Heißt es in oder im?

4 Antworten

So, wie es da steht: In Sicht.

Im Deutschen sagt man aber: "Wenn du niemanden im Auge hast, ..." (Wenn du in niemanden verliebt bist.)

Warum "im Auge" aber "in Sicht"?

Erklärung: In beiden Sätzen benötigt man den Dativ. Um diesen richtig bilden zu können, müssen wir erst die Genus der jeweiligen Wörter kennen:

die Sicht (f.)

das Auge (n.)

Die Sätze sehen jetzt folgendermaßen aus:

Wenn du niemanden in Sicht hast, ... (in + der = in) Im Dativ Singular wird "die Sicht" zu "der Sicht". Häufig wird der Artikel "der" für den Dativ Singular im Genus femininum aber weggelassen - was nicht immer funktioniert.

Beispiele:

  • Ich bin in Eile.
  • Etwas wird in Bewegung versetzt.
  • Alles verlief in Harmonie.

Aber:

  • Ich gehe in die Küche.
  • Er legt die Stifte in die Tasche.
  • Sie bricht in die Bank ein.

Wenn du niemanden im Auge hast, ... (in + dem = im) "Das Auge" wird im Dativ Singular zu "dem Auge". Aber auch hier gilt: Häufig (bzw. fast immer) verschmelzen die Artikel "in" und "dem" zu "im".

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe sehr viel.

spanferkel14  31.08.2022, 00:59

Eine ziemlich eigenwillige Erklärung ab "Wenn du niemanden (...)", aber nette Beispiele. Kleine Korrektur: in+der ≠ in, in+der = in+der. Du musst unterscheiden zwischen konkreten Bewegungen wie "Ich gehe in die Küche/in den Flur/auf den Balkon" etc. (Wohin? Präp. + Akk.), Verweilen an einem konkreten Ort "Ich bin in der Küche/im Flur " etc. (Wo? Präp. + D.) und Funktionsverb-Gefügen wie z.B. "zu Bruch gehen ≠ in die Brüche gehen, in Kauf nehmen, in Rechnung stellen, zur Verfügung stellen, in Gang setzen ≠ in Gang sein ≠ im Gange sein ≠ seinen Gang nehmen" etc., von denen es im Deutschen einen ganzen Haufen gibt und die ihren eigenen "Regeln" folgen, was die Artikel betrifft, nämlich gar keinen Regeln. Als Ausländer muss man diese Wendungen, bei denen die Hauptinfo im Nomen liegt und das Verb informationsschwach ist, einfach auswendig lernen und sollte nicht fragen, warum zwar meistens kein Artikel steht, aber bei manchen Wendungen eben doch. Es gibt keine logische Erklärung, denn Sprache ist nicht immer logisch.

Bei den lokalen Präpositionen allerdings gibt es feste Regeln: an+dem=am, bei+dem= beim, in+dem=im, in+das=ins, von+dem=vom, zu+dem=zum, zu+der=zur, vorausgesetzt, dass die Lokalität nicht weiter spezifiziert ist (z.B. durch einen Relativsatz oder eine zusätzliche Ortsangabe), also: Ich gehe zum Arzt . Aber: Ich gehe zu dem Arzt, den du mir empfohlen hast.

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realipse  31.08.2022, 01:03
@spanferkel14

Na gut, da habe ich mich wohl zu wenig mit meiner eigenen Muttersprache auseinandergesetzt.

Danke schön für die ausführliche Korrektur. 😊

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spanferkel14  31.08.2022, 01:29
@realipse

Im Gegenteil, ich finde es toll, wie du dir so deine Gedanken gemacht und versucht hast, Beispiele zu finden, um dem FS Unterschiede klarzumachen. In dieser Ausführlichkeit machen das nicht viele. Es sind eigentlich immer wieder dieselben Nicknames, über die man stolpert.

Beim Nachdenken über Sprache sieht man plötzlich Regularitäten und leitet sich dann manchmal selbst eine Regel her. So mache ich das jedenfalls oft. Dann überprüft man sie an einigen Beispielen, und wenn das klappt, glaubt man, damit hätte man alles gecheckt. Aber plötzlich fallen einem Beispiele ein, die gar nicht in die wunderschöne Regel passen. Oder ein anderer tritt einem auf die Füße. Das tut mir leid, aber ich konnte das einfach nicht so stehen lassen. Das soll dich nun aber nicht entmutigen. Bleib dabei, mit Beispielen zu erklären. Gute Nacht🌇🌃!🐷

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in Sicht

Aber der Satz ergibt keinen Sinn. Zumindest nicht ohne Kontext.


In Sicht.

Aber das würde ich niemals so schreiben! Um Himmels willen! "Wenn du niemanden in Sicht hast..." Das klingt wie "Kein Schwein in Sicht!" Und dann bietest du dich als Lückenbüßer an.

in Sicht

im Sichtfeld

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