Hat sich Ihre Sicht auf Israel nach seinem Krieg im Gazastreifen geändert?

7 Antworten

Von Experte Khaled706 bestätigt

Schon, aber hauptsächlich dadurch, dass ich mich mit der ganzen Angelegenheit sehr intensiv beschäftigt habe, hundert Jahre in der Zeit zurückgegangen bin und den Verlauf und die Entwicklung genauer kennen gelernt habe.

Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn sich ein Volk, dass vor 2000 Jahren hier gelebt hat, hier wieder ansiedeln würde, einen Staat beanspruchen würde, Krieg führen würde, Deutsche vertreiben und morden würde, sich also so verhalten würde, wie sich Israel in Palästina verhalten hat.


TaAnaNas 
Beitragsersteller
 29.11.2023, 00:00

Ja sowas ist halt sehr traurig. Eine Sache, die ich nicht verstand, ist, warum die Welt trotz des Völkermords und der ethnischen Säuberung in Palästina schwieg.

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5Leonarda  29.11.2023, 00:15
@TaAnaNas

Ich selbst schwieg lange, weil ich mich nie so sehr mit der Situation dort auseinandergesetzt hatte. Ab und zu hab ich mal was mitbekommen, aber das ist so weit weg...., im Grunde wußte ich überhaupt nicht, was sich dort abspielte.

Was Juden angeht, so hat man als Deutsche ja besonders die Greueltaten von Hitler im Sinn und ausserdem war das Volk Israel lange Zeit das auserwählte Volk Gottes.

Die westliche Welt steht, denke ich, somit den Juden näher als Arabern. Und die Medien haben sich schwer gehütet, Israel an den Pranger zu stellen. Antisemitismus wollte sich niemand vorwerfen lassen und auch heute versucht man es immer noch mit dieser Masche, obwohl sich Israel längst als Terrorstaat erwiesen hat.

Und dann sind da noch die USA, die Israel nutzen, um ihre Interessen in der Region zu schützen.

Die USA, das ist auch wieder so ein Thema. Kaum jemand beschäftigt sich damit, welche Verbrechen die begangen haben und begehen. Die USA sind unsere Verbündeten und fertig. Und genauso werden wir durch die Medien indoktriniert.

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AvgForumUser  29.11.2023, 10:03
@5Leonarda

Erstens: Du kannst Palästina (Region) nicht mit Deutschland vergleichen. Deutschland ist ein souveräner Staat, ein Staat Palästina gab es damals nicht. Palästina war lediglich eine Region, welche Israel, Gaza, Westjordanland; Teile Syriens, Jordaniens, Libanons und Ägyptens umfasste. Es gab keine einheitliche Bevölkerung, keine Staatsmacht und auch keine konkreten Grenzen. Es war Niemandesland....

Zweitens: Diese Region ging nach dem ersten Weltkrieg und dem Zerfall des Osmanischen Reiches (welches verloren hat) unter Verwaltung Grossbritanniens. Grossbritannien hatte ein Klasse-Mandat und konnte somit über diese Region verfügen. Die Gründung einer jüdischen Heimatstätte war vorgesehen. Diese wurde später auch durch die Resolution (A/RES/181(II)) der UN deklariert und später auch mehrmals bestätigt.

Drittens: Nicht Israel hat Krieg gegen die Palästinenser (bzw. damals Araber, Juden, Christen) geführt, sondern Araber gegen Juden. Araber waren nicht damit einverstanden, dass die Juden einen Staat bekommen, daher kam es zu einem Bürgerkrieg, welche natürlich auch zu Vertreibung führte - das war bisher in jedem Krieg so. Keinen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung Israels, wurde Israel angegriffen mit dem Ziel es zu vernichten. Das wurde drei Mal wiederholt. Wieso stellst du die Situation also so dar, als hätte Israel einseitig gegen die Araber Krieg geführt?

Viertens: Israel hat mehrmals versucht Frieden mit seinen Nachbaren zu schliessen - auch mit den heutigen Palästinenser.  Es wurde bereits 98% des gesamten Westjordanland im Gegenzug zu Frieden angeboten. Dieses Angebot wurde abgelehnt. Im Jahr 2000/2001 wurden 94%-96% des Landes im Westjordanland angeboten:

"Schließlich stimmte auch Jassir Arafat den Parametern zu, jedoch knüpfte er laut dem amerikanischen Chefunterhändler der Friedensgespräche Dennis Ross seine Zugeständnisse an Bedingungen. Diese Bedingungen hätten aber alle seine Zugeständnisse nichtig gemacht („He added reservations that basically meant he rejected every single one of the things he was supposed to give“)."

