Glaubt ihr das diese Sprachen wirklich verwandt sind (Indogermanische Sprachfamilie)?
Albanisch: Si jeni?
Armenisch: Ինչպես ես? "Inch’pes yes?"
Baltisch: Kā tev iet? (Lettisch)
Germanisch: Wie geht es dir?
Griechisch: Πώς είσαι; "Pós eísai?" (Griechisch
Indoarisch: आप कैसे हैं? "aap kaise hain?" (Hindi)
Indoiranisch: چطور هستید؟ "chetwr hstad?" (Persisch)
Keltisch: Conas tá tú? (Irisch)
Romanisch: Quid agis? (Latein)
Slawisch: Как у тебя дела? "Kak u tebya dela?" (Russisch)
4 Antworten
Ja, es ist nachgewiesen, dass diese Sprachen verwandt sind. Das erkennt man oft nicht auf den ersten Blick, da sich die Sprachen seit ihrem gemeinsamen Ursprung stark verändert haben. Dein Beispiel ist außerdem noch unglücklich gewählt. Solche Grußformeln müssen nicht alt sein, zum Teil sind sie aus verschiedenen Wörtern gebildet (Wie geht es - wie bist du - was tust du) und sind sich schon deshalb nicht ähnlich.
Deutlich ist die Verwandtschaft eher bei Verwandtschaftsbezeichnungen oder Zahlen: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_indogermanischer_Wortgleichungen
Welche Lektüren (außer der verlinkten Wikipedia-Seite) benutzt Du / hast Du gelesen?
Das hat nichts mit „Glauben“ zu tun — die Gültigkeit der indogermanischen Sprachfamilie kann man demonstrieren. Aus einer relativ kleinen Anzahl von Wurzeln (in großzügiger Zählung 2000), mit ein paar Dutzend Ableitungssilben und einer komplexen Grammatik kann man
- Hunderttausende Wörter in den Tochtersprachen ableiten
- Die Kasus- und Tempusbildung in den Tochtersprachen verstehen
- Das, was an Tochtersprachen besonders irregulär ist (z.B. das Wort sein), ist mit Blick aufs Indogermanische oft am leichtesten zu verstehen
- Verwandtschaften und Kontakte innerhalb der Tochtersprachen erkennen, die teilweise durch archäologische und genetische Daten bestätigt werden
Deine Liste ist geradezu bösartig aufgestellt — die Idee einer freundlichen Begrüßung wird in jeder Sprache komplett anders ausgedrückt. Diesem Argument zufolge würden selbst Hamburger und Wiener unverwandte Sprachen sprechen, denn der eine sagt „Guten Tag“ und der andere „Grüß Gott“, und das hat ja gar nichts miteinander zu tun.
Ich behandle jetzt nur drei Deiner Beispiele, weil ich von diesen Sprachen ein bißchen Ahnung habe:
- Griechisch: Πώς είσαι; Pṓs eísai heißt soviel wie ‘Wie bist Du’, dabei ist πώς wirklich ein Gegenstück zu deutsch wie, weil das indogermanische kʷ in diesem Wort in den beiden Tochtersprachen sehr unterschiedliche Wege gegangen ist (germanisch w, griechisch τ t vor hellem und π p vor dunklem Vokal). Und das zweite Wort είσαι ‘du bist’ ist tatsächlich mit deutsch ist verwandt (das wird deutlicher, wenn man sich altgriechisch ἐστί estí ‘er ist’ ansieht).
- Hindī आप कैसे हैं? "āp kaise haĩ ‘Wie sind Sie?’ ist eine Höflichkeitsform; das Pronomen āp ist nicht aus dem Indogermanischen (das keine Höflichkeitsformen hatte), sondern eine Neubildung aus einem Stamm mit der Bedeutung ‘Seele’. Über kaise ‘wie’ weiß ich nichts, aber das k darin könnte aus demselben indogermanischen kʷ stammen, das ich bereits erwähnt habe. Und haĩ hat eine quer über alle indogermanischen Sprachen verbreitete Wurzel zur Basis, die mit den für die jeweiligen Sprache typischen Lautveränderungen zu Worten wie deutsch bin, lateinisch fui ‘ich war’, griech. ἔφυν ‘ich bin entstanden, ich war’ oder russ. буду budu ‘ich werde sein’ führt.
- Latein: Quid agis? Das heißt ‘was machst Du?’, und hier sehen wir, daß das indogermanische kʷ im Fragewort lautlich hier vollständig erhalten ist. Das zweite Wort heißt eigentlich ‘in Bewegung versetzen’ und kommt in dieser Form in vielen indogermanischen Sprachen vor (z.B. griech ἄγω ágō ‘ich treibe an’), hat aber speziell im Lateinischen auch die allgemeinere Bedeutung ‘tun’ angenommen. Auf Deutsch ist Achse verwandt.
Und mit ein bißchen Wörterbuchgymnastik schaffe ich auch Russisch:
- Как у тебя дела Kak u tebâ dela? ‘Wie (ist) die Sache bei dir?’. Am Fragewort kak siehst Du wieder den in allen indogermanischen Sprachen dominierenden Anlaut mit originalem kʷ, das Wort dela bedeutet ‘Sache, Angelegenheit’ (verwandt unter anderem mit deutsch Tat), u ist eine Präposition, die räumliche Nähe ausdrückt, und tebâ hat natürlich denselben Stamm wie deutsch du. (es ist eine Genitivform, der Nominativ heißt ты ty)
Diese Argumente mögen Dir gekünstelt erscheinen, weil ich viele Lautgesetze einfach voraussetze und z.B. beim Russischen ty mit deutsch du aber debâ mit Tat gleichsetze. Da fragt man sich, ob ich schlampig bin und den Unterschied zwischen D und T vernachlässige. Die Antwort ist ein festes Nein, denn diese Unterschiede sind systematisch. So heißt drei auf russisch три tri und tun heißt делать delat’. Du siehst also, daß die T/D-Korrespondenz in beiden Fällen „verkehrt“ ist, und diese Systematik beweist die gemeinsame Abstammung.
Und zuletzt: Wenn die indogermanische Sprachfamilie ein Hirngespinst wäre, warum haben die Linguisten dann nicht alle Sprachen in dieselbe imaginierte Familie gesteckt? Warum nicht auch Ungarisch, Baskisch, Türkisch oder Georgisch? Die richtige Antwort ist natürlich: Weil das nicht geht. Dort fehlen nämlich genau diese systematischen Übereinstimmungen.
die ähnliche struktur und der gemeinsame ursprung zeigen sich in den verwendeten fragen zur begrüssung, wie "wie geht es dir?"....jede dieser sprachen hat sich jedoch unabhängig entwickelt, was zu den heutigen unterschieden in vokabular, grammatik und aussprache geführt hat.....dennoch sind die sprachlichen wurzeln in vielen wörtern und strukturen erkennbar, was die verwandtschaft dieser sprachen bestätigt....
Warum sollten sie nicht miteinander verwandt sein? Nicht alle gleichbedeutenden Aussagen werden mit stammverwandten Wörtern ausgedrückt.
Bsp: d: Wie geht's? e: How are you? fr: Ca va?
geht va
Wie How Ca
bist are