Gnosis im Neuen Testament (genauer in 1 Timotheus)

8 Antworten

Für wen wurde die Bibel geschrieben? Antw: Für die Männer Gottes.

Ich erklär das mal anders. Wenn du in einen Zug steigst - als Passagier - liest du dir normalerweise nicht das komplette Handbuch des Zugtyps durch. Das muss nur das Bordpersonal wissen.

Es gibt Leute, die total begeistert mit einer Modelleisenbahn spielen, aber keinen echten Zug steuern dürfen. Aber Lokführer wollen viele Kinder werden.

Nur weil das Handbuch für die Mitarbeiter Gottes frei zugänglich ist, heisst es aber nicht, dass man es versteht, wenn man nicht zu diesem erwählten Kreis gehört.

Genauso steht in einem Handbuch für eine Lok auch nicht alles drin. Einige Basic's müssen im Handbuch nicht erwähnt werden, weil man das anderweitig gelernt hat.

So ist es auch mit der Bibel. Viele Leute beschäftigen sich damit, ohne je begreifen zu können, was in dem Buch steht. Aber wegen der ausgelobten Preise und sehr aggressiver Werbung für das Christentum wissen sie das nicht...

Ein echter Mitarbeiter Gottes wird dir einige Fragen nicht beantworten... der Grund dafür steht in der Bibel.

Nun ja, das Problem ist ganz einfach, dass zu dieser Zeit einige jüdische Sekten in Konkurrenz zueinander standen, so dass wir heute kein hundertprozentiges Bild erhalten können.

Das was du als Antwort suchst, wirst du in dieser Form nicht finden. Dazu etwas Hintergrund:

Die jüdischen Sektierer, die den Jesus-Mythos erfanden, darf man nicht als Einheit sehen. Es gab die uns unbekannten 3 Evangelienschreiber, die die Geschichte um Jesus herum konstruierten, Jahrzehnte nach den angeblich geschilderten Ereignissen. Nur kurze Zeit später tauchten aber änliche Schriften auf (ca. 45 weitere Evangelien), die alle voneinander abwichen. Viele denken heute, es wäre das "Urchristentum" gewesen, in Form einer neuen Religion. Das ist aber falsch. Es waren einige unbedeutende kleine jüdische Sekten, die bald Nachahmer fanden, weil sie alle die selbe Grundidee hatten: Weg von den Römern und der jüdischen Führung.

Das was Sekten und Religionen lehren, entspricht nur selten dem was sie auch tun. Vorrangiges Ziel ist immer Macht und Reichtum! NUR DARUM GEHT ES! Die Gnostiker waren auf Reichtum aus und die anderen auf Macht. Um dies zu erreichen, haben sie halt ihre individuellen Märchen erfunden. Beide Richtungen verliefen aber im Sande und verschwanden im 4. Jahrhundert als die Römer das Christentum erfanden. Sie griffen all diese Idee auf und bastelten sich daraus eine richtige Religion.

Auch die Kirche lehrt bis heute Frieden, fördert aber tatsächlich Kriege, Intoleranz, Gewaltbereitschaft und Hass. Sie lehrt auch Demut bereichert sich aber in großem Stil.


Das sich die einzelnen Gruppen gegenseitig als "Sektierer" und sich selbst als "wahre Religion" bezeichnen ist völlig logisch. Einseitige Recherche erzeugt ein falsches Bild. Alle diese Gruppierungen damals haben sich bekämpft. Wenn also der eine behauptet, die anderen würden dies oder das tun, so ist das keine verlässliche Aussage.


Sonnenwaage  21.01.2014, 15:33

Auch die Kirche lehrt bis heute Frieden, fördert aber tatsächlich Kriege, Intoleranz, Gewaltbereitschaft und Hass.

Dies möchte ich zuallererst bewiesen sehen.

Danach aber folgende Thesen:

Es gab die uns unbekannten 3 Evangelienschreiber; Es waren einige unbedeutende kleine jüdische Sekten, die bald Nachahmer fanden, weil sie alle die selbe Grundidee hatten: Weg von den Römern und der jüdischen Führung; Die Gnostiker waren auf Reichtum aus und die anderen auf Macht; Beide Richtungen verliefen aber im Sande und verschwanden im 4. Jahrhundert als die Römer das Christentum erfanden.