Es kam zu keinen Kompromissen und einer Serie von palästinensischen Terroranschläge, die zum Ende der Verhandlungen führte. Bill Clinton und Dennis Ross wiesen die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen dem damaligen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat zu. Im Jahr 2008 wieder das selbe.

"In einem Interview mit dem israelischen Sender Channel 10 gab Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu, dass er das Angebot abgelehnt habe, ohne Gegenvorschläge vorzulegen: „Ich habe es ohne zu zögern abgelehnt“ („I rejected it out of hand“)."
First [Israel] said we would only have the right to run our own schools and hospitals. Then they consented to give us 66 % [of the occupied territories]. At Camp David [in 2000] they offered 90 % and recently they offered us 100 %. So why should we hurry, after all the injustice we have suffered?“

Wie stellst du dir also eine Lösung vor? Willst du ernsthaft an Doktrin festhalten, Israel hat das Land gestohlen (obwohl das rechtlich natürlich nicht der Fall war) und daher jegliche Massnahmen der Araber gegen diesen jüdischen Staat rechtfertigen?

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5Leonarda  29.11.2023, 10:28
@AvgForumUser

Zu Erstens:

Nur weil irgendeine Region auf der Erde nicht einen Staat nach westlichem Vorbild hat, ist es nicht "Niemandsland".

Zu Zweitens:

Kolonisierung ist Unrecht.

Die Gründung einer jüdischen Heimatstätte war vorgesehen.

Von den Menschen, die in Palästina wohnten?

Zu Drittens

Araber waren nicht damit einverstanden, dass die Juden einen Staat bekommen

Araber waren wohl eher nicht damit einverstanden, dass man ihnen einen Teil ihres Lebensraumes wegnahm, besonders nachdem sich die Zionisten schon vor Staatsgründung Israels durch die UN wie Eroberer aufführten und Palästinenser entrechteten.

Zur Frühgeschichte des Palästina-Konflikts bis zur Gründung des Staates Israel

Der Zionismus

Als Reaktion auf den anhaltenden Antisemitismus in Europa und auf das Scheitern der Assimilations- und Emanzipationsbestrebungen der säkularen Juden entwickelte sich seit den 1860er-Jahren der jüdische Nationalismus – der Zionismus.
Viele Juden sahen in der permanenten Minderheitensituation ihres Volkes in ihren jeweiligen Heimatländern ihre wirtschaftliche, kulturelle und auch religiöse Existenz auf die Dauer gefährdet, wenn es nicht gelänge, einen exklusiven jüdischen Staat zu errichten, der ihnen endlich ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Sicherheit ermöglicht.
Nach Auffassung der Zionisten kam hierfür nur Palästina – das «Heilige Land» – infrage. In ihren Schriften Drischat Zion (1861), Rom und Jerusalem, die letzte Nationalitätenfrage (1862) und Autoemanzipation (1882) entwickelten Hirsch Kalischer, Moses Hess und Leon Pinsker die ideologischen Grundlagen der jüdischen Nationalbewegung.
Der Wiener Journalist und Jurist Theodor Herzl entwickelte den Zionismus weiter und entwarf 1896 in seinem Buch Der Judenstaat – Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage ein Programm zum systematischen Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina.
Das von Herzl in den folgenden Jahren maßgeblich geprägte zionistische Programm orientierte sich hinsichtlich der Staatsgründung an den Techniken kolonialer Herrschaft und imperialistischer Durchdringung, wie die zweite und dritte Einwanderungswelle (1904–1914 und 1919–1923) nach Palästina verdeutlichen.
Die Rechte und Interessen der Palästinenser galten den meisten Zionisten nicht als schützenswertes Gut. Die Mehrzahl der zionistischen Politiker und Siedler trat als Eroberer gegenüber der arabischen Bevölkerung auf und unterdrückte systematisch deren Rechte und Interessen.

Zu Viertens:

Aufgrund von "Zu Erstens", warum sollte man zur Verdeutlichung die Situation nicht nach Deutschland verlegen?

https://www.gutefrage.net/frage/wieso-glaubt-das-deutsche-volk-ein-eigenes-land-zu-haben-aber-will-nicht-dass-die-juden-ein-eigenes-land-hat#answer-522992333

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AvgForumUser  29.11.2023, 10:57
@5Leonarda
Nur weil irgendeine Region auf der Erde nicht einen Staat nach westlichem Vorbild hat, ist es nicht "Niemandsland".

