Warum wertete das NS-Regime die Enzyklika als Hochverrat?

7 Antworten

Nachdem es jetzt also klar zu sein scheint, dass es sich um die Enzyklika "Mit brennender Sorge" vom 14. März 1937 handelt, setze ich erst mal voraus, dass du die Enzyklika gelesen hast. Daraus wirst du erkennen, welche Punkte dem NS-Regime nicht passten.

Von dort aus hat man dann auch sofort am 23. März 1937 reagiert. Das Schreiben der Nazis sende ich im Bild. Hier ist dann wieder angeschlossen die Reaktion der deutschen Bischofskonferenz (hier dann nur die Einleitung) vom 26. März 1937, also alles dicht aufeinanderfolgend.

Zum Schluss ein Bild mit dem, was die Nazis tatsächlich mit der Kirche vorhatten: Punkt 5 aus den Programmpunkten der geplanten Nationalen Reichskirche (NR).

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Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
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Hochverrat konnte in Deutschland zu dieser Zeit ja nur jemand begehen, der Deutscher ist. Eine Enzyklika wird aber vom Vatikan herausgegeben.

Jetzt bitte genau:

Wer hat wann eine Enzyklika als Hochverrat bezeichnet, und um welche Enzyklika handelt es sich? - Datum und Bezeichnung bitte!

Oder handelt es sich um ein Rundschreiben oder um einen Hirtenbrief?

Das sind ganz verschiedene Sachen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

earnest  03.04.2020, 22:10

Der Fragesteller meint vermutlich die "brennende Sorge" von 1937 (in der interessanterweise nur über das Leid der Katholiken, nicht aber der Juden, geklagt wurde).

Mir ist aber nicht geläufig, dass Hitler diese Enzyklika, die ihn sehr erboste, als "Hochverrat" bezeichnet hätte. Wie denn auch, sie stammte ja aus Italien.

Nadelwald75  03.04.2020, 23:53
@earnest

Könnte dadurch gekommen sein, dass die Verfolgung der Juden erst weitgehend kaschiert wurde und die umfassende Tötung mit dem Überfall auf Polen begann. Auch das wurde zunächst weitgehend geheimgehalten. Ab 1942 begann dann die radikale "Endlösung".

Zum Punkt Hochverrat: Der Begriff taucht nicht auf, aber die Stellungnahme der Nazis hierzu sende ich noch in einer weiteren Antwort.

Nadelwald75  03.04.2020, 23:58
@Nadelwald75

Folgt morgen: Ein Schnellbrief des Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten vom 23.03.1937

Nadelwald75  04.04.2020, 11:27
@earnest

Die angekündigten Quellenschriften habe ich gerade in einer weiteren Antwort eingefügt.

Von welcher Encyklika sprichst Du? Von dieser hier?:

Im Jahre 1937 gab Papst Pius XI. eine Enzyklika (Divini Redemptoris) heraus, in der er erklärte: „Da der Kommunismus an sich ein Übel ist, darf ihn niemand, der das Christentum und die Zivilisation vor der Vernichtung retten will, bei der Durchführung irgendeines Vorhabens unterstützen“ (New Catholic Enzcyclopedia [1967], Bd. IV, S. 924).


OhNobody  03.04.2020, 16:31

Diese Enzyklika war im Grunde eine offizielle Kriegserklärung des Vatikans gegen den Kommunismus.

Der römisch-katholische Bischof von Eichstätt versandte anlässlichs des Einfalls Deutschlands in Russland einen Hirtenbrief, in dem er die deutsche Invasion als einen „Kreuzzug, einen heiligen Krieg ... für Glauben und Kirche“ bezeichnete (Die katholische Kirche und das Dritte Reich [1965] von Guenter Lewy, S. 254).

Dass Hitler diese Encyklika irgendwann als Hochverrat angeprangert haben soll, ist mir nicht bekannt.

Nadelwald75  04.04.2020, 12:16

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1234567890698 
Beitragsersteller
 03.04.2020, 16:23

Ja, die meinte ich.

Nadelwald75  03.04.2020, 20:21
@1234567890698

Das kann sie aber schlecht sein. Der Kommunismus wurde vom Nazi-Regime bekämpft. Da kann eine Enzyklika, die sich ebenfalls gegen den Kommunismus richtet, vom NS-Regime ja wohl nicht als Hochverrat bezeichnet werden.

Wahrscheinlich, weil in ihr der alleiniger Machtanspruch des NS-Regimes nicht anerkannt wurde. Gott als alleiniger Herrscher und die NSDAP als alleiniger Herrscher vertragen sich nicht. Entweder oder.

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