Soviel zur intersubjektiven Nachvollziehbarkeit von Religionskritik.

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wildcarts  22.01.2014, 12:24
@Sonnenwaage

Soviel zur intersubjektiven Nachvollziehbarkeit von Religionskritik.

Inwiefern? Was hast du an meiner Aussage auszusetzen? Das sind keine Thesen! Das die Evangelien von jüdischen Sektierern verfasst wurden ist eindeutig belegt. Das sie Nachahmer fanden ebenfalls. Die Grundidee, sich von der aktuellen jüdischen Führung und den röm. Besatzern zu trennen ebenfalls. Und das sie alle im 4. Jahrhundert verschwanden ist ebenfalls historisch belegt. Einzig die Aussage, dass Gnostiker auf Reichtum aus waren könntest du kritisieren, weil es dazu keine direkten Belege gibt. Aber wenn man sich die Fakten ansieht, dass sie nicht gerade arm waren etc. kann man das sehr wohl nahelegen.

Dies möchte ich zuallererst bewiesen sehen.

Hast du noch nie in ein Geschichtsbuch gesehen? Die Kirche hat seit ihrer Gründung immer nur für Kriege gesorgt und Minderheiten gejagt (heute noch: Homosexuelle).

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helmutwk  23.01.2014, 00:54
@wildcarts

Die Grundidee, sich von der aktuellen jüdischen Führung und den röm. Besatzern zu trennen ebenfalls.

Nun, genau die ist nach dem NT nicht zu belegen. Evtl. das mit den jüdischen Führern (obwohl Stellen wie z.B.Apg 23,4 die Sache komplizierter machen), von einem "Trennen von den Römern" kann dagegen keine Rede sein.

Mt 5,41 Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei.

Es waren römische Besatzungssoldaten, die des Recht hatten, jemand dazu zwingen, tausend Schritte (also eine Meile) mitzugehen (und z.B. Lasten zu tragen).

Und das sie alle im 4. Jahrhundert verschwanden ist ebenfalls historisch belegt.

Nicht alle. Mehrere Gruppen sind auch nach dem 4.Jh. belegt. Die orthodox-katholische Kirche wurde zur offiziellen Reichskirche, Montanisten, Novatianer (die sich allerdings teilweise im 4.Jh. der Reichskirche anschlossen) und andere Gruppen sind noch im 5. und 6.Jh. nachweisbar.

Gnostiker waren keine jüdischen Sektierer, sondern eine hellenistische Bewegung, die nur teilweise auch christlich war. Die gnostische Bewegung des Manichäismus ist zu einer (inzwischen wieder verschwundenen) Weltreligion geworden, die letzten Reste gabs in China im 14.Jh. Dass Gnostiker nach dem Verbot der Irrlehrer (also als das Christentum Staatsreligion wurde) nicht mehr öffentlich im römischen Reich in Erscheinung traten, dürfte kaum überraschen. Andererseits lassen sich gnostische Einflüsse auch später nachweisen, z.B. in der Kabbala oder den "eigentlichen Ketzern" (Bogumilen, Katharern) im Mittelalter.

Die Kirche hat seit ihrer Gründung immer nur für Kriege gesorgt

Ich kenne keine Kirche, die immer und nur für Kriege gesorgt hat. Die mittelalterliche Kirche hat mit "Tagen des Gottesfriedens" versucht, Kriege und Fehden einzudämmen (was letztlich scheiterte). Klar, das ist nur die eine Seite, aber die gab es eben auch.

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wildcarts  23.01.2014, 15:56
@helmutwk

Ich kenne keine Kirche, die immer und nur für Kriege gesorgt hat.

Du kennst die Katholische Kirche nicht?

Nun, genau die ist nach dem NT nicht zu belegen.

Indirekt schon. Denn der Messias ist und war gemäß jüdischem Glauben immer ein Befreier, der als irdischer König die Juden von ALLEN Feinden erlösen sollte und sie zur Weltmacht zu machen. Rom war natürlich der erste Feind!

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helmutwk  25.01.2014, 21:08
@wildcarts

Du kennst die Katholische Kirche nicht?

