Hass gegen reiche in Deutschland?

14 Antworten

Zunächst einmal sind Reiche nicht vergleichbar mit Gruppen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts diskriminiert werden, denn letzteres sind Dinge, die man sich nicht aussuchen kann.

Die wirtschaftliche Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft ist für die meisten Menschen direkt erfahrbar und keine abstrakte Vorstellung. Die ohnehin schon Reichen werden durch die Arbeit anderer immer reicher, während die Armen für wenig Geld schuften müssen, um überhaupt Miete, Nahrung und Heizung bezahlen zu können, und die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs bleibt ein leeres Versprechen, was natürlich berechtigte Wut auslöst.

Schuld an diesen Missständen sind aber nicht einzelne geizige Reiche, sondern die Spielregeln des Kapitalismus. Andersherum ist die Philanthropie individueller Reicher keine Lösung, denn sie hängt allein vom Wohlwollen Einzelner ab, die für ihre Machtposition keine demokratische Legitimation haben.

Ebenso kann ein Graf seinem Leibeigenen Geschenke machen oder ein Sklavenhalter seinen Sklaven schonen anstatt ihn zu Tode zu schinden, eine Rechtfertigung für das Feudalsystem oder die Sklaverei ist das in keinem Fall.

"Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht das reiche Menschen eigentlich die Sympathischten Menschen überhaupt sind."

Ja das ist richtig. Die Unterschicht benimmt sich dagegen wie asozialer Abschaum. Prügeln sich sogar gegenseitig auf offener Strasse.

Vielleicht einmal ganz unaufgeregt und ohne den Affekttreiber von Hass, Neid und Fingerzeig:"„Das Grundübel ist nach Warren Buffett der Krieg Reich gegen Arm. Und das wird nicht miterwähnt, nicht nur von der AfD nicht. Die suchen nur einen Sündenbock – und das sind eben die Flüchtlinge. Reich und Arm sind ja keine Kategorien mehr, die man auf Länder anwenden könnte. Die wirklich Reichen haben sich ja längst von den Staaten gelöst. Es ist doch eine Posse, dass Apple 13 Milliarden Euro Steuern an Irland zahlen soll, die Iren das Geld aber gar nicht haben wollen. Das zeigt doch, wo die Macht tatsächlich sitzt. Darüber wird aber nicht geredet, ebenso wenig über die wahren Gründe der weltweiten Flüchtlingsströme. Das gehört aber zwingend dazu.“ (Georg Schramm - nachzulesen unter: https://www.merkur.de/kultur/georg-schramm-merkur-interview-grunduebel-krieg-reich-gegen-arm-6738295.html)

Übrigens in der Frage des Verteilungskampfes wird fast immer nach "unten", auf die noch Schwächeren (i.B. Flüchtlinge, Migranten, Obdachlose etc.) "geschlagen", der Hass und die Wut abgeleitet!

Es vermischt sich auch oft mit Systemkritik, das Geld so stark zentriert ist an manchen stellen und an anderer fehlt es eben sehr, und das man wut auf diese Menschen hat weil sie ihr Geld nicht sinnvoller einsetzen sondern verschwänderisch leben

Aber trotzdem kann aus neid auch schnell Hass werden

Den von dir beschrieben Hass kann ich nicht erkennen. Allerdings sind reiche Menschen auch nicht netter als andere. Sie sollen einfach einen angemessenen Anteil zu FInazierung der Gesellschaft leisten.