MTB Tubeless-Reifen Platten - Ratschläge zur Versiegelung?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Am Ende schreibe ich jetzt wahrscheinlich ganz viel Text dafür, dass du wohl einfach nur wie bei jedem Fahrrad den Schlauch flicken oder ersetzen musst... Naja, es ist ja Wochenende^^

dieser meinte, dass die Versiegelung wahrscheinlich schwach geworden ist.

Okay, mir ist der Begriff "Versiegelung" im Zusammenhang mit MTB-Reifen noch nie untergekommen...

Damit meint er wohl entweder das luftdicht eingeklebte Felgenband, welches für den schlauchlosen Aufbau die Speichenlöcher im Felgenbett abdichtet, oder die Wirkung der Dichtmilch die dann einfach ein normales Loch von einem Dorn o.ä. nicht mehr verschließen kann.

Dass sich das Felgenband löst und undicht wird, kommt vor ist aber selten. Und das macht keinen plötzlichen Plattfuß, sondern es ist eher ein schleichender Luftverlust, der von Woche zu Woche immer schlimmer wird bis man irgendwann alle Stunde nachpumpen muss.

Aber:

Ich habe bisher noch nie selbst Dichtmilch hinzugefügt, daher frage ich mich auch, ob tubeless Reifen wie meine normalerweise schon ab Werk mit Dichtmilch versehen sind.

Selten. Machen nur sehr wenige Marken, denn da die Dichtmilch in nicht allzu langen Abständen erneuert werden will. Gerade bei eher leichten Reifen, weil da das Lösemittel schneller rausdiffundiert. Das ist blöd, wenn man Mountainbikes in Masse in Kartons packen und in ein Lager stellen will, auf dass man sie irgendwann wieder rausholt und verkauft. Deshalb sind Mountainbikes beim Händler zwar i.d.R. mit entsprechenden Reifen und entsprechendem Felgenband für den schlauchlosen Aufbau vorbereitet, haben aber einen Schlauch drin.

Du kannst es auch testen:

Wenn der Reifen sowieso schon luftleer ist, kannst du ihn ihm einfach mit dem Reifenheber von der Felge hebeln und siehst dann sofort, ob da ein Schlauch drin ist oder eingetrocknete Dichtmilch.

Ansonsten kann man auch am Ventilrohr diese Rändelmutter ein Stück runterschrauben und das Ventilrohr ein Stück ins Felgeninnere drücken. Wenn das mit wenig Kraft geht und es beim Loslassen einfach wieder zurückfedert, klebt das Ventilrohr an einem Schlauch. Wenn du das Rohr nicht bewegt bekommst und wenn dann gibt es einen Luftverlust zwischen Ventilrohr und Felge, ist kein Schlauch dahinter.

Außerdem, ist es normal, dass das passiert oder könnte es ein Garantiefall bei TREK sein?

Es ist normal, dass man mal einen Plattfuß hat und sollte Dichtmilch drin sein, wäre es auch normal dass die nach max. 6 Monaten eingetrocknet und damit wirkungslos ist.

Definitiv kein Produktmangel, also kein Garantie- oder Gewährleistungsfall.

Muss ich den Reifen abnehmen und neues Band anbringen oder kann ich einfach nur neue Dichtmilch einfüllen? Kann mir jemand ein Tutorial dafür schicken?
Falls ich neue Dichtmilch verwenden sollte, welche würdet ihr empfehlen? Welche Spezifikationen sollte sie haben und wie viel sollte ich davon verwenden? Gibt es eine Formel dafür?

Das Felgenband bleibt unangetastet, solange kein Fehler daran vermutet wird.

Dichtmilch gibt's unterschiedliche Marken und Hersteller, ich bin bisher mit Stan's absolut zufrieden. Man braucht ca. 80 ml pro Reifen, was mehr ist als man im ersten Moment denkt. Kippt man im Grunde beim halb aufgezogenen Reifen mit rein, also man hebelt den Reifen an einer Seite für 15-20 cm von der Felge und kippt da die Dichtmilch rein. Alternativ Ventilkern aus dem Ventilrohr schrauben und mit einer Spritze durch dieses einfüllen. Hinterher bei aufgepumptem Reifen die Dirchmilch im ganzen Reifen herumschütteln, damit sie überall mal hingekommen ist.


xTeemii 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 14:46

Guten Nachmittag,
vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort. Ich schätze es sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, mir so detaillierte Informationen zu geben – vor allem am Wochenende!

Ich habe provisorisch das Rad mit Wasser gemischt mit etwas Spülmittel besprüht und festgestellt, dass an einer Seite der Felge an 3 Stellen Luft entweicht, wobei Felge und Reifen aufeinander treffen.

Es klingt plausibel, was du über die Versiegelung und die Dichtmilch geschrieben hast. Da ich bisher keine Dichtmilch selbst hinzugefügt habe, vermute ich auch, dass mein Fahrrad tatsächlich einen Schlauch drin hat und die Reifen als tubeless ready verkauft wurden.

Ich werde dein vorgeschlagenes Vorgehen ausprobieren: den Reifenheber benutzen, um zu überprüfen, ob ein Schlauch vorhanden ist, oder das Ventilrohr leicht eindrücken, um den Schlauch zu erkennen.

Deine Erklärung zum Felgenband und zur Dichtmilch hat mir sehr weitergeholfen. Falls ich Dichtmilch benötige, werde ich auf deine Empfehlung zurückkommen und etwa 80 ml pro Reifen verwenden. Stan's scheint eine zuverlässige Marke zu sein, und ich werde sicherstellen, dass die Dichtmilch gleichmäßig im Reifen verteilt ist.

Noch eine Frage hätte ich: Falls es ein Schlauch ist, könntest du mir pauschal einen Schlauch empfehlen? Welche Marke und Spezifikationen für Mountainbikes sollten sie haben? Ich vermute, dass ich an den vorhandenen Schläuchen nicht erkennen werde, welche Modelle es ursprünglich waren, falls nichts darauf steht.

Nochmals vielen Dank für deine Unterstützung und die nützlichen Tipps! Ich werde mir das Fahrrad genauer ansehen und hoffe, das Problem schnell beheben zu können.

Einen schönen Sonntag wünsche ich :)

Liebe Grüße

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xTeemii 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 14:58
@xTeemii

Falls es der Schlauch ist, habe ich doch noch ein Flickset mit Vulkanisierungsflüssigkeit gefunden, ich versuche es erstmal damit anstelle einen neuen Schlauch zu kaufen zu müssen.

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