HERMES der Götter bote?

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Hermes, erfindungsreich, wendig und verschlagen. Noch am Tage seiner Geburt kletterte er aus der Wiege, fand eine Schildkröte und bastelte sich ein Musikinstrument: eine Lyra. Dann stahl er im Schutz der Nacht die Rinderherde sienes Bruders Apollon. Dabei zerrte er die Tiere an den Schwänzen in eine Höhle, so dass die Spuren vom Versteck wegzuführen schienen. Um sich ein paar Steaks zu grillen, erfand er flugs ein Feuerzeug und beseitigte nach dem Mahl alle Spuren und schlich heim in seine Wiege.

Hätte ein alter Bauer ihn nicht bei seinem Bruder Apollon verraten, wäre das wohl nie heraus gekommen. Apollon stellte den scheinbar unschuldig in seiner Wiege Schlafenden zur Rede und drohte ihn in den Tartaros zu werfen. Selbst da log Hermes noch und schwor vor den Göttern heilige Eide, nichts von den Rindern zu wissen.

Zeus, sein Vater, musste darüber lachen und gebot Hermes, die Rinder herauszugeben. Apollon nahm als Preis für die gestohlenen Tiere die Lyra und versöhnte sich mit Hermes. Er schenkte ihm sogar noch einen goldenen Zauberstab, mit dem Hermes jeden in tiefen Schlaf versenken und Träume schicken konnte. Mit diesem Stab geleitet er die Toten in die Unterwelt.

Der Stab ist sein Abzeichen als Götterbote. Damit er auch schnell unterwegs ist, trägt er Flügelschuhe. Reisehut und Geldbeutel sind weitere Attribute. Der Geldbeutel weist ihn als Gott des glücklichen Fundes und des schnellen Gewinns aus, weshalb er von Dieben und (!) Händlern gleichermaßen vererhrt wurde. Hermes war der Beschützer von Haus und Hof und als Rinderdieb auch der Beschützer der Herden.

Als cleverer Wortverdreher verehrten ihn die Redner und die Kunst der Textauslegung wird nach ihm Hermeneutik genannt. Er half seinem Vater Zeus bei etlichen Liebesabenteuern und auch anderen Prominenten der griechischen Mythologie, wie Perseus und Odysseus.

aus: Gerhard Fink, Who's who in der antiken Mythologie, Deutscher Taschenbuch Verlag

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Hermes (griechisch: Ἑρμῆς) hat in der griechischen Mythologie vielfältige Aufgaben.

Er ist ein Herdengott mit besonderer Beziehung zum Hirtenleben. Hermes ist Bote und Herold des Zeus, mit universalem Wissen und umfassender kommunikativer Fähigkeit ausgestattet. Er ist ein Gott, von dem sich Händler Geld und Beistand, Mystagogen und Verfasser esoterischer Literatur Legitimation erhoffen. Er kann kämpfen und ist an der Gigantomachie (Gigantenkampf) beteiligt.

Aufgaben und Funktionen:

