Gibt es Ottomotoren die aus Titan hergestellt werden?

Das ist mir nicht bekannt und würde auch nur wenig Sinn machen. Bei extremen Hochleistungsmotoren z.B. in der Formel 1 kommt Titan nur bei Pleueln und Ventilen zum Einsatz. Die Kurbelwelle ict immer aus Stahl, da da die maximale Festigkeit, die bei Stahl höher ist als bei Titan, den Ausschlag gibt. Für Motorgehäuse und Zylinderkopf sind Leichtmetalllegierungen nach wie vor das Maß der Dinge, da hier nicht die maximale Festigkeit, sondern das Gewicht und die Bearbeitbarkeit der Werkstoffe entscheidend ist. Titan lässt sich nun mal schlecht gießen.

Du weisst schon das Titan wertvoller ist als Gold, oder? Es wäre auch vollkommen unnötig.

Hallo

es gab mal im Versuch 50ccm Wankelmotore (DKM) mit Titanscheibe.

Bei Porsche konnte man ab 1965 für denn 911S Titan Pluel ab Werk bestellen (vom 901/916 R Motor) und Porsche hat Bremsättel aus Titan mit Titankolben ab 1965 im Rennsport eingesetzt.

Der Piech hat angeblich "Ausserhaus" mit/für ATE/Lockheed eine Kleinserie Porsche 2 Zylinder Boxer Flugmotor mit Titanblock und Titanköpfe für die US Forces bauen lassen. Sollten in die Schweizer Höhensegler eingebaut werden die auch testweise mit Wankel bestückt wurden aber vermutlich war der Motorblock "nur" aus Titanium.

Meines Wissens nicht, theoretisch möglich wäre es.

Hauptproblem ist dass man Titanlegierungen nicht gießen kann wie Aluminium-Gußlegierungen. Die Kühl- und Ölkanäle hinein zu bekommen müßte mit spanabhebenden Werkzeugmaschinen geschehen und wäre definitiv schwierig und extrem teuer, aber nicht unmöglich denn Billet-Motorblöcke aus Aluminiumlegierung werden ja auch aus dem vollen Block gefräst.

Der Punkt ist, dass die Hauptvorteile von Titanlegierungen gegenüber Aluminiumlegierungen, nämlich Korrosionsfestigkeit und Warmfestigkeit, beim Ottomotor keine Rolle spielen, denn anders als eine Flugzeug-Kernturbine ist er ja wassergekühlt.

Hinzu kommt, dass Titanlegierungen relativ schlechte Wärmeleiter und Reibpartner sind, Zylinderlaufbuchsen oder spezielle Innenbeschichtungen müssten also in jedem Fall eingesetzt werden.Da Titanlegierungen eine relativ hohe Dichte von 4.5 haben, fiele es zudem schwer einen Motorblock so leicht zu bauen wie einen aus Aluminium (Dichte 2.7).

Bei Pleueln ist der Einsatz von Titanlegierungen dagegen praktisch Standard, weil sie gegenüber Pleueln aus den niedrigfesten GGG Grauguß-Eisenlegierungen mindestens 40% Gewicht sparen, was sich bei diesen im Totpunkt extrem abgebremsten bzw. beschleunigten Bauteilen direkt in einer entsprechend niedrigeren Belastung von Motorblock, Kurbelwelle und Pleuellagern niederschlägt.

So schön ein absolut korrosionsfreier Motor aus Titanlegierung auch wäre, ist es nicht realistisch einen Solchen unter der Haube vorzufinden. Ein weiterer metallischer Werkstoff mit außergewöhnlichem Festigkeits-Gewichtsverhältnis ist übrigens das hoch giftige sehr teure Beryllium, was in den 90er Jahren zeitweise in der Formel 1 Verwendung fand, bevor es verbannt wurde um eine weitere Kostenexplosion zu verhindern.

Titan ist nicht einfach zu gießen und sehr aufwendig zu bearbeiten. Da stellt sich die Frage, warum man das tun sollte. Es gibt definitiv geeignetere Materialien wie Gusseisen, Stahl oder Leichtmetalle wie Aluminium und Magnesium.

Ich wüsste nicht, warum man Titan verwenden sollte. Daher denke ich es nicht, dass es so etwas gibt.