Du hast recht. Niemandes Land bedeutet grundsätzlich auch, dass es von Niemandem bewohnt sein sollte. Da ein grosser Teil der Bevölkerung zu dieser Zeit in den gerade mal sechs grösseren Städten war, war ein grosser Teil der Region, Niemandesland - nicht alles wie ursprünglich behauptet. Nun musst du mir aber eine Frage beantworten. Wenn ich auf einem Land einfach wohne, gehört mir das Land dann? Und wenn ich der Person welche auf diesem Land lebt, dieses abkaufe, gehört mir dann dieses Land?

Von den Menschen, die in Palästina wohnten?

Von einem Teil dieser Menschen sicherlich, immerhin waren zu dieser Zeit rund 30% Juden in dieser Region. Aber nein, vorgesehen war das von Grossbritannien welche ein Klasse-A-Mandat über diese Region hatte. Sie haben diese Region also so wie auch damals das osmanische Reich, verwaltet. Sie hatten dort das Recht, Veränderungen zu machen und natürlich auch, eine Basis für einen jüdischen Staat zu legen. Das war schon immer so. Der Gewinner in einem Krieg entscheidet, oder ist dir ein Krieg bekannt, in welchem der Verlierern die Folgen entscheidet? Wieso ist das plötzlich in diesem Fall so anders?

Araber waren wohl eher nicht damit einverstanden, dass man ihnen einen Teil ihres Lebensraumes wegnahm

Ich kann dir sagen, dass die Deutschen nach dem Weltkrieg auch nicht fröhlich waren, als man Teile Ihrer Gebiete wegnahm. Gab das deiner Meinung nach den Deutschen das Recht, gegen die Gewinner in den Krieg zu ziehen, mit dem Ziel dies zu vernichten? Ich hoffe es mal nicht, ansonsten müssten wir hier ja eigentlich alle im Krieg stehen - irgendwann hat jeder irgendwas erobert oder verloren...

Staatsgründung Israels durch die UN wie Eroberer aufführten und Palästinenser entrechteten.

Das ist Schwachsinn. Die Juden haben einfach extrem viel Land gekauft und somit haben die "Palästinenser" ihre Rechte auf diesem Land verloren. Das wäre heute in jedem anderen Staat nichts anderes. Wieso machst du also auch hier einen Unterschied? Wo genau sollen die Juden denn die Palästinenser sonst noch so entrechtet haben?

Aufgrund von "Zu Erstens", warum sollte man zur Verdeutlichung die Situation nicht nach Deutschland verlegen?

....

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5Leonarda  29.11.2023, 11:13
@AvgForumUser
Nun musst du mir aber eine Frage beantworten. Wenn ich auf einem Land einfach wohne, gehört mir das Land dann? Und wenn ich der Person welche auf diesem Land lebt, dieses abkaufe, gehört mir dann dieses Land?

Wenn ich in Deutschland Haus und Grundstück habe, gehört mir dann das Land? Warum muss man Grundstückssteuer zahlen?

Welche Rechte habe ich auf "meinem Stück Land"? Welche Rechte habe ich in "meinem" Wald?

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AvgForumUser  30.11.2023, 09:13
@5Leonarda
Wenn ich in Deutschland Haus und Grundstück habe, gehört mir dann das Land?

Siehst du denn nicht den Unterschied!?! In Deutschland hast du einen Staat. In Deutschland gibt es sofern ich weiss, kein Stück Land, welches "Niemandem" gehört - entweder es gehört einem "Bürger" oder dem Staat. Wenn du in Deutschland einfach irgendwo hingehst wo kein Haus steht und einfach anfängst dieses Grundstück zu verwenden (Landwirtschaftlich oder Privat zum Wohnen) würdest du ziemlich bald besucht vom Staat (Polizei) bekommen. Oder etwa nicht? Wenn du nach Sibirien gehst und dort einfach Land beanspruchen würdest - egal ob dieses Landwirtschaftlich nutzbar ist oder nicht - würdest du Probleme bekommen.

Warum muss man Grundstückssteuer zahlen?

