Hat dieser Boomer recht?

8 Antworten

Ne, sorry. Nicht wirklich!

Keine Ahnung in welcher Zeit der aufgewachsen ist, aber ich denke das Arbeit schon Spaß bringen muss, sonst wirst du nie glücklich damit und bringst nur mittelmäßige Leistung.

Ich stimme ihm zu das du dir eine Lehrstelle suchen solltest, ja unbedingt. Aber eine wo du auch Bock zu hast, sonst wird das nix ok!

Du bist dir selber nicht sicher was du willst?

Hier ein paar Fragen an dich selbst:

  • Möchte ich mit Menschen arbeiten?
  • Bin ich technisch begabt oder bastle ich gerne?
  • Arbeit eher draußen oder drinnen
  • Handwerk oder Industrie
  • Bin ich sportlich und traue mir körperliche Arbeit zu
  • Eher Büro oder was mit den Händen
  • Macht mir Arbeit spaß wo man Gärtnern muss
  • so in der Art....

Und dann wertest du das aus, oder besser: Buche dir einen Termin beim BIZ, dem Berufsinformationszentrum!

Die können dich beraten und dir Tipps geben.

Nebenbei: Glorreiche Zeiten gerade, denke viele ausbildungsstellen sind nicht besetzt worden, und du hast noch Chance JETZT einzusteigen.

Viel Erfolg, und benutz das blöde Boomer nicht, tust viel mit Unrecht und kling nebenbei Assi. Grüße


KeinAFDWaehlerr 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 15:08

Er meinte ich kann froh sein irgendwas noch zu kriegen. Wahrscheinlich muss ich erst hilfsarbeiten machen meinte Er.

mikedresden  04.09.2024, 15:09
@KeinAFDWaehlerr

Quatsch! Informiere dich oder ruf in Firmen an und frag nach. Es wurden viele Stellen nicht besetzt dieses Jahr und wenn du Glück hast nehmen die dich auch jetzt noch obwohl das Lehrjahr läuft. Viel Glück und mach was draus.

KeinAFDWaehlerr 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 15:13
@mikedresden

Naja um in den Arbeitsmarkt noch zu kommen muss ich eh erstmal reha etc. machen.

Muss meinem psychologen beweisen, dass ich arbeitsfähig bin.

Er hat recht und auch nicht.

Nein, Arbeit ist nicht nur Arbeit. Man verbringt einen ernstzunehmenden Teil seines Lebens damit und wenn man sich die ganze Zeit gegen den Unwillen durchbeißen muss, wird man die Arbeit nicht gut machen und vermutlich auch nicht ausdauernd. Also ein gewisses Maß an Interesse, Spaß und Befriedigung ist auf jeden Fall anzustreben.

Aber: Die Erwartungen dürfen auch nicht zu hoch sein. Jeder Beruf hat seine unangenehmen Seiten. Wenn man sich darauf versteift, auf Krampf etwas finden zu wollen das überhaupt keine negativen Aspekte hat, liegt man irgendwann mit 90 im Pflegeheim und hat noch nichts gefunden.

Also ja, wenn du mit 25 noch nichts gefunden hast, weil du noch versuchst irgendwas ohne Nachteile zu finden, wird es Zeit aufzuwachen und realistisch zu werden. Richtig ist, nach nem Beruf zu suchen, der einem ausreichend Freude bereitet, dass man dafür über die Nachteile hinwegsieht, bzw. dessen Nachteile man als erträglich ansieht.

Er konnte damals auch nicht frei wählen welche Ausbildung, man soll froh sein irgendeine Ausbildung zu haben.

Das ist eine Meinung, die vor 50 Jahren ihre Richtigkeit hatte. Eben als die Babyboomer auf den Arbeitsmarkt kamen und es mehr Bewerber als Stellen gab.

Aber, was betreffender Boomer anscheinend komplett missachtet: Wir sind nicht mehr in den frühen 70ern, sondern im Jahr 2024. Heutzutage bleibt jedes Jahr 1/3 aller Ausbildungsstellen unbesetzt, weil es nicht genug Bewerber gibt und Ausbildungsbetriebe verschenken Geld, Führerscheine, zahlen Mietwohnungen und was weiß ich alles, um Interessenten anzulocken.

