Hat mein Sohn eine Zwangsstörung?

6 Antworten

geh mal dahin. Dort kann man dich beraten.

Das Verhalten ist nicht normal/gesund. Ich war selbst in meiner Kindheit eine schwierige Esserin und in meinem Fall war es Machtkampf - und die Tatsache, dass meine Mutter einfach nicht gut kochen konnte. Ich denke mir, dass es auch bei deinem Sohn weitgehend ein Machtkampf ist; wer kontrolliert wen, aber die Ausmaße sind beunruhigend.

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Das müssen Experten beurteilen, wir haben zu wenig Einblick. Es klingt eher nach Autismus.

Bei der Zwangsstörung sieht das alles noch ein wenig anders aus.

Diagnostische Kriterien sind:

  • Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

(Der Einfachheit halber belasse ich mal die Du-Form, natürlich sind diese Ratschläge gerne durch Dritte zu unterstützen.)

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten. Wenn der Jetzige nicht passt, suche dir einen anderen!
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich sage es mal so: Das, was du dort beschreibst, ist ein Anzeichen von Autismus. Die Tatsache, dass deine Frau Autismus hat, spricht ebenfalls dafür, dass euer Sohn ebenfalls Autist ist, da Autismus vererbbar ist.

Allerdings kann dieses Verhalten auch andere Ursachen haben. Es ist wichtig, auch auf andere Zeichen zu achten, welche auf Autismus hindeuten könnten. Schlussendlich kann nur ein fachkundiger Neurologe, Psychiater oder Psychologe eine Diagnose stellen.

Bei einigen Autisten sieht man ein sehr eingeschränktes Essverhalten. Bei mir war das damals auch so - obgleich nicht so extrem wie bei eurem Sohn - und nach und nach probierte ich von selbst immer mehr. (Das fing in meiner Pubertät an, ich würde also schauen, wie es sich bei eurem Sohn entwickelt.) Es gibt aber auch noch heute Dinge, die ich niemals probieren werde (Oliven und Hülsenfrüchte zum Beispiel) und wenn ich ein Gericht nicht einschätzen kann, kann es gut möglich sein, dass es ungeöffnet im Kühlschrank herumliegt, so lange, bis es schimmelig wird, weil ich mich nicht traue, es zu kosten.

Der Grund für dieses Essverhalten - zumindest bei Autismus und wie gesagt: Es kann auch sein, dass sein Verhalten einen ganz anderen Ursprung hat - hängt mit den Texturen (und dem Geschmack) von den verschiedenen Lebensmitteln zusammen. Autisten können die Texturen, Konsistenzen etc. viel deutlicher spüren als neurotypische Menschen/Nicht-Autisten und reagieren oftmals viel empfindlicher darauf. Deshalb ist es bei einigen Autisten so, dass sie nur eine bestimmte Auswahl an Essen verzehren können, da alles andere zu Überstimulation führen würde.

Im Falle von Autismus zumindest würde ich im Übrigen nie und nimmer darauf kommen, auch nur daran zu denken, ihn dazu zu zwingen, etwas zu essen, bei dem er sich nicht wohl fühlt, oder es ihm irgendwie unterzujubeln. Das kann böse enden. (Nicht, dass ihr das geplant habt. Ich wollte es nur erwähnen, weil ich schon des Öfteren gelesen habe, Autisten "würden einfach nur nicht wollen", wären "bockig", man "solle es einfach so machen, dass sie es nicht bemerken" etc.)

Sollte es ohne euer Eingreifen nicht besser werden (Ich rede jetzt erstmal nur von der Tatsache, dass er nur von bestimmten Marken etc. isst. Die Sache mit dem Teller sehe ich nun wirklich nicht als ein Problem an), wäre es ratsam, Wege zu finden - eventuell auch gemeinsam mit auf Autismus spezialisierten Psychologen o.Ä (Betonung auf "auf Autismus spezialisiert") -, wie er manche Sachen nicht doch noch essen kann. Man kann Lebensmittel ja ganz unterschiedlich zubereiten und kombinieren.

Wichtig ist ja eigentlich nur, dass er die nötigen Vitamine, Nährstoffe etc. bekommt, die Blutwerte passen und all sowas.

Eine Sache verstehe ich jedoch nicht ganz: "... isst nur von bestimmten Marken." Marken können ja ganz unterschiedliche Lebensmittel herstellen. Was genau isst er denn alles? (Wenn er ein eingeschränktes Essverhalten hat, sollte die Liste der Lebensmittel, welche er isst, wesentlich kürzer und leichter zusammenzufassen sein, als die, die er nicht isst.)

Ich denke, ihr solltet ihn fragen, woran genau das liegt. Liegt es am Geschmack, an der Textur, der Konsistenz, der Tatsache, dass es eine Veränderung ist und ihn das sehr frustriert, verwirrt etc? (Das spräche dann eher für Autismus.) Oder eher wegen "mir gefällt das Logo von der Marke nicht"?

Außerdem isst er nur von einer Gabel und von runden, roten Tellern. Nein, das ist kein Witz. Mein Kind isst nie, wenn es bei anderen zu Besuch ist.

Wenn ich das auch im Zusammenhang mit Autismus erklären würde, würde ich sagen, dass das alles mit Routine zusammenhängt. Autisten haben meistens alle irgendeine Art von Routine. Manche mehr, manche weniger. Wenn sich etwas an dieser verändert (Anderer Supermarkt, nicht Zuhause essen können, kein runder, roter Teller ...), kann das einen Autisten/eine Autistin aus dem Konzept bringen und stark verunsichern.

Supermärkte sind für viele Autisten bereits Stress genug. Dieser Stress kann minimiert werden, indem man weiß, wo was steht, welches Sortiment es gibt, ob es eine Fleisch-Fisch-Käsetheke gibt oder nicht etc. pp. Anderer Supermarkt bedeutet, dass sich all das verändert und man sich bei vielem nicht mehr sicher sein kann.

Ich hoffe, ich konnte das irgendwie verständlich erklären.

Also, so ein selektives Essverhalten kommt bei ASS schon mal häufiger vor, falls das deine Frage ist.

Eigenwilliges Essverhalten kommt allerdings bei vielen Kindern vor, aber das hört sich doch einigermaßen extrem an.

ich war als kind auch ziemlich kompliziert , manche Leute sind etwas wählerischer als andere doch das mit den Tellern oder den Gabeln könnte eine Bazillophobie sein Angst vor Bakterien

Woher ich das weiß:Recherche

samiraklauser  21.06.2023, 20:46

aber mit ihm mal zum Arzt zu gehen kann nicht schaden

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