Wenn das dein Gegenargument sein sollte, ist es nicht wirklich durchdacht. Natürlich ist dein Grundstück DEIN Eigentum. Du zahlst dennoch eine Grundsteuer weil dir öffentliche Dienstleistungen vom Staat bereitgestellt wird. Dazu gehörten Strassen, Schulen, öffentliche Sicherheit, Entsorgung etc. Insgesamt macht diese Aussage aber auch nicht wirklich viel Sinn. Dein Grundstück ist auch eine Art Vermögen. Auf dein Vermögen zahlst du auch Vermögenssteuer. Wenn du ein Produkt für 1.20 Euro kaufst, zahlst du dabei auch bereits Steuern. Du zahlst für fast alles Steuern, dass hat aber nichts mit deinem eigentlichen Eigentumsrecht zu tun.

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5Leonarda  30.11.2023, 13:23
@AvgForumUser

Mein Eigentum ist nicht wirklich mein Eigentum, wenn der Staat/die Regierung sich Gründe ausdenken kann, darüber zu verfügen. Ich kann auf meinem "Eigentum" nicht machen, was ich will, auch nicht, wenn es niemandem schadet.

Und Strassen? Wozu zahlt man KFZ-Steuer? Für Wasserversorgung zahle ich auch extra. Entsorgung? Man kann nicht mal einfach seine Restmülltonne abmelden, wenn man keinen Restmüll hat. Zur Güte wird erlaubt, dass man sich eine Tonne mit einem Nachbarn recht oder links von einem teilen kann, aber gegenüber auf der anderen Strassenseite geht schon wieder nicht, sei die Strasse auch noch so klein.

Und nur weil in einer Gegend kein Staatsgebilde ist, dass nach westllichem Muster über jeden qcm verfügt, ist es kein Niemandsland, über welches Menschen aus anderen Ländern frei verfügen können

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AvgForumUser  30.11.2023, 14:52
@5Leonarda
Mein Eigentum ist nicht wirklich mein Eigentum, wenn der Staat/die Regierung sich Gründe ausdenken kann, darüber zu verfügen.

Inwiefern verfügt er denn darüber?

Ich kann auf meinem "Eigentum" nicht machen, was ich will, auch nicht, wenn es niemandem schadet.

Was kannst du denn z.B. nicht machen, was andere (darunter fällt natürlich auch Umwelt; gemäss Richtlinien etc.) nicht verletzt oder beeinträchtigt?

Und Strassen? Wozu zahlt man KFZ-Steuer?

Offensichtlich nicht nur für den Strassenbau und somit auch den Erschloss deines Grundstückes.

"Die Einnahmen aus der Kfz-Steuer sind nicht zweckgebunden beispielsweise für den Bau und die Erhaltung des Straßennetzes. Wie alle Steuereinnahmen dienen sie als allgemeine Haushaltseinnahmen der Deckung aller Ausgaben."

Kraftfahrzeugsteuer (bundesregierung.de)

Für Wasserversorgung zahle ich auch extra.

Für das Wasser oder die Infrastruktur dahinter?

ist es kein Niemandsland, über welches Menschen aus anderen Ländern frei verfügen können

Wieso beschwerst du dich denn über die jüdischen "Einwanderer" welche dort Land gekauft haben und darauf bauten? Im einen Sinne ist es komischerweise falsch, auf einem Land zu bauen und im anderen völlig korrekt. Wenn wir das ganze so angehen würden wie du, müssten wir die damaligen Muslime anprangern, weil sie in diese Region erst mit der islamischen Expansion gelangt sind. ✨Aber das ist ja dann plötzlich wieder etwas Komplet anderes✨

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5Leonarda  30.11.2023, 16:18
@AvgForumUser

Als Begründung der Enteignungen aus verkehrstechnischen, militärischen und anderen in den Staatsaufgaben liegenden Gründen wird ein übergeordneter, dem Allgemeinwohl dienender Zweck angeführt. Das ist auch bei individuellen Enteignungen meistens die Begründung.

Ich kann auf meinem Eigentum z.B. nicht einfach ein Lehmhaus nach meinem Geschmack bauen oder in meinem Wald eine Hütte aufstellen. Und ich kann nicht darüber bestimmen, dass in meinem Wald nicht gejagt wird oder der Hochsitz wegkommt.

Für das Wasser oder die Infrastruktur dahinter?

Für Beides, einmal Grundgebühr und einmal den Verbrauch.

