Glasfaseranschluss - was sollen die Varianten?

1 Antwort

Bitte erst das hier lesen, für einen Überblick über die Glasfaser-Anschlussverianten:

https://www.gutefrage.net/frage/wie-sehe-ich-ob-mein-router-glasfaseranschluss-hat#answer-553214201

Bei mir soll "demnächst" (Sanktnimmerleinstag?) der Glasfaseranschluss fertiggestellt werden.

Es wird (wenn der Provider nicht die Planungen über den Haufen wirft) FTTB Variante 2 mit Indoor-Weiterleitung vom Keller zum Erdgeschoß über ein von mir zu verlegendes Twisted Pair Kupferkabel (werden oft als "Cat-Kabel", "Netzwerkkabel", "LAN-Kabel" bezeichnet) sein.

Warum der Provider diese Anschlussvariante verwenden will?

Das kann ich natürlich nicht wissen, aber ich habe eine Vermutung:

Wenn es etwas gibt was Provider abgrundtief hassen, dann ist es Geld für unnötige Serviceeinsätze auszugeben (Personalkosten).

Da geben sie lieber extra Geld für Hardware aus (kein Problem wenn man große Stückmengen kauft), mit der sich unnötige Serviceeinsätze vermeiden lassen.

Bei FTTB Variante 2 trennt der Umsetzer (wird oft als "Glasfasermodem" oder "ONT" bezeichnet) klar die Outdoorseite (Verantwortung des Providers) von der Indoorseite (Verantwortung des Kunden).

Wenn man also bei der Servicehotline des Providers wg. einer Internetstörung anruft, kann der Provider einfach fragen:

"Leuchtet das Lämpchen am ONT grün?"

Wenn der Kunde "Ja" sagt, kann der Provider sagen:

"Also dann ist bei uns alles in Ordnung - überprüfen Sie die Verkabelung in Ihrem Haus!"

Entweder löst der Kunde dann das Problem mit der Indoor-Verkabelung selber oder er muss für einen kostenpflichtigen Serviceeinsatz des Providers bezahlen.

-> Der Provider ist "fein raus"!

Ob ich diese Anschlussvariante gut finde?

Lass mich so sagen:

Theoretisch wäre natürlich "fiber only" (FTTH Variante 1) besser.

Aber praktisch finde ich FTTB Variante 2 (Umsetzer im Keller, Indoor-Kupferkabel zum Router im Erdgeschoß) schon interessant, weil ich mit den mir zur Verfügung stehenden "Hausmitteln" (Messgeräte und Werkzeuge die ich selber habe) beim Indoor-Kupferkabel leichter als bei einer Indoor-Glasfaser eventuelle Fehler suchen und beheben könnte.

Und ein Kupferkabel ist auch robuster. Für eine Glasfaser müsste ich zunächst Leerrohre verlegen, ein Kupferkabel kann ich einfach durch schon vorhandene Hohlräume, Spalten, Abdeckungsgitterlöcher schieben...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Telekomhilft  14.08.2024, 09:13

Hallo fb1701, also FTTB wird, zumindest bei uns, nur dann gewählt, wenn der Eigentümer FTTH nicht zulässt. Das kann hin und wieder bei Eigentümergemeinschaften der Fall sein.

Es grüßt Wiebke

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fb1701  14.08.2024, 11:10
@Telekomhilft

Das ist interessant, danke für die Info.

Dann eine weiterführende Frage:

Welche Art von FTTH praktiziert Ihr denn (siehe meine Beschreibung der Varianten)?

  1. FTTH Variante 1, dabei gibt es eine Indoor-Weiterleitung vom Keller zum Erdgeschoß über eine neu zu verlegende "Indoor-Glasfaser", die dann direkt an den Router angeschlossen wird.
  2. FTTH Variante 2, dabei gibt es eine Indoor-Weiterleitung vom Keller zum Erdgeschoß über eine neu zu verlegende "Indoor-Glasfaser". Dann wird in der Nähe des Routers ein Umsetzer (wird oft als "Glasfasermodem" oder "ONT" bezeichnet) platziert, der von der "Indoor-Glasfaser" auf ein kurzes Twisted Pair Kupferkabel (werden oft als "Cat-Kabel", "Netzwerkkabel", "LAN-Kabel", "Patchkabel" bezeichnet) umsetzt.

Welche Variante wählt Ihr, und warum?

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Telekomhilft  14.08.2024, 11:18
@fb1701

Eher 2 als 1 und bei 2 mit der Unterscheidung, ob es ein Einfamilienhaus ist oder ein Mehrfamilienhaus. Beim Einfamilienhaus wird normalerweise keine Verlegung des ONT ins Erdgeschoss gemacht, bzw. nur, wenn ein entsprechender Leitungsweg vorbereitet ist.

