Großer Korkenzieherhasel wächst immer wieder nach - warum?

6 Antworten

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Ich habe meine Haselsträucher sauber ausgegraben, da wächst gar nichts mehr nach, scheinbar hat sich meine Anstrengung letztendlich gelohnt.


Spielwiesen 
Fragesteller
 19.02.2022, 08:54

Ja, das glaube ich jetzt auch.

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Problem ist bekannt und in der Tat hartnäckig.

Zwei Lösungen:

Reißen / Schneiden

Immer wieder sofort abreißen. Abreißen ist besser als schneiden, denn dann kann man eher verhindern, dass es weitere Austriebe gibt. Wenn man schneiden muss, dann so dicht am Stasmm wie möglich. Am besten haben sich hier Handsägen bewährt. Beim Schneiden ist es schon vorgekommen, dass aus einem Austrieb später gleich mehrere Augen und damit mehrere Austriebe entstehen.

Kann etliche Jahre dauern bis kein Trieb mehr kommt und die Wurzel erschöpft ist. Hängt mit davon ab wie frühzeitig man Neuaustriebe erkennt und beseitigt.

Wurzelstock ausgraben:

Entgegen den landläufigen Behauptungen nach denen man jedes winzige Wurzelstückchen entfernen muss, genügt es, den Wurzelstoff zu entfernen und das kann eigentlich jeder ohne schweres Gerät.

Hierfür wird run um den Wurzelstock ein Graben gegraben und dabei jede Wurzel die einem begegnet mit einer Handsäge abgetrennt. Der graben muss nur ca. 20-30 cm tief sein und das erreicht man mit einfachen Handschaufeln fast besser als mit Spaten und co. Braucht ein wenig Zeit aber wenig Kraft.

Nach ca. 30 cm tief gräb man nach innen zum Stamm unter den Wurzelstock und trennt wieder alle Wurzeln.

Hin und wieder nimmt man einen Hammer (am besten ein Fäustling) und haut gegen den Stamm. Es dauert dabei recht lange bis der Wurzelstock wackelt aber wenn er es tut hat man sein Ziel fast erreicht.

Diese Methode ist sehr zuverlässig. Dennoch kann es vorkommen, dass aus älteren Früchten noch über Jahre neue Sprösslinge wachsen. Aus den verbleibenen Wurzelresten eher nicht. (Hatte selber einen Korkenzieherhasel auf dem Weg entfernt und entliche andere Bäume und Büsche immer mit hundertprozent Erfolg.)

Hier am Beispiel eines Pflaumenbaums

Bild zum Beitrag

Hier bei einer Thuja aus einem Pflanztrog

Bild zum Beitrag

Hier genauer beschrieben

https://www.hausgarten.net/gartenforum/threads/staemme-von-straeuchern-wie-bekomm-ich-sie-aus-der-erde.69899/#post-1468473

 - (Natur, Haus und Garten, Baumfällung)  - (Natur, Haus und Garten, Baumfällung)

Spielwiesen 
Fragesteller
 19.02.2022, 08:46

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort in bewährter Manier! Auf sowas hatte ich gehofft! - Es wird wohl also nichts mit einer schnellen Methode - da werde ich dann wohl reinhauen müssen!

Der Trick mit Abreißen klingt auch gut, aber hoffentlich bleiben da meine Schultergelenke heil: Haselruten sind ganz schön heftig!

Andere Idee: ist ein Haselstamm eigentlich als Pfropfunterlage für Obstsorten zu nutzen? Und dass daraus später noch ein Stämmchen wird?

Und kennst du etwas, das man auf die Schnittfläche des Haselstammes auftragen/anbringen könnte, um ihm den Elan zu nehmen? Irgendwas mit Kupfer? Davon habe ich als Kind mal etwas mitbekommen, da es extra in leisem Ton gesagt worden war.

Aber das wird ein richtiges Projekt, das merke ich schon.

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WAYKOW  19.02.2022, 09:16
@Spielwiesen

Es kann sein, dass die Wurzel in der Erde die eines Baumhasels ist. Nimmt man gerne als Unterlege für Haselnuss. Würde auch erklären wieso nur senkrechte Triebe wachsen.

