Ging es halbjuden/achteljuden wirklich schlecht währenddem NS Regime?

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Es war ein grosser Unterschied zwischen "Halbjuden" und "Achteljuden", wie die Deutschen es damals zu bezeichnen beliebten.

"Halbjuden" hatten einen jüdischen Elternteil, um den sie sich Sorgen machen mussten, der deportiert wurde.

Die Deutschen hatten vor, alle halbjuden sterilisieren zu lassen, was aber zum Glück nicht umgesetzt wurde.

"Halbjuden" konnten keine "Arier" heiraten und mit ihnen keine Beziehungen eingehen.

d.h. "Halbjuden" war zwar nicht so unmittelbar in Lebensgefahr, wie jene Personen, die von den Deutschen als "Volljuden" betrachtet wurden, doch sie hatten ein schweres Leben. Insbesondere trafen auch sämtliche beruflichen Einschränkungen auf sie zu... dh. sie konnten praktisch keinen interessanten Beruf ergreifen. Und da die Deutschen sehr unberechenbar waren, konnten auch sie nicht sicher sein, dass sie nicht doch noch deportiert und ermordet werden.

"Achteljuden", d.h. Personen mit einem jüdischen Urgrosselternteil zählten die Deutschen damals nicht mehr als "Juden", ich glaube, mit einem jüdischen Urgrosselternteil konnte man damals noch einen "kleinen Ariernachweis" bekommen... d.h. da trafen viel weniger Einschränkungen und Sorgen zu...


Dahika  11.05.2020, 12:51

ich glaube, sie konnten nicht zur SS.

Wer verfolgt wurde, dem ging es wirklich schlecht. Dazu musst man nicht unbedingt Halbjude sein. Selbst wenn man selbst verschont wurde, ging es einem schlecht damit, dass ein Elternteil im KZ landete und der zweite auch verfolgt wurde, weil er treu zu seinem Lebenspartner stand.

Was ist jetzt bitte ein Halbjude oder Achteljude?
Das Judentum ist eine Religion und kein Volk. Entweder man ist jüdischen Glaubens oder nicht.

Deswegen finde ich auch Israel als jüdischen Staat etwas fraglich.

Wie auch immer, ich glaub nicht, dass Hitler und Konsorten irgendwie auf einen Bruch vor dem Juden geachtet haben. Und selbst wenn, haben die Nazis dann nur ein Achtel nach Auschwitz gebracht und vergast? Wie sieht das denn aus? Aber der Jude hat sich bestimmt gefreut, hey, ist ja nur n Achtel ... Ah, Moment Madig, so oder so ist er trotzdem ein leben lang tot, so ein Mist aber auch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere seit 2017 Geschichte an der LMU in München🥸

LaurentSonny  11.05.2020, 11:56

Ich glaube, du hast diese Stelle im Geschichtsunterricht verpasst: Die Bezeichnungen sind tatsächlich existent in der Rassenlehre. Achteljuden sind zum Beispiel Kinder, deren eine Oma Jüdin war. Und solchen war die Heirat auch verboten. Dementsprechend hatten sie auch unter Sanktionen zu leiden, da sie kein arisches Blut hatten. Zum Beispiel war die Mitgliedschaft in der HJ oder in der BDM verboten, wenn man bis zu 16tel Jude war.

Udo107  11.05.2020, 12:06
@LaurentSonny

Diese Stelle hab ich im Geschichtsunterricht gern verpasst, denn die Rassenlehre - wie der Rest der NS-Ideologie - war ziemlicher Humbuck. Selbst wenn man also nach den Nazis nur halb, viertel oder Achtel Jude war, ging es einem trotzdem nicht viel besser.

Freaking0ut  11.05.2020, 12:31
@LaurentSonny
Achteljuden sind zum Beispiel Kinder, deren eine Oma Jüdin war.

Falsch. Das wären "vierteljuden".

"Achteljuden" wären nach dieser Berechnung Personen gewesen, die einen jüdischen Urgrosselternteil haben...

Soviel ich weiss behinhaltete der "kleine Ariernachweis" nur 3 Generationen, bis zu den Grosseltern...

LaurentSonny  11.05.2020, 17:45
@Freaking0ut

Dieser Moment, wenn die letzte Rechnung schon so lange her ist... Natürlich! Mein Fehler.

DwightFrye  11.05.2020, 11:41

Die Juden verstehen sich selbst nun einmal als Volk. Jeder der eine jüdische Mutter hat, ist automatisch auch Jude.

Udo107  11.05.2020, 11:48
@DwightFrye

Naja, jeder der eine christliche Mutter hat wird im Normalfall auch christlich getauft, oder? Das christliche Volk gibt dennoch nicht. Und ein islamischer Staat wird von der Welt bekämpft, freilich zu recht.

Dennoch, das Judentum ist eine Religion und kein Volk.

DwightFrye  11.05.2020, 11:55
@Udo107

Ja, das Christentum versteht sich auch nicht als Volk. Die Juden schon. Sie sehen sich als das von Gott auserwählte Volk, weswegen es auch eher schwer ist als Nicht-Jude (Goi) in diese Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Wenn man eine jüdische Mutter hat, gilt man gemäß des jüdischen Verständnis als Jude, selbst dann wenn man gar nicht religiös ist.