Also nein, es ist nicht so, dass man froh sein kann was gefunden zu haben. Sondern der Ausbildungsbetrieb ist froh, wenn er jemanden gefunden hat.

Ich bin selbst Boomerin und sage Dir, dass er unrecht hat.

Es war damals nicht leicht, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu bekommen. Zu den hohen Zahlen an Schulabgänger:innen kam eine Wirtschaftskrise.

Ich wollte Bibliothekarin werden. Für 25 Plätze auf der FH wurden 120 Bewerber:innen zum Einstellungstest eingeladen. Ich habe es immerhin auf die Warteliste geschafft.

Ich habe dann BWL studiert. Wir saßen mit 600 und mehr Leuten in den Vorlesungen. Ein Platz im Seminar war wie ein 6er im Lotto.

Aber ich habe meine Nische gefunden. Und würde mir meine Arbeit keinen Spaß machen, würde ich das wohl kaum bereits 40 Jahre lang tun.

Es ist heute wesentlich einfacher, seine Träume zu verwirklichen. Aber das konnten wir damals auch schon. Lass Dich nicht beirren von jemandem, der damals nicht den Mut hatte, sich anders zu orientieren.


KeinAFDWaehlerr 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 15:11

Ich hab eh keine Leidenschaft

Prinzipiell finde ich es durchaus wichtig, dass einem der Job auch Spaß macht. Schließlich macht man den im optimalen ein paar Jahrzehnte.

Dennoch muss man sich im Klaren sein, dass der Traumjob nicht immer realistisch ist. Nicht jeder Junge, der Profifußballer werden will wird dies später (realistisch gesehen, eher die wenigsten).

Nicht jedes kleine Mädchen, das Model werden will, wird dies später. (Auch hier, eher die wenigsten).

Das kann man natürlich auch auf "normale" Jobs übertragen. Ich kann meinen Traumjob z.B. ebenfalls nicht machen, weil ich physisch dazu nicht (mehr) in der Lage bin. Dann muss ich mir etwas anderes suchen.

Und irgendwo muss man natürlich anfangen. Jemand der mit 30 nichts gemacht hat und sagt, dass er aber für unter 25 Euro Brutto nicht arbeiten geht, dem wünsche ich viel Spaß bei der Stellensuche. Ist halt ziemlich unrealistisch.

Hat man einen unrealistischen Traumjob, kann man z.B. schauen ob es einen realistischen Job in dem Bereich gibt. Mittlerweile ist die Bewerbungssituation gerade für Ausbildungen tatsächlich oft einfacher, eben weil weniger eine Ausbildung machen. Dafür konkurrieren dann vielleicht Leute mit Bachelor um entsprechende Stellen. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Abschluss in einem Bereich handelt, der allgemein schwieriger ist.

Er hat recht oder? Auch wenn Boomer Tipps oft verpönt sind.

Sind sie auch nur, weil viele Junge von sich aus glauben alles besser zu wissen. Manchmal tun sie das tatsächlich, oft genug aber auch nicht.

Was ich zu dem Tipp zu sagen habe: Es ist halt ein Extrem und als solches falsch aber vom Grunde her gebe ich ihm in vielen Punkten recht. Wer sich mit 25 mit regelmäßigen Praktika und Aushilfsjobs durchschlägt und nicht weiß was er beruflich will, weil alles irgendwelche Ecken und Kanten hat, sollte langsam mal aus dem Quark kommen und sich beruflich in einem Job qualifizieren, der ihm IRGENDWIE NOCH SO HALBWEGS liegt.

Wenn das das Optimum ist.

Man kann nicht immer den Traumjob nachgehen, oder?

Das kommt drauf an. Wenn du sagst 'mein Traumjob ist Modeberatung im Klamottengeschäft', dann lässt sich das sicher einigermaßen Bewerkstelligen. Wenn du sagst 'mein Traumjob ist Richter', dann ist das zumindest irgendwo im Rahmen des Möglichen.

Wenn du sagst 'mein Traumjob ist Profi-Tennisspieler', dann ist das schon um einiges schwieriger bis quasi unmöglich wenn du in den 25 Jahren deines Lebens noch nie einen Schläger in der Hand hattest.