Hobby Sheriff fotografiert mein Auto, obwohl es liegen geblieben ist?
Hallo,
ich bin gestern mit meinem 20 Jahre alten KFZ durch die Innenstadt gefahren. Leider ging dann plötzlich ein orangenes Licht an (ich kannte mich damit nicht aus). Deswegen bin ich direkt in der Einbahnstraße links am Fahrbahnrand (Einbahnstraße darf man ja auch links ran) angehalten, habe das Auto verlassen und telefoniert. Schnell stellte sich raus, dass es um die Motorkontrollleuchte ging. Währenddessen entdeckte ich einen Mann der mein Kennzeichen von vorne fotografierte und dann von der Seite mein Auto. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da war er wieder weg. Bei der Straße durfte man übrigens 20 oder 30 km/h fahren (glaube eher 20) und es sind nur selten Autos vorbeigefahren. Von einer Gefahr für irgendjemanden war also nicht auszugehen. Jetzt habe ich jedoch Angst was der Mann mit den Bildern macht. Geht er damit zur Stadt und zeigt die Ordnungswidrigkeit des Haltens/Parkens an? Ich habe online gelesen, dass es erst Parken ist, wenn man das Auto nicht mehr im Blick hat. Ich hatte das Auto jedoch die ganze Zeit im Blick und habe deswegen auch zum Glück den Mann gesehen, jedoch blödwrweise mich nicht getraut zu reagieren.
Da mir gesagt wurde, dass ich nach Hause fahren kann mit der Leuchte, bin ich dann nach Hause gefahren und das Problem war relativ schnell behoben.
Wenn jetzt eine Ordnungswidrigkeit bei mir zu Hause ankommt, kann ich mich ja dazu äußern. Doch wenn man das tut, kommt doch immer noch eine Bearbeitungsgebühr drauf oder nicht? Und wird mein Problem jemanden interessieren oder muss ich zahlen? Was würdet ihr tun, wie würdet ihr vorgehen :(
danke euch
4 Antworten
Die Bearbeitungsgebühr ist nur fällig wenn der Einspruch nicht akzeptiert wird. Anderenfalls entstehen keine Kosten.
Lohnt nicht einmal den Gedanken!
Jetzt habe ich jedoch Angst was der Mann mit den Bildern macht. Geht er damit zur Stadt und zeigt die Ordnungswidrigkeit des Haltens/Parkens an?
Genau den!
Du hattest einen guten Grund ersteinmal zu halten. In den meisten Fällen kommen diese selbsternannten "Sheriffs" erst garnicht damit durch und werden vom Ordnungsamt meist belächelt.
Wenn was kommt, einfach erklären. Organgefarbene Leuchte sind zwar immer nur Warnungen, keine direkte Gefahr, aber einen kurzen Halt hinzulegen, um das zu prüfen, ist absolut legitim und steht in deiner Verantwortung als Fahrzeugführer. Normalerweise macht man dann aber auch den Warnblinker an, spätestens wenn du stehst um den umliegenden Verkehr darauf hinzuweisen, dass du ein Problem hast. Da man den ggfls. auf den Fotos nicht sehen kann, einfach behaupten, die waren an.
Rote Leuchte heißt, umgehend, wenn nicht sofort halten. Also auch Pannenstreifen auf der Autobahn. Warnblinker an, rechts rüber und anhalten. Motor ausmachen. Hier kann dein Auto ernsten Schaden nehmen wenn du das ignorierst. Und bei roter Ölleuchte sind Kolbenfresser auf der Autobahn alles andere als ungefährlich. Eine Weiterfahrt ist hier unverantwortlich. ADAC informieren.
Orangefarbene Leuchte heisst, umgehend eine Werkstatt aufsuchen. Mit solchen Wanrleuchten kann man, sofern du nicht hunderte Kilometer nach Hause fährst, auch mal noch nach Hause fahren und am nächsten Tag zur nahegelegenen Werkstatt. Die lesen dann den Fehlercode aus und sagen dir, woran es liegt und wie das behoben werden kann.
In den meisten Fällen kommen diese selbsternannten "Sheriffs" erst garnicht damit durch und werden vom Ordnungsamt meist belächelt.
Das ist ein Irrtum. Anzeigen von Privat Personen werden sehr wohl bearbeitet.
Die Stadt Bielefeld hat nun ein Extra Postfach für solche Anzeigen. Jede Anzeige bekommt eine Laufende Nummer. Natürlich wird einmal mehr geschaut um was für eine Anzeige es sich handelt und ob es ein Öffentlicher oder Privater Raum ist.
