Gläubige vs. Atheisten: Wer steht in der Beweispflicht?


15.07.2022, 13:04

es sollte "kein" missionarischer Eifer heißen.

Weder Gottgläubige noch Atheisten können/müssen etwas beweisen. 48%
Gottgläubige stehen in der Beweispflicht. 45%
Atheisten stehen in der Beweispflicht. 6%

64 Stimmen

34 Antworten

Gottgläubige stehen in der Beweispflicht.

Deine erste Wahlmöglichkeit macht im Zusammenhang mit Deiner Frage keinen Sinn, Zum Einen ist es empirisch belegt, dass niemand die Existenz von Göttern beweisen oder widerlegen kann und zum Anderen fragst Du eigentlich nach der Beweispflicht nach einer Behauptung.

Zudem sind Atheisten nur ein sehr kleiner Teil der Areligiösen Menschen, aber für alle gilt derselbe Ansatz, dass spezifische Götter der diversen Religionen verneint werden, obwohl man die Existent von Schöpfergöttern / höheren Wesenheit durchaus nicht verneint.

Jedenfalls liegt die Beweispflicht immer bei dem der behauptet etwas würde existieren, also zuallererst mal bei den Religiösen und dann bei den spezifisch Gottgläubigen.

Es ist egal ob ich behaupte Homöopathie wirkt über den Placeboeffekt, Gravitation wird durch grüne unsichtbare Elfen vermittelt oder Götter existieren. Da ich die Existenz postuliere, liegt der Nachweis der Wahrheit meiner Aussagen bei mir.

Wohingegen die Aussage, etwas existiert nicht, solange wahr (oder zumindest nicht unwahr) ist bis das Gegenteil bewiesen wurde.

Gottgläubige stehen in der Beweispflicht.

Theoretisch ist es wohl so, daß niemand irgend wem irgend was Belegen muß...

Aaaaber: Man will ja mit einer Behauptung die man aufstellt ernst genommen werden, hat die Intention vielleicht sogar das Gegenüber vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Und dann gilt natürlich:

Wer eine Behauptung aufstellt muß die auch belegen. Je außergewöhnlich und entgegen vorhandenem Wissen das ganze ist, desto besser und gründlicher muß es belegt werden.

Wenn jemand es sogar mit wissenschaftlichen Methoden versuchen möchte muß derjenige sogar mit allen Mitteln versuchen, seine eigene Behauptung zu widerlegen, nur wenn das nicht gelingt hat die irgend einen Taug.

Und davon sind eben die Wirksamkeit der Homöopathie genau so weit entfernt wie Existenzbehauptungen über irgend welche Götter... noch absurder wird es nur, wenn man auf so einer wackligen Behauptung dann auch noch einen ganzen Kodex an Verhaltensregeln aufbaut und versucht die anderen, anders- oder ungläubigen aufzuzwingen.

Gottgläubige stehen in der Beweispflicht.

Ich konnte mich nicht entscheiden, was ich nehmen soll:

Gottgläubige stehen in der Beweispflicht oder Atheisten stehen in der Beweispflicht.

Erst mal ist es so, dass meiner Meinung nach kein Gläubiger beweisen muss, ob es einen Gott gibt oder nicht. Das Gleiche gilt auch für Atheisten.

Aber dann kommt hier das leidige Problem, dass viele denken, andere von einem existieren oder nichtexistierens einer Gottheit zu überzeugen. Wenn man dies macht, sollte man auch Beweise liefern können.

Ein Film, der sich sehr gut mit dieser Thematik auseinandersetzt ist der Film ,,Gott ist (nicht) tot''.

Gottgläubige stehen in der Beweispflicht.

Wenn es überhaupt eine Beweispflicht gibt, dann liegt sie bei den Gläubigen.

Was ist denn Gegenstand der Beweisführung? Gott. Also sind die in der Beweispflicht, die diesen Diskussionsgegenstand überhaupt erst ins Gespräch gebracht haben.

Man könnte natürlich auch sagen, niemand muss irgendwem was beweisen. Dann glauben die Gläubigen eben weiter und die Nichtgläubigen glauben weiter nicht. Beweise braucht man ja erst, wenn man jemand anderen überzeugen will.


RealChrist  25.08.2022, 11:11

Seit was muss jemand behaupten, dass er im Recht ist?

DU bestreitest es doch, dann liegt es auch an dir den Gegenbeweis zu trefffen.

