Handfunkgerät mit 20km Reichweite?
Gibt es Handfunkgeräte mit einer Reichweite von 20km und wenn ja, benötigt man für diese eine Lizenz oder ähnliches?
(Gemeint sind nur die kompakten Funkgeräte welche man bspw. zum wandern mitnehmen könnte)
Besten Dank für eure Antworten!
4 Antworten
Mit einem Amateurfunkgerät sind 20km im Relaisbetrieb eigentlich so gut wie immer problemlos möglich, allerdings benötigst du für diese eine Amateurfunklizenz, also Ausbildung und Prüfung. Das macht nur Sinn, wenn du dich intensiver mit dem Funken zu beschäftigen beabsichtigst und das als ernsthaftes Hobby betreiben möchtest.
Mit lizenzfreien Handfunkgeräten, egal ob PMR, Freenet oder CB, sind 20km nur unter Idealbedingungen erreichbar, sprich bei direktem Sichtkontakt ohne Hindernisse dazwischen (beispielsweise von einem Berg aus).
Bei CB sind 20km zwar auch unter nicht ganz so idealen Bedingungen möglich, allerdings nicht mit einem Handfunkgerät mit einer kleinen Antenne drauf, da brauchst du dann schon eine ordentliche Antenne mit 5-6m Länge.
Die einzige praxistaugliche Möglichkeit, wenn du mit dem Gerät rumlaufen möchtest, wären hier PoC- bzw. Zello-Funkgeräte. Diese funktionieren über das Internet (Handynetz) und haben eine unbegrenzte Reichweite, brauchen dafür aber Sim-Karten und somit fallen auch Gebühren für den Handytarif an. Rein technisch betrachtet sind das eigentlich keine Funkgeräte, sondern Handys im Funkgerät-Design mit einer speziellen App drauf und mit einer PTT-Taste (Sprechtaste) wie bei Funkgeräten. Du kannst die Zello-App stattdessen aber auch auf jedem gewöhnlichen Smartphone installieren und dann damit "funken", es ist halt nur nicht ganz so komfortabel wie mit einem speziell dafür gemachten Gerät.
Freut mich, dass ich dir weiterhelfen konnte.
Ja, mit einem Amateur-Handfunkgerät sind 20km über Relais in den allermeisten Fällen völlig problemlos möglich, oft sogar deutlich mehr. Der Relaisbetrieb im Amateurfunk ist eine tolle Sache. An unzähligen Orten - vorzugsweise an hohen, exponierten Stellen wie Bergen, Hügeln oder Türmen - stehen solche Amateurfunk-Relaisstationen, die die Signale, die auf deren jeweiliger Frequenz ankommen, 1:1 verstärkt wieder aussenden. Dadurch wird die Reichweite von Handfunkgeräten massiv erhöht, und man erreicht auch von ungünstigen Standorten wie beispielsweise mitten in der Stadt Reichweiten, die man ansonsten nur schaffen würde, wenn man selber auf einem Berg steht. Die Relaisstationen dürfen von allen lizenzierten Funkamateuren unbegrenzt kostenlos genutzt werden, und in Deutschland und Österreich gibt es so ein dichtes Netz an Relais, dass praktisch immer und überall irgendeins in Reichweite ist.
Geräte dafür gibt es wie Sand am Meer. Ein gutes günstiges Markengerät ist z.B. das Yaesu FT-65E für rund 100€, das ich Einsteigern sehr empfehlen kann, anstelle von diversem Chinaschrott. Habe ich auch hier und bin damit sehr zufrieden, ist meine Immer-Dabei-Funke.
Aber wie gesagt, um das Gerät verwenden zu dürfen, musst du die Amateurfunkprüfung absolvieren und eine Lizenz beantragen. Für so ein Handfunkgerät genügt dabei die kleinste Lizenzklasse, in Deutschland ist das Klasse N, in Österreich Klasse 3. Bitte komm nicht auf die Idee, das Gerät illegal zu betreiben, die Amateurfunkfrequenzen werden streng überwacht und die Strafen für illegalen Betrieb auf den Bändern tun wirklich weh.