Auch die Weg.li App erfreut sich an immer mehr Nutzer.
https://twitter.com/weg_li/status/1488058862158684160?t=BeONnBMiNu7NRSSM0qOTWw&s=19
In dem Sinne einen schönen Tag noch.
Mitnichten.
Natürlich gibt es in einigen Städten Meldeportal, wo man dem Ordnungsamt entsprechende Verstöße als Privatperson melden kann. Ob diese dann aber den Tatvorwurf überhaupt verfolgt, hängt dann unter anderem vom entsprechenden Verkehrsverstoß, dem notwendigen Aufwand und der zugrundeliegenden Beweislage ab.
Zudem stellt das Fotografieren des Autos, insbesondere des Kennzeichens als Beweisfoto, einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild dar und kann daher als Beweismittel nicht zugelassen werden.
Daher verlaufen viele diese Meldungen oft im Sande, oder spätestens dann nach Einschaltung eines Anwalts für Verkehrsrecht. Das ist zumindest das was ich so mitbekomme, aus meiner Erfahrung.
Der OP hat aber auch gute Gründe, der wird entweder garnichts hören, weil das einfach zu "mager" ist was ihm angelastet wird, oder er kann sich auch ohne Anwalt leicht da rausboxen wenn was kommt.
das kommt aber immer auf die stadt an. die meisten unterstützen das nicht
Hi,
Zudem stellt das Fotografieren des Autos, insbesondere des Kennzeichens als Beweisfoto, einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild dar und kann daher als Beweismittel nicht zugelassen werden
Das ist nicht ganz Richtig. Um eine Verletzungen des Persönlichkeitsrechts anzunehmen, reicht es in der Regel nicht aus, wenn auf dem Bild lediglich das Auto mit erkennbarem Kennzeichen zu sehen ist, da es gewöhnlich einer Privatperson nicht möglich ist, anhand des Kennzeichens auch den entsprechenden Halter zu ermitteln. (so der BGH, vgl. BGH NJW 1991, 1532; NJW 2004 762).
Zudem kommt es darauf an wo ich das Bild veröffentliche. Stelle ich das Bild bei Twitter &Co. Online, und man sieht nicht nur die Hausnummer, sondern kann den Ort und und die Person identifizieren, mache ich mich strafbar.
Sende ich nur das Kennzeichen und den Verstoß. ( Z.B. Parken auf dem Radweg) an die Stadt. Ist dies erlaubt.
Der OP hat aber auch gute Gründe, der wird entweder garnichts hören, weil das einfach zu "mager" ist was ihm angelastet wird, oder er kann sich auch ohne Anwalt leicht da rausboxen wenn was kommt.
Naja ich Zweifel einbischen an der Aussage. Warum sollte jemand, den man nicht kennt, ein KFZ fotografieren wo deutlich zu erkennen ist, das ein defekt vorliegt? Hat er etwa vor einer Ausfahrt geparkt? Verlief auf der linken Seite ein Radweg? (In manche Einbahnstrassen sind für Radler der Gegenverkehr freigegeben)
Zudem hat der Unbekannte erst das Vorderteil und dann die Seite fotografiert und er hatte keine Zeit zu reagieren? Wie lange braucht man denn um aus dem Auto zu steigen?
Wir kennen leider die Gegebenheiten nicht. Aber bewerten wir es so, wie er es geschildert hat, gebe ich dir Recht und eine Anzeige würde im Sand verlaufen.
Mal abgesehen davon, dass man vor Gericht das Foto dennoch als Beweismaterial annullieren lassen kann, stimme ich dir beim Rest absolut zu.
Das hier sollte auch keine Rechtsberatung sein. Dafür gibt es extra Fachleute.
Anhand von dem was wir wissen, sieht es für den OP aber gut aus. Und wenn er dazu noch eine Rechnung vorweisen kann von einer Werkstatt, über die Kosten einer Fehlercode-Auslesung, was man üblicherweise bekommt wenn man das offziell machen lässt und nicht "unter der Hand", dann hat er sogar etwas in der Hand, was seinen Sachverhalt untermauern würde.
Keine sorge. Er bekommt die strafe nicht du ;). Es gab doch erst letztens einen solchen Fall. Der Typ hat eine saftige strafe bekommen dafür dass er die fotos verschickt hat.
sehe ich auch jetzt erst :D aber mehr artikel finde ich gerade nicht. das video ist jedenfalls sehr informativ
Ja habe es mir gerade angeschaut, aber da geht es ja eigentlich nur um die Willkür einer Behörde, einen Rechtspruch gibt es leider ja noch nicht. Aber was sagte der Rechtsanwalt zum Schluss? Wir bleiben dran 😉
Welchen Gedanken meinst du?