Wenn die auch nur ein einziges mal für etwas Anderes als Krieg gesorgt hat, hat sie nicht immer nur für Kriege gesorgt.

Und es war mehr als ein einiges mal, dass sie für was anderes gesorgt hat. Denk nur mal an die Juden, die vom damaligen Papst vor den Nazis versteckt wurden. Den mittelalterlichen "Gottesfrieden" hab ich ja schon erwähnt. Weitere Beispiele zu finden dürfte nicht schwer sein.

Indirekt schon. Denn der Messias ist und war gemäß jüdischem Glauben immer ein Befreier, der als irdischer König die Juden von ALLEN Feinden erlösen sollte

nein, das ist zu vereinfacht. Es gibt beispielsweise den Unterschied zwischen dem Messias ben David, der deiner Beschreibung schon eher entspricht, und dem Messias den Joseph, der eine andere Funktion hat.

Du darfst dir das nicht so vorstellen, als ob alle Juden die gleichen Vorstellungen oder auch nur die gleichen Messiasvorstellungen hatten.

Wenn du dir anschaust, wie im NT die Funktion von Jesus als Messias beschreiben wird: da ist Er derjenige, der für das Volk stirbt und so eine Erlösung schafft (vgl. "Messias bven Joseph") Andere Funktionen sind nicht mit dem Messiastitel verbunden, sondern z.B. mir dem Prophet wie Mose (der das AT maßgeblich auslegt) oder dem Menschensohn (der alle Menschen am jüngsten Tag richten wird). Denn wie ich dir schon mal sagte: nicht alle Juden hofften an einen Messias oder mehrere Messiasse, viele hofften auch auf andere Gestalten, und die Sadduzäer hatten keine eschatologischen Hoffnungen (die waren ja auch die herrschende Oberschicht, ihre Spitze, also die Hohepriester, arbeiteten mit den Römern zusammen).

Die Wirklichkeit von damals war eben bunter, als es in Hollywoodfilmen ausssieht.

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Hallo Bobbylove,

ich werde deine Frage nicht beantworten, weil andere von der Community das schon sehr gut getan haben. Ich möchte dich auf etwas anderes aufmerksam machen. Hast du schon mal an einem Glaubensgrundkurs teilgenommen? Z.Zt. laufen solche Kurse in Hamburg in über 50 Kirchengemeinden. In der Christengemeinde Elim heißt er Alpha- Kurs. Der erste Abend war schon am 20. 01., aber du kannst jetzt noch einsteigen. Es lohnt sich. Es werden dort die Grundlagen des Glaubens vermittelt, sehr interessant!

Gottes Segen,

schmalf36

Die gesamte etablierte Auslegungstradition ist u. A. gnostisch und hellenistisch geprägt; Beides Denkweisen, die kein bisschen zur Bibel passen. Eine weitere Folge davon in Sachen Schöpfung war das andere Extrem, nämlich dass die Schöpfung als ursprünglich makellos ("sehr gut") angesehen und Adam verantwortlich für Tod und Verderben gemacht wurde. Was natürlich genauso falsch ist wie die immer noch beliebte Annahme, alles Gute käme von Gott und alles Schlechte vom Menschen.

Von daher sind diese Diskrepanzen kein Wunder. Die ganze Bibel warnt vor Überheblichkeit und Habgier, aber ohne das weltliche/natürliche zu verteufeln.

Hallo BobbyLove,

Der Zusammenhang mit der vorher vorgenommenen Verurteilung der Geldliebe und des schnellen Reichtums besteht nicht. Paulus setzt noch einmal kurz neu an und verurteilt die "fälschlich so genannte Erkenntnis", die auf leeren (philosophischen) Reden beruhen.

1Tim 6:20 O Timờtheus, behüte, was als anvertrautes Gut bei dir hinterlegt ist, indem du dich von den leeren Reden abwendest, die verletzen, was heilig ist, und von den Widersprüchen der fälschlich so genannten „Erkenntnis“. 21 Denn indem einige eine solche [Erkenntnis] zur Schau gestellt haben, sind sie vom Glauben abgewichen.