Anmerken dazu möchte ich noch, da du nicht genau beschrieben hast wofür du das Gerät brauchst, dass Amateurfunk nicht kommerziell genutzt werden darf, nur privat für Freizeit und Hobby. Für den gewerblichen Einsatz gibt es dann wieder etwas anderes, nämlich Betriebsfunk.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung ;-)
Perfekt, besten Dank dir auch nochmal für die Antwort! Genau wäre erstmal für den privaten Bereich. Hätte noch zwei offene Fragen:
- Was wäre deine Modellempfehlung für den besprochenen Zweck aus dem Hause Motorola? (Da hatte ich als Kind schon PMR-Funken von und die haben‘s mit irgendwie angetan)
- Angenommen wir erleiden einen stadtweiten Stromausfall und die Relaise-Stationen fallen auch entsprechend aus. Wie weit kommt man mit den Handfunken dann von Gerät zu Gerät? Ist das vergleichbar mit PMR?
Viele Grüße!
Bei Motorola wirst du da eher nichts geeignetes finden. Motorola hat sich rein auf PMR-Funk sowie auf Betriebsfunk spezialisiert. Amateurfunkgeräte von Motorola sind mir keine bekannt. Man kann/darf als lizenzierter Funkamateur zwar auch ein Betriebsfunkgerät verwenden, sofern man dieses auf Amateurfunkfrequenzen programmiert, wirklich sinnvoll ist das aber nicht, weil ein Betriebsfunkgerät nicht für diesen Zweck gedacht ist und daher sehr viele Ausstattungsmerkmale nicht bietet, die einem Funkamateur üblicherweise wichtig sind.
Die drei großen und qualitativ hochwertigen Markenhersteller von Amateurfunkgeräten sind Yaesu, Icom und Kenwood (wobei Kenwood nur noch ein sehr kleines Sortiment anbietet und sich in den letzten Jahren von diesem Markt weitgehend zurückgezogen hat). Wenn du ein gutes und dennoch günstiges Gerät haben möchtest, bleibt somit meine Empfehlung beim Yaesu FT-65.
Ein Blackout würde nicht zum Ausfall aller Relaisstationen führen, jedenfalls nicht sofort. Viele Relaisstationen verfügen über eine Notstromversorgung für einige Tage, einzelne Relais haben sogar eine völlig autarke Stromversorgung per Solaranlage und/oder Windkraft und sind somit vom öffentlichen Stromnetz komplett unabhängig. Zudem hätten Funkamateure im Notfall auch die Möglichkeit, mit eigenem Equipment vorübergehend mobile Relaisstationen aufzustellen, damit andere Funkamateure über diese ihre Notfallkommunikation abwickeln können.
Wenn tatsächlich gerade keine funktionsfähige Relaisstation verfügbar ist, ist die Reichweite von Amateur-Handfunkgeräten dennoch beträchtlich höher, als von PMR-Geräten. Erstens verfügen Amateurfunkgeräte über eine erheblich höhere Sendeleistung (üblich sind bei Handfunkgeräten etwa 5W, bei PMR sind maximal 0,5W erlaubt), zweitens kannst und darfst du wesentlich bessere und effizientere Antennen verwenden, was bei PMR nicht erlaubt ist, dort kann und darf die (gewöhnlich miserable) fix eingebaute Antenne nicht ausgetauscht werden.
Es ist natürlich auch hier sehr stark vom Standort abhängig, aber nur um einmal einen gewissen Anhaltspunkt zu bieten:
Ich wohne hier am Stadtrand, rundum hauptsächlich Einfamilienhäuser, keine Hochhäuser. Flache Gegend, keine Berge oder größere Hügel. Ich kann mit einem Freund, der rund 7km Luftlinie entfernt wohnt, völlig problemlos mit guter Signalstärke funken, wenn wir beide im Garten sitzen und ein 5W Handfunkgerät mit einer Diamond RH/SRJ 770 (eine der besten portablen Handfunkgeräteantennen, die es auf dem Markt gibt) verwenden. Wenn einer von uns eine serienmäßige "Gummiwurst" (kurze ~15cm Antenne) und der andere etwas anständiges wie die RH-770 verwendet, geht es so halbwegs, etwas verrauscht und mit einigen Aussetzern aber noch verständlich. Verwenden wir beide eine Gummiwurst, ist eine verständliche Kommunikation nicht mehr möglich.