Die Einnahmen aus der Kfz-Steuer sind nicht zweckgebunden

Das sollten sie aber sein! Steuern sollten immer zweckgebunden sein und der Bürger soltte ein Mitspracherecht haben, wofür seine Steuern verwendet werden.

Wieso beschwerst du dich denn über die jüdischen "Einwanderer" welche dort Land gekauft haben und darauf bauten?

Das tue ich doch gar nicht. Ich beschwere mich darüber, wie die Israelis mit den Palästinensern umgegangen sind.

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AvgForumUser  01.12.2023, 09:28
@5Leonarda
Ich kann auf meinem Eigentum z.B. nicht einfach ein Lehmhaus nach meinem Geschmack bauen oder in meinem Wald eine Hütte aufstellen.

Doch das kannst du. Du musst hier lediglich baurechtlich Vorschriften einhalten - z.B. Sicherheit, umweltökologische Kriterien etc. Da der Wald ein ökologisch sehr wichtiges Gebiet (Lebensraum für viele Tiere, CO2 Speicherung etc.) ist, ist dieser natürlich auch besonders geschützt.

Als Begründung der Enteignungen aus verkehrstechnischen, militärischen und anderen in den Staatsaufgaben liegenden Gründen wird ein übergeordneter, dem Allgemeinwohl dienender Zweck angeführt.

Tatsächlich gibt es selten Enteignungen. Der Staat kann aber nicht einfach kommen und dir dein Grundstück enteignen. Ersten benötigt es ein sehr starkes Öffentliches Interesse - also das Projekt welches dort geplant ist, muss einen klaren Zweck für einen Grossteil der Bevölkerung darstellen und muss dafür an dieser Stelle verwirklicht werden. Zweitens nimmt dir der Staat natürlich auch nicht einfach dieses Grundstück weg und du sitzt danach im Leeren, sondern dir wird dieses Grundstück abgekauft - meist für mehr als du sonst erhalten könntest.

Und ich kann nicht darüber bestimmen, dass in meinem Wald nicht gejagt wird oder der Hochsitz wegkommt.

Wenn du ein so grossen Wald hast, dass er als "Jagdwald" durchgeht, wirst du auch nicht wirklich merken, wenn Jemand in deinen Wald reinläuft. Was die Jagd angeht, werden solche Wälder eigentlich immer verpachtet. Du zahlst also eine Pacht (an den Eigentümer) um in diesem Wald jagen zu dürfen. Wenn ein solcher Vertrag besteht, ist es dir grundsätzlich nicht erlaubt einfach so in diesem Wald zu jagen.

Für Beides, einmal Grundgebühr und einmal den Verbrauch.

Der Grundpreis bzw. die Grundgebühr soll die fixen Kosten abdecken und orientiert sich an der Wasserzählergröße oder an der Anzahl der Wohneinheiten als Bemessungsgrundlage.

Wasser- und Abwasserpreise in Deutschland – Wikipedia

Das sollten sie aber sein! Steuern sollten immer zweckgebunden sein und der Bürger soltte ein Mitspracherecht haben, wofür seine Steuern verwendet werden.

Das wäre zu aufwendig. Dann müsste man ja im Verlauf des Jahres, wenn es irgendwo an Mittel fehlt, einfach auf die nächsten Steuern in diesem Bereich warten. Das führt dann zu unnötigen Verzögerungen.

Das tue ich doch gar nicht. Ich beschwere mich darüber, wie die Israelis mit den Palästinensern umgegangen sind.

Wieso beschwerst du dich denn nicht, wie die Palästinenser mit den Juden bzw. Israelis umgegangen sind. Israel Unabhängigkeitserklärung = kein Tag später Angriff mehrere arabischer Staaten auf Israel, mit dem Ziel Israel zu vernichten (1948). Versuch von Israel Friedensverträge auszuhandeln. 1967 erneuerter Angriff arabischer Staaten auf Israel. Rhetorik der arabischen Führung kurz vor dem Angriff 1967:

„Wir wollen einen totalen Krieg ohne Einschränkungen, einen Krieg, der die zionistische Basis zerstören wird.“  Nureddin al-Atassi
Unsere Streitkräfte sind nun bereit […] dem Akt der Befreiung den Anstoß zu geben und die zionistische Anwesenheit im arabischen Heimatland in die Luft zu jagen. Ich als Militär glaube, dass die Zeit gekommen ist, den Vernichtungskrieg zu führen.“ Hafiz al-Assad
„Unser grundlegendes Ziel ist die Vernichtung Israels. Das arabische Volk will kämpfen. Sharm El-Sheikh ist eine Konfrontation mit Israel.“ Gamal Abdel Nasser