Die Senkrechten Triebe sind aber auch bei einer reinen Korkelzieherhasel normale, da es sogenannte Wasserschosse sind. d.h. die Wurzel treibt sehr viele senkrechte Triebe um nicht selbst zu ertrinken, da die Wurzel mehr Wasser aufnimmt als die Pflanze verwendet. Gibt es auch bei Apfel und bei jedem anderen Baum.

Wenn dann kann man vermutlich nur Hasel oder andere sehr eng verwandte darauf verededeln und da fällt mir gerade nichts anderes ein.

Hainbuche, Weißbuche, Hopfenbuche könnte man zumindest versuchen wird aber eher ausnahmsweise funktionieren - man müsste viele Triebe veredeln. Ob es klappt ????

Das mit dem Kupfer ist eher ein Märchen mit wahrem Hintergrund. Der Kupferpfennig in der Regentonne der alle Fliegenmaden tötet, der Kupfernagel der ganze Bäume tötet ... scheitert schon daran dass man so reines Kupfer heute eigentlich nicht mehr bekommt. Außerdem ist es giftig für den Boden und insbesondere für Kleinstlebewesen bis hin zum Regenwurm.

Mit Motorsäge oder sonstigem den Wurzelstock zerkleinern, damit die Verwitterung beeschleunigt ist auch eine Alternative die man aber eher bei Tanne Fichte und Co anwenden kann, bei so vitalen Wurzelstöcken wie Pflaume Hasel und andere ist das nur bedingt sinnvoll und macht die Motorsäge stumpf.

Glyphosat kennst du sicher. Ist eines der umstrittensten Unkrautvernichter aber auch sehr wirksam. Wird Ende 2023 In der EU verboten und nur mit Nachweis erhältlich. Dieses Mittel wirkt recht gut gegen Hasel und co. Damit muss man die Blätter der Sprösslinge mit Pinsel einstreichen und dies wirkt dann auf die Wurzel. Aber auch das hilft wohl nicht in einem Jahr.

Kurzum Wurzel ausgraben ist am sinnvollsten.

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Spielwiesen 
Fragesteller
 19.02.2022, 09:47
@WAYKOW

Herzlichen Dank für diesen Rundumschlag. 😀 alles klar soweit!

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Hallo Spielwiesen,

so ist die Natur du müsstest den gesamten Wurzelstock
entfernenm ich haben eine Apfelbaum und Wurzel mit
Säure (Salz und Essig ) behandelt und mit Dicker Folie
erstickt. Es dauerte sehr lange !

Der 'Grund das er anders austreibt also keine gekringelten
Ästchen, liegt vermutlich daran, das der Stock veredelt war
und du in zu tief abgeschnitten hast, es treibt also die
Unterlage aus.
Es kann aber auch sein, das die Kringel erst später an den
Ruten entstehen.
Ein schönes, gesundes Wochenende
opi ehrsam

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Spielwiesen 
Fragesteller
 19.02.2022, 09:53

Mein Bruder hat ihn auf Bodenniveau abgesägt, die geraden Austriebe kamen auch schon davor raus (da hatte ich immer Flechtmaterial für Kränze, usw. )

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Jede einzelne biologische Zelle hat alle Informationen über die Struktur der "erwachsenen" Pflanze. Ich habe schon erlebt, dass aus Wurzeln grüne Triebe hinauswachsen (Holunder).

Da hilft dann nur, auch die Wurzeln auszugraben, wenigstens so weit, dass kein Licht sie erreicht.

Viel Erfolg! Und berichte mal . . . in 2 oder 3 Jahren!?!?!?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Spielwiesen 
Fragesteller
 20.02.2022, 09:37

Das erleben wir hier auch - aber grab mal Holunder aus Ritzen einer großen Sandsteinmauer aus! Da ist ja Giersch ein Witz dagegen! Tja, so ist es, das Wunder des Lebens...!

In 2, 3 Jahren haben wir hier wohl ganz andere Prioritäten. Vielen Dank! LG

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Schneide immer wieder die Jungen Triebe ab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

windsbraut0307  20.02.2022, 08:02

Das bringt überhaupt nichts, viel eher gewinnt man den Eindruck, dass das bei einem Haselnuss das Wachstum noch fördert

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