Allerdings kann ich mit dem Handfunkgerät von meinem Garten aus durchaus auch einzelne Stationen erreichen (ohne Relais), die 30-40km Luftlinie entfernt sind. Wenn die Gegenstation über eine gute Antenne an einem guten Standort verfügt, kann sie die eigene schlechte Ausstattung damit zu einem gewissen Grad kompensieren. Wenn jetzt zwei Funkamateure mit ihren Handfunkgeräten mitten in einer Großstadt zwischen Hochhäusern unterwegs sind, wird selbst mit der besten Antenne kaum mehr als vielleicht 2-3km drinnen sein. Wenn sich ein Berg oder größerer Hügel zwischen beiden befindet, geht mit einem Handfunkgerät ohne Relais auch nichts mehr.
Nebenbei ist aber davon auszugehen, dass in einem Krisenfall die überwiegende Mehrzahl der Funkamateure keine Handfunkgeräte, sondern leistungsstarke feste oder mobile Stationen verwenden wird. Ich habe hier beispielsweise eine Umhängetasche (~30x30cm und 5kg). Mit dem darin befindlichen Equipment (Akku mit eingeschlossen) kann ich jederzeit und an praktisch jedem beliebigen Standort binnen 5-10 Minuten eine mobile Funkstation aufbauen, mit der ich völlig problemlos zuverlässig ohne Relais in einem Umkreis von mindestens 200km (sehr pessimistisch kalkuliert) kommunizieren kann, in den meisten Fällen erheblich mehr - mein Rekord mit ebendiesem Equipment liegt bei rund 10.000km, von Österreich bis Brasilien. Dazu noch ein tragbares, auf 50x50cm zusammenlegbares Solarpanel, weil der Akku ja auch irgendwann leer wird...
Was möchtest du denn genau bezwecken? Geht es dir darum, dass du im Katastrophenfall eine Kommunikationsmöglichkeit hast? Geht es dir um Funken als Hobby, einfach weil es Spaß macht? Brauchst du ein Kommunikationsmittel für Wanderungen, Ausflüge, Sport u.ä.?
Das hat wieder super weitergeholfen, Merci!
War primär einfach das Interesse an der Sache und zu wissen, was da heute so möglich ist. Sekundär ist es aber denke eben auch sinnvoll über die Kommunikationsmoglichkeiten in einem Krisenfall nachzudenken :)
Glaube die Amateurfinklizenz ist hier vielleicht wirklich sinnvoll..
Such dir einfach mal den nächstgelegenen Amateurfunk-Ortsverband, schau dir an wann diese ihre Clubabende haben und gehe als Gast hin. Amateurfunkinteressierte sind dort jederzeit herzlich willkommen, du kannst dich dort mit Gleichgesinnten austauschen und man unterstützt dich auch gerne dabei, selber Funkamateur zu werden. Für Ausbildung, Prüfung, Zulassung etc. kannst du in Deutschland in Summe mit etwa 300€ rechnen, ist im Vergleich zum Führerschein also relativ günstig ;-)
Und meine Empfehlung: Wenn, dann mach nicht die Klasse N sondern wenigstens die Klasse E, damit darfst du erheblich mehr und von den Kosten her macht es keinen nennenswerten Unterschied. Es ist nur mehr zu lernen, aber wenn man sich für das Thema interessiert geht das ganz easy. Wenn du einmal mit der Funkerei anfängst und Spaß daran findest, wirst du nämlich sehr schnell mehr wollen als nur ein Handfunkgerät, und dann ärgerst du dich dass du nur die N gemacht hast.
Ohne Lizenz kannst heute nichts mehr Betreiben. Selbst für CB Funk brauchst heute eine Lizenz ,auch wenn sie nur rein zur Registrierung dient.
Mittlerweile gibts 80 Kanäle FM und nach wie vor 12 AM bzw. "Grauzone" 24 AM.
Frequenzband das 10-11 Meterband im Bereich 22Mhz bis 32Mhz
Die Sendeleistung ist bei FM auf 4 Watt Begrenzt bei AM sind es 0,5W.
Reichweite ( je nach Wetterlage und Standort) bis zu 700Km und mehr.
Es gibt auf dem 2 Meter Band noch ein Frequenzbereich der Frei ist ,aber da tummelt sich das meiste was im Bau tätig ist. Viele "Betriebsfunker".
Selbst für CB Funk brauchst heute eine Lizenz
Das stimmt so nicht, jedenfalls nicht in Deutschland/Österreich. Du darfst hier ein CB-Funkgerät einfach kaufen und verwenden, du brauchst weder eine Lizenz noch musst du das Gerät irgendwo registrieren oder sonst irgendwas. Kaufen, anstecken, funken. Die Anmelde-/Gebührenpflicht für CB-Funkgeräte wurde in Deutschland schon vor über 20 Jahren abgeschafft.