^Wiebke

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fb1701  14.08.2024, 11:47
@Telekomhilft

Nochmal Danke für die interessanten Hintergrundinfos!

Eher 2 als 1

Ok, und warum wird die Glasfaser (wenn bis zum Router vorhanden) nicht direkt an den Router angeschlossen, sondern über einen ONT?

Einfamilienhaus wird normalerweise keine Verlegung des ONT ins Erdgeschoss gemacht, bzw. nur, wenn ein entsprechender Leitungsweg vorbereitet ist.

Also läuft es beim EFH meist doch auf FTTB statt FTTH hinaus?

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Canonio  14.08.2024, 15:30
@fb1701

Im EFH ist es trotzdem FTTH, denn dein Keller ist wohl auch dein Zuhause, oder? Die Telekom verlegt dir im EFH halt einfach kein Inhousekabel vom Router Standort bis zur Spleißbox, sofern kein Leitungsweg vorbereitet ist. Interessiert aber alle Anbieter auch nicht, da bohrt dir keiner kostenlos durch die Decke und Wände oder zieht das Kabel in vorhandene Leerrohre. Wenn es allerdings in einigen Minuten in Aufputzkanäle verlegt werden kann, dann schon.

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fb1701  14.08.2024, 16:08
@Canonio
Im EFH ist es trotzdem FTTH, denn dein Keller ist wohl auch dein Zuhause, oder?

Lustig.

  • Definition für "FTTH": "Als FTTH (engl. fibre to the home oder Fibre all the way to the Home) bezeichnet man das Verlegen von Lichtwellenleitern bis in die Wohnung des Teilnehmers"
  • Definition für "Wohnung": "Eine Wohnung ist ein umschlossener Raum oder eine Flucht aus mehreren Räumen, die zum Wohnen oder Schlafen benutzt werden."

-> Du wohnst und schläfst im Keller?

Ansonsten:

Nach meinem Eindruck wird FTTH meist synonym für "Glasfaser wird bis zum Routerstandort verlegt" verwendet.

Die Telekom verlegt dir im EFH halt einfach kein Inhousekabel vom Router Standort bis zur Spleißbox, sofern kein Leitungsweg vorbereitet ist.

Ist ja auch vernünftig, aber darum ging es mir in meinem vorherigen Kommentar eigentlich nicht.

Meine Rückfrage "Also läuft es beim EFH meist doch auf FTTB statt FTTH hinaus?" im letzten Kommentar war nur deswegen, weil sich die Telekom etwas selbst widersprochen hatte.

Denn sie hatten zunächst "FTTB wird, zumindest bei uns, nur dann gewählt, wenn der Eigentümer FTTH nicht zulässt." geschrieben, dann aber "keine Verlegung des ONT ins Erdgeschoss" - also zuerst FTTH aber dann FTTB.

War wohl ein Missverständnis, weil ja zwischen EFH und MFH ein Unterschied bei der Glasfaserverlegung gemacht wird.

Viel interessanter in meinem letzten Kommentar war eigentlich die Frage:

Warum wird die Glasfaser (wenn bis zum Router vorhanden) nicht direkt an den Router angeschlossen, sondern über einen ONT?

-> Vielleicht kannst und möchtest Du diese Frage beantworten?

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Canonio  15.08.2024, 11:49
@fb1701

Ein EFH ist aber keine Wohnung, deswegen ist FTTH beim EFH alles wo die Faser irgendwo im Inneren aufhört.

Betreiber stellen gerne eine ONT zur Verfügung, weil sie die besser überwachen können. Wenn der Kunde seine eigene Fritzbox mit SFP anstecken möchte gehen die Streitigkeiten bei Störungen schon los.

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fb1701  16.08.2024, 11:18
@Canonio
Ein EFH ist aber keine Wohnung

Hat auch keiner behauptet.

Man spricht bei einem EFH auch eher von einer Wohnetage (wo z.B. Wohnzimmer und Schlafzimmer sind).

deswegen ist FTTH beim EFH alles wo die Faser irgendwo im Inneren aufhört.

Wie gesagt, habe ich den Eindruck dass FTTH als Synonym für "Glasfaser bis zum Router" verwendet wird.

Also wenn FTTH bei einem MFH für "Glasfaser bis zu den Wohnungen" steht, wäre der Schluss dass FTTH bei einem EFH für "Glasfaser bis zur Wohnetage" steht.

Aber eigentlich ist es Blödsinn wenn wir hier über Begriffsdefinitionen streiten.

Lassen wir's gut sein.

Betreiber stellen gerne eine ONT zur Verfügung, weil sie die besser überwachen können. Wenn der Kunde seine eigene Fritzbox mit SFP anstecken möchte gehen die Streitigkeiten bei Störungen schon los.

Danke, das bestätigt meine Vermutung (hatte ich in meiner Antwort so ähnlich wie Du beschrieben).

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