Haben manche kaufmännische Berufe keine Zukunft mehr?
Viele machen eine Ausbildung zum Bankkaufmann, da Banken oft eine attraktive Vergütung bieten, die viele potenzielle Azubis anzieht. Doch ich frage mich, ob dieser Beruf überhaupt eine Zukunft hat. Ich selbst bin Kunde einer Online-Bank und habe in den letzten Jahren zahlreiche Filialschließungen beobachtet. Wenn jemand eine Beratung braucht, wird oft gegoogelt und alles online erledigt, sei es ein Kreditantrag, die Eröffnung eines Girokontos oder der Kauf von Versicherungen und Aktien/ETFs. Das bedeutet, dass Bankkaufleute immer seltener benötigt werden.
Ähnlich sieht es im Versicherungsbereich aus: Versicherungskaufleute werden zunehmend durch Apps ersetzt, wie z.B. die Clark-App, die als digitaler Versicherungsberater fungiert – ganz zu schweigen von Vergleichsportalen wie Check24. Wenn ich eine Beratung brauche, kann ich auf KI, Youtubern oder Blogs wie Finanztip zurückgreifen.
Auch Berufe wie Bürokaufmann, Speditionskaufmann oder Industriekaufmann sind durch Software gefährdet, die deren Arbeit übernehmen.
Ich behaupte nicht, dass sie komplett verschwinden werden, aber dass sie in Zukunft weniger gebraucht werden, ist meiner Meinung nach sicher.
4 Antworten
Dafür entstehen aber auch wieder neue Berufsfelder, wie zum Beispiel „Kaufleute im E-Commerce". Das hat vor 20 Jahren wahrscheinlich auch noch niemand gekannt.
Oder ein anderes Beispiel: Weil ohne Elektronik heutzutage nirgends mehr etwas läuft, gibt es ja nun statt des klassischen Kfz-Mechanikers den Kfz-Mechatroniker. Der muss vermutlich häufiger einen Laptop oder ein Elektronikbauteil zur Hand nehmen, als einen Schraubenschlüssel...
Im Bankwesen ist es vielleicht so, wie du sagst, dass es künftig weniger individuelle Kundenberatung braucht. Dafür muss der Bankkaufmann einer Online-Bank vielleicht in Zukunft mehr über IT und Datenschutz wissen als bisher. Es kann also sein, dass in Zukunft aus dem Bankkaufmann eher so eine Art „Kaufmann für Finanzsicherheit" wird oder so.
Doch - ebenso wie das Handwerk. Sie verändern sich nur. Aber so wie es immer den Menschen geben wird, der z. B. ein Haus bauen kann (egal ob mit Steinen oder mit ganzen Wänden), wird es auch immer den geben müssen, der die Belege prüft oder erstellt. Was natürlich heute schon manchmal der Computer macht, doch bei vielem steht er auf dem Schlauch.
Deswegen werden ja auch immer wieder Menschen aus Firmen entlassen - Rationalisierung. Der Arbeitslosenstand steigt - und die Wirtschaft bietet immer weniger Stellen.
Auch in deiner Online-Bank arbeiten Bankkaufleute.
Der Anteil an ITlern und Juristen ist zwar prozentual höher, weil eben weniger klassische Bankkaufleute benötigt werden und in Call Centern eher Personen ohne viel Fachwissen sitzen, aber ein paar Bankkaufleute braucht man trotzdem, die sich mit den Prozessen und Themen auskennen und Fälle bearbeiten oder auch in Projekten mitwirken.
Es gibt viele interene Bereiche, von denen Kunen gar nichts mitbekommen, wo Bankkaufleute sitzen z.B. die Buchhaltung, Kreditsachbearbeitung und einigen weiteren.
Berufe verändern sich mit der Zeit, genau wie Stellenanforderungen.
Selbst beim Online-Banking gibt es Menschen im Hintergrund. Man braucht wahrscheinlich deutlich weniger Mitarbeiter bei einer Online-Bank als in einer Filialbank, aber ganz ohne wird's nicht gehen.
So ist es vermutlich irgendwann bei den meisten Dienstleistern. Aber Jobs die sich mit entwickeln wird es auch geben.
Vor dem Internet sah die Bürowelt auch ganz anders auch. Da musste man andere Qualifikationen haben als heute. Und dennoch gibt es noch "alte Mitarbeiter", die dann eben nachgeschaut wurden.
Ja, wie erwähnt, irgendjemand wird auf die Ergebnisse der Software rüberschauen. Aber dafür braucht man wirklich nicht viele Mitarbeiter