Habt ihr konkrete Beispiele für das Gebot "Lebe nach dem Pareto-Prinzip"? Bei welchen Zielen sollte man so leben, bei welchen nicht?

13 Antworten

Das Prinzip stimmt immer.

Die Frage ist hauptsächlich, in welchen Bereichen man sich mit 80 % zufrieden geben kann, und in welchen Bereichen man zwingend 100 % erreichen muss.

Das mit den 80% funktioniert prima in Bereichen, wo man gut mit Kompromissen leben kann, und wo fehlende Perfektion zu keinen spürbaren praktischen Einschränkungen führt.

Bei folgenden Themen aber gilt es, 100 % zu erreichen - und da muss man mit dem Umstand leben, dass man für die letzten 20 % des Ziels 80 % des Aufwands investieren muss:

  • man möchte der Beste auf einem Gebiet sein, man möchte irgend eine Art von Wettbewerb gewinnen (z. B. einen begehrten Job bekommen)
  • die eigene Sicherheit, oder die Sicherheit anderer Leute hängt davon ab, dass man nicht den kleinsten Fehler macht
  • es geht um ein Ziel, "für das man brennt" - für manche Ziele ist dem einen oder anderen Menschen kein Weg zu weit
  • man will ein Ziel erreichen, dass am äußersten Ende des Möglichen liegt

Beim putzen und aufräumen wende ich das an. Manche verbringen ja einen ganzen Tag oder mehr damit, ihr heim von Grund auf zu säubern, betreiben einen richtigen Aufwand...vlt noch am selben tag sieht es eigentlich wieder "dreckig" aus (neue brösel hier, wasserflecken da)... Ich mach jeden Tag ein bisschen was und entferne Brösel sofort, quasi im vorbei gehen. Und ich komm nicht gleich mit dem Staubsauger oder Reinigungsmittel daher. Das mach ich dann am Wochenende. Ich muss aber nicht viel zeit aufwenden, weil zb nur mehr Staub weg gesaugt werden muss und sich nichts in der Wohnung verteilen konnte.

Oder einfach alles gleich wo sammeln und ablegen anstatt dann das "große chaos" erstmal einzusammeln und zu sortieren, um es anschließend abzulegen.

Bei manchen Entscheidungen nehme ich mir nicht viel zeit - zb was heute gegessen wird oder was ich heute anziehe. Aber da ist jedem was anderes wichtig. Mir ist wichtig, dass was in den Magen kommt und dass ich nicht nackt herum renne. Aber ob diese eine Hose nicht einen ticken besser zum Oberteil gepasst hätte oder nicht...das ist mir egal.

Setzt du dieses Prinzip auch um? Wenn ja, wo?

Ich wusste gar nicht dass es dafür einen solchen Namen gibt. Bei mir ist das das 20/80-Prinzip, welches ich schon länger anwende.

Und ich fahre gut damit. Es hilft mir sehr, meine Grenzen zu sehen und mich nicht in falschen Perfektionismus hineinzusteigern. Dazu kommt dass die fehlenden 20% meist gar nicht wahrgenommen werden.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Wenn beim Flugzeugbau 20 % fehlen, kann es einen Absturz geben. Bei einem Polizeizugriff (Geiselnahme etc) muss man genau planen. Ebenfalls im OP-Saal. Da kann man sich keine 20 % Abweichung erlauben.

bei den alltäglichen Aufgaben isses ganz brauchbar. Wenn man allerdings vorgeschrieben bekommt, wie genau das sein muß, dann bringt das hier nix!

und bei solchen Arbeiten wie Räder wechseln sollte man das besser auch nicht nutzen!

5 Muttern....eine kullert untern Schrank =4 tuns auch?? hat mit Sicherheit aber auch gar nichts mehr zu tun!

Das gilt aber nicht für Branchen in denen es primär auf Sicherheit und Zuverlässigkeit ankommt. In der Raumfahrt zum Beispiel, wäre es fatal nur 20% zu investieren. Bei der Entwicklung von Software kommen wir auch nicht mit 20% aus, es müssen mindestens 80% sein. Das Prinzip ist richtig, nur kann man sicht das nicht immer leisten.