Hat jemand eine physikalisch verständliche Erklärung für Hodor's Tod parat?

3 Antworten

Diese Szene zeigt dass Game of Thrones endlich mal eine Serie ist, die das Zeitreiseparadoxon nicht einfach ignoriert.

Hodor's "Verwandlung" in Hodor war vorbestimmt. Erst durch Bran, der innerhalb einer Vergangenheitsvision als Warg auf seinen Körper zugriff, um mit ihm etwas in der Gegenwart bewirken zu können würde Hodor zu dem, was er war.

In vielen Geschichten, die Zeitreisen thematisieren geht es darum, dass man in der Zeit zurückreist, um in der Vergangenheit etwas zu ändern, das sich dann wiederrum auf die Gegenwart auswirkt. All diese Geschichten sind grauenvoll schlecht und haben nicht verstanden, was das Zeitreiseparadoxon ist. Diese Geschichten sind schlicht grottig unlogisch.

In Game of Thrones hatte das ganze in dieser Szene hingegen etwas von Vorbestimmung. Hodor "hodorte" schon vor Bran's Geburt, obwohl im Endeffekt er derjenige war, der dieses Verhalten auslöste. Es war also nicht Bran's freie Entscheidung, etwas in der Vergangenheit zu ändern, sondern es war, sofern das nachvollziehbar ist, bereits so vorbestimmt. Es musste genau so kommen, wie es kam. Bran hat zwar reagiert, aber sein Einfluss auf die Gesamtsituation quasi null. Er tat, was er bestimmt war zu tun, und hat so alles erfüllt, das zu der gegebenen Gegenwart geführt hat.

Wenn das jetzt irgendwie nachvollziehbar war... es ist immer wieder schwer, mit Leuten online darüber zu diskutieren. Man kann "Zeitreiseparadoxon" auch einfach googeln bzw. sich dazu Videos ansehen, ich bin sicher irgend ein Physiker hat das super erklärt.

Viele Fans streiten geradezu online darüber. Sie kommen daher mit irgendwelchen Theorien, die auf Bran basieren, der irgendwie in der Zeit zurückreist und dadurch alles ändert - bestes Beispiel: Er will seinen Sturz rückgängig machen.

Das kann allerdings niemals passieren, denn da kickt das Zeitreiseparadoxon wieder voll rein: Würde er zurückreisen, um seinen Sturz zu verhinden, hätte er in der Gegenwart keinen Grund mehr, um zurückzureisen, deshalb wird der Sturz immer passieren und kann niemals rückgängig gemacht werden, sonst würde Bran schon jetzt in der aktuellen Gegenwart gehen können. Da das nicht der Fall ist, hat er es nie geschafft, diesen Sturz zu verhindern, sonst würden wir Bran schon nur mit Beinen kennen, da der Sturz ja nie passiert wäre. Aber da er ohne Sturz keinen Grund hätte, einen nie passierten Sturz zu verhindern, wird er niemals zurückreisen, und so weiter........

Ich hoffe, das hilft dir weiter. Wenn man es einmal verstanden hat, kann man sich vielleicht auch besser in die Hodor-Szene hineinversetzen oder versteht zumindest den Denkansatz.

Ich finde es immer wieder ein spannendes Thema. Andere große Autoren wie z.B. J.K. Rowling mit Harry Potter (Teil 3, Gefangener von Askaban) haben einen großen Fehler gemacht, als sie Zeitreisen ins Spiel brachten und dabei das Zeitreiseparadoxon unbeachtet ließen.

Bei Game of Thrones wurde das Paradoxon bisher nicht missachtet, es gab bisher keine Situation, bei der eindeutig die Vergangenheit so verändert wurde, dass die Zukunft dadurch einen anderen Weg einschlug.

Da kommen nun manche mit "Aber Hodor..." - da kann ich kontern: Nein, Hodor hodorte von Beginn an, es war also eine vorbestimmte Sache, dass Bran ihn so verändern würde, kein freiwilliger Einfluss Bran's.

Dann kommen andere und sagen "Aber Eddard Stark konnte Bran wahrnehmen in der Vision vor dem Turm..." - das stimmt, aber hat das den weiteren Verlauf der Story verändert? Nein in keinster Weise, alles wäre auch ohne Bran so gekommen, wie es gekommen ist, und möglicherweise zeigte diese Szene nur, dass die Fähigkeiten von Grünsehern / Wargen in den Genen der Starks liegen, eventuell auch in Eddard. In den Büchern haben viele der Stark-Kinder diese Kräfte, Bran ist bloß der Einzige, der sie trainiert.

