Hassen Westdeutsche Ostdeutsche?
Und warum, wenn das so wäre? Bin selber bloß Gastarbeiter der dritten Generation, weiß jetzt nicht, wie das zwischen euch so lief und bislange so läuft. Beide Seiten, oder allgemein informierte dürfen antworten.
Liebe Grüße
33 Stimmen
25 Antworten
Warum sollte man sich hassen? Es gab 1989/90 eine Vereinigung von zwei Ländern auf Wunsch eines Großteils der Bevölkerung.
Über 40 Jahre gab es auf den Gebieten zwei völlig unterschiedlich sich entwickelnde Staaten und das in jeder Hinsicht.
Plötzlich waren wir ein Staat und leider gab es rücksichtslose Personen in der Bundesrepublik, welche sich in der aufgelösten DDR sich eine goldene Nase verdienten. Das hat Nachwirkungen.
Gleichzeitig wurde politisch der grobe Fehler begangen, die Seminare zur politischen Bildung stark zu reduzieren, dabei wären die gerade in der Situation wichtig gewesen. Diese wurden um 1950 von der USA initiiert, damit wir Deutschen in der Bundesrepublik zu Demokraten werden. Die waren in den 50er Jahren für Beamte meines Wissens Pflichprogramm, zumindest wurde sehr starker Wert auf eine Teilnahme gelegt. Sorry, kann gerade nicht finden ob Pflicht oder nur Erwünscht.
Diese Seminare waren zwar vom Staat gefördert, dennoch wurden immer auch Vortragende der Opposition eingeladen. Ich war auf mehreren Seminaren als Jugendlicher freiwillig, denn das war günstiger Urlaub. Ich musste dann eben an den Seminaren teil nehmen und alles bis auf einen Unkostenbeitrag wurde vom Staat finanziert. Am liebsten war ich für solche Seminare im Jagdschloss Göhrde und da wurde von Experten der Geologie erklärt, warum das Endlager Gorleben nur politisch sinnvoll ist, geologisch jedoch fatal, weil die Gipsabdeckung, bedingt durch Erosion in der letzten Eiszeit teilweise fehlt.
Leider wählen gerade in den neuen Bundesländern viele Bürger radikale Parteien, wie AfD und Linke. Das kommt im Westen bei vielen nicht gut an. Das Hauptproblem dürfte jedoch sein, dass sich in den 40 Jahren der DDR die Bedeutung gerade von politisch genutzten Wörten anders entwickelt haben, als in der Bundesrepublik. So kommt es bei gleicher Wortwahl zu Missverständnissen. Weil aneinander vorbei geredet wird.
Ich kenne auch noch - vornehmlich von Älteren - Vorurteile von beiden Seiten. Ostdeutsche sollen demnach eher ruppig sein, Westdeutsche eher arrogant.
Aber meines Wissens sind diese Vorurteile am Aussterben, mit der älteren Generation halt.
Die einzigen Vorurteile, die ich kenne, sind die gegen potenzielle Nazis ins Sachsen, also, dass dort Neonazis besonders stark verbreitet sein sollen und bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht so sicher sind wie in anderen Bundesländern. So Pauschal kann man das sicherlich auch nicht sagen.
Bei der älteren Generation gab es durchaus noch Vorurteile wie "die Westdeutschen hatten alles und sind verwöhnt" und "die Ostdeutschen sind ruppig und engstirnig", aber meines Wissens wurden in den wenigsten Familien diese Vorurteile bis in die heutige Jugendgeneration weitergereicht.
Nein.Gegenfrage; Warum sollte man Ostdeutsche hassen?
Zudem bin ich Norddeutscher SHler und stehe zwischen West und Ost.
Und sehe mich weniger als Wessi.
Da es von SH weit ist zu den südlichen Zentren Des, fühle ich mich eher den skandinavischen Ländern näher.
Ich würde nicht sagen dass viele Westdeutsche die Ostdeutschen hassen. Aber ich denke schon dass es mit Hinblick auf die politische Situation einige gibt die gern eine Mauer zurück hätten.
Nein, tun sie nicht. Ausnahmen gibt es immer. Allerdings machen es viele Ostdeutsche auch schwer, sie zu mögen. Als Grund muss man sich nur die Wahlergebnisse ansehen.