Grösseren Gegner durch einfache Griffe abwehren?

5 Antworten

Griffe werden nicht viel bringen versuch es mit einem Ellbogen schlag gegen den Kiefer wenn man den richtig trifft geht der andere K.O

Kyusho Jutsu

Geschichten über diese Punkte werden vor allem von Übenden so genannter "innerer Kampfkünste" (Neijiaquan) in China und den Anhängern des japanischen Disziplin des "Kyusho Jutsu" verbreitet.

Unter Begriffen wie "Blitz K.O." oder "pressure point knockout" werden die übernatürlich anmutenden Fähigkeiten zur Ausschaltung eines Angreifers durch leichtes Anstupsen präsentiert.

Bei der Wirkung berufen sich die Anhänger sowohl auf neurologische Kenntnisse über Schwachpunkte der Nerven, als auch auf die Theorie der Meridiane und Lebensenergie, wie man sie etwa aus der Akupunktur kennt.

Allerdings sind entsprechende Demonstrationen von Kyusho-K.O.'s sehr umstritten - erinnern sie doch bisweilen stark an die so genannten "Blitzhypnosen" von Show-Hypnotiseuren.

Ungeachtet der wissenschaftlichen Fragwürdigkeit kommt ein weiterer Punkt dazu, der die Anwendbarkeit solcher Techniken im Ernstfall alles andere als sinnvoll erscheinen lässt.

Mangelnder Realismus

Um einen einzelnen Meridianpunkt wie "Dreifacher-Erwärmer 3" zielgenau mit einem Schlag zu treffen, ist Kooperation praktisch erforderlich - im Ernstfall ist der Kampf aber dynamisch und niemand wird stehend auf den Knock-out warten.

In einem Handgemenge, bei einem Würgegriff, oder einem Tritt kann man nicht mal eben in Ruhe meditativ mit den Fingern nach einem einzelnen Punkt tasten - diese Vorstellung ist schlichtweg unrealistisch.

Dim Mak

Eine Steigerung der Blitz-K.O.s ist der legendäre "verzögerte Todesschlag", bei dem die Opfer teilweise erst Stunden oder Tage nach dem Treffer plötzlich und unerwartet sterben - meist gleichen die Symptome einem Herzinfarkt.

Diese Legenden sind insbesondere in China verbreitet - wann immer eine bedeutende Person überraschend stirbt, macht in entsprechenden Kreisen das Gerücht die Runde, der Promi sei einem Dim Mak zum Opfer gefallen.

Was von derartigen Behauptungen zu halten ist, sollte eigentlich jedem logisch denkenden Menschen klar sein.

Atemi

Das Konzept der "Atemi" genannten Trefferflächen und entsprechender Atemi-Techniken auf diese Körperregionen ist dabei sowohl wissenschaftlich deutlich schlüssiger, als auch im Ernstfall andwendbarer.

Hinter den Atemi verbergen sich nämlich in der Regel keine Meridian-Punkte, sondern einfach Bereiche des Körpers, die besonders anfällig für die Anwendung von Gewalt sind.

Ein Kinnhaken oder ein Schlag auf den Solarplexus, ein Treffer an der Schläfe - all das sind Atemi-Techniken, um einen Angreifer möglichst schnell kampfunfähig zu machen. Somit sind sie ein integraler Teil vieler Stile.

Sogar im Aikido, dass von vielen eher als defensiv angesehen wird, gibt es nicht immer offensichtliche Atemi-Techniken - beispielsweise bei der Einleitung eines Wurfs, oder der schmerzhaften Anwendung eines Haltegriffs.

Einige dieser Anwendungen, wie etwa der bekannte Handkantenschlag gegen die Halsschlagader können zu lebensgefährlichen Situationen, bis hin zum Tod der Person führen - und das ganz ohne asiatische Magie.

Übrigens dient das Muskeltraining in einigen Disziplinen nicht nur der Steigerung der technischen Effektivität, sondern die "Muskelpakete" sollen auch entsprechende anatomische Schwachstellen schützen.

Fazit

Lieber konkrete Techniken erlernen und womöglich noch etwas die Muckis trainieren, anstatt asiatischen Märchen glauben. Soweit meine Meinung zum Thema.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

zur Frage "größeren Gegner durch einfache Griffe abwehren"

Diese Techniken kann man nur bei sehr unterlegenen Angreifern erfolgreich anwenden. Unterlegen heißt entweder wesentlich kleiner/ schwächer als man selbst, oder evtl so betrunken/ betäubt (Drogen), dass er kaum noch laufen kann.

Evtl. muss man sehr unsanft den Angreifer zur Kooperation zwingen (durch harte Schläge, die evtl mehr als Hämatone verursachen).

Fazit: "sanfte Mittel" (Hebel, Griffe) niemals bei gleichstarken oder stärkeren Gegner, wo mit heftiger Gegenwehr zu rechnen ist, versuchen. Das klappt da nicht. So sieht die Realität aus, die jeder kennt, der mal mit stärkeren, sich wehrenden, uncooperativen Partnern trainiert hat.

Zu den Druckpunkten:

1. Ein Angreifer hält nicht still. Treff da mal einen genauen Punkt.

2. Nicht jeder ist gleich empfindlich an den besagten Punkten. Mancher spürt da gar nichts und erst recht Leute unter Drogen/ Alkohol sind da oft immun gegen. Willst Du das Versagen durch diese Spielerei im Ernstfall riskieren?

3. Selbst wenn es weh tut, ist der Angreifer dadurch nicht bewegungsunfähig. Und dann? Immernoch den Angreifer schonen?

4. Spielereien probiert man erst recht nicht bei körperlich überlegenen Gegnern

Es gibt durchaus einige Punkte die sehr schmerzhaft sind (Zwischen Daumen und Zeigefinger, hinter dem Ohr, ober/innen Seite der Augenbrauen, ...) aber: die sind klein und liegen bei jedem Menschen etwas anders, sind viel schwerer zu treffen als z.B. "der Hals" oder "das Knie" und sind daher sehr unzuverlässig. Egal was Dir da jemand in nem tollen Buch oder im Training unter Freunden verkaufen will: Wenn es drauf ankommt würde ich mich nicht drauf verlassen.

durch druckpunkte

So etwas gibt es in der Realität nicht.


ScoreMagnet  16.08.2017, 00:20

Natürlich gibt es das...

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OnkelSchorsch  16.08.2017, 00:39
@ScoreMagnet

Ja, in der Fantasie, in Filmen und in albernen Shows von Scharlatanen.

In der Realität gibt es zwar Atemi, aber das ist was anderes, als was mit diesen "Druckpunkt"-Fragen gemeint ist.
Dass ein Kinnhaken jemanden ausknockt, ist banal, ebenso ist es banal, dass es schmerzempfindliche Stellen gibt.

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EisteeZitrus  16.08.2017, 04:05

Es gibt Druckpunkte, diese werden sowohl in der Medizin, als auch in der Kampfkunst. Allerdings haben diese keine "Wunderwirkung", wie in diversen Filmen behauptet.

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