Israel gewann den Krieg und machte Gebietsgewinn. Nichts an einer Landbesetzung während oder nach einem Krieg und bevor ein neuer Waffenstillstand oder Vertrag eine vereinbarte Linie schafft, ist nach einem internationalen Präzedenzfall "illegal". Israel hat danach wieder versucht Land gegen Frieden zu tauschen. Die ganze Sinai Halbinsel war unter israelischer Besatzung. Diese Gebiete wollte man gegen Frieden eintauschen, die Antwort. Die drei Neins (Three Noes). Man wollte also keinen Frieden und hat dies sogar mittels einer Resolution verfestigt. 1973 erneuter Angriff arabischer Staaten auf Israel. Israel gewann und konnte dann tatsächlich mit dem ägyptischen Präsidenten "Frieden" schleissen. Dafür erfuhr dieser Präsident extrem viel Kritik und Hass der anderen arabischen Staaten und wurde später deshalb auch ermordet.

Ganz ehrlich, in welchem Film muss man leben, um hier zu behaupten, Israel hat diesen Konflikt angefangen. Wenn du tatsächlich hier behaupten willst, Israel geht schlecht mit den Palästinensern um, hast du die gesamte Geschichte eben immer noch nicht verstanden. Ja, die Palästinenser werden heute in gewissen Regionen in Israel/Westjordanland schlecht behandelt und auch unterdrückt. Aber weshalb ist das wohl so? Würdest du deinem Nachbar etwa in die Arme fallen, wenn er dich am liebsten Umbringen wollen würde, und darüber auch überhaupt kein Geheimnis macht? Wohl eher nicht oder?

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5Leonarda  01.12.2023, 11:04
@AvgForumUser
Ich kann auf meinem Eigentum z.B. nicht einfach ein Lehmhaus nach meinem Geschmack bauen oder in meinem Wald eine Hütte aufstellen.

Doch das kannst du. Du musst hier lediglich baurechtlich Vorschriften einhalten - z.B. Sicherheit, umweltökologische Kriterien etc. Da der Wald ein ökologisch sehr wichtiges Gebiet (Lebensraum für viele Tiere, CO2 Speicherung etc.) ist, ist dieser natürlich auch besonders geschützt.

Ich kann in meinem Wald eine Hütte aufstellen????

Da der Wald ein ökologisch sehr wichtiges Gebiet (Lebensraum für viele Tiere, CO2 Speicherung etc.) ist, ist dieser natürlich auch besonders geschützt.

Das wird wohl nur bei Privatleuten angewendet, bei kapitalistischen Interessen sicher nicht.

Über Enteignungen: Was passiert, wenn man mir meine Ölheizung stilllegt? Wird man mein Haus dann als "nicht bewohnbar" erklären?

Was die Jagd angeht, werden solche Wälder eigentlich immer verpachtet. Du zahlst also eine Pacht (an den Eigentümer) um in diesem Wald jagen zu dürfen. Wenn ein solcher Vertrag besteht, ist es dir grundsätzlich nicht erlaubt einfach so in diesem Wald zu jagen.

Wie kündigt man als Eigentümer einen solchen Vertrag?

Ich finde, die Araber sind zu Recht gegen die Zionisten:

