Wofür ist longieren sinnvoll?

12 Antworten

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Ja! Ich halte longieren für sinnvoll. Zb bei einem Jungpferd dem noch Muskeln fehlen, aber auch bei älteren aus dem selben Grund. Außerdem für die Abwechslung, zum einfachen Training ohne reitergewicht, Gewöhnung an zb Ausbinder u Sattel, Stangenarbeit, leichte Arbeit bei oder nach Krankheit, "ruhe" lernen bei der Arbeit, aber auch zb Ausdauer-/Konditionstraining, ... Dazu verbessert es die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd (was vom Boden aus nicht funktioniert, funktioniert auch von oben nicht).

Longieren lässt sich ja auch ziemlich individuell gestalten; nur am Halfter, ausgebunden in voller montur, doppellonge, ... Je nachdem welchen Sinn man erfüllen möchte 

Pro longe :)


VanyVeggie  11.01.2017, 11:04

Ausbinder sind schädlich und ermögliche einem Pferd kein gesundes Laufen. Es kann physiologisch gar nicht über den Rücken laufen. Es wird lediglich in eine Haltung gezwungen, verspannt sich, es kommt zu Blockaden und das Ende vom Lied ist eine Halswirbelarthrose. 

Am Halfter Longieren bringt ebenfalls nix. Weder ausgebunden, noch so. Es ist keine Biegung und Stellung möglich, das Pferd fällt lediglich in den Zirkel rein. 

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alcaponymo  11.01.2017, 11:12
@VanyVeggie

@vanyveggie: Ausbinder würde ich auch nicht täglich benutzen, aber dass die so verschrien sind ist auch quatsch. Wer nicht damit umgehen kann, sollte es tatsächlich besser lassen. Meiner läuft zwischendurch mitm halsverlängerer, hängt sich da nicht rein, es steht nichts unter Spannung und er kann damit auch entspannt laufen.

Am Halfter würde ich ein Pferd longieren für extra Bewegung und bei oder nach Krankheit.

Nach deiner Aussage macht longieren generell keinen Sinn ;) mach dir mal selber Gedanken, bevor du iwas nachplapperst was du iwo von iwem gelesen hast 

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VanyVeggie  11.01.2017, 11:20
@alcaponymo

Ob täglich oder anderwertig regelmäßig - Ausbinder sind schädlich und so longiert man definitiv nicht richtig. 

Nach meiner Aussage macht es Sinn am Kappzaum zu longieren, da darf sich das Pferd selbst in Haltung bringen und wird nicht in eine gezwungen. Da erarbeitet man sich die Haltung. Ich plapper sicher nichts nach, ich habe mich lange genug damit beschäftigt. 

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alcaponymo  11.01.2017, 11:27
@VanyVeggie

Und der kappzaum macht viiiiel mehr Sinn als ein Halfter. Weil man macht die longe woanders fest wodurch das Pferd in perfekter Haltung läuft. Ja.. :) Danke für das Gespräch

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LyciaKarma  11.01.2017, 15:29
@alcaponymo

Du hast anscheinend keine Ahnung um die Wirkung von Kappzaum und Halfter. 

Nein, das Pferd läuft nicht perfekt, nur weil die Longe woanders hängt - aber wenn man es kann, dann kann man nur am Kappzaum korrekt longieren.

Eine Trense wirkt auf den Unterkiefer. Das ist auch gut, wenn man von oben einwirkt, aber beim Longieren bist du normalerweise tiefer als das Pferd. Das Pferd braucht nur das Maul ein Stück aufzumachen und entzieht sich so.  

Außerdem zieht das Gebiss bei jedem Schritt im Maul. Mit Longierbrille stellt sich das Gebiss teilweise auf und quetscht die Laden ein, Zug auf der Longe verstärkt das ganz, außerdem verwirft sich das Pferd.  

Ein Halfter rutscht beim Longieren und wirkt sehr scharf und gleichzeitig schwammig ein.   

Ein Kappzaum wirkt direkt auf den Nasenrücken und damit direkt aufs Genick. Nur so kann man Stellung und Biegung erarbeiten und fordern.  

Alles andere ist nicht fürs Longieren geeignet. 

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Beim Longieren kommt es, wie auch beim Reiten und allgemeiner Bodenarbeit drauf an, wie man es macht, ob man einfach mal angeleint laufen lässt, weil sich unangeleint keine Gelegenheit bietet, die Pferde aber im Winter im Auslauf (den sie hoffentlich alle haben) nicht richtig powern. Da muss man halt sehen, dass ihr Bewegungsapparat für die Kreisbahn nicht ausgelegt ist und die wenigsten gelernt haben, sich zu quer auszubalancieren, dass es nicht überanstrengt. Das heißt, hier muss ich mir der Belastung bewusst sein und sehr dosiert arbeiten.

Dann kann ich aber auch gymnastizierend an der Longe arbeiten, sodass ich da Grundlagen für das Reiten lege, die mancher Reiter vom Sattel aus vielleicht nicht kann, vielleicht, weil er zwar wüsste, wie es funktionieren würde, aber wir alle haben ja auch unsere Grenzen, was die körperliche Umsetzung angeht, die einen erreichen sie früher, die anderen später. Auch bereitet es die Muskulatur auf das Reiten vor, sodass ich nicht auf das unbemuskelte Pferd steige. Natürlich ist da bei der Bodenarbeit auch eine Möglichkeit gegeben, aber spätestens in den schwunghaften Gangarten tu ich mich als Mensch leichter, korrekt zu arbeiten, wenn ich nicht völlig außer Atem nebenher sprinten muss.

