Glaubt ihr an Karma? Kriegt jeder Mensch das was er einem anderen angetan hat zurück?

8 Antworten

Hallo!

Ja, bekommt man zurück, entweder gleich, oder zu einem anderen passenden Zeitpunkt.

Aber nicht um dir zu schaden, sondern wegen dem Lerneffekt.

LG

Ich bin Buddhist und kann dir versichern, dass zumindest das buddhistische Verständnis nichts mit dem heutigen Modebegriff "Karma" zu tun hat.

Nach der Lehre des Buddha kann man feststellen:

  • Karma ist kein unabwendbares Schicksal
  • Karma ist keine göttliche Vergeltung
  • Karma ist keine ausgleichende Gerechtigkeit
  • Karma ist kein Belohnungs/Bestrafungsmodell
  • Karma hat nichts mit Moral zu tun
  • Karma ist kein Punktekonto

Karma ("Handlung", "Tat") ist nichts anderes, als das Prinzip von Ursache und Wirkung - jede Handlung wird zur Ursache für neue Wirkungen.

Dabei spricht man vom Karma des Geistes (Gedanken), Karma des Wortes (Reden) und dem Karma des Körpers (Taten).

Hierzu ein Beispiel:

Man hat schlecht geschlafen und ist daher schlecht gelaunt (Karma des Geistes). Diese schlechte Laune lässt man nun an Arbeitskollegen aus, die man beschimpft (Karma des Wortes), oder man wird handgreiflich (Karma des Körpers).

Die so attackierten Menschen entwickeln jetzt ebenfalls eine negative Geisteshaltung (Geist) und reden schlecht über andere (Wort), oder machen Dinge, die anderen Schaden zufügen (Körper)....eine Kausalitätskette.

Daran sieht man auch, das Karma nicht unabwendbar ist.

Eine einzige Person, die nicht in eine solche negativen Geisteshaltung verfällt reicht bereits aus, um diese Kausalitätskette zu verändern.

Wer beispielsweise auf die Beleidigung nicht eingeht, oder den Menschen durch einen Scherz zum Lachen bringt, ändert die Richtung der folgenden Handlungen,

Fazit

Es geht im Buddhismus nicht um ein "Payback"-System, das vermeintlich "gute" Taten belohnt und angeblich "böse" Taten bestraft - das hat nichts mit Karma zu tun.

Dieser Gedanke der Belohnung und Bestrafung entstammt dem westlichen Denken, das von christlichen Vorstellungen wie der "Sünde" geprägt ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Ich glaube nicht daran. Egoismus und Eigensucht sind traurigerweise eine bewährte Erfolgsmethode :D, vor allem im Beruf.

Zumindest wird man aber nett behandelt, wenn man auch nett zu anderen ist. Gesellschaftlich kommunikativ betrachtet, würde ich die Regel also schon bestätigen.

Karma ist kein Strafkatalog und auch kein Gericht.

Karma ist mehr wie Gärtnern. Wenn du jedem immer nur krumm kommst und über den leisten ziehst, gerätst du damit irgendwann an den Falschen. Wenn du freundlich bist und auf Menschen zugehst, wird das nicht von jedem erwidert, aber die Chancen stehen weitaus höher, dass du auch entsprechend im Leben behandelt wirst.

Das hat nichts mit Glauben daran zu tun, sondern ist nur das gute alte Prinzip von Aktion und Reaktion..mehr ist Karma in seiner ursprünglichen Definition auch nicht.

Nur der westliche, christlich geprägte Mensch, schafft es nicht so Recht sich von dem Gedanken des richtenden Gottes zu trennen

Ja, jeder muss zurückzahlen, selbst wenn er dafür bereits gesessen hat. Das kann sogar viele Jahre später geschehen oder erst in seinem Sterbebett. Steht im Buch des Lebens geschrieben - hat aber mit einem Religionsbuch nichts zu tun