KODI) zu nutzen. Da kannst du ebenso Dateifreigaben machen und Jellyfin installieren.
Auf Desktop oder Server-Hardware würde ich dann soweit gehen eine Server-Rollen-Trennung mit Virtualisierung umsetzen. Entweder über einen Level 1 Hypervisor wie Proxmox oder mit einer simplen Debian Installation auf der du dann Docker Container aufsetzt. Du kannst natürlich auch in Proxmox eine VM mit einem Linux für Docker aufsetzen.

Ich bin zB sehr günstig (für umsonst) an den obigen Server gekommen, zwei Xeon Bronze inklusive.
Ich warte aktuell noch auf eine Grafikkarte, dann möchte ich dröhni mit Ollama bekannt machen um mit ein privates LLM zu hosten.
Ob ich den so behalte ... Weiß ich noch nicht. Selbst in der Besenkammer und mit geschlossener Tür hört man den halt. Da bin ich doch sehr versucht den Server auszuschlachten und durch eine Workstation zu ersetzen die dann die Dienste übernimmt.
Du kannst so ziemlich alles mit einem HomeServer machen.
Hier sind ein paar Dinge, die ich damit gemacht habe:
- Medienserver (Jellyfin)
- NAS
- Grammer Checker (LanguageTool)
- Gitlab
- rekusiver DNS-Filter mit DoH (Pi-Hole und Cloudflared tunnel)
- digitalisierung von Dokumenten (Paperless)
Für etwas kritischere Anwendungen ist dann doch ein anderer Server zuständig. Damit sind Dinge wie Vaultwarden gemeint.
Als OS würde ich was nehmen was auf Linux basiert und was regelmäßig und oft Sicherheitsupdates bekommt. Da würde ich Fedora empfehlen.
Packst du die Einzelnen Anwendungen in eigene Docker oder lässt du Sie direkt im nackten Linux laufen?
Docker. Wär ohne Virtualisierung und/oder Isolation so etwas auf einem Gerät laufen lässt, hat keine Ahnung was er da macht. Das ist extrem gefährlich und ein Sicherheitsproblem, wenn man so viele Anwendungen ungeschützt laufen lässt.
Alles das von dir genannte, es ist fraglich ob es nicht billiger wäre dafür einen Raspberry Pi zu nutzen anstelle eines alten PCs
Je nach dem welche Software du betreiben willst für dein Dienste bietet es sich dann an idR Debian zu nutzen.
Geht weniger um die Hardware, mehr um die Software und die Möglichen Anwendungen. Raspberry Pi sind ja immernoch quasi unoptaimium, daher nimmt man dafür wohl lieber alte MiniClients und Nucs
Rechtschreibfehler meinerseits: https://de.wikipedia.org/wiki/Unobtainium
Weiterhin... Es geht nicht um die Hardware, sondern die Software Möglichkeiten. Daher die Frage was kann man damit SONST NOCH machen...
Rechtschreibfehler meinerseits: https://de.wikipedia.org/wiki/Unobtainium
Ah ok, doch sind sie seit längerem schon wieder Raspberry Pi - kaufen bei BerryBase
Daher die Frage was kann man damit SONST NOCH machen...
Alles und nichts
- NAS zum speichern von Dokumenten
- Mediaserver zum streamen von Video/Musik
- Private Cloud
- Webserver für die eigene Homepage
- Mailserver
- Home Assistant, OpenHAB
- DNS-Server (piHole, AdGuard)
- ....
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das mit dem Client-PC war ehr als Beispiel gemeint und ist tatsächlich wohl eine beliebte Lösung in den USA, wo der Strom quasi umsonst ist.
Hierzulande würde ich auch ehr auf ThinClients, NUCs oder ARM Lösungen setzen.
Mein Hintergrund Gedanke war ehr ob sich für mich persönlich durch interessante neue Anwendungsmöglichkeiten der Aufwand überhaupt lohnen würde, den SMB und PiHole hatte ich bereits einige Zeitlang in Betrieb...