Zur Frühgeschichte des Palästina-Konflikts bis zur Gründung des Staates Israel

Der Zionismus

Als Reaktion auf den anhaltenden Antisemitismus in Europa und auf das Scheitern der Assimilations- und Emanzipationsbestrebungen der säkularen Juden entwickelte sich seit den 1860er-Jahren der jüdische Nationalismus – der Zionismus.
Viele Juden sahen in der permanenten Minderheitensituation ihres Volkes in ihren jeweiligen Heimatländern ihre wirtschaftliche, kulturelle und auch religiöse Existenz auf die Dauer gefährdet, wenn es nicht gelänge, einen exklusiven jüdischen Staat zu errichten, der ihnen endlich ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Sicherheit ermöglicht.
Nach Auffassung der Zionisten kam hierfür nur Palästina – das «Heilige Land» – infrage. In ihren Schriften Drischat Zion (1861), Rom und Jerusalem, die letzte Nationalitätenfrage (1862) und Autoemanzipation (1882) entwickelten Hirsch Kalischer, Moses Hess und Leon Pinsker die ideologischen Grundlagen der jüdischen Nationalbewegung.
Der Wiener Journalist und Jurist Theodor Herzl entwickelte den Zionismus weiter und entwarf 1896 in seinem Buch Der Judenstaat – Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage ein Programm zum systematischen Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina.
Das von Herzl in den folgenden Jahren maßgeblich geprägte zionistische Programm orientierte sich hinsichtlich der Staatsgründung an den Techniken kolonialer Herrschaft und imperialistischer Durchdringung, wie die zweite und dritte Einwanderungswelle (1904–1914 und 1919–1923) nach Palästina verdeutlichen.
Die Rechte und Interessen der Palästinenser galten den meisten Zionisten nicht als schützenswertes Gut. Die Mehrzahl der zionistischen Politiker und Siedler trat als Eroberer gegenüber der arabischen Bevölkerung auf und unterdrückte systematisch deren Rechte und Interessen.
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AvgForumUser  01.12.2023, 12:49
@5Leonarda
Ich kann in meinem Wald eine Hütte aufstellen????

Man kann noch viel. Kommt natürlich auch auf die Art des Waldes an, aber schaue mal Richtung Grünheide. Und bezogen auf deinen Wald mit deiner Hütte: Ich habe geschrieben, sofern diese Hütte Niemanden beeinträchtigt (darunter fällt natürlich auch Umwelt; gemäss Richtlinien etc.) sehe ich hier nichts was im Weg steht. Ob du diese Hütte für die Genehmigung so vorlegen kannst, dass ersichtlich ist, dass sie keinen Schaden an der Natur dort darstellt, ist eine andere Frage.

Was passiert, wenn man mir meine Ölheizung stilllegt? Wird man mein Haus dann als "nicht bewohnbar" erklären?

Wieso sollte man dir deine Ölheizung stilllegen? Wenn du auf das neue Öl- oder Gasheizungen hinausgehst, eine kleine Aufklärung. Solange deine Ölheizung funktioniert, darfst du diese bis 2045 weiterverwenden - falls sie defekt ist, kannst du sie auch reparieren. Falls eine Ölheizung irreparabel defekt ist, gibt es ab 2024 Übergangslösungen. Es kann eine gebrauchte Gasheizung oder eine Miet-Gasheizung eingebaut werden. Zudem gibt es ab 2024 staatliche Förderungen für den Heizungsaustausch, wenn auf 65 Prozent erneuerbare Energie umgestellt wird. Die Förderungen können bis zu 70 Prozent der Investitionskosten abdecken. Du hast also reichlich Zeit, deine Heizung zu erneuern.

Wie kündigt man als Eigentümer einen solchen Vertrag?

Dafür findest du bestimmt Informationen im Internet - wenn es dich denn so interessiert.

Ich finde, die Araber sind zu Recht gegen die Zionisten:

Ich finde es witzig, dass du immer wieder auf den selben "Bericht" verweist.

"Hierfür steht der «Plan D» der Hagana. Mit nicht minder terroristischen Mitteln erzwang die Armee, die bald den Kern des israelischen Militärs bilden sollte, Flucht und Vertreibung zehtausender palästinensischer Araber aus ihren Dörfern. Der 9. April 1948, das Massaker von Dair Yasin, bildet heute den Ausgangspunkt für die palästinensische Geschichtsschreibung der verhinderten eigenen Staatlichkeit. David Ben Gurion proklamierte am 14. Mai 1948 den Staat Israel. Wenige Stunden später begann der erste arabisch israelische Krieg."

Das ist nun mal wie der Rest des Textes eine ziemlich einseitige Erzählung. Wieso wohl, wird hier nicht folgendes erwähnt: Erstens mal herrschte ein Bürgerkrieg welcher entstanden ist, weil die Araber gegen den Teilungsplan der UN waren und israelische Zivilisten tätlich angriffen.

In the months leading up to the end of British rule, in a phase of the civil war known as "The Battle of [the] Roads", the Arab League-sponsored Arab Liberation Army (ALA)—composed of Palestinians and other Arabs—attacked Jewish traffic on major roads in an effort to isolate the Jewish communities from each other.

For Battle of the Roads, see Kagan 1966, p. 52.

