Hallo, wer spielt Didgeridoo und kann mir verraten, wie man diese Sounds erzeugt (Min. 1:05 - 1:15) http://bit.ly/1HiiwZJ?

4 Antworten

Die Frage ist zunächst - hast Du bereits ein Didgeridoo - welcher Art ist es?
"Puristen" sagen: Nur ein von Termiten ausgehöhlter Eukalyptus-Stamm darf sich Didgeridoo (lang / zylindrisch) , bzw. Yidaki (eher kurz, konisch) nennen - je nach geometrischer Form des Eukalyptusstamms.
Ich geh mal davon aus dass Du vom genannten Video inspiriert bist und es irgendwie selbst nachvollziehen möchtest...

Das preisgünstigste Didgeridoo, mit dem man anfangen kann ist ein einfaches Abflussrohr aus dem Baumarkt mit einer Rohr-Verjüngung an der Mundstückseite.
Bevor man ab ca 100 Euro und viel mehr für eines aus Hartholz (Eiche, Teak, ...) - oder oder weit über 1000 Euro für ein authentisches Didgeridoo eines Aboriginal-Didgeridoobau-Künstlers hinblätterst sollte man wissen ob das Didgeridoospiel einem auch wirklich Spaß macht und man dabei bleiben möchte.
Von Bambus-Didgeridoos rate ich ab, da diese eine Neigung zur Rissbildung haben. Je nach Behandlung bei der Herstellung kann dies zwar gut unterdrückt werden, was aber in der Regel nicht der Fall ist -  diese Dinger werden als Massenware und somit billig hergestellt.

Auf dieser Seite findest Du am Ende ein kleines Video, auf dem die wesentlich wichtigen Dinge gut und leicht nachvollziehbar erklärt sind:
http://blog.heimwerker.de/heimwerken/bauanleitungen/didgeridoo-bauen-spielen/ 

Ob es gut klappt mit dem Spiel hängt sehr vom Mundstück ab und ist für jeden Spieler individuell anders. Man muss es ausprobieren: Das angeformte Wachsmundstück langsam mit einem Fön erwärmen bis es formbar wird.
Es sollte einen Innendurchmesser von etwa 28 - 30 mm haben und besteht in der Regel aus Wachs oder vorgefertigten Silikonringen.
Bienenwachs allein schmilzt zu schnell und fühlt sich auf den Lippen nach einer Weile Spielens etwas unangenehm "klebrig" an.
Für meine Mundstücke verwende ich eine Mischung aus Bienen- (60%) und Carnaubawachs-Granulat (40%), wodurch der Schmelzpunkt deutlich angehoben wird und man ein Didgeridoo, das im Auto in der Sonne gelegen hat gut spielen kann und sich auch auf den Lippen angenehm anfühlt. Die Granulatkomponenten zB in einer Untertasse mischen und erhitzen bis sie flüssig werden und "verrührt" werden können. Dann im Abkühlprozess formen.

Zunächst gilt es dem Rohr einen Ton zu entlocken - den Grundton - diesen zuerst versuchen zu halten. Dann dazu übergehen, die Stimme mit einzusetzen wie die Dame auf dem Video viel "Kopfstimme" oder auch kräftige Bruststimme - oder je nach mit der Zunge geformter "Mundgeometrie" Obertöne erzeugen, Silben reinsprechen, kurze Toots (Trompetentöne) mit einflechten... Ein wunderbares Instrument! 

Reinsingen ist eine Möglichkeit, aber nicht die für das Instrument vorgesehene. Das Didgeridoo gehört zu den ventillosen Trompeteninstrumenten. Jedes dicke, nicht gespaltene Bambusrohr (Gartenmarkt) kann leicht zum Didgeridoo werden, sogar ein Gartenschlauch. Aus dem Bambusrohr müssen die Scheidewände aufgeraspelt werden. Ich mache das mit einem Ruundkopf-Raspelfräser, den ich in ein Ende eines 150 cm langen Messingrohrs mit einem Innendurchmesser von 7 mm fest verlöte. Das andere Ende spanne ich in das Futter der Bohmaschine. Die Methode braucht etwas Sorgfalt und handwerkliches Geschick.

 Nun muß nur noch ein Mundstück angebracht werden, aus einem Wachs, das aushärtet, oder aus einem Kitt, den man selber aus gewärmtem Glutinleim (Perlleim) herstellt, in den man Fetzchen von Toilettenpapier (vorzugsweise unbenutztem) einrührt, bis ein glatter, fester Teig entsteht. Daraus formt man im einen Ende des Rohrs eine trichter- oder halbkugelförmige Verengung. Sobald der "Trichter" ganz ausgetrocknet ist, bohrt man mit einem Holzbohrer eine 5- oder 6 mm ein Loch in der Mitte des Trichters - fertig ist das Didgeridoo. 

Es wird wie jedes Trichtermundstück-Instrument geblasen, also wie eine Trompete, Posaune oder Tuba: Die Lippen werden gestrafft und dicht ans Mundstück gehalten, dann - entschuldigung - ""furzen" die Lippen Luft ins Instrument. Es gibt einen Ton; Virtuosen gelingen manchmal Partialtöne.

Die Kunst liegt nun in der Artikulation, die sich in variablen Anblashaltungen ergibt; dies führt zum "sprechenden" Charakter des Instruments.

Der Rest ist, wie für alle Instrumente, einschließlich der eigenen Stimme, üben, üben und vor allem: üben.

Didgeridoos lassen sich aus allen Rohren machen - auch aus Kartonröhren. 

Ich hoffe, meine Antwort war hilfreich.


RudiRatlos1010 
Beitragsersteller
 09.07.2015, 20:01

Hallo und Danke für deine ausführliche Beschreibung. Ich habe seit zwei Tagen ein Didge hier. Es läuft auch schon ganz gut, aber ich habe keine Ahnung, wie das Mädel diese quakenden / bellenden Töne erzeugt. Also das normale Anspielen ist kein Problem, aber diese speziellen Sounds finde ich total genial und krieg´s einfach nicht hin...

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Kalaf  10.07.2015, 01:42
@RudiRatlos1010

nach ZWEI TAGEN? Das kommt alles noch, gut Ding will Weile haben.

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..du musst deine Kehlkopfstimme einsetzen, dann klappt das..lg

Die Modulation erfolgt über die Stimme "reinsingen"


RudiRatlos1010 
Beitragsersteller
 09.07.2015, 19:07

Echt? Dann schaff ich das nie :D 

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