Gott und die Physik?

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Stimmt: wenn alles nur durch die Physik bestimmt wäre, wäre alles sinnlos...

Doch ich bin fest davon überzeugt, dass Gott weit über der Physik steht, denn Gott hat die Naturgesetze, die Materie, den Raum und die Zeit überhaupt erst erschaffen.

Aber: Biblischer Glaube und Wissenschaft müssen kein Widerspruch sein. Es gibt auch Naturwissenschaftler, die an Gott glauben, wie beispielsweise Prof. John Carson Lennox, Prof. Werner Gitt, Dr. Günter Bechly, Dr. Walter Veit, Dr. Markus Blietz u. a.

Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist beispielsweise ein wissenschaftlicher gemeinnütziger Verein, in der Wissenschaftler sich austauschen und mitarbeiten. Thematische Schwerpunkte der Arbeit bilden Grundlagenforschung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld "Naturwissenschaft und christlicher Glaube": http://www.wort-und-wissen.de

Oder auch das Institut für Glaube und Wissenschaft: https://www.iguw.de/

Sehr interessant sind auch folgende Zitate berühmter Naturwissenschaftler (diese Liste könnte man mit Aussagen anderer bekannter Wissenschaftler erweitern):

  • "Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen." Max Planck (1858-1947), deutscher Physiker, Begründer der Quantentheorie
  • "Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. - Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler. Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen." Sir Arthur Stanley Eddington (1882-1946), englischer Astronom und Physiker

chrisbyrd  06.07.2024, 21:01

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

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Hallo Leakleyle,

es ist kein Zeichen von besonderer Schlauheit oder besonderem Wissen, wenn jemand den Glauben an einen Gott ablehnt! Es ist lediglich sein Standpunkt, seine Überzeugung, für die er keine Beweise hat!

Ich bin ein durch und durch realitätsbezogener Mensch mit großem Interesse an wissenschaftlichen Forschungen. Dennoch glaube ich auch sehr stark an Gott. Darf ich Dir ein paar Gründe dafür nennen? Hier sind ein paar Beispiele:

Der Instinkt der Tiere

Nehmen wir z.B.den Baumwaldsänger, ein nur 20 Gramm leichter Vogel. Sein Instinkt sagt ihm ganz genau, wann er sich auf den Weg von Alaska nach Neuengland machen muss.

Dort angelangt, frisst er sich zunächst ein Fettpolster an und wartet eine Kaltfront ab, bevor er sich dann in ca. 6000 m Höhe begibt, um sich dort in einen bestimmten Höhenwind, den Strahlstrom, zu begeben. Der kleine Vogel steuert nun zunächst auf Afrika zu und wird irgendwann von einer Luftströmung erfasst, die ihn an sein Ziel in Südamerika gelangen lässt.

 Beachtlich ist, dass das ganze instinktive Wissen in einem Gehirn von der Größe einer Erbse einprogrammiert ist. Wie ist es dort hingelangt? Verrät nicht ein solches "Programm" erstaunliches Wissen über Landschaften und bestimmte Wetterphänomene? Geht das ohne einen Programmierer, der über entsprechende Erkenntnisse verfügt?

 Ein anderes Beispiel sind die Ameisen. Diese sind in Kolonien organisiert, die aus Arbeiterinnen und der Königin bestehen. Einige Armeisenarten halten in eigens errichteten "Ställen" Blattläuse, die sie dann melken. Andere Ameisen dienen als eine Art Soldaten, die das Eindringen von Feinden unterbinden. 

Immer wieder faszinierend ist auch der Zuginstinkt der Vögel. Jedes Jahr zur gleichen Zeit versammeln sich bestimmte Vogelarten, um gemeinsam ein weit entferntes Ziel anzusteuern. Dabei entwickeln sie ein beeindruckendes Navigationsvermögen.

Besonders der Albatros besticht in dieser Hinsicht. So wurden z.B. 18 Albatrosse von einer Insel im Pazifik mit dem Flugzeug mehrere tausend Kilometer weit fortgebracht und dann wieder freigelassen. Nach nur wenigen Wochen waren die meisten der Vögel wieder an ihrem Heimatort angelangt.

Welchen Schluss kann man aus den Navigationskünsten der Vögel ziehen? Woher verfügen die Vögel über dieses Wissen und dieses Können? Hat es ihnen die Natur einfach so beigebracht? Kann man sich mit dieser Erklärung zufrieden geben, wenn man die Sache einmal durchdenkt?