In den Christlichen Griechischen Schriften werden zwei Wörter gewöhnlich mit „Erkenntnis“ wiedergegeben: gnṓsis und epígnŝsis. Diese beiden Wörter sind mit dem Verb ginṓskŝ verwandt, das „erkennen, verstehen, merken“ bedeutet. Erkenntnis (gnṓsis) erscheint in den Christlichen Griechischen Schriften in einem sehr günstigen Licht.

Doch nicht alles, was die Menschen „Erkenntnis“ nennen mögen, ist erstrebenswert, denn es gibt Philosophien und Anschauungen, die als „fälschlich so genannte ‚Erkenntnis‘ “ bezeichnet werden (1Ti 6:20).

Eine ausschließlich auf Informationen beruhende Erkenntnis kann ein Gefühl der Überlegenheit hervorrufen, wogegen eine Erkenntnis der Liebe Christi, „die die Erkenntnis [bloßes Wissen] übersteigt“ — d. h., diese Liebe aus Erfahrung zu kennen, indem man seine Wege der Liebe persönlich nachahmt —, eine Ausgewogenheit verleiht, die den Gebrauch des Wissens in richtige Bahnen lenkt (Eph 3:19).

Das Wort epígnŝsis, eine verstärkte Form von gnṓsis (epí bedeutet „dazu“), hat, wie der Kontext in gewissen Fällen zeigt, oft die Bedeutung von „genauer oder vollständiger Erkenntnis“. Paulus sprach von Leuten, die zwar lernen (Erkenntnis in sich aufnehmen), „doch niemals imstande sind, zu einer genauen Erkenntnis [zur vollen Erkenntnis, PB; zur wirklichen Erkenntnis, Me] der Wahrheit zu kommen“ (2Ti 3:6, 7)..

Der Gnostizismus breitete sich aus, eine religiöse und philosophische Bewegung, die den Glauben so mancher Christen verdarb.

Die Gnostiker vertraten die Auffassung, nur das, was den Geist betrifft, sei gut, alles Stoffliche hingegen sei böse. Da sie alles Leibliche für böse hielten, lehnten sie die Ehe und die Fortpflanzung ab und behaupteten, diese stammten von Satan.

Gewisse Gnostiker meinten, weil nur das, was den Geist betrifft, gut sei, spiele es keine Rolle, was ein Mensch mit seinem Körper mache. Mit diesen Ansichten begründete man extreme Lebensweisen von Askese bis Schwelgerei. Die Behauptung der Gnostiker, Rettung komme nur durch mystische Gnosis oder Selbsterkenntnis, ließ für die Wahrheit des Wortes Gottes keinen Raum.

Im Dezember 1945 stießen Bauern bei Nag Hammadi (Oberägypten) auf 13 Papyrus-Kodizes mit 52 Texten. Sie stammen aus dem 4. Jahrhundert und werden der religiös-philosophischen Bewegung des Gnostizismus zugeschrieben.

Diese Bewegung, in der Elemente aus Mystizismus, Heidentum, griechischer Philosophie, Judaismus und Christentum verschmolzen, übte einen verderblichen Einfluss auf so manchen aus, der sich als Christ bezeichnete (1. Timotheus 6:20, 21).

Das „Thomasevangelium“, das „Philippusevangelium“ und das „Evangelium der Wahrheit“ aus der Nag-Hammadi-Bibliothek stellen mystische Vorstellungen der Gnostiker so dar, als stammten sie von Jesus.

Das vor nicht langer Zeit entdeckte „Judasevangelium“ gilt ebenfalls als gnostisch. Judas wird darin in ein gutes Licht gerückt, so als sei er der einzige Apostel gewesen, der wusste, wer Jesus wirklich war. Wie ein Experte schrieb, erscheint Jesus in diesem Evangelium „als Lehrer und Offenbarer der Weisheit und der Erkenntnis, nicht als Erlöser, der für die Sünden der Welt sterben wird“. Nach den inspirierten Evangelien ist Jesus jedoch sehr wohl für die Sünden der Welt gestorben (Matthäus 20:28; 26:28; 1. Johannes 2:1, 2).

Die gnostischen Evangelien sollten den Glauben an die Bibel eindeutig schwächen und nicht stärken (Apostelgeschichte 20:30).

Fachliche Quelle: Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK