"Habemus papam"- endung -am? Ist das nicht weiblich?

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Nicht alle Substantive der a-Deklination sind automatisch im genus feminin: agricola = der Bauer = masc., papa = der Papst =masc. Die Frage nach einem "Pluralis Majestatis" sehe ich hier nicht: habemus papam = wir haben einen papst. Die Bild Zeitung hat 2005 aus dieser Verkündung einen Pseudo Pluralis Majestatis gemacht: Wir sind Papst. Wie witzig.


FlueschenLilly 
Beitragsersteller
 14.03.2013, 20:46

Sind das mit dem Feminin nicht nur Ausnahmen und die Regel feminin? Warum hat man nicht z.B. die o- Deklination gewählt?

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shortround  14.03.2013, 21:01
@FlueschenLilly

Das solltest Du mal einen Alt Philologen fragen, wie sich die lateinische Sprache entwickelt hat. Ich kann Dir das nicht beantworten. Ich habe allerdings mal gehört, dass sich die Deklinationen nach und nach gemäß der Notwendigkeit neuer Wörter entwickelt haben. In der O-Deklination gibt es z.B. kein einziges Wort mit weibl. Geschlecht. Und die "neutralen" Substantive grenzen sich deutlich ab, durch das Plural "a". Eine weitere Erklärung für das gewählte "papa" ist natürlich die, dass "dominus" für den Herrn höchst selbst reserviert war.

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Servus, du dringst mit deiner Frage in eine zu tiefst religiöse Wurzel des Menschen ein - denn sprachgeschichtlich ist "Papa" männlich trotz a-Endung: MAMA und ähnliche Worte, PAPA und ähnliche Worte sind meistens die ersten Morpheme, die Kleinkinder aussprechen - die Eltern haben immer MAMA auf die weibliche Mutter und PAPA auf den männlichen Vater bezogen (Mein erstes Wort war übrigens ATA und bedeutete WASSER - laut meiner Eltern). Und als göttlich-natürlich betrachtet es die katholische Kirche, dass der Mann Herrscher ist, dem Gottvater geistlich näher als die Frau steht, deshalb auch mit einer zur Priesterweihe fähigen Seele ausgestattet ist, und dass die Frau Dienerin ist, deshalb mit einer zur Priesterweihe unfähigen Seele ausgestattet ist! In diesem patriarchalischen Weltbild versteinert hätte ein Papst sofort seinen Titel geändert, wenn er nicht sprachlich männlich wäre, verstehst du... Ich bin ein Mann, aber ich verachte und bekämpfe seit Kindheit jegliche steinzeitliche Machtgier über andere Menschen... Viel Erkenntnis zum wahren Glauben wünsche ich dir! Grüße.

Nix feminin! A-Deklination! Natürliches Geschlecht! (siehe Musterwort agricola) Und den Majestätsplural kann man nur für sich selbst gebrauchen oder in der formellen Anrede, nicht in Aussagen über die Person. (Wir, N. N., Kaiser von... tun hiermit kund/Ihr, N. N., Kaiser von ... werdet über alle Maßen geliebt)

Ganz allgemein: Die Bezeichnung der Genera als männlich, weiblich und neutral hat überhaupt gar nix mit einem biologischen Geschlecht zu tun. Man hätte die genauso gut oben, mitte, und unten, rot, grün und blau oder sonstwie nennen können. Im Deutschen ist es ja auch DER Tisch, obwohl das eine Sache ist, und DAS Mädchen, obwohl es weiblich ist.

Das ergibt sich wie im Deutschen daraus, dass die ersten Worte eines Kindes meist aus einem Laut bestehen, bei dem der Mund verschlossen ist, auf den dann ein Vokal folgt, also typischerweise Mama und Papa. Und papa hieß im Lateinischen nicht nur 'Papst', sondern auch 'Vater', ist also solch eine natürliche Bildung von Kindern und wurde dann auf den Vertreter Gottes, quasi auf unser aller Vater, übertragen. (:

Und salome meinte ja bereits, dass eine a-Endung ein Maskulinum nicht ausschließt, wenn man sich nauta oder agricola ansieht.