Hochspannungsleitung: Stromschlag ohne direkte Berührung möglich?
Ich bin zwar Akademiker, jedoch kein Physiker. Habe auch starke Zweifel, dass es welche hier gibt. Aber dennoch, siehe oben. Kann ein Arbeiter, der auf einen Mast klettert einen Stromschlag bekommen, wenn er nur nahe dran an eine aktive Leitung kommt, ohne diese jedoch direkt zu berühren? Falls ja, von welchem Abstand sprechen wir?
7 Antworten
Der Mast ist geerdet. Die Person hat Kontakt zum Mast, d.h. ein Fußpunkt für einen möglichen, geschlossenen Stromkreis ist dadurch schonmal gegeben. Der zweite Fußpunkt ist dann die Berührung des spannungsführenden Leiters entweder direkt, oder eben durch Überschlag aufgrund zu geringem Abstand zum Leiter.
Wenn die Person fliegen bzw. schweben könnte und dabei auch genug Abstand zum geerdeten Mast hätte, passiert hier recht wenig, aber nur solange in schwebender Lage die Berührung auch nur mit einem Finger oder eng anliegenden Fingern stattfindet. Sobald die Berührung ungleichmäßig ist, werden die Körperteile auch auf unterschiedliches Potential gebracht und der Strom fließt dann auch über die "Parallelschaltung" über diese Körperteile.
Ja, ab Mittelspannung wird es richtig gefährlich.
Als Akademiker kannst du z.B. die Bestimmungen der BG zu Mindestabständen von spannungsführenden Teilen nachsehen; da sind natürlich Sicherheitszugaben drin.
Vom Blitzschlag her weißt du aber, das bei sehr hohen Spannungen auch scheinbar sehr große Abstände nicht immer ungefährlich sind.
Es kommt sehr häufig bei der DB zu Überschlägen auf Menschen, die auf Wagons unter der Oberleitung herumklettern.
Garantierte technische Überschläge schätzt man mit 1mm/kV in der Atmosphäre ab, aber das ist dann der "garantierte" Überschlag. Selbst beim 10-fachen Abstand ist es lebensgefährlich und kann tödlich enden.
Ja, das ist möglich bei hinreichender Nähe und hinreichender Spannung. Der Arbeiter ist über den Masten geerdet, und der Stromreis wird durch einen Lichtbogen (ähnlich wie beim Gewitterblitz) durch die Luft geschlossen.
Ja, das passiert regelmäßig, wenn irgendwelche Kids auf abgestellten Zügen rumklettern.
Der Abstand hängt vor allem vom Eigenwiederstand der Person ab. Und dieser von Körperhaltung, Kleidung und vor allem vom Schuhwerk.
...und natürlich in aller erster Linie von der Spannung die an der Leitung anliegt. Die wird beim Zugverkehr aber wohl fest sein. Kann man sicherlich googeln wie hoch die ist.
Bei deinem Beispiel "Arbeiter am Mast" ist er ja super geerdet wenn er am Mast klettert. Da ist die Gefahr besonders groß.
Nachtrag: Ja, hier gibt es auch Physiker. ... sogar Mathematiker oder Biologen.
Nicht nur Islamiker und Hartz4ler (ich weiß das heißt jetzt Bürgergeld, aber Hartz4 ist prägnanter) und Kinder, die ihre Schulaufgaben gemacht haben wollen.
das haben schon Jugendliche herausgefunden, die auf Loks geklettert sind und einen Lichtbogen von der Oberleitung abbekommen haben.
Physiker. Habe auch starke Zweifel, dass es welche hier gibt.
Soso. Dann habe ich mein Diplom wohl nur geträumt.
Ich bin zwar kein Physiker, aber Diplomingenieur auf dem Gebiet der Elektrotechnik. Die Fragesteller sollten uns nicht unterschätzen. 😉
Ich schreibe nur deshalb keine eigene Antwort, weil es hier schon genügend richtige Antworten gibt.