Das was du eventuell meinst, ist die Standortbescheinigung in Deutschland. Die braucht man für CB-Funk aber nur unter ganz bestimmten Umständen. Erstens gilt das nur für CB-Funkanlagen, die dauerhaft an einem festen Standort betrieben werden (also nicht für tragbare/mobile Geräte) und zweitens auch das nur, wenn die effektive Strahlungsleistung (konkret die EIRP) den Grenzwert von 10W überschreitet. Bei einem 4W AM/FM-Gerät erreicht man diesen Grenzwert in der Praxis eigentlich nur mit Richtantennen, bei 12W SSB-Geräten dann auch mit Vertikalantennen. Und auch da ist das in der Praxis so eine "eigentlich müsste man, aber..."-Geschichte.
Das stimmt so nicht, jedenfalls nicht in Deutschland/Österreich. Du darfst hier ein CB-Funkgerät einfach kaufen und verwenden, du brauchst weder eine Lizenz noch musst du das Gerät irgendwo registrieren oder sonst irgendwas. Kaufen, anstecken, funken. Die Anmelde-/Gebührenpflicht für CB-Funkgeräte wurde in Deutschland schon vor über 20 Jahren abgeschafft.
Komisch ist nur das ich ein verfahren am Hals habe nur weil ich ein CB-Funkgerät UNANGEMELDET verwendet habe. Auch wenn es vor 20 Jahren abgeschafft wurde Besteht trotz allem die Meldepflicht.
Es ist Umstritten inwiefern wie wo und was. Aber wenn es schon zu einem Verfahren deswegen kommt , dann sollte man dies mit der Meldepflicht ernst nehmen, Kein Scherz.
In den 1980er bis1990er Jahren war ich Amateurfunker gewesen ( Damals B und C Lizenz , A war mir zu lasch) . Hab meine Lizenzen 2004 abgegeben weil ich keine Lust mehr hatte. Mein Equip hab ich 1 Jahr später Komplett an einen anderen
Amateurfunker verkauft der heute noch damit Arbeitet. Meine "Basistation" war ein Selbstbau aus Röhrentechnik gewesen.
Hab mir die CB Klitsche mir geholt weil ich einfach mal wissen wollte was so auf diesen Bändern los ist.
Da würden mich jetzt aber die Details interessieren, sofern du bereit bist das näher zu erläutern. Eine Meldepflicht für CB-Funkgeräte besteht in Deutschland seit 2003 definitiv nicht mehr, ausgenommen eben wenn man über die 10W ERP kommt (also entweder ein 12W-Gerät oder eine Richtantenne hat) und die Anlage an einem Standort dauerhaft fest installiert betreibt.
Kann es sein, dass du vielleicht ein Funkgerät verwendet hast, dass als CB-Funkgerät illegal ist? Es gibt unzählige Geräte am Markt (CRT SS-Serie und diverse andere) die teilweise als CB-Funkgerät angeboten werden, obwohl sie keine sind. Das sind Amateurfunkgeräte mit Sendeleistungen weit jenseits des auf CB erlaubten, und man darf mit diesen nicht im 11m-Band senden, auch wenn sie technisch dazu in der Lage sind. Das müsstest du als ehem. OM aber doch eigentlich selber wissen.
Nebenbei: Ja, auf 11m ist je nach Region noch einiges los, und wenn es - wie in den letzten Wochen häufiger - zu short skips kommt, geht so richtig die Post ab.
Nennt sich CB Funk. Nein man braucht keine Lizenz muss aber in einem bestimmten Frequenzbereich funken und darf eine gewisse Sendeleistung nicht überschreiten. bis zu 20km sind realistisch je nach Bedinungen.
Hast du ein Beispiel Gerätenamen für ein Hand-Funkgerät, welches das schafft?
Nein gibt es nicht, die uneingeschrränkt 20 Km überbrücken können.
Und welche schaffen das im Wald oder auf freien Feldern? Gibt’s da ne Bezeichnung für oder eine Modelnummer?
Les doch noch mal meine Antwort. So was funktioniert nur von Berggipfel zu Berggipfel bei freier Sicht.
Die hilfreichste Antwort bisher! Ein Handfunkgerät im Amateurfunk (im Relaisebetrieb) kann das also schaffen, korrekt? Hast du da ein Beispielgerät für mich?