Game of Thrones sollte diese Logik bis zum Ende durchziehen, und bloß keinen Mist mit dieser Logik anstellen. "The ink is dry" sagen einige dazu, um es online zu erklären, die Tinte ist trocken. Das heißt: Was passiert ist, ist passiert. Die Gegenwart kann nicht mehr verändert werden.


Janeko85  18.09.2017, 20:48

Aus realphysikalischer Sicht gibt es da momentan kein Richtig oder Falsch. In Bezug auf Zeitreisen ist immer noch alles sehr spekulativ, inklusive der Frage, ob nicht vielleicht durch etwas verhindert wird, dass sie überhaupt möglich sind (was allerdings von den meisten Physikern angenommen wird).

Auch für Zeitreiseparadoxien gibt es als mögliche Lösung noch die Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik. Nach der würde man bei einer Zeitreise in die Vergangenheit in einer parallelen Realität landen, die ab dem Zeitpunkt der Ankunft des Zeitreisenden anders ist.

Meiner Meinung nach war die Zeitreise in Harry Potter ebenfalls vorherbestimmt. Schon beim "ersten Mal" war es ja Harry, der den Patronus gerufen hat und damit unter anderem sein jüngeres Ich gerettet hat. Er hätte also nicht die Zeitreise antreten können, wenn er sie nicht angetreten hätte/antreten würde und in ihrem Verlauf sich selbst gerettet hätte/retten würde, daher musste es zu ihr kommen und somit war sie schon immer ein Teil der Zeitlinie wie Brans Zeitreise.

Bei den anderen Geschehnissen wussten Harry und Hermine einfach vorher nicht, was wirklich ablief und haben es falsch interpretiert. Geändert wurde da nichts.

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Bran kann halt offenbar irgendwie sein Bewusstsein in die Vergangenheit schicken, so dass etwas, was er quasi in der Gegenwart tut (körperlich ist er ja dann immer noch in der Gegenwart), die Ursache für etwas sein kann, was in der Vergangenheit passiert ist. 

So hat er wohl auf einer Zeitreise in den Geist des jugendlichen Hodor den Befehl gepflanzt, in der Gegenwart die Tür zu halten (was offenbar der Grund für Hodors Geisteszustand ab diesem Zeitpunkt in der Vergangenheit ist, er hat wohl sozusagen die ganze Zeit darauf gewartet, den Befehl in seinem Geist ausführen zu können), damit die angreifenden Wiedergänger eine Weile aufgehalten wurden und Bran und Meera fliehen konnten.

Mehr gibt es da nicht zu erklären, schon gar nicht die genaue physikalische Erklärung für den ganzen Vorgang. Echte physikalische Grundlagen gibt es für vieles daran nämlich nicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin ein großer Fantasyfan.

j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 21.09.2017, 12:47

@Sanctuaria 👍👍

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Sanctuaria  17.09.2017, 16:47

(...)schon gar nicht die genaue physikalische Erklärung für den ganzen Vorgang.

Stimmt.

Da das Zeitreiseparadoxon (sehr wohl Physik, die hier eine Rolle spielt) beachtet wurde kann man nur "darüber hinaus forschen", als Forschung auf den logischen / gegebenen Grundlagen der Fantasygeschichte selbst. 

Bekannte Tatsache 1: Warge, die sich in einem Tier befinden während es stirbt werden wahnsinnig.

Bekannte Tatsache 2: Warge sind nicht in der Lage, in den Geist von Menschen einzudringen.

Neue Tatsache Bran die 1.: Bran konnte einen Menschen steuern, nämlich Hodor, der jedoch ein recht einfältiger Mensch war, was die Chance des Erfolgs für einen Warg möglicherweise begünstigte.

Neue Tatsache Bran die 2.: Es gibt wohl keine bekannten Tatsachen aus einer Situation, in der ein Warg ein Grünseher ist, und derselbe Warg/Grünseher im Rahmen einer Vergangenheitsvision auf einen in der Gegenwart befindlichen und gleichzeitig in der Vision zugegenen Menschen zugreift. Schlussfolgerung: Dieser Zustand führt zu einem gewissen "Wahnsinn" beim benutzten Menschen.

Es ist wie die Forschung in einer fremden Welt, aufgrund aller gegebener Tatsachen - mitunter sehr reizvoll.


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Ahzmandius  18.09.2017, 22:36
@Sanctuaria

Nein das Zeitreiseparadoxon hat mit Physik nichts zu tun... Es hat allerhöchstens mit Metaphysik und damit mit Philosophie zu tun.

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j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 15.09.2017, 12:28

Ja, verschenktes Potenzial wäre es gewissermaßen schon. Nur dreht sich die Serie nicht nur um Bran. Es existieren eine Menge von Hauptcharakteren, obwohl ich Bran momentan als einen der interessantesten finde.