Um gymnastizierend etwas sinnvolles zu erreichen, muss ich aber zwingend auf der Nase anfassen können. Am Unterkiefer, wie es auf Trense passiert, kann es rein mechanisch nur dann ohne Verwerfen abgehen, wenn mein Pferd so gut ausgebildet ist, dass es selbst das verhindert. Zudem nehme ich mir natürlich durch das Einhängen eines Longengewichts im Trensenring die Chance, mein Pferd auf feine Hilfen zu trainieren.

Das heißt, wenn Du Dich für's Erlernen interessierst, wäre interessant, wie die Ausbildungsmethodik des angebotenen Kurses ist. Angeleintes Laufenlassen bringst Du vermutlich ohne extra Kurs hin und gymnastizieren kannst nur von jemandem lernen, der selbst korrekt arbeitet. Ausgebunden Longe einhängen und hinten mit der Gerte kommen, dass es läuft, bringt dem Pferd nichts außer ähnlichen Belastungen wie beim angeleint laufen lassen und kann man normal, wenn man Pferde kennt, auch ohne Kurs.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Für mich ist das longieren kein reines im Kreis rumjockeln lassen. Ich persönlich arbeite mit der Doppellonge wobei man auch ähnlich wie beim reiten Zügel in der Hand hat und sowohl innen als auch außen Einfluss hat. Ich longiere in einer normalen reithallen, das heißt auch viel geradeaus, handwechsel etc. Mein Pferd ist eher alt und nicht jung, trotzdem tut es ihr gut. Neben den Muskeln lernt sie sich auf mich und meine Stimme zu konzentrieren und dabei auf feinste kommandos zu reagieren (habe keine peitsche dabei). Wir erarbeiten uns auch seitengänge an der longe (dafür komm ich näher und lauf neben ihr her), spanischer Schritt etc. Es ist für sie eine angenehme Abwechslung, sie dehnt sich dabei schön auf die beiden doppellongen-Zügel (dehnen fällt ihr unter dem Reiter manchmal schwer) und es ist Kopfarbeit Und mir macht es so abwechslungsreich auch viel Spaß :)

Für mich war das longieren immer wichtig bei jungen Pferden, damit sie sich vor dem Reiten etwas auspauerten und locker wurden- Bei vielen ist es auch ein Mittel, um die Pferde zu bewegen, wenn sie selber aus Zeitgründen nicht reiten wollen. Bei Pferden, die ansonsten im Reitstall stehen, ist dies besonders wichtig. Für´s Freilaufen fehlt es oft an Platz und Gelegenheit.


Nana15122110 
Beitragsersteller
 11.01.2017, 10:57

Darf ich fragen, ab welchem Alter du bei den Pferden mit longieren Angefangen hast? haben ja einige Pferde bei uns und meine Jungspunde sind jetzt 2,5 Jahre alt

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alcaponymo  11.01.2017, 11:04
@Nana15122110

Wenn ich mich einmischen darf; mit 2,5 Jahren ungefähr lief meiner zum ersten Mal an der longe. Angefangen mit 2 Minuten laufen in eine Richtung. In dem alter hab ich von meinem nur verlangt zu verstehen was er tun soll. Danach durfte er wieder zu seinen Jungs auf die Wiese. Ich persönlich habe es zeitlich sehr langsam aufgebaut und bin damit glaub ich gut gefahren, da er nie überfordert war 

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Nana15122110 
Beitragsersteller
 11.01.2017, 11:07
@alcaponymo

danke für die Antwort :) Ich habe bisher nur quatsch gemacht wie Küsschen geben oder sowas mit den kleinen. Und das Fohlen ABC, mehr auch nicht.

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alcaponymo  11.01.2017, 11:24
@Nana15122110

Ist auch völlig in Ordnung :) 

Meiner kam in mit 2,5 in eine pubertäre Phase, das hab ich dann als Anlass genommen langsam anzufangen ;)

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Nana15122110 
Beitragsersteller
 11.01.2017, 11:30
@alcaponymo

Einer der beiden fängt jetzt auch an "Erwachsen" zu werden. Wäre vielleicht doch ein guter Ansatz mal langsam etwas mit ihm zu arbeiten

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UBFranke  12.01.2017, 10:05
@Nana15122110

So sehe ich das auch. Fang langsam an, aber gib ihm nicht das Gefühl von Zwang. Heisst nicht zu lange am Stück, aber auf beiden Händen.

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Hallo, 

Longieren bringt sogar eine ganze Menge. In erster Linie dient es dem Muskelaufbau. Wenn ein Pferd eine schwache oder erst gar keine Muskulatur hat, dann sollte man auch nicht reiten. Das zweite: Gymnastizierung. Klar kann man auch vom Pferd aus gymnastizieren, aber was man noch nicht auf dem Rücken kann, sollte man erst vom Boden aus erarbeiten. Man kann ein Pferd zur Balance verhelfen, die Hinterhand aktivieren und somit sorgen, dass es über den Rücken läuft. 

Ich sehe leider immer noch viele Reiter dessen Pferde die Vorderhand belasten, die eine zu schwache Muskulatur haben (offenbar können das viele nicht richtig beurteilen), viele Fehler im Gang, die als Faulheit des Pferdes bezeichnet werden und dann kommt dieses "sich durchsetzen"-Gelaber. Einfach nur schlimm. 

Longieren ist mehr als in der Mitte stehen und Pferdchen treiben! 

Voraussetzung ist natürlich, dass man richtig am Kappzaum nach Babette Teschens (wege-zum-pferd.de) Art longiert. Nicht am Halfter, nicht an der Trense, nicht mit Hilfszügeln, nicht mit einer Longierbrille - das alles ist sinnfrei und ungesund. 

Informiere dich mal darüber. Für ein gesundes Reitpferd ist korrektes Longieren fast unverzichtbar. 

Mit freundlichen Grüßen

VanyVeggie