Es wird hier so dargestellt, als hätten diese israelischen Paramilitärs einfach aus dem Nichts angefangen, Palästinenser zu töten. Das ist falsch. Am 5. April 1948 gab es eine arabische Blockade um Jerusalem, um zu verhindern, dass die Juden in Jerusalem Nahrung bekommen. Desweitern macht es fast den Eindruck, als hätten die Israelis dort gezielt einfach Zivilisten getötet. Jedoch waren es zwei Untergrundorganisationen welche auch sofort von den Israelis (Hagana und Israelische Autorität) verurteilt wurde.

Ich sehe hier nicht wirklich viel mehr als Doppelmoral. Oder würdest du etwa auch bei einem Mord an einem Muslimen mit dem Argument kommen, ja aber vor einer Woche hat doch dieser eine Islamist jemanden niedergestochen, als ist alles gerechtfertigt. Wie kann man denn, den Arabern Recht geben, beim führen von Krieg gegen die Zionisten bzw. eben nicht nur Zionisten?

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Ich unterscheide jetzt deutlicher zwischen Juden und rechten Israelis.

Der deutliche Protest gegen die Gaza-Bombardierungen von Juden macht mir Hoffnung, dass es mit dem Hass nicht ewig so weiter geht. Die Aktionen von "Not in our Name" in den USA, der "Jüdischen Stimme" in Deutschland und vielen jüdischen Prominenten (u.a Noam Chomsky, Judith Butler) sind nicht mehr zu übersehen.


TaAnaNas 
Beitragsersteller
 29.11.2023, 01:28

Ja, ich sehe , dass es einen Unterschied zwischen einem Juden und einem Israeli oder einem Zionisten gibt. Wenn sich gleichzeitig meine Sicht auf die Israelis aufgrund dessen, was sie im Gazastreifen tun, ändert, heißt das nicht, dass ich antisemitisch bin.

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Nein, ich wusste schon als Kind, dass Israel Kriegsverbrechen begeht.

Meine Sicht auf Politiker und Medien hat sich vor 2,5 Jahren geändert, als Israel den Gazastreifen bombardiert und Palästinenser in der al-Aqsa-Moschee beschossen hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viel von Historikern gelernt (Prof. Ilan Pappe, ...)

Eher die auf die Palästinenser, egal op pro Hamas oder nicht !

Bild zum Beitrag

 - (Krieg, Israel, Palästina)

TaAnaNas 
Beitragsersteller
 29.11.2023, 14:55
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TaAnaNas 
Beitragsersteller
 29.11.2023, 15:28
@alaskamusher

Wie rechtfertigst du , was israelische Soldaten wehrlosen palästinensischen Zivilisten antun?

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TaAnaNas 
Beitragsersteller
 29.11.2023, 15:48
@alaskamusher

Wie lächerlich deine Antwort ist. Glaubst du außerdem nicht, was deine Augen sehen? Und Die Geschichte begann nicht erst am 7. Oktober.

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TaAnaNas 
Beitragsersteller
 29.11.2023, 14:56

Kein Kommentar

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Tennis92927  23.12.2023, 23:08

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte im vergangenen Monat gegenüber US-Präsident Joe Biden, die Hamas verstecke sich angeblich hinter Zivilisten. Israel hat jedoch keine konkreten Beweise für seine Behauptungen vorgelegt

Amnesty International

Die israelischen Behörden haben behauptet, dass in einigen wenigen Fällen die Hamas-Behörden oder palästinensische Kämpfer einzelne Zivilisten an bestimmten Orten angewiesen oder physisch gezwungen haben, Kämpfer oder militärische Ziele zu schützen. Amnesty International war nicht in der Lage, die Fakten in einem dieser Fälle zu bestätigen

https://www.trtworld.com/magazine/busting-the-myth-of-palestinian-human-shields-in-gaza-46645

die israelischen Behauptungen haben also keine Grundlage in der Realität und dienen nur dazu, die Palästinenser zu dämonisieren und ihre wahllosen Bombardierungen von Zivilisten zu legitimieren. Dies ist nicht das erste Mal, dass Israel diese Anschuldigung benutzt, um seine Feinde zu delegitimieren. Im Krieg gegen den Libanon 2006 beschuldigte Israel beispielsweise die Hisbollah, menschliche Schutzschilde einzusetzen. Es überrascht nicht, dass sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch bei ihren Untersuchungen keine Beweise fanden.

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Nein, es ist immer noch eine schöne Demokratie die politisch hält was sie versprochen hat und sich eben verteidigt