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j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 15.09.2017, 12:27

Jedenfalls danke @Janeko85 :-))

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j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 15.09.2017, 12:26

Gut, dann habe ich keine Fragen mehr offen. Die Kinder des Waldes haben mit den Riesen die Mauer erbaut, wenn ich mich jetzt recht erinnere.

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Janeko85  16.09.2017, 20:35
@j0nStarGaryen97

Ja, kann sein. Auf jedenfall waren wohl die Kinder des Waldes irgendwie daran beteiligt.

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j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 14.09.2017, 17:37

Sehe ich das, in Bezug auf den Fall von Bran, richtig?

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BackupBone  14.09.2017, 22:13
@j0nStarGaryen97

Klassisches Zeitreiseparadoxon.

Was würde passieren wenn er plötzlich den jungen Ned Stark aus versehen umbringt, bevor er Kinder hat? ;)

In zurück in die Zukunft entstehen neue Zeitlichen,  in anderen FIlmen ist die Gegenwart nicht veränderbar, man erzeugt Dinge genau dadurch dass man sie verhindern will etc.

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Janeko85  14.09.2017, 22:13
@j0nStarGaryen97

Dass er für den Bau der Mauer verantwortlich sein könnte? Theoretisch könnte er das durch eine weitere Zeitreise (da kann eben Ursache und Wirkung in umgekehrter Reihenfolge auftreten, wobei das natürlich auch eine Frage des Blickwinkels ist) und hoffentlich wird er diese Fähigkeit in der letzten Staffel nochmal benutzen, wäre sonst verschenktes Potenzial.

Allerdings bezweifle ich eher, dass er so nachträglich für den Bau der Mauer verantwortlich sein wird. Jetzt ist die Mauer kein Hindernis mehr und hat die Weißen Wanderer und ihr untotes Fußvolk eigentlich auch nie aufgehalten, weil sie erst da waren, als sie bereits den Drachen hatten.

Das werden damals also wohl einfach irgendwelche Menschen und/oder Kinder des Waldes gewesen sein, die dachten, dass die Mauer mal die Weißen Wanderer aufhalten könnte.

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j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 14.09.2017, 17:31

Was ich nicht so verstehe. Hodor war doch schon Hodor (und nicht Wylis) BEVOR Bran seine Vision in der Vergangenheit hatte. Alle Veränderungen die Bran noch vornehmen könnte, sind folglich in der Gegenwart schon sichtbar. Theoretisch könnte er dann noch die Mauer erbauen bzw. erbauen lassen.

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j0nStarGaryen97 
Beitragsersteller
 14.09.2017, 17:27

Ich habe angenommen, dass durch Bran's Reise in die Vergangenheit eine neue Zeitlinie entstehen würde.

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  • Es gibt um Fantasy, nicht um Physik.
  • Aber die Story ist wohl so, dass durch Brans Vision und dessen quasi-Anwesenheit beim jungen Hodor eine Art Verbindung entsteht zwischen Hodor-Jetzt und Hodor-Damals. Dadurch scheint der Todeskampf in der Jetztzeit und zu Hodors Anfall in der Jugend zu führen.
  • Physikalisch verständlich ist all das nicht -- ebenso wenig wie Wiederauferstehungen von Toten, mörderische Schattenwesen oder feuerspeiende Drachen.

Sanctuaria  17.09.2017, 16:25

Das Zeitreiseparadoxon ist in der Tat Physik, und es wurde bei Game of Thrones beachtlich gut respektiert, im Gegensatz zu den meisten anderen Stories, die Zeitreisen in irgendeiner Form thematisieren und es grottig falsch und unlogisch umsetzen. Daumen hoch, Game of Thrones. Und doch - die Hodor-Szene, die Jon meint hat in der Tat etwas mit Physik zutun. :-) (...um mal beim Thema zu bleiben. Von Fabelwesen und Fantasy-Faktoren in der Serie einmal abgesehen.)

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Kajjo  18.09.2017, 14:30
@Sanctuaria

Na ja, echte Zeitreisen kommen ja gar nicht vor. Es wird ja nur zugeschaut und nichts verändert. Dabei tritt ja kein Paradoxon auf und daher funktioniert es bei GoT richtig gut. 

Die Hodor-Szene ist die einzige, in der sich die Vergangenheit durch Brans Zuschauen ändert -- und insofern ein echtes Paradoxon, das auch nicht aufgelöst wird. In diesem Sinne ist es einfach Fantasy. Eine physikalische Erklärung dazu wird es nicht geben.

Was Fantasy und Religion bei GoT angeht, so ist es mir persönlich etwas zu viel, den mit weniger Übersinnlichen hätte das eigentlich Spannende ebenso gut funktioniert: Macht, Intrigen, Sex, Gewalt, Mittelalter, Schlachten...

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