Seit Wann ist es "verboten" Stolz auf sein Land zu sein?
Hallo Leute,mir schwirrt seit längerem die Frage durch den Kopf seit wann es eigentlich verboten ist Stolz auf sein Land - in dem Fall Deutschland - zu sein. Zumindest sehe ich es so das es langsam als eine Art "Strafe" an zumindest in der Deutschen Bevölkerung, wenn man den Stolz zu seinem Land zeigt. Man wird ja förmlich schief angeschaut und gemieden wenn man so Sätze bringt wie: "Ich bin froh Deutscher zu sein" oder "Deutschland ist eines der schönsten Länder". Viele kommen direkt mit der Aussage das wir das nicht dürfen weil uns immer noch die Vergangenheit des NS-Zeit angehängt wird. Aber verwechselt da man nicht Patriotismus und Nationalismus. Ich meine hat nicht jeder das Recht auf sein Land in irgendeiner weise "Stolz" zu sein. Ich mein klar die NS-Zeit war nichts worauf man stolz sein kann. Viele vergessen die Nachkriegszeit, wo alle zusammengehalten haben, aufgestanden sind und das Land zu dem gemacht haben was es heute ist. Weil oftmals ist es ja wirklich so das selbst in der Schule einem "eingebrannt" wird das wir als Deutsche nicht Stolz sein dürften auf das was wir haben, nicht das dieses so im Unterricht gesagt wird, sondern in der Art und Weise wie es das Lehrsystem den Schülern beibringt, da dieses anscheinend bzw. eventuell wieder in dieses Extrem ginge wie damals mit Judenhass und Rassenverfolgung wenn wir Stolz auf unser Land sind.
Trotz alldem der Vergangenheit - der Verfolgung - der Hass auf andere Rassen -die Kriege die unsere Vorfahren angefangen haben, dürfen wir da nicht auch endlich mal Stolz sein auf das was wir bzw. die Generationen vor uns das aufgebaut haben, das Land wie es heute ist? Auf den Aufbau einer freiheitlichen Ordnung, auf einen hohen Lebensstandard, Wohlstand und soziale Absicherung, auf eine kulturelle Infrastruktur, auf die friedliche Revolution von 1989/90 in der DDR und die Vereinigung beider deutscher Staaten. Ohne die Mobilisierung großer humaner und finanzieller Ressourcen und ohne das Gefühl der Verbundenheit und das nachhaltige Moment der Solidarität?
Dürfen nicht auch wir mal sagen: "Ja ich bin Stolz ein Deutscher zu sein" ?
45 Stimmen
22 Antworten
Hei, MyDonut94, just heute ist der 67. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland - und der Rückblick bietet hinreichend Anlass, mit Genugtuung und Zufriedenheit auf sein Land zu blicken, wenn man bedenkt, was alles geschehen ist und hätte passieren können.
Ich habe oben mit "ja" geklickt, obgleich das Wort "stolz" so eine Sache ist ... ja, ich bin gern Deutscher und bekenne mich dazu, alman, aleman, german zu sein, obgleich es einem - manchmal - schwerfällt, wenn Ausländer totgetrampelt und Wohnhäuser und Wohnheime von Ausländern brennen ... Dann schäme ich mich auch. Und so. Grüße!
Ja... als es in Mölln brannte, war ich gerade in der Türkei. Was hätte ich den Leuten wohl sagen sollen von Aufbauleistung etc.? Sie erlebten, dass ihre Landleute umgebracht wurden - und das war ihnen, Menschen auf der Straße, in dieser Situation wichtiger. Mir fiel nichts besseres ein als zu sagen: "Ich schäme mich dafür, dass so etwas (wieder) in Deutschland passieren kann." Ja, ich bin alman, german und leugne es nicht und habe es nie verleugnet - auch da nicht. Grüße!
Seit dem kleinen Vorfall 1939-1945 (zweiter Weltkrieg) wird Nationalstolz in Deutschland sehr kritisch angesehen. Viele Deutsche haben Angst mit Nazis in Verbindung gebracht zu werden, wenn sie stolz auf ihr Land sind. Ich persönlich finde das schwachsinnig, wir haben wie jedes andere Land auch das Recht Nationalstolz zu zeigen. Ich persönlich bin einfach froh dass wir so einen guten Lebensstandard haben aber wirklich "stolz" bin ich nicht, weil es in meinen Augen nicht darauf ankommt, wo ein Mensch herkommt und man Leute individuell beurteilen sollte. Wenn die deutsche Fußballmanschaft die WM gewinnt, finde ich es zum Beispiel komisch als deutscher stolz zu sein. "Wir haben es geschafft, wir haben es geschafft!" Nein, habt ihr nicht. Ihr habt auf dem Sofa gesessen und Chips gefressen
Du kannst nur auf etwas stolz sein, dass du selbst vollbracht hast, also auf eine Leistung von dir selbst. Dass du froh bist, in Deutschland zu leben, hat nichts mit Stolz zu tun.
Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn jemand Stolz auf etwas ist zu dem er nichts beigetragen hat. So gut wie jede*r Deutsche hatte einfach nur das Glück hier geboren zu sein oder in einem Land geboren zu sein, in dem es einfach ist nach Deutschland einzuwandern. Du sagst ja selbst, dass du das Stolz auf das sein, willst was deine Vorfahren geleistet haben. Ich kann nicht verstehenen, warum man auf die Taten anderer Stolz ist.
Ich finde Patriotismus nicht gut, aber ich toleriere ihn (im Gegensatz zum Nationalismus), dass du aber wegen "Deutschland ist eins der schönsten Länder" schief angeguckt wirst glaub ich dir nicht. Das ist ja nichtmal Patriotismus.
80 Millionen Menschen machen täglich Deutschland zu dem, was es ist. Und somit hat jeder etwas dazu beigetragen und trägt täglich etwas dazu bei.
Natürlich gilt die Aussage "Deutschland ist eines der schönsten Länder" als Form des Patriotismus - Patriotismus ist (wenn man Wikipedia glauben mag) ein Synonym für Vaterlandsliebe. Ich frage mich dann - ist das nicht dann auch eine Art der "Liebe" wenn man sagt es ist eines der schönsten Länder?
Ist es nicht erlaubt auf das was andere Erbaut haben - das was wir heute nutzen dürfen stolz zu sein? Leben wir heute wirklich in einem Land in dem nur noch man auf das Stolz sein darf was man selbst erbaut hat? Leben wir in einem Staat in dem nur noch eine Art des Narzissmus gilt? Indem nur noch deins Gut ist und nicht das der Gemeinschaft?
Für mich ist Stolz, der Stolz auf etwas Selbsterschaffenes oder Selbstgeschaffenes. Das hat nichts mit Narzissmus zu tun, aber ich kann mir ja nicht selbst auf die Schulter klopfen und sagen "ich bin stolz", wenn mein Vater was geleistet hat.
Ich finde das "Schönfinden" noch keine Vaterlandsliebe ist. Ich finde zum Beispiel München auch super schön, aber abgesehen vom Aussehen würde ich dort niemals wohnen wollen.
Stolz gibt es in vielerlei Hinsicht - Stolz wie du es sagst auf das was man selber erschaffen hat. Stolz kann aber auch als Art der Zufriedenheit auf andere oder Hochachtung auf ihr Tun und handeln.
Aber man merkt (nimm es bitte nicht als Angriff) das wir beide an 2 unterschiedlichen Fronten stehen. Wobei ich jetzt nicht sagen möchte welche richtig welche falsch ist. Vermutlich gibt es dieses richtig/falsch Prinzip auch hier gar nicht.
Ich denke hier ist es halt wirklich Auslegungssache was man als Patriotismus // Vaterlandsliebe // Stolz etc. versteht
Ich verstehe nicht was du unter stolz verstehst , aber die meisten menschen sind wohl stolz auf das was ihre leute geschaffen/ereicht haben .
Ich bin stolz darauf, was meine Generation ausmacht und auch die meiner Eltern, Großeltern. Die Vielfältigkeit und das enorme Wirtschaftspotential und auch das internationale Ansehen Deutschlands macht mich stolz und dass ich ein Teil davon bin.
Ich bin stolz darauf, was meine Generation ausmacht
Dass sie z. B. nur im unteren Teil des zweiten Drittels der Pisa-Studien herummosert? Gratuliere!
Dieses war dann 2003 was bereits 13 Jahre her ist aktueller Stand ist das Deutschland auf Platz 16 ist mit einer Gesamtwertung von ca 515 Punkten(Durchschnitt). Das Grundproblem in Deutschland im Bezug auf die Bildung ist das lernschwache oder auch leistungsschwache Schüler besser gefördert werden sollten - was auch so langsam eintritt. Natürlich im vergleich zu den Restlichen Industriestaaten schneidet Deutschland schlecht ab, jedoch mit einer Tendenz Richtung Besserer Bildung. Aktuell liegt sogar Deutschland über dem OECD durchschnitt.
Man kann sich natürlich ein oder zwei negative Punkte raussuchen und damit alle Einwohner über einen Kamm scheren. Demnach würdest Du also auch im unteren Teil des Zweiten Drittels herummosern?
Ich verstehe das und ja es fällt denke ich vielen schwer wenn Immigranten totgetrampelt werden oder Wohnheime etc. niedergebrannt werden. Aber ist das nicht ein kleiner Teil von dem was viele bereits geleistet haben? Für viele Immigranten die in relativ kurzer Zeit aufgenommen worden sind? Man muss doch alles in Relation zum Gesamten sehen? Wie viel wird aufgebaut und wie wenig zerstört, natürlich ich möchte das nicht gutheißen was dort verbrochen wird. Aber dennoch....bin ich der Meinung das wir trotzdem "Stolz" sein dürfen