Die lebende Zelle

 Der Biochemiker Michael Denton, sagte über die selbst kleinste lebende Zelle, sie sei (ZItat) "eine echte Mikrominiaturfabrik mit Tausenden brillant entworfenen Teilsystemen einer komplizierten Molekularmaschinerie, die insgesamt aus hundert Milliarden Atomen besteht, an Kompliziertheit jede von Menschen gefertigte Maschine in den Schatten stellt und in der unbelebten Welt ohne Parallele ist".

Der komplexe Aufbau der Zelle bringt die Forscher immer wieder in Erstaunen. So schalten sich beispielsweise in kürzester Zeit 30.000 ihrer 100.000 Gene entweder ein oder aus, um Anweisungen für den Zellbetrieb zu geben oder um Botschaften von anderen Zellen zu verarbeiten.

Die Datenmenge in der DNS nur einer einzigen Zelle ist so gewaltig, dass sie etwa 1 Million Buchseiten füllen würde! Und zu bedenken ist auch, dass diese ungeheure Datenmenge bei der Zellteilung eins zu eins weitergegeben werden muss. Dabei laufen zehntausende chemische Reaktionen in koordinierter Weise ab. Welch eine gewaltige Steuerungsleistung! Und niemand muss in diesen Vorgang korrigierend eingreifen. Trotzdem wiederholt sich der Vorgang der Zellteilung in unserem Körper tagtäglich millionenfach und das jahrein und jahraus.

In der Zeitschrift Times wurde einmal die Frage aufgeworfen: "Wie soll eine so winzige und komplizierte Maschine je untersucht werden können? Und selbst wenn nach ungeheurem Aufwand eine Zelle des Menschen ganz verstanden werden sollte, so hat der menschliche Körper noch mindestens 200 weitere Arten".

Was soll man nun glauben? Ist die lebende Zelle ein Produkt der Evolution oder steckt mehr dahinter? Zu welchem Schluss gelangt man, wenn man auch hier sein Denkvermögen einsetzt? Und wie bewertet man in diesem Fall das Beobachtbare? Gelangt man dahin, die Möglichkeit eines Schöpfers in Betracht zu ziehen? Vielen geht es so, darunter auch etliche Wissenschaftler. Manche von ihnen sind erst durch ihre Forschungsarbeiten zu der Überzeugung gelangt, dass es einen Gott geben muss.

 LG Philipp


Leakleyle 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 23:08

Dankeschön für deine ausführliche Antwort und das du dir so viel Mühe gegeben hast, hat mit sehr geholfen Danke:)

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Leakleyle 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 23:09
@Leakleyle

Hab leider schon die beste Antwort ausgezeichnet hätte es ansonsten dir gegeben

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Hallo Leakleyle,

als die Menschen viele Dinge in ihrer Umgebung wahrnahmen, sich aber nicht erklären konnten, hatten die Menschen dies in der Verantwortung aber auch Willkür und Laune von Gottheiten gesehen.

Erst sehr viel später ist die Naturphilosophie - betrachten wir sie als ein Vorfahr der Physik - enstanden, noch viel später dann die Physik in die plausiblen und beweis sowie beobacht- und messbaren Modellen und Größen denkt.

Sehr viel konnte mit einer solchen Modellbildung erklärt werden - und hat so manche naturphilosophische Ansicht revidiert.

Auch die Theologie hat sich gewandelt. Es existiert heute eine höchste Abstraktion Gottes gegenüber klassischen Glaubeninhalten und Gottesbildern, die zum Teil noch an den historischen Betrachtungen hängen.

Dann gibt es etwas, was wir auch heute mit physikalischen Modellen noch nicht beschreiben können: die Entstehung von Universen. Dabei geht man davon aus, dass eine Raumzeit, wie wir sie physikalisch beschreiben und auch beobachten können, mit jedem Universum entsteht.

Da haben wir auch heute wieder so einen Moment, wo einer Gottheit ein Prozess zugeschrieben werden kann, der Universen entstehen lässt. Schauen wir uns das genauer an, kommen wir mit Physik nicht mehr weiter. Wir brauchen nach wie vor zumindest plausible und gedankliche Modelle.

Ob wir "jenseits" von Raum und Zeit eine Abwesenheit jeglicher Prozesse betrachten - die brächten immer Zeit mit einem Vorher Nachher - oder etwas in höherer Dimension, was noch mit einem Zeitcharakter Prozesse könnte, wir kommen immer wieder darauf, wer oder was dies "erschaffen" hatte. Wir landen in einer nicht mehr endenden Rekursion, die einem dann hinreichend unplausibel erscheint.

