Habt ihr schon Mal ein Pferd zum Schlachter geschickt?

10 Antworten

Nein, aber ich bin nicht gegen das schlachten.

Erstens: Wenn man Fleisch isst, braucht man sich nicht über das Schlachten von Pferden echauffieren, auch wenn man nicht selbst Pferdefleisch isst.

Zweitens: Manche Pferde sind besser dran, wenn sie tot sind. Das können zum Beispiel Pferde mit schweren Verhaltensstörungen sein. Pferde, die nicht sicher handelbar sind, mit welchen der Umgang lebensgefährlich für Mensch und/oder Tier ist. Oder Pferde, deren Krankheitsverlauf extrem langwierig/kostspielig ist. Manche Pferde halten es nicht aus, so lange in der Box zu bleiben o.ä. Auch muss ein pferdegerechtes Leben möglich sein. Nicht alles, was irgendwie am Leben gehalten werden kann, sollte auch am Leben bleiben.

Gnadenhöfe können auch nicht jedes Pferd aufnehmen. Es muss zur Haltung passen und man muss auch überlegen ob es nicht besser wäre statt einem extrem teurem Pferd nicht mehr Pferden besser geholfen ist.

Ja, das habe ich. Mein allererstes Pferd. Es hatte schwerste Hufrehe, durch mich sicherlich verschuldet, denn ich war damals einfach viel zu unerfahren und unwissend. Das Gnadenbrot war bei den Schmerzen, die das Tier hatte, keine Alternative.

Es war klar, dass es erlöst werden musste, aber ich wusste nicht, wie. Spritze oder Metzger. Ich hatte mich für das Einschläfern entschieden, hörte aber viele schlimme Sachen darüber. Ich bin dann zu meinem TA gefahren, zu dem ich 1000% Vertrauen hatte und fragte ihn, was er besser fände. Er sagte mir, dass er und seine TÄ . er war Klinikleiter . ein Pferd schonend einschläfern würden und ich mir deswegen keine Sorgen machen müsste. Dann allerdings sagte er: "Aber mit dem Bolzen geht es schneller." Ich habe mich dann also für den Bolzenschuss entschieden, aber bei uns im Stall. Weggefahren oder gar abholen lassen, hätte ich das Pferd nie.

Bei dem Schuss im Stall war ich selbst nicht dabei, ich bin 1 MInute vorher aus dem Stall gegangen. Ein Freund war bei ihm. Er sagte mir dann, als er zu mir kam, dass es wie "Licht ausknipsen" sei.

Ich habe aber später einen Pferdemetzger, der selbst REiter war, kennengelernt und der hat aus dem Nähkästchen geplaudert. Oh je... GEnau wie es einen erfahrenen TA braucht, muss auch der Metzger, der den Bolzen setzt, wissen, wie er es macht.

Aber (un)dank unseres damaligen Regierungspräsidenten Antwerpes ist oder war es danach verboten, Pferde im Stall oder auf der eigenen Weide erschießen zu lassen. Mein Araber, 28J., ist dann von meinem Tierarzt im Stall eingeschläfert worden und das wird auch mit meiner STute so sein, wenn es mal so weit ist. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, sie irgendwohin zu fahren. NIcht mal wegen der Pferde, sondern wegen mir. Ich wäre dann reif für die Psychiatrie. Von daher wird auch meine Stute irgendwann eingeschläfert werden. Leider nicht mehr von meinem früheren TA, denn der hat sich mit 80 in Pension begeben. ABer auf jedenfall von einem Fach-TA für Pferde.

Gnadenbrot ist auch so eine Sache. Man muss erst mal einen guten PLatz für das Pferd finden. Ich habe eine Bekannte, die ihrem alten Spanier das Gnadenbrot gibt. In ihrem REitstall konnte sie ihn nicht lassen, der war für ein Pferd, das nicht mehr geritten wurde, nicht geeignet. Er hat aber erst mal in drei Gnadenbrotställen leben müssen, die alle nichts für ihn waren. Der erste Stall war ein Stall mit sehr gutem Ruf für Gnadenbrotpferde, zu ihm bringt das halbe Rheinland die alten Pferde. Aber für das Pferd meiner Bekannten war es nichts. Er war zu rangniedrig für eine größere Herdenhaltung in der Eifel und als Spanier nicht robust genug, um im Winter im Dauerregen zu stehen, weil er sich nicht in den Stall traute. Also hat meine Bekannte ihn dann dort weggeholt. Der nächste Stall war zu schmutzig, und der dritte Stall fütterte zu wenig. Jetzt im vierten Stall erst geht es ihm gut.


pony  25.07.2022, 20:24

das ist eine gute entscheidung,

du musst wissen, wenn das pferd noch transportiert wird, schiesst das adrenalin hoch. durch den stress.

je höher das adrenalin ist, desto schwerer ist das töten. egal ob mit dem bolzen oder mit der spritze.