Ich glaube, dass es Gott gibt. Das kannst du wortlos hinnehmen, oder wortreich bestreiten, das ist mir gleich. Ich verlange nicht einmal den Beweis, dass es keinen Gott glibt. Warum sollte ich auch noch den Beweis für meine Aussage treffen? DU bist doch der, der es bestreitet, dann musst DU mir das Gegenteil beweisen.

VanLorry  22.09.2022, 06:56
@RealChrist

Müssen muss niemand irgendwas. Aber hier geht es darum, wenn diskutiert wird und du an der Meinung oder der Sichtweise deines Gegenübers interessiert bist. Und diskutieren - das funktioniert halt nur, wenn derjenige, der eine Behauptung aufstellt, diese belegt.

RealChrist  22.09.2022, 10:46
@VanLorry

Wenn ich sage, das ich an Gott glaube, mein Diskutant entgegnet, dass es keinen Gott gibt, dann hat er seine Behauptung zu beweisen. Ich habe keine Behaupting aufgestellt.

"ich glaube an Gott"
ist keine Behauptung, sondern eine wertfreie Aussage.

Darauf beruht übrigens unser Rechssystem.

Ich werde beschuldigt jemanden überfallen zu haben.

Meine Aussage, dass ich zu der Zeit im Kino wr, die kann muss ich aber nicht beweisen. Mir muss bewiesen werden, das meine Behauptung nicht stimmt.

VanLorry  22.09.2022, 18:48
@RealChrist

Wenn du sagst "ich glaube an Gott" - gibt es in der Tat nichts zu diskutieren - du wirst schon wissen, was in deinem Kopf vorgeht. :)

Aber wenn z.B. jemand behauptet "Wie kann man nicht an Gott glauben, wenn man sich die Schönheit und Komplexität der Welt ansieht!" - dann impliziert das ja, dass Gott dafür verantwortlich ist. Das wäre dann aber eine zu belegende Behauptung ("nur Gott ist fähig, die Welt so zu machen, wie sie ist") - wenn man halt auf eine Diskussion aus ist.

Wenn du in der Bank warst, als sie überfallen wurde und man fragt dich, "bist du der Räuber?". Dann kannst du sagen "Nein!" und ich muss beweisen, dass du es doch warst (Überwachungskameras, etc.), richtig. Wenn du aber sagst "Nein, das war eine Truppe von in grünen Smokings gekleideter Kanninchen - die haben mir beim Rausgehen einfach ihre Beute in die Taschen gestopft!!" - dann wirst DU dafür schlüssige beweise liefern müssen, wenn du glaubwürdig sein willst. Ich werde dann jedenfalls nicht zu beweisen versuchen, dass es keine grünen Kanninchen gibt. :D

Dav56  17.12.2022, 13:39
@RealChrist

Es gibt einen fliegenden Bierkasten mit Drachenflügeln. Du bestreitest das? Gib mir bitte den Gegenbeweis.

RealChrist  17.12.2022, 18:13
@Dav56

Warum sollte ich das? Das würde ich niemals bestreiten, denn:
Den habe ich erst gestern gesehen. Er flog über die Jägerstrasse und bog ab in die Bahnstrasse. Du bestreitest das hoffentlich nicht.

Allerdings gibt es Dinge, die physikalisch unmöglich sind, also nicht widerlegt werden müssen, da sie sich selbst widerlegen.

Weder Gottgläubige noch Atheisten können/müssen etwas beweisen.

Die Debatte um die Beweisbarkeit Gottes driftet leider öfters ab in gegenseitige Anfeindungen, Missverständnisse, Vorwürfe und Verhöhnungen.

Es wäre schon viel getan, wenn man zunächst die zentralen Begriffe so weit wie möglich klärt, damit alle Beteiligten ungefähr wissen, was der andere überhaupt meint.

  1. Was verlangen wir eigentlich, wenn von „Beweisen“ die Rede ist? Was machen wir und was setzen wir voraus, wenn wir „beweisen“?
  2. Was verstehen wir annähernd unter „Existenz“? Wie können wir das, was wir „existieren“ nennen, mit Worten anschaulich machen?
  3. Was meinen wir, wenn wir von einem „Gott“ sprechen? Haben wir festumrissene Vorstellungen davon?

Wenn wir uns über diese Fragen verständigen könnten - unabhängig, ob man gläubig ist oder nicht - könnte eine Diskussion fruchtbar sein.