Haflinger longieren?
Hallo,
leider habe ich Problem mit meiner RB.
Sie ist sehr zickig und kommt aus einer Reitschule (wo sie nicht so gut behandelt wurde).
Leider dreht sie sich beim longieren - nur an Tagen an denen sie gar keine Lust hat- immer zu mir. Von meiner Reitlehrerin (Ist gerade im Ausland)habe ich neben einem Longierkurs (mit Schulpferd war es gar kein Problem) zwei Tipps bekommen:
- Sie wieder auf dem Hufschlag führen (funktioniert nicht -> sie dreht sich wieder)
- Mit der Gerte/Peitsche die Hinterhand aktivieren und auf diese zugehen, hier ist das Problem, dass sie sehr negativ auf Gerten und Peitschen reagiert und anfängt zu drohen und im schlimmsten Fall auch zusteigen.
Ergänzung: Bei der Besi ist das genauso (Pferd wird kaum noch longiert, ihr wurde es aber mal beigebracht); Gesundheitlich ist alles in Ordnung (laut Sattler, Tierarzt, Schmied); Sie wird mit Trense/Kappzaum (sonst reißt sie sich los) longiert (Manchmal auch mit Gurt)
Hat jemand Tipps und Erfahrungen?
Viele Grüße und Danke
7 Antworten
Wenn du auf die HH zugehst ist es eine logische Reaktion des Pferdes dass es sich auf dich zudreht.
Das Körperteil was du korrigieren müsstest ist die innere SCHULTER des Pferdes - wenn sie sich also zu dir dreht dann mach dich groß, nimm die Schultern zurück, richte deinen Blick auf die Schulter des Pferdes und warte auf eine Reaktion. Bleibt die aus geh einen Schritt auf die Schulter zu. Reagiert das Pferd noch nicht nimm die Peitsche zur Hilfe und richte diese ebenfalls in Richtung der Schulter - sobald das Pferd auch nur einen Schritt von dir weg macht Druck wegnehmen und mit der Stimme loben!
Im Prinzip hat das jetzt mit klassischem Longieren wenig zu tun sondern ist eher ein Element aus der Bodenarbeit. Da würde ich jetzt an deiner Stelle auch erstmal ansetzen - das Problem liegt ja nicht am longieren an sich sondern eher daran dass ihre Position nicht klar ist. Ich würde also mit Führtraining beginnen (Aufpassen dass sie brav mit dir mit läuft ohne zu drängeln/sich hinter her ziehen zu lassen, dass sie stehen bleibt wenn du stehen bleibst, rückwärts geht wenn du rückwärts gehst usw.), danach kannst du dann mit der Positionsarbeit beginnen (Hinterhand und Vorhand nach o.g. Prinzip verschieben, Rückwärts schicken und wieder herholen usw.) und darauf aufbauend dann wieder mit dem longieren beginnen.
Sei dabei nie böse aber durchaus konsequent. Wenn sie einen Fehler macht sofort ruhig aber bestimmt korrigieren und sofort loben wenn sie etwas richtig macht.
Bitte denkt auch daran dass du solche tief sitzenden Verhaltensweisen nicht von heute auf morgen "umkrempeln" kannst. Das Pferd war - so meine Einschätzung - wahrscheinlich einfach überfordert durch die unklare Hilfenstellung und hat dann auf den Druck mit der Peitsche eben mit Gegendruck in Form von Steigen reagiert. Wenn man etwas logisch nachdenkt ist das ja völlig klar - was soll es auch anderes tun wenn es nicht weiß was richtig ist.
Daher würde ich in ganz kleinen Schritten arbeiten - heute vll. tatsächlich mal nur Führtraining machen, da aber ganz kleinlich sein. Überleg dir genau welche Reaktion du von ihr forderst, belohne es wenn sie etwas richtig macht und korrigiere es freundlich aber sofort wenn sie eine ungewollte Reaktion zeigt.