Schauen wir mal, was sich alles mit Physik darstellen ließe. Es ist Chemie, darauf Biochemie, darauf Biologie und letztlich wir als etwas Biologisches mit sehr hoher Komplexität. Es geht so viel - und vielleicht in weiterer Entwicklung noch mehr - dass wir ein Bewusstsein haben. Dieses Bewusstsein lässt uns - davon gehe ich aus - eine eigene Identität wahrnehmen, die wir aber auch nicht mehr mit raumzeitlichen (physikalischen) Mitteln beschreiben können. Häufig wird dann die Plattform der Identität - das Bewusstsein - mit der Identität gleichgesetzt.

Also hat die Physik auch unsere mentale Plattform möglich gemacht, mit der wir uns Gottheiten vorstellen und sogar bis auf ein höchstes abstrahieren können. Wir müssten entweder sagen, dass real keine Gottheiten existieren, sonst wären sie eine Art Aliens mit ggf. humanoiden Chraktereigenschaften oder ganz anders - oder den Gottesbegriff als etwas, was sich in unserer bewussten Gedankenwelt als Manifestation des Abstrakten wahrnehmen lässt.

Mir ist der letztgenannte Ansatz am meisten plausibel - zumal kommt er mit einfachen Mitteln aus und kann durchaus so manches erklären. Beweisbar ist das alles nicht.

Psycholog*innen könnten jetzt sagen, dass dies alles imaginäre Figuren sind. Sie stammen nur nicht aus dem, was wir wahrnehmen und in solche Figuren übertragen könnten, sondern aus etwas, was abstrakt "über" jeglicher Physik und Raumzeit steht.

Wenn wir jetzt sagen, dass einem Gott hilft und bei einem ist - das kenne ich auch - ist es dieses Abstrakte, was wir dann in uns wirken lassen. Es entsteht quasi ein innerer Dialog mit der Wahrnehmung Gott, die einem darin eine Art Weisheit schenkt.

Ich kann nicht sagen, dass das eine "Wahrheit" ist. Es ist etwas Plausibles, beobachtbar und anwendbar. Und da sind wir wieder beim Anspruch der Physik oder dem zumindest sehr nahe.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
er meinte er könnte mir zu 100% versprechen das alles nur die Physik ist

Woher das ganze Baumaterial für das Universum kommt, kann auch die Physik nicht beantworten.

Woher das Gefühl kommt dass Gott einen anspricht, ebenfalls nicht.

ich kann mir einfach nicht vorstellen das es nicht irgendwo da draußen einen Gott gibt

Warum nicht? Was findest du daran so unvorstellbar?

selbst wenn man so schlau ist kann man ihn doch nicht 100% ausschließen?

Richtig. Das nennt sich Agostizismus.

Und das alles nur durch die Physik entsteht das wirkt für mich so sinnlos

Hast du jemals in Erwägung gezogen, dass es in der Tat möglich sein könnte, dass es auch keinen Sinn gibt?

LG


Leakleyle 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 15:12

Ich finde es einfach unvorstellbar, weil jeder Mensch so ganz anders ist jeder hat etwas besonderes ansich und irgendwo muss es ja auch Gerechtigkeit geben die uns jemand gibt und ja hab mir schon oft Gedanken darüber gemacht bloß wofür sind wir denn dann hier wenn es keinen Sinn geben soll?

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Zwitscherling  05.07.2024, 15:26
@Leakleyle
Ich finde es einfach unvorstellbar, weil jeder Mensch so ganz anders ist jeder hat etwas besonderes ansich

Hm, ich weiß nicht. Da sehe ich keinen Beleg für die Existenz eines Gottes.

irgendwo muss es ja auch Gerechtigkeit geben die uns jemand gibt

Warum muss das so sein?

wofür sind wir denn dann hier wenn es keinen Sinn geben soll?

Das ist eine der größten Fragen der Menschheit.

Ich selber bin Epikureist und vermute daher, wir sind schlicht das Produkt aus einer Anreihung von Zufällen, ohne größeren Sinn.

Ich meine, klar kann man sich die Frage stellen, warum sind wir hier? Darauf wird man aber nie eine Antwort finden, es sei denn, man gibt sich mit der simplen und bequemen Antwort "Gott" zufrieden, aber vielleicht sollte man sich eher fragen, ist das so wichtig? Muss unsere Existenz unbedingt einen Sinn machen?

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Aylamanolo  05.07.2024, 16:25
@Leakleyle

irgendwo muss es ja auch Gerechtigkeit geben die uns jemand gibt

Nein, die musst du dir selbst geben. Da ist niemand "draußen", dem du die Verantwortung für Ungerechtigkeit zuschieben kann, Wenn es Gott gibt, dann ist er in uns und nicht irgendwo da draußen

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