  • Gott der Herden: Gesundheit, Gedeihen und Vermehrung der Viehherden.
  • Erfindung: Hermes ist der Erfinder der siebensaitigen Leier (Lyra), in Konkurrenz zu Prometheus des Feuers und des blutigen Opfers, auch die Syrinx gilt als seine Erfindung
  • Gott der Boten und Herolde: Hermes ist als Götterbote bekannt, überbringt Aufträge des Zeus (Verkünder göttlichen Willens). Er ist schnell und leichtbeweglich, hat Flügelschuhe. Hermes ist ein Mittler zwischen Himmel und Erde, Ober- und Unterwelt, göttliches Vorbild der Dolmetscher und Herolde. Er zeichnet sich durch Redekunst aus.
  • Gott des Handels und Gewerbes: Hermes ist ein Gott, von dem gutes Gelingen erhofft wird.
  • Schutzgott der Reisenden: Hermes hat eine Beziehung zu Wegen (ist mit Steinhaufen verbunden), von ihm wird gute Fahrt erhofft.
  • Gott der Diebe: Der Mythos erzählt von einem Viehraub an einer Rinderherde seines Halbbruders Apollon bald nach seiner Geburt, mit Täuschungsversuch. Hermes zeichnet sich durch List und Einfallsreichtum aus, ist ein Gott des raschen Gewinns (ob klug berechnet oder Gelegenheit eines günstigen Zufall genutzt) und unverhofften Fundes. Daher wird er sowohl von Kaufleuten als auch von Dieben verehrt.
  • Schutzgott der Stätten sportlicher Übungen und Wettkämpfe (Palästren und Gymnasien)
  • Geleiter: Hermes ist ein wegkundiger Führer, bietet Geleit für ihm anvertraute Heroen, ist ein Geleiter der Seelen der Verstorbenen (ψυχοπομπός [Psychopompos]), holt Herakles und Kore aus dem Totenreich.
  • Gott des Schlafes und der Träume: Hermes hat eine Stab, der in frühen Texten als Zauberstab verstanden wird. Er kann in den Schlaf versenken und wecken, kann Träume senden.
  • Mysteriengott: Hermes ist als Gott der Übergänge und Mittler zwischen Göttern und Menschen ein Mysteriengott.
  • Gott des Wissens: Hermes hat eine Beziehung zu Wissen und Weisheit, vor allem in einer Verschmelzung mit dem ägyptischen Gott Thot als Hermes Trismegistos auch zu Magie und Geheimlehren.

Informationen enthalten Nachschlagewerke zur Antike, zur griechischen Mythologie und zur griechischen Religion. z. B.:

Anne Ley, Hermes. I. Kult und Mythos. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru – Iug. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 1998, Spalte 426 - 430

Gerhard J. Baudy, Hermes. II. Ikonographie, In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru – Iug. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 1998, Spalte 241 gibt für eine spätere Zeit an: 430 – 432

Herbert Jennings Rose, Griechische Mythologie : ein Handbuch. Aus dem Englischen übertragen von Anna Elisabeth Berve-Glauning. 2. Auflage. München : Beck, 2007 (Beck'sche Reihe ; 1530), S. 139 – 142

Martin P. Nilsson, Die Religion Griechenlands bis auf die griechische Weltherrschaft. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. München : Beck, 1955 (Handbuch der Altertumswissenschaft Abteilung 5, Teil 2, Band 1), S. 502 - 510

Christian Scherer, Hermes. In: Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Herausgegeben von Wilhelm Heinrich Roscher. Band 1, Abteilung 2: Euxistratos–Hysiris. Leipzig : Teubner, 1886-1890, Spalte 2460 - 2482

Zeus und Maja waren nicht sonderlich glücklich über die Geburt von Hermes, der sich wie wild gebärdete und in seiner Schlitzohrigkeit für Wirbel sorgte. Es waren auch keine klaren Patronatsfelder für ihn da, mal war er Schutzpatron für dunkle Geschäfte ( auch Diebstahl Betrug, Gewinne, Korruption), mal war er ein Luftikus, ein andermal ein Arrangeur für Infos und erweiterte Botendienste. Beliebt war er,weil er unkompliziert und flott unterwegs war. ---- In der griechischen Mythologie wird er vernachlässigt, in der Literatur knapp gehalten und im `theatron´ nur in Randszenen gebraucht.-- Viel Ärger hatte Hermes mit den klassischen Göttern, weil er Meldungen teilweise verschluderte und Botschaften fälschte bzw. vergaß.. Aber mit Rücksicht auf Zeus blieben die Beschwerden dezent. ----


LiloB  01.04.2012, 19:46

was für eine zauberhafte Erklärung - da hat man richtig Lust, mal wieder in den alten Sagen zu blättern. -Oder in Herman Mostar, kennst Du den??

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Der griechische Gott Hermes (Sohn des Zeus und der Maja) wird mit Flügelschuhen und Stab dargestellt. Er ist nicht nur Götterbote und Seelengeleiter, sondern auch der Schelm unter den Göttern. Ausserdem ist er auch der Gott der Träume, des Findens, der Wanderer, der Kaufleute, der Diebe und der Redner sowie Erfinder der Leier.