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das leben endet IMMER mit dem tod, wirklich immer. wenn man ein tier hat, hat man die verantwortung, zu entscheiden, wann es zeit für die grosse wiese auf der andern seite der regenbogenbrücke ist.

meinen hat seinerzeit ein schlachter geschossen. auf dem anhänger vor unserer wiese.

er war nicht mehr transportfähig und damit war die aktion so halblegal.

der tierarzt hätte ihn nicht vor ort euthanasieren dürfen - grundwasserschutzgebiet.

und NIE hätten wir den auf einen gnadenhof gegeben. mein vater hat ihn gekauft und damit die verantwortung bis zu seinem letzten lebenstag übernommen.

solange nach der durchtrennung der nerven und der tiefen beugesehne wegen rehe die schmerzbehandlung noch angeschlagen hat, durfte er seine gnadenhalme auf der auenwiese zupfen.

aber irgendwann ist dann auch mal gut. wenn die lebensqualität nicht mehr vertretbar ist.

auf den gewissen haben ihn passanten, die meinten, ihm eine ganze packung energiebriketts für hochleistungspferde reinstopfen zu müssen...

bei uns im stall bleiben die schulponys bis zu ihrem letzten lebenstag. denn einen alten baum verpflanzt man nicht. solange sie eine vertretbare lebensqualität haben, dürfen sie bleiben. und dann dürfen sie gehen.

pferde und hunde sagen, wenn sie gehen wollen. man muss ihnen nur zuhören.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Kates218  26.07.2022, 20:09

Ich weiß, das ist etwas privat: aber kennt ihr die Passanten? Wurden sie nachher gefunden?

Wie kann man sich bzw. sein Pony davor schützen?

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pony  26.07.2022, 20:23
@Kates218

ich glaube, wenn ich die erwischt hätte, hätte ich sie erwürgt. besser, dass wir sie nie gefunden haben.

ich hab das weggeworfene paket am zaun gefunden und ein paar krümel von dem zeug innerhalb und ausserhalb.

wir hatten einen 1,80m hohen maschendrahtzaun mit drei reihen stacheldraht oben drauf.

vielleicht kann man sein pony vor solchen leuten schützen, indem man so einen zaun komplett unter strom setzt. und selbst dann werfen die deppen das zeug noch rüber.

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Kates218  27.07.2022, 10:56
@pony

Meine Güte...dumm müssen manche Leute sein. Warum denken Leute immer, dass man Pferde einfach so füttern kann?

Aber ansprechen kann man die Leute darauf nicht, "es sind ja nur ein paar Äpfel" bekommt man zu hören.

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pony  27.07.2022, 13:08
@Kates218

ich tus immer, wenn ich sehe, dass tiere fremdgefüttert werden.

ich kannte auch mal ein pony, dessen besitzerin hochallergisch auf apfel reagierte und zwar so extrem, dass sie reagierte, wenn das pony 12 stunden vorher einen apfel bekommen hatte.

aber - erzähl ruhig leuten von meinem pony, wenn du sie beim fremdfüttern siehst. der nerven- und der sehnenschnitt mussten ohne sedierung gemacht werden, weil das pony in so einem schlechten zustand war.

in gerade mal 12 stunden vom gesunden tier zum humpelnden krüppel... - genauso würde ich das sagen."

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StRiW  27.07.2022, 13:15
@Kates218

Ist schlicht Halterrisiko.

Hinweisen , freundlich beraten, Kinder auf den Hof einladen, einfach die Bevölkerung sensibel machen hilft.

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pony  27.07.2022, 13:17
@StRiW

ich hab angefangen, in mitgeführte kinderwagen zu greifen und mit dreckigen händen fremde babys zu streicheln.

die sollen froh sein, dass ich einem säugling keinen kaugummi zwischen die kiemen schiebe.

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StRiW  27.07.2022, 13:32
@pony

Mal ehrlich, es wird den Kids doch vorgemacht, Streichelzoo und Co. Dort darf soll man den Tieren was geben.

Die Läden sind voll von Leckerlis und am Ende versuchen die meisten Halter nicht mal die Passanten aufzuklären.

Das Tiere hin und wieder eingehen, weil Passanten falsch Füttern ist normal. Da hilft nur die Kids aufzuklären und im Schadensfall die Eltern auf Schadensersatz zu verklagen.

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Nein, nur vom TA einschläfern lassen. Und nein, das Gnadenbrot war keine Alternative, weil das Pferd durch Verletzung, oder auch unschönen Dingen die das Altern bzw. der natürliche Tod uU so mit sich bringt, etc, . keine Aussicht mehr auf ein (pferdegerechtes) Leben hatte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Hallo,

nein, aber ich stand kurz davor. Ich habe aber auch ein Pferd, das man kaum artgerecht unterbringen kann, da er viele Probleme mit sich bringt. Inzwischen steht er einzeln mit Sichtkontakt zu anderen Pferden.

Er erhält seine Grundversorgung. Aber tierarztmäßig werde ich da nicht mehr investieren, so hart das auch klingt. Kleinigkeiten, ja. Aber wenn irgendwas Großes ansteht, dann organisiere ich jemanden, der ihm vor Ort den Gnadenschuss gibt.

Mit freundlichen Grüßen

Hufpfote