Ich z.B. suche mir immer eine Führposition die das Pferd halten muss - bei mir ist beim Führen immer der Pferdehals auf Höhe meiner Schulter. Verlässt das Pferd seine Position indem es z.B. nach vorn drängeln oder sich hinter her ziehen lässt wird es korrigiert. Bleibe ich stehen, das Pferd geht aber noch einen Schritt nach vorne, verlässt also seine Position wird es ganz ohne großen Stress aber bestimmt wieder einen Schritt nach hinten verschoben sodass es wieder auf Position steht. Man kann das auch gut mit einem Kommando verbinden - bei mir ist es z.B. ein leises zischen sobald ich merke mein Pferd ist unaufmerksam und passt nicht auf - als kleine Vorwarnung quasi ;-)
Danke für deine Antwort.
Heute haben wir auch nur Führtraining gemacht - da sie motiviert war, war alles soweit gut. ;)
Viele Grüße
Sind Schmerzen und gesundheitliche Probleme ausgeschlossen?
Offenbar bist du mit deiner Körpersprache sehr unklar.
Wenn du die HH rausschickst, ist klar, dass das Pferd sich reindreht. Ist ja genau das, was du ihm sagst..
Hol dir mal den Longenkurs von Babette Teschen und fang nochmal bei Null an.
Es ist verdammt schwierig, ein longier saures Pferd wieder motiviert zu bekommen.
Ich würde hauptsächlich auf andere Arbeit ausweichen, falls das Pferd da wirklich versaut wurde und es nicht an der Gesundheit liegt. Handarbeit, Doppellonge etc.
Ich hatte das exakt gleiche Problem, dass ich erfolgreich und ohne Druck gelöst habe.
Schritt 1: Dein Pferd muss die Führposition akzeptieren ( dein Oberkörper zeigt zum Pferd). Nun führe das Pferd in dieser Position ganze Bahn. Linke Hand das Seil, rechte Hand eine kurze Gerte. Mit dieser korrigierst du den Abstand zum Pferd.
Schritt 2: Entferne dich immer weiter weg vom Pferd.
Schritt 3: Funktioniert das ohne Probleme, versuche dich langsam an Zirkel heranzutasten. Anfangs ist jede Runde ein Erfolg. Hole zwischendurch das Pferd zu dir, auch wenn es gut funktioniert.
Viel Erfolg! Immer weiter üben und nicht aufgeben!
ich habe eigene Erfahrung und hab damals geholfen eine 3 jährige Stute mit zu longieren. Bei ihr war das selbe Problem sie stand nur rum und hat mich angeguckt und wenn ich dies Peitsche in die Hand nehme dann rennt sie los... und genau da muss man ansetzten! Ich habe die Peitsche weiter in Hand gelassen biss sie wieder runter kommt und schritt geht... das dauert und ist Arbeit aber es klappt
Naja, das ganze kann man dem Pferd auch wesentlich einfacher verständlich machen.
Danke für deine Antwort ;)
Werde ich ausprobieren
Leider richtet sie das Steigen dann gegen mich.
Gibt es dafür noch Tipps (sonst setze ich mich eigentlich sehr gut durch und in sonstiger Bodenarbeit und beim reiten hat sie mich auch akzeptiert - ist halt nur an blöden Tagen an denen sie das macht)?
Hol dir den Longenkurs von Babette Teschen, der ist super. Und in der Zwischenzeit arbeite an der Kommunikation mit dem Pferd ("Sprachkurs Pferd" von Sharon Wilsie). Bei euch scheint es ja doch schon weiter zu fehlen, wenn du angestiegen wirst... Möchtest du unbedingt Longieren, hol dir jmd, der mit dir zusammen das Pferd longiert. Du hast die Longe, gibst die Kommandos, dein Co-Trainer geht außen mit dem Pferd mit. Die Person greift nur ein, wenn nötig. Du musst sehr klar in deiner Körpersprache sein - die Peitsche unterstützt deine Signale, ist aber nicht der Taktgeber!
Sei deutlich u. konsequent! Nicht grob oder gar gewalttätig. Aber klar u. bestimmt. Die Voraussetzung ist aber, dass dein Pferd deine Signale auch versteht u. du nicht zB so stehst, dass du die Schulter blockierst, gleichzeitig aber mit der Peitsche von hinten nach treibst.
Danke für deine ausführliche Antwort. Ich werde es heute